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Kleinkastell Tetrapyrgium
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Kleinkastell Tetrapyrgium | |
---|---|
Antiker Name | Tetrapyrgium |
Limes | Strata Diocletiana |
Datierung (Belegung) | diokletianisch bis um 580 n. Chr. |
Typ | Kleinkastell (Quadriburgus) |
Größe | 38,2 × 37,2 m (= 0,10 ha) |
Bauweise | Stein |
Ort | Qusair as-Saila |
Geographische Lage | 35° 48′ 5,2″ N, 38° 48′ 45,9″ O |
Höhe | 302 m |
Vorhergehend | Legionslager Sura (nordwestlich) |
Anschließend | Resafa (südlich) |
Das Kastell Tetrapyrgium ist ein ehemaliges römisches Militärlager, das als spätantike Grenzfestung für die Bewachung eines Abschnitts der Strata Diocletiana in der römischen Provinz Syria zuständig war. Die Wüstenstraße markierte seit der Regierungszeit des Kaisers Diokletian (284–305) mit einer offenen, aber schwer bewachten Grenze das damals von Rom beanspruchten Territorium. Nach den archäologischen Untersuchungen an der Fortifikation von Tetrapyrgium war es erstmals möglich, detaillierte Aussagen über das Aussehen und die Lage einer spätrömischen Garnison am nordsyrischen Limes zu formulieren.[1]
Lage
Die am nordsyrischen Limes auf einer Niederterrasse gelegene Kleinfestung wurde zusammen mit ihrem großen, befestigten Vicus (Lagerdorf) am Reißbrett geplant. Wie üblich, gab es an dem gewählten Standort in der flachen Wüstensteppe während der Regenzeiten günstige Möglichkeiten der Wassergewinnung, um Landwirtschaft betrieben zu können und damit die Truppe sowie die Dorfgemeinschaft mit Grundnahrungsmittel zu versorgen. Die Etappenstation an der Strata Diocletiana läßt sich mit ihrer Siedlung aufgrund der Hügellage schon von Weitem in der Ebene ausmachen. Mit dem nördlich gelegenen, rund 12,5 Kilometer (rund 8 römische Meilen) entfernten Legionslager Sura am Euphrat bestand Sichtverbindung und auch das südliche Resafa wird vermutlich mit Hilfe optischer Signale erreichbar gewesen sein. Der Quadriburgus wurde mittig über dem nördlichen Ende des an dieser Stelle abfallenden Hügels errichtet. Der Vicusbereich westlich und östlich des Kleinkastells lag rund zwei bis drei Meter tiefer. Im Süden ist das Terrain zunächst gleichfalls sehr abschüssig, steigt dann jedoch sofort wider steil zur Hügelkuppe empor und überragt das natürliche Bodenniveau, auf dem die Befestigung errichtet wurde, um einen Meter. Die Erbauer wählten für die Fortifikation somit nicht den höchsten Geländepunkt, sondern errichteten sie auf einer tieferen Terrasse des Hügels.[2]
Name und Forschungsgeschichte
Auf seinen Reisen zwischen 1908 und 1915[3] identifizierte der Orientalist Alois Musil (1868–1944) die vom Sand überwehte Ruinenstätte Quasair as-Saila als erster mit dem antiken Tetrapyrgium. Dieser griechische Name steht als Synonym für den dort errichteten Kastelltyp (Viertürmeburg). Das entsprechende lateinische Wort, mit dem diese spätantiken Anlagen bis heute bezeichnet werden, lautet Quadriburgus. Außer in einer Heiligenvita, die Antoninus von Placentia um 570 n. Chr. überlieferte (dort als „civitas Tetrapyrgium“), sind bisher keine weiteren zeitgenössischen Quellen zu diesem Namen bekannt geworden.[2] Weitere Publikationen mit der Behandlung des Quasair as-Saila legte 1929 der Orientalist René Dussaud (1868–1958) sowie die an der St.-Josephs-Universität in Beirut tätigen Jesuiten und Archäologen René Mouterde (1880–1961) und Antoine Poidebard (1878–1955) vor. Mouterde im Jahr 1930, Poidebard 1931.[3]
Das Kastell wurde ab 1992 durch die Archäologin Michaela Konrad erforscht und publiziert. Als weiterer Mitarbeiter fungierte unter anderem Markus Gschwind. Die durch den Kostendruck nur in sehr begrenztem Umfang[3] möglichen mehrjährigen Ausgrabungen fanden im Rahmen eines Limesprojekts der Station Damaskus des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) statt, die zwischen 1992 bis 1996 mit gezielten Feldforschungen dem Limesverlauf nachgingen. Der Grabungsplatz wurde gewählt, da die Anlage bisher ungestört und in nicht allzugroßer Tiefe lag. Zudem interessierte die Archäologen ein Garnisonsort, an dem rein spätrömisch-frühbyzantinisches Fundgut vorlag und der nach damaliger Meinung in den Jahren 636/638 n. Chr. endgültig aufgelassen wurde. Diese Mutmaßungen stellten sich allerdings bereits während der ersten Kampagne als Trugschluß heraus. Bereits 1990 war eine Probesondage erfolgt bei der ein sehr gut erhaltenes Stück der östlichen Kastellumwehrung zu Tage kam. Aus diesem Anlaß wurde die Grabung an der Ostseite des Kleinkastells begonnen. Nach dem die Freilegung der Fortifikation in der Kampagne des Jahres 1993 abgeschlossen werden konnte, untersuchten die Ausgräber 1994 partiell den Vicus und dessen Umwehrung.[4] Mit dieser Kampagne war das damalige Limesprojekt in Tetrapyrgium abgeschlossen.[3]
Wie bei anderen Fundplätzen in Syrien, die in der Bevölkerung bekannt geworden sind, ist auch dieses Kleinkastell und sein Vicus von einer völligen Zerstörung durch Raubgräber bedroht,[3] wenn dies möglicherweise nicht bereits geschehen ist.
Baugeschichte
Die frühesten römischen Funde von Qusair as-Saila stammen noch aus der Zeit vor und um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Möglicherweise bestand hier – wie vielleicht auch in Sura – ein unter dem Oberkommando des Gnaeus Domitius Corbulo errichtetes Militärlager. Der Feldherr errichtete während der Schlußphase der Partherkriege 61/62 n. Chr. sowohl entlang des Euphrat, als auch offensichtlich im Hinterland an strategisch wichtigen Stellen Garnisonen. Während der Forschungen zwischen 1992 bis 1996 konnten damit erstmals die von dem Byzantinisten Ernst Honigmann 1931/1932 aufgestellten Thesen archäologisch positiv überprüft werden.[1]
Gnaeus Domitius Corbulo gab damit wohl den Anstoß für die weitere Entwicklung der Grenzanlagen. Auch aus der Zeit des Statthalters Marcus Ulpius Traianus (73/74–77/78 n. Chr.) liegt Fundmaterial aus Qusair as-Saila vor. Zeitgleiche Objekte fanden sich in Resafa. Eine Inschrift aus Sura gehört ebenfalls dieser Epoche an. Spätestens mit dem Ausbau der Via Nova Traiana während der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98–117) wird die römische Reichsgrenze an diesem Abschnitt die gleiche Route genommen haben, wie in der Spätantike. Lediglich nach der Vorverlagerung des Limes, die der Einnahme Mesopotamiens im Jahr 166 n. Chr. folgte, verlor die Straße entlang der bisherigen Grenzorte zeitweilig ihre Bedeutung. Die Rücknahme des Limes hatte seine Ursache in den Sassanideneinfällen (231–266), der Erhebung Zenobias (266–271), der palmyrenischen Königin sowie erneuter Perserkriege ab 287 n. Chr.[5]
Unter Diokletian wurde damit begonnen, Roms Ostgrenze vom Roten Meer bis zum Tigris durch eine engmaschige Kette von Kastellen und Wachtürmen abzusichern. Während dieser Phase entstand an der reaktivierten Grenzstraße Kastell und Vicus Tetrapyrgium. Möglicherweise faßte der Kaiser den Entschluß zum Bau dieser Grenzanlagen während einer Reise nach Palaestina im Jahr 286 n. Chr. Die Ausführung könnte durch die anschließend ausgebrochenen Perserkriege verzögert worden sein. Mit dem 299 n. Chr. geschloßenen Friedensvertrag von Nisibis endete diese. Der Vertragsabschluß ist auch der erste sicher bezeugte Aufenthalt Diokletians am Euphrat und gibt wohl den frühesten Zeitpunkt an, zu dem Limesbauten wie Tetrapyrgium gegründet wurden.[6]
Konzeption des spätantiken Kleinkastells
Die Kleinfestung von Tetrapyrgium gehört zu jenem Typ spätantiker Kleinkastelle, der mit einem streng geometrisch gegliederten Aufbau noch stark an die militärischen Bautraditionen der frühen und mittleren Kaiserzeit erinnert. Militärbauten wie diese sind auch aus anderen Provinzen bekannt. So folgt beispielsweise der Grundriß des 34,3 × 34,3 Meter großen Kleinkastells Visegrád-Gizellamajor am pannonischen Donaulimes in Ungarn einem sehr ähnlichen Aufbau.[7] Während der Planungs- und Markierungsphase der Anlage im Gelände nutzten die römischen Ingenieure geometrische Grundformen wie das Quadrat und die daraus resultierende Diagonale. Der Festungsgrundriss wird durch eine quadratische Wehrmauer eingegrenzt, in deren durch Diagonalen gebildeten Schnittpunkt eine Groma, das Hauptvermessungsinstrument, gestanden hat. Nachberechnungen zeigen, dass diese sicherlich im Vorfeld der Erbauung festgelegten Maßvorgaben sehr genau eingehalten worden sind. Auch die Gesamtausrichtung der Befestigung im Gelände, die einer gedachten Nord-Süd- bzw. West-Ost-Achse relativ genau folgt, bestätigt diese sorgfältige Planung.[8] Alle vier Ecken der Umwehrung wurden durch einen weit über die Kurtinen hervorspringenden Fächerturm mit 11 Metern Seitenlänge[5] gesichert der wahrscheinlich ziegelgedeckt war;[8] das einzige Tor befand sich an der Westseite des Kleinkastells.
Umwehrung
Vor dem Bau des leicht trapezoiden von Kurtine zu Kurtine 38,2 × 37,2 Meter (= 0,10 ha)[5] große Quadriburgus waren die unebenen Stellen des anstehenden mergeligen Fels mit Steinmaterial ausgeglichen worden. Anschließend gründeten die Erbauer das Kleinkastell direkt auf dem so präparierten Unterboden,[9] wobei die Kastellmauer bei höher aufstehenden Felspartien auch in den Boden eingetieft wurde. Auf der wetterabgewandten Ostseite war die Umwehrung aus annähernd quadratischen Lehmziegeln in einem ausgezeichneten Zustand und noch bis zu 4,05 Meter hoch erhalten. Nur im Bereich der obersten Ziegellagen, die 15 Zentimeter unter dem Sand zu Tage kamen, waren stärkere Erosionsschäden auszumachen.[4] Die rund 3,30 Meter breiten, unteren Lagen dieses Mauerabschnitts bestehen aus einem 2,20 bis 2,40 Meter hohen teilbehauenen Bruchstein-Schalenmauerwerk, das in Lehm gesetzt und von Außen mit weißem Gips verputzt worden war. Als Ausgleichslagen ließen sich flache Steine feststellen. Zwischen den Mauerschalen befand sich eine Lehm-Stein-Packung. Die Umfassungsmauer setzte direkt auf den anstehenden auf. Die Ausgräber konnten feststellen, daß die Mauer im unteren Sockelbereich sehr sorgfältig ausgeführt war, wärend die Erbauer in den oberen Lagen durchaus Mut zu kleineren Lücken hatten: Unter anderem wechselten Steine verschiedener Größe in willkürlicher Ausrichtung und Anordnung voneinander ab, Lücken waren mit Lehm geschlossen. Auch ein Mühlstein fand als Spolie Verwendung. Hier waren keine Spuren eines Putzes auszumachen. Dieser befand sich lediglich auf Höhe der massiven Sockelzone.[9] Nicht beantwortet werden konnte die Frage, ob es Zinnen an der umlaufenden Brustwehr gegeben hat. Da die nachrömische Feldwirtschaft größflächige Zerstörungen um das Kleinkastell verursacht hatte, bleibt auch die Existenz eines umlaufenden Wehrgrabens spekulativ.[8]
Das einzige Tor des Kastells wurde mittig in die Westseite der Anlage gesetzt. Es wurde in einer sehr robusten und hochwertigen Ausführung angelegt und bestand aus großen, sorgfältig gesetzten Steinblöcken. Die einspurige Zufahrt war 3,25 Meter breit besaß eine aus rechteckigen Steinplatten gesetzte Pflasterung. An der Außenfront wurde der Eingang mit Hilfe von zwei kleinen sich gegenüberliegenden Torwangen auf 2,50 Meter verjüngt. Ein 15 Zentimeter hoher Schwellstein lag zwischen diesen Wangen.[10]
Innenbebauung
Die Analyse der Baubefunde ergab, daß zunächst die Umfassungsmauer entstand, bevor mit der Innenbebauung begonnen wurde. Insbesondere wird dies an der durchgehend Weiß vergipsten Sockelmauer deutlich. Erst nach dieser Vergipsung entstanden Mauern die unmittelbar an die Umwehrung anstießen.[10]
Im Inneren der Anlage wurde eine an die Wehrmauer gelehnte Bebauung festgestellt, die sich an drei Seiten um einen offenen, rechteckigen Hof gruppierte. Die drei Baukörper waren Kontubernien mit einer Größe von 15,80, 17,8 sowie 19,3 Quadratmetern. Hier war die Truppe untergebracht. Sollten die Bauten einstöckig gewesen sein, hätten sie Platz für rund 65 bis 70 Mann geboten.[5] Ob diese Unterkünfte ein zum Hof hin geneigtes Pultdach besessen haben oder ein Flachdach trugen, bleibt unbekannt. Da sich in den teilweise hoch erhaltenen Mauern an den Kontubernien keinerlei Spuren von Balkeneinlassungen oder -auflagen fanden, wäre mit einer Höhe der Erdgeschoßräume von mindestens 3,50 Metern zu rechnen, womit jedoch – insbesondere im Vergleich mit anderen, besser erhaltenen Kastellen – nicht zu rechnen ist. Durch die mehrfach an anderen vergleichbaren Garnisonsstandorten nachgewiesene Wehrganghöhe von 5,70 – 6,50 Metern, muß von einer durchschnittlichen Geschoßhöhe von 2,20 Metern ausgegangen werden. In Tetrapyrgium ist aufgrund der fehlenden Hilfskonstruktionen davon auszugehen, daß die Decke im Parterre von einer Ständerkonstruktion getragen wurde oder als Lehmziegelgewölbe ausgeführt war.[8]
Auch in dem untersuchten Nordostturm fehlten bis auf eine Höhe von 3,62 Metern Nachweise für Balkeneinlassungen. Die hier vorgefundene Schießscharte lag jedoch 2,85 beziehungsweise 3,02 über dem antiken Gehniveau. Da mit solchen Scharten nicht im Erdgeschoß gerechnet werden kann, lag die Decke hier wohl auf einer Höhe von maximal 2,52–2,82 Metern, was den Deckenhöhen anderer zeitgleicher Kastelle (rund 2,50 bis 2,76 Metern) dieser Limeslinie entspricht. Auch in den Türmen hat es – entsprechend der Kontubernien – anderer Formen der Deckenkonstruktion gegeben.[8]
Der höchstwahrscheinlich unbebaute Innenhof war teilweise mit Steinplatten ausgelegt, im Bereich des untersuchen Zugangs zum Nordostturm zeigte sich ein Gipsfußboden. Aufgrund der nur durch Schnitte erschlossenen Fortifikation ließen sich dazu jedoch keine endgültigen Aussagen machen, doch war der zentrale Bereich auch in vergleichbaren Kastellen freigehalten worden. Lediglich Zisternen wären hier anzunehmen.[10]
Vicus
Das Gelände am Lagerdorf fällt nach Süden, Westen und Osten sanft ab. Es entstand mit dem Kastell und wurde von einer eigenen, turmbewehrten Mauer gesichert, die sich auf der Nordost- und Ostseite während der bis 1995 laufenden Untersuchungen noch als deutlicher Schuttwall abzeichnete.[2] Es zeigte sich, daß die Ummauerung des Lagerdorfs wesentlich schlechter erbaut worden war, als die Umwehrung des Kastells.[5] Die Wehrtürme entlang dieses Walls waren als kleine Schuttkegel erkennbar. Rund 80 Meter östlich der Fortifikation stand der nordöstliche Eckturm der Vicusmauer. Genau zwischen diesen beiden Bauten ließ sich noch ein Zwischenturm erkennen. Vom Nordosteckturm zog sich die hier stark zerstörte Mauer weiter nach Süden. Im Abstand von 75 bis 80 Metern (von den Turmmitten aus gemessen) standen hier fünf weitere Zwischentürme. An der Westflanke konnten noch mindestens drei, möglicherweise sogar fünf Türme im Abstand von 60 bis 70 Metern festgestellt werden.[2]
Nachrömische, frühbyzantinische Entwicklung
Nach Aufgabe des Kastells verfiel das Kastell teilweise, bevor erst einige Zeit später eine Klosteranlage in seinen Mauern eingerichtet wurde, zu der das Baumaterial vielfach sekundär aus der römerzeitlichen Bebauung entnommen wurde.[10] Diese nachkastellzeitliche Nutzung hat viele Baudetails von Tetrapyrgium zerstört, beziehungsweise überlagert.
Zur Zeit der Klostergründung kann von einer nachkastellzeitlichen Siedlungskontinuität auf dem Areal des Vicus ausgegangen werden. Kurz nach dem Beginn der abbasidischen Herrschaft im Jahr 750 n. Chr. wurde Tetrapyrgium verlassen. Wie andere antike Stätten in Syrien, die von der byzantinisch-griechischen Bevölkerung geräumt wurden, verloren sich auch hier die überlieferten lokalen Ortsbezeichnungen. Daher ist Tetrapyrgium bis in die Neuzeit nur durch seine neuere arabisch-beduinische Benamung Qusair as-Saila bekannt geworden.[1]
Literatur
- Michaela Konrad: Umayyad Pottery from Tetrapyrgium (Qseir es-Seileh), North Syria. Traditions and Innovations. In: La céramique byzantine et proto-islamique en Syrie-Jordanie (IVe-VIIIe siècles apr. J.-C.), Actes du colloque tenu à Amman les 3, 4 et 5 décembre 1994. Bibliothèque Archéologique et Historique 159, Beirut 2001, S. 163–191.
- Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9
- Michaela Konrad: Das Limesprojekt: Römische Grenzbefestigungen zwischen Gabal Bisri und Euphrat. In: Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Außenstelle Damaskus (Hrsg.): Zehn Jahre Ausgrabungen und Forschungen in Syrien 1989-1998. Damaskus 1999. S. 59–71.
Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 114.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 13.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Guntram Koch: Buchbesprechung zu Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. In: Die Welt des Orients. Wissenschaftliche Beiträge zur Kunde des Morgenlandes. 33, 2003. S. 272–273; hier S. 272.
- ↑ 4,0 4,1 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 23.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 115.
- ↑ Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 97.
- ↑ Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 24: Quadriburgium – Rind. 2. Auflage, de Gruyter, Berlin, New York 2003. ISBN 3-11-017575-4. S. 2.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 61.
- ↑ 9,0 9,1 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 24.
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 60.