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Bilanz der Kriegsgeneration (Sachbuch)

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Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit ist ein Buch des Juristen, Professors für Rechtswissenschaft von 1931 bis 1968 und Sachbuchautoren Erich Schwinge aus dem Jahr 1979. Das Buch erschien im Elwert-Verlag und war sehr erfolgreich auf dem Buchmarkt, so dass es 1983 bereits in der 10. Auflage erschien. Schwinge beschreibt in diesem Buch die Zeit der Entwicklung zum Nationalsozialismus bis 1933, die Zeit von 1933 bis 1945, sowie die Rezeption dieser Zeit nach 1945. Er ist dabei bemüht, dass von den Siegern des Zweiten Weltkrieges entworfene Geschichtsbild zu korrigieren. Im Vorwort schreibt er:

"Einige Jahre vor seinem Tod äußerte Präsident Truman einem Journalisten gegenüber: "Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben!" (...) Wenn ein solcher Mann offen einräumt, daß ein von den Siegern entworfenes Geschichtsbild immer einseitig sein wird, so liegt darin unausgesprochen die Aufforderung, auf seiten der Besiegten für die notwendigen Korrekturen zu sorgen." [1]

Inhalt

Das 100 Seiten umfassende Buch ist in fünf wiederum untergliederte Kapitel unterteilt, an die sich eine dreiseitige Gesamtwertung anschließt. Ein dichter, sieben Seiten langer Referenzapparat, der überwiegend "ausländische Stimmen zitiert" [2] beschließt das Buch. Die folgenden Abschnitte des Artikels sind nach den Kapitelüberschriften benannt.

Die Holocaust-Kampgane

In diesem Kapitel beklagt Schwinge eine "großangelegte Hetzkampagne gegen alles was deutsch ist" [3] in englischen, us-amerikanischen aber auch deutschen Medien, die nach 1965 an Intensität noch zugenommen habe. Der durchschnittliche Deutsche werde dabei als ein Verbrecher dargestellt, der über den Holocaust vollständig informiert gewesen sei, und diesen auch gebilligt habe. Dem hält Schwinge die Tatsache entgegen, dass das deutsche Volk über diese Vorgänge nicht informiert war:

"Demgegenüber muß mit Nachdruck betont werde, daß nur wenige Deutsche von den Vernichtungsaktionen gewußt haben; gebilligt hätte sie mit Sicherheit nur ein verschwindender Bruchteil des deutschen Volkes. Da diese Vorgänge mit strengstem Geheimniss umgeben wurden, waren die Namen Auschwitz und Bergen-Belsen bis zum Sommer 1945 in Deutschland nur ganz wenigen bekannt. War etwas durchgesickert, fand es in aller Regel keinen Glauben. Daß Menschen durch Deutsche in Massen der Vernichtung zugeführt werden könnten, überstieg das Vorstellungsvermögen des deutschen Volkes." [4]

Im folgenden tritt Schwinge der These eines im Kaiserreich angeblich weit verbreiteten Antisemitismus entgegen. Er verweist hier auf ein klare Absage Bismarks an den Antisemitismus, auf den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg und Aufstieg damaliger Juden am Beispiel des Reichstagspräsidenten Eduard von Simson, und auf Äußerungen des späteren Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, welcher ausdrücklich die im Vergleich mit anderen Ländern gute wirtschaftliche Position der jüdischen Minderheit in Deutschland hervorhob. [5] Schwinge kritisiert, dass die Presse der USA und Israels die intensive von Deutschland nach 1945 geleistete Aufarbeitung der Vergangenheit, auch mittels der Prozesse gegen NS-Täter, und die hohen Wiedergutmachungszahlungen in Milliardenhöhe an Israel und einzelne Opfer nicht beachtet und anerkennt.

"Kein einziger anderer Staat hat bisher für die in seinem Namen verübten Straftaten die Täter in gleicher Weise zur Verantwortung gezogen. Verbrechen entsprechender Art blieben überall ungesühnt. Von dem Beispiel, das die Bundesrepublik Deutschland damit gegeben hat, findet sich in den Publikationen der Träger der Holocaust-Kampagne indessen nicht ein einziges Wort." [6]

Mangelnde Voraussehbarkeit der Gefahren des Nationalsozialismus

In diesem Kapitel verweist Schwinge auf die mangelnde Vorhersehbarkeit der nationalsozialistischen Machtergreifung, die sich "jenseits aller aller geschichtlichen Erfahrung bewegte", für die damaligen Menschen. Wesentliche Faktoren für die verhängnisvolle Entwicklung waren die verzweifelte wirtschaftliche Lage mit der Folge der Massenarbeitslosigkeit, sowie die Demütigung Deutschlands durch den Versailler Vertrag und die rigorose französische Nachkriegspolitik, z.B. mittels der Ruhrbesetzung. [7] Schwinge zitiert hier ausführlich damals einflussreiche englische Politiker wie Lloyd George, Lord Vansittart, Lord Esher und den südafrikanischen Ministerpräsidenten Jan Christiaan Smuts. Im Jahr 1934 meinte Lloyd George, dass man nicht überrascht sein dürfe, "... daß die Deutschen schließlich zur Auflehnung gegen das getrieben wurden, was ich nicht anders denn als chronische Enttäuschung bezeichnen kann.", [8] und sogar noch während des Krieges meinte er im britischen Unterhaus selbstkritisch an:

"Der Geist der heute Deutschland beherrscht, kommt von der Tatsache, daß wir unsere Verpflichtungen nicht eingehalten haben. Wir befinden uns heute der schrecklichen Antwort gegenüber, die jemals ein Volk von der Geschichte gegeben worden ist, das ein gegebenes Wort nicht hielt und seine Verpflichtungen nicht erfüllt." [9]

Den Vorwurf die Deutschen hätten die Folgen des Nationalsozialismus und den Charakter Adolf Hitlers frühzeitig erkennen können bzw. müssen entkräftet Schwinge mit dem Verweis auf viele in- und ausländische prominente Politiker und andere Personen, die selbst noch nach Erlass der Nürnberger Rassegesetze kaum kritikwürdiges am Nationalsozialismus und der Person Hitlers feststellen konnten. Schwinge zitiert hier ausführlich Personen wie Theodor Heuss, Lloyd George, den bekannten englischen Journalisten George Ward Price, den IOC-Präsidenten Avery Brundage, den britischen Parlamentsabgeordneten Lord Mottistone, den Präsident des Roten Kreuzes Carl Jakob Burckhardt, Herbert Hoover den 31. Präsidenten der USA, Winston Churchill und internationale Pressemitteilungen, welche alle dem nationalsozialistischen Regime und Hitler gegenüber unkritisch, auch wohlwollend und bisweilen in erschreckend enthusiastischen Worten zustimmend gegenüberstanden. [10] Des weiteren kritisiert er die mangelnde Bereitschaft des Auslandes sich für die verfolgten Juden einzusetzen. Schwinge fasst dies mit den Worten zusammen:

"Hätten damals alle Regierungen, die Kirchen, das Internationale Rote Kreuz und entsprechende Orgaisationen gemeinsam einen spektakulären Protestschritt unternommen, so hätte das gesamte deutsche Volk endlich zuverlässig erfahren, was sich hinter seinem Rücken abspielte, und es wäre dann sicherlich zu ähnlich massiven Protesten gekommen wie bei der Euthnasieaktion - zumindest von Seiten der Kirchen. (...) Es ist angesichts dieser Situation zu verstehen, daß von jüdischer Seite neuerdings gegen die gesamte zuvilisierte Welt Vorwürfe erhoben werden." [11]

Die Chancen für eine gewaltsame Beseitigung des Regimes

In diesem Abschnitt stellt Schwinge die Aussichtslosigkeit des Widerstandes gegen ein modernes und gut organisiertes totalitäres System dar. Dabei verweist er mit Recht auch auf das 70 Jahre lang andauernde Terrorgegime des Sozialismus in der Sowjetunion, in dem es selbst in den schlimmsten Zeiten der blutigen stalinistischen Säuberungen nicht zu nennenswertem Widerstand gekommen ist. [12] Der deutsch-amerikanische Politikwissenschaftler Carl Joachim Friedrich beschrieb diesen Sachverhalt folgendermaßen:

"Die totale Beherrschung aller Mittel der Massenmitteilung wie auch von Telefon, Telegraph usw., das volkommene Monopol aller Waffen und die intensive Überwachung aller Menschen durch die Geheimpolizei mit allen Mitteln moderner Technik, diese und andere für die totale Diktatur typischen Verhältnisse machten es aussichtslos, eine Opposition von und Widerstandsbewegung von Belang zu schaffen."[13]

Einzelnachweise

  1. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, Vorwort zur 1.Auflage
  2. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, Vorwort zur 1.Auflage
  3. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 1
  4. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 3 und 4
  5. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 3 und 4
  6. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 5
  7. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 8 und 9
  8. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 8 und 9. Die Originalquellen nennt Schwinge im Absatz Schrifttums-Nachweise auf Seite 96.
  9. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 8 und 9. Die Originalquellen nennt Schwinge im Absatz Schrifttums-Nachweise auf Seite 96.
  10. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 8 bis 16
  11. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 17 und 20
  12. Erich Schwinge: Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit, Elwert, Marbug, 10. Aufl., 1983, S. 21
  13. Carl Joachim Friedrich: Totalitäre Diktatur, Kohlhammer, Stuttgart, 1957, S. 54

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Bilanz der Kriegsgeneration - Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit) vermutlich nicht.