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Trois poèmes juifs (Komposition von Ernest Bloch)
Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben und darf ausdrücklich und unter Strafandrohung nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.
Die Trois poèmes juifs (dt.: Drei jüdische Gedichte) sind ein Orchesterwerk des jüdischen Komponisten Ernest Bloch aus dem Jahr 1913.
Enstehung und Uraufführung
- Bloch komponierte die Trois poèmes juifs zwischen August und Oktober 1913 im Schweizerischen Satigny. Den ersten Satz (Danse) beendete er im August 1913. Am 7. Oktober 1913 stellte er das gesamte Werk fertig. [1]
- Der erste Satz des Werkes wurde am 28. Februar 1914 in Genf unter Blochs Dirigat uraufgeführt. Die Trois poèmes juifs als Gesamtwerk wurden allerdings erst am 23. März in Boston vom Boston Symphony Orchestra uraufgeführt. [2]
Die Trois poèmes juifs als Werk Jüdischer Musik
- Die Trois poèmes juifs sind das erste Werk in einer Reihe von Kompositionen Blochs, dies sich explizit auf das Themenfeld Judentum beziehen, wie Prelude es deux Psaumes 137 et 114 (1912-1914), die Israel Symphony (1912-1916), Adonai Elohim für fünf Stimmen und Klavier (1912-1916), dem sehr bekannt gewordenen Werk Schelomo (1915-1916), Baal Shem für Violine und Klavier (1923), From Jewish Life für Violoncello und Klavier (1924), Méditation hébraïque (1924) und Avodath Hakodesh (1930-1933). Bloch selber bezeichnete diese Werke als sein "jewish cycle". [3]
- Bloch hatte, obwohl sein Großvater ein bekannter Baal Tefillah und Leiter einer kleinen jüdischen Gemeinde in Legnau war und sein Vater im Chor der Synagoge sang und eine Rabbinerausbildung angefangen aber nicht abgeschlossen hatte, [4] anfänglich kein besonderes Interesse an jüdischer Religion und Kultur. Circa ab 1906 begann er sich allerdings doch für seine Beziehung zu jüdischer Kultur und seine jüdische Wurzeln, sowie das Verhältnis zwischen jüdischer und europäischer Kultur zu interessieren. Er diskutierte diese Fragen u.a. in Korrespondenz mit dem jüdischen Historiker und Schriftsteller Edmond Fleg, dem Librettisten seiner Oper Macbeth, und mit dem mit ihm befreundeten Journalisten und Musikschriftsteller Robert Gode. [5] Im Jahr 1906 schrieb Bloch an Fleg über seine Begeisterung für das Alte Testament, und sein Ziel, seine jüdische Herkunft in seiner Musik auszudrücken. Bald darauf erlernte Bloch zu diesem Zweck auch die hebräische Sprache. [6]
- Bloch bezog sich erstaunlicherweise auf die musikphilosophischen und rassistischen Gedanken des antisemitischen Komponisten Richard Wagner, der meinte, dass Juden in der ihnen angeblich fremden abendländisch-europäischen Sprache und auch Musiksprache nichts wirklich kreatives schaffen könnten. [7] Dieses angebliche Dilemma wollte Bloch mit der Komposition von Musik in der eigenen Musiksprache der jüdischen Rasse überwinden. Er meinte dazu u.a.:
- "I am a Jew. I aspire to write Jewish music because racial feeling is a quality of all great music which must be an essantial expression of the people as well as the individual." [8]
- Er merkte an anderer Stelle allerdings auch an, dass er selber nicht genau sagen könne, was die Merkmale jüdischer Musik seien. Er schreib hierzu u.a.:
- "You ask me what ist that which is Jewish in music. That I can`t tell you. But it is something that both you and I can recognize and feel, even if we cannot analyze it, and it is something more then a mere quotation of a folk theme." [9]
Die Musik
- Das ungefähr 23 Minuten dauernde Stück ist in drei Sätze gegliedert:
- Danse
- Rite
- Cortège funèbre
- Es ist besetzt für Streichorchester (I. und II. Violinen, Violen, Celli und Kontrabässe), zwei Flöten, eine Piccoloflöte, zwei Oboen, Englisch Horn, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, Kontragfagott, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, Tuba, Pauken, Harfe, Celesta und mehrere Schlaginstrumente (Triangel, Tam-Tam, Glocken, Große Trommel, Tamburin, Becken und Glockenspiel). [11] [12]
- Bloch verleiht dem Werk symphonische Einheit, indem er kleine thematische Zellen aufstellt, fortentwickelt und miteinander kombiniert. Gleichzeitig erweist er sich als Meister der Instrumentation, so dass die Trois poèmes juifs auch an klangmalerische Werke von Claude Debussy, Nicolai Rimsky-Korsakov oder Ottorino Respighi erinnern. [13]
Erster Satz (Danse)
- Bloch selber charakterisierte den ersten Satz in einer kurzen Erläuterung für die Uraufführung in Boston als "ganz in Farbe - eher düster, mystisch und matt/verträumt". [14] Für eine Aufführung des Werkes im Jahr 1939 beschrieb er den Satz u.a. als rituellen Tanz einer Frau um ein nächtliches Feuer bei einem althebräischen Stamm:
- "Night. Round multicolored fires, members of the tribe are squatting; the musicians improvise. A woman, halfdressed, suggests the movements of a dance. Suddenly she stops, hesilating ... as though listening to an inner voice and then in silence she begins her real dance, at once languorous and mysterious, then somber and ardent, as though perfoming a rite ..." [15]
Links und Quellen
Siehe auch
Weblinks
Bilder / Fotos
Videos auf Youtube
- Der erste Satz (Danse) der Trois poèmes juifs
- Der zweite Satz (Rite) der Trois poèmes juifs
- Der dritte Satz (Cortège funèbre) der Trois poèmes juifs
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ www.ernestbloch.org
- ↑ Joseph Lewinski und Emmanuelle Dijon: Ernest Bloch (1880-1959) - Sa vie et sa pensée, Band II, Slatkine, 2001, S. 89
- ↑ Walter Labhart: Der Jüdische Zyklus von Ernest Bloch; in Chris Walton und Antonio Baldassarre (Hrsg.): Musik im Exil - Die Schweiz und das Ausland 1918-1945, Verlag Peter Lang, Bern, 2005, Seite 307 und 308
- ↑ www.jewishquarterly.org
- ↑ David Z. Kushner: Religious Ambiguity in the Life and Works of Ernest Bloch
- ↑ David Michael Schiller: Bloch, Schoenberg and Bernstein - Assimilating Jewish Music, Oxford University Press, 2003, S. 13 und 16
- ↑ David Michael Schiller: Bloch, Schoenberg and Bernstein - Assimilating Jewish Music, Oxford University Press, 2003, S. 17 ff.
- ↑ Irene Heskes: Passport to Jewish Music - Its History, Traditions and Culture, Greenwood Publishing Group, 1994, S. 285
- ↑ zitiert nach David Michael Schiller: Bloch, Schoenberg and Bernstein - Assimilating Jewish Music, Oxford University Press, 2003, S. 26
- ↑ Anm.: Harfe und Streicher, die in diesen vier Takten nur wenige, eher unwesentliche Töne bringen, wurden in diesem Notenbeispiel weggelassen.
- ↑ Partitur des Werkes auf IMSLP, S. 2
- ↑ Teil II von Bayerische Staatsbibliothek: Katalog der Musikdrucke, Walter de Gruyter, 1989, S. 697
- ↑ www.musicsalesclassical.com
- ↑ Per F. Broman im Booklet der CD Ernest Bloch - Trois poèmes juifs / Symphony in e flat major / evocations des Malmö Symphony Orchestra, 2002
- ↑ Per F. Broman im Booklet der CD Ernest Bloch - Trois poèmes juifs / Symphony in e flat major / evocations des Malmö Symphony Orchestra, 2002
Hinweis zur Verwendung
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Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Trois poèmes juifs (Komposition von Ernest Bloch)) vermutlich nicht.