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Limes Sarmatiae

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Als Limes Sarmatiae wird eine Reihe antiker Erdwälle und Gräben (ungarisch: Ördögárok, d.h. Teufelsgraben) im heutigen Ungarn (östlich der Donau) bezeichnet, die in der Zeitspanne vom späten 3. bis zum 6. Jahrhundert zum Schutz der Stammesgebiete der mit Rom verbündeten Sarmaten und der Provinz Pannonien gegen eindringende Wandervölker aus dem Osten errichtet wurde.

Ihre Überreste erstrecken sich über die Ungarische Tiefebene und Teilen Rumäniens und Serbiens. Sie sind auch noch unter dem Namen Csörsz árok("Csörsz Gräben") bekannt und wurden vermutlich ab der Regierungszeit von Konstantin I. (312-337) errichtet.

Der pannonische Limes mit seinem vorgelagerten Wallsystem

Lage

Die Sperranlagen bestehen aus einer Serie, in mehreren Reihen angelegten, Erdwällen und Gräben die die Ebene um den Fluß Tisia (Tisza) umgeben. Sie erstreckten sich einst vom Donauknie (Ufjeherto) bis Aquincum (das heutige Budapest) ostwärts entlang der Erhebungen der nördlichen Karpaten bis in die Nähe der Stadt Debrecen, und trafen im Süden, beim Legionsstandort Viminacium (nahe dem heutigen Stari Kostolac) wieder auf den Donaulimes.[1] Am Donauknie ging das nördliche Wallsystem von Veröce aus. An dieser Strecke wurde unter Constantius II. auch das Lager von Visegrad angelegt. Auch der Bau des benachbarten Lagers von Pilismarot (Castra Herculis) fällt in diese Zeit. Diesen Limesabsachnitt hatten die Römer besonders stark befestigt. Unter Valentinian I. wurde das Lager von Hideglelöskereszt erbaut. Zwischen Visegrad und Eztergom wurden alleine auf einer Strecke von ca. 20 km biszu 24 Wachtürme und Kleinkastelle angelegt. Der Bau dieser Lager und der zahlreichen Wachtürme hing eng mit der Aufschüttung der Wälle des Limes Sarmatiae zusammen da die Wälle die Stoßrichtung angreifender Barbarenvölker auf diesen besonders verstärkten Teil des pannonischen Donaulimes lenken sollten. Eine zweite derartige Festungslinie befand sich an der unteren Donau zwischen Viminiacum und Drobeta, am südlichen Endpunkt des Wallsystems.

Erwähenswert sind in diesem Zusammenhang auch die vielen Brückenkopfbefestigungen die die Römer in Pannonien angelegt haben. Sie dienten als gesicherte Landeplätze für Flussübergänge der Armee im Alarmfall. Die Römer hatten diese Festungen aber auch zur Kontrolle ihrer Verbündeten angelegt.

Datierung und strategische Bedeutung

Manche Teilstücke dieser Erdwälle stammen noch aus dem späten 2. Jahrhundert und wurden wahrscheinlich als vorgelagerte Verteidigungslinie unter Kaiser Marcus Aurelius (161-80) im Zuge der Markomannenkriege und dem Versuch zwei neue Provinzen, Sarmatia und Marcomannia zu etablieren, errichtet. Möglicherweise war die ganze Tiszaebene damals noch von den Römern besetzt.

Bei Forschungen in der Nähe von Mezökövesd und Kötegyan konnten von Sandor Soproni Gruben aus dem 2. – 3. Jahrhundert unter den Walldämmen sowie ein sarmatisches Grab (bei Tarnazsadany) festgestellt werden, dass um 220-300 angelegt wurde. Stratighraphische Beobachtungen erwiesen, das die ersten Wälle in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts aufgeschüttet worden waren. Die Art der Bauweise der Erddämme lässt annehmen, dass sie vor allem den nomadischen Reitervölkern der Völkerwanderungszeit, die mit Pferd und Wagen unterwegs waren, das Eindringen in die von den Wällen umgrenzten Gebiete massiv erschweren sollten.

Nach dem Einfall der Goten in das Karpatenbecken in den Jahren von 269-270 musste die Provinz Dakien aufgegeben werden. Die Invasionswellen der Barbaren trafen nun direkt auf dem Donaulimes. Bei einem eventuellen Durchbruch, wie schon 258-60 geschehen, wären die Einfallstore in das Kernland des Reiches, Italien, weit geöffnet gewesen. Die Interessen der Sarmaten und der Römer waren in diesem Fall also die selben. Die Angriffe der Goten und Gepiden mussten schon an einem „Vorlimes“ entweder abgewehrt oder abgeschwächt und umgeleitet werden.

Die Erdwerke wurden daher gegen Angriffe aus dem Norden und Osten und auch zum Schutz der Jazygen, ein Rom tributpflichtiger Stamm der Sarmaten aufgeworfen die in der Tiszaebene siedelten und Pannonien schon im Vorfeld gegen die Einfälle der Goten und der an der oberen Theiss ansässigen Gepiden verteidigen sollten. Der Limes Sarmatiae diente aber in erster Linie als Pufferzone und zur Entlastung des Donaulimes wie auch der sogenannte Konstantinische Wall in der heutigen Wallachei der sich wiederum an den Limes in Mösien anschloß. Dieser wurde jedoch am Ende des 4. Jahrhunderts zerstört und musste danach von den Römern aufgegeben werden.

Die Errichtung solcher Wälle war im Römischen Reich nichts ungewöhnliches. Sie dienten, in Regionen wo die Grenze nicht genau anhand von topografischen Gegebenheiten wie etwa Flüße oder Höhenzügen ersichtlich war, zur Markierung der Grenze. So z.B. in Germanien oder Dakien. Vor allem der obergermanisch-rätische Limes weist große Ähnlichkeiten zum Limes Sarmatiae auf. Auch die Linienführung des sarmatischen Limes zeigt, dass ihre Errichtung von römischen Ingenieuren geplant und geleitet wurde.

Entwicklung

290 griffen Vandalen und Gepiden die Goten und Taifalen im nördlichen Transsylvanien an die wiederum Druck auf die Sarmaten ausüben und diese gegen den Limes drängen. Kaiser Diocletian musste persönlich an der Donau erscheinen und schlug sein Hauptquartier in Sirmium auf. Im Laufe der daraufffolgenden Abwehrkriege erlitten die Sarmaten schwere Verluste, danach herrschte für ca. 20 Jahre Ruhe an diesem Abschnitt der Grenze. 322 brachen aber die Kämpfe wieder aus. Konstantin I. konnte die Sarmaten jedoch schlagen und ihren König Rausimodus töten. Die Sarmaten mussten sich nun notgedrungen mit den Römern arangieren. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Wallsystem im großen Stil ausgebaut. Im Rahmen dieser Maßnahmen ließ Konstantin auch die Lager am unteren und mittleren Donaulimes aus- bzw. umbauen und den Grenzschutz zu verstärken.

Die Errichtung von Kastellen am Limes Sarmatiae (nördlich und östlich der Donau), im Jahre 374, provozierte den am Ostufer der Donau siedelten germanischen Stamm der Quaden massiv. Als auch noch ihr König Gabinius heimtückisch ermordet wurde war das Maß für sie voll, sie überquerten die Donau und verwüsteten Pannonien schwer. Kaiser Valentinian I. erschien 375 mit einer schlagkräftigen Armee in Pannonien, vertrieb die Invasoren und stellte die Befestigungen am pannonischen Limes wieder her. Während einer Audienz für die Abgesandten der Jazygen und Quaden im Lager von Brigetio erlag er einem Schlaganfall. Schon bald nach seinem Tod und im Zuge der Auswirkungen der Niederlage der Römer bei der Schlacht von Adrianopel, musste auch der Limes Sarmatiae endgültig aufgegeben werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Garam Éva-Patay Pál-Soproni Sándor: Das sarmatische Wallsystem im Karpatenbecken, Régészeti Füzetek Ser. II. No. 23., Magyar Nemzeti Múzeum, Budapest, 1983, 2003,
  • Istvanovits Eszter: The history and perspectives of the research of the Csörsz Ditch.XVIIIth Internatinal Congress of Roman Frontier Studies. Amman, 2000,
  • Patay Pál: Neuere Ergebnisse in der topographischen Untersuchung der Erdwälle in der ungarischen Tiefebene, Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, Szeged, 1969/2, Sandor Soproni: Limes Sarmatiae, S. 117-130,
  • Penguin Atlas of the Roman World (1995),
  • Soproni Sándor: Limes sarmatiae. Archeológia Értesítő 96., Budapest, 1996 p. 43-52.