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Samuel Benaroya (* 28. Mai 1908 in Edirne; gest. 27. November 2003 in Seattle) war ein jüdischer Kantor und Komponist. Er gilt als einer der letzten Repräsentanten der über 400 Jahre zurückreichenden Tradition jüdischer Kantoren in der Türkei, die auch mit der osmanischen Hofmusik bestens vertraut waren. [1]
Benaroya wurde als jüngster von fünf Brüdern in eine im nordtürkischen Edirne lebende türkische Familie geboren. Sein Vater Haham Yitzhak Benaroya war fast 60 Jahre lang Kantor in Edirne. Er erfuhr durch die Synagoge ein religiöse Erziehung und an der Schule der Alliance Israélite Universelle von Edirne lernte er Französisch und andere weltliche Fächer. Musikalisch bildeten ihn sein Vater sowie sein Onkel, der Komponist Haribi Avram Behor Menahem aus. Auch der Oberrabbiner (Hahambaşı) Haim Moşe Becerano unterwies ihn musikalisch. [2] Im Alter von sechs Jahren sang Samuel Benaroya bereits im Chor der Synagoge Kahal Grande und war mit 17 Jahren deren Leiter. [3] Drei Jahre später trat er der Maftirim-Bruderschaft bei. Diese aus Dichtern, Sängern und Komponisten bestehende Vereinigung pflegte seit dem 17. Jahrhundert die Musik und Poesie der im osmanischen Reich lebenden Juden und tauschte sich auch mit muslimischen Künstlern und Anhängern der mystisch-islamischen Sufi-Bruderschaften aus. Regelmäßig traf man sich in der Synagoge um liturgische hebräische Dichtung musikalisch im Stil der osmanischen Hofmusik einzustudieren. [4] Nach Benaroya besuchten jüdische Sänger damals zwecks musikalischem Austausch die Zentren (tekke) des Derwisch-Ordens Mevlevi-Tariqa, und die Derwische kamen ihrerseits in die Synagoge. [5] Samuel Benaroya arbeitete neben seiner Tätigkeit als Kantor mehr als zehn Jahre im Geldwechselgeschäft seines Bruders mit.
Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien Ende des 15. Jahrhunderts kamen viele Juden auch nach Edirne (früher Adrianopel), wo bereits seit byzantinischer Zeit Juden lebten. Nach dem Zensus von 1906 lebten´über 20.000 Juden in der Stadt. Nach dem 1. Weltkrieg ging diese Anzahl auf ungefähr 5.000 im Jahr 1927 zurück. Die Gründe dafür lagen in der neuen Randlage der Stadt in der nun verkleinerten Türkei, der Verarmung der Bevölkerung nach dem Krieg und einem zunehmenden Nationalismus und Antisemitismus in der Türkei. [6][7] 1934 ging Benaroya in die Schweiz und wurde Kantor eine türkisch-sephardischen Gemeinde in Genf. Einer der Gründe für seine Auswanderung mag auch das Pogrom von 1934 gewesen sein, bei dem auch in Edirne zahlreiche Juden und Christen von ihren muslimischen Mitbürgern ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet wurden. [8]Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltGrab des jüdischen Kantors Samuel Benaroya und seiner Ehefrau auf dem Machzikay Hadath Cemetery im US-Bundesstaat Washington 1939 kehrte er kurz in die Türkei zurück, heiratete dort Elisa Benozio und kehrte mit seiner Ehefrau in die Schweiz zurück. Die Rückreise gestaltete sich dabei wegen der gerade begonnen 2. Weltkrieges als schwierig. Während des Krieges half Benaroya immer wieder, auch finanziell, in Not geratenen Glaubensbrüdern sowie Juden welche die Grenze vom besetzten Frankreich zur Schweiz passieren wollten.
1952 bot ihm die sephardisch Gemeinde Bikur Holim Congregation aus Seattle eine Anstellung als Kantor an. Benaroya nahm das Angebot an und migrierte mit seiner Familie in die USA. In Seattle wirkte er dann über 25 Jahre als Kantor. Während dieser Zeit half er auch bei der Gründung der Northwest Yeshiva High School.
1994 verstarb Benaroyas Ehefraua Elisa Benozio. Vier Jahre veröffentlichte der israelische Musikwissenschaftler Edwin Seroussi das Album Ottoman Hebrew Sacred Songs mit unbegleiteten Gesängen Benaroyas aus seiner türkischen Heimat aus den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren zusammen. Seroussi meinte zur Bedeutung Benaroyas:
"Wenige verfügten über sein Wissen. Er war vielleicht der letzte Vertreter einer 400 Jahre alten Tradition türkisch-jüdischer Kantoren, die Experten im Singen liturgischer Musik nach den Regeln der osmanischer Hofmusik waren."[9]
↑Edwin Seroussi: From the Court and Tarikat to the Synagogue - Ottoman Art Music and Hebrew Sacred Songs; in Anders Hammarlund, Tord Olsson und Elisabeth Ozdalga: Sufism, Music and Society in Turkey and the Middle East, Swedish Research Institute in Istanbul Transactions, 1997, S. 80 und 81
↑Esther Benbassa und Aron Rodrigue: Sephardi Jewry - A History of the Judeo-Spanish Community 14th-20th Centuries, University of California Press, 2000, S. 162 und 163
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