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Osthilfeskandal: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Osthilfeskandal''' war ein politischer Skandal im Rahmen der [[Osthilfe (Deutsches Reich)]], einem [[Agrarpolitik|agrarpolitischen]] Unterstützungsprogramm der [[Reichsregierung]] und der [[Freistaat Preußen|Preußischen Staatsregierung]] für die östlichen [[Preußische Provinzen|preußischen Provinzen]] in den Jahren von 1926 bis 1937. Es gab im Juni 1931 erste [[Korruption]]svorwürfe in einem vertraulichen Bericht. [[Erich Ludendorff]] startete am 27. November 1932 in seiner Zeitung ''[[Ludendorffs Volkswarte|Volkswarte]]'' eine Kampagne, in der er auf Unregelmäßigkeiten bei Finanzierung und Sammlung für das [[Gut Neudeck]] aufmerksam machte und [[Paul von Hindenburg]] die Beeinflussbarkeit durch „bestimmte Kreise“ vorwarf. Die Reichskanzlei und das Büro des Reichspräsidenten ließen nur verlautbaren, dass „die Verdächtigungen gegenstandslos seien und man bewusst auf offizielle Dementis verzichtet habe.“ [[Elard von Oldenburg-Januschau]], Gutsnachbar und Freund Hindenburgs, reagierte auf die Anschuldigungen mit einem offenen Brief an die [[Kreuz-Zeitung]]. Dieser wurde darauf in allen großen Zeitungen besprochen; die Affäre weitete sich in den folgenden Tagen zur „Steuersache Neudeck“ aus. Die Presse titelte: „Wer zahlte eigentlich die Schenkungssteuer?“<ref name="WE">Wolfgang Weßling: ''Hindenburg, Neudeck und die deutsche Wirtschaft. Tatsachen und Zusammenhänge einer „Affäre“'', in: ''Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte'' 64, 1977, Heft 1, S. 41–73.</ref> Um [[Erbschaftssteuer]]n zu sparen, war das Gut 1927 nach der Schenkung an den 1925 zum letzten deutschen [[Reichspräsident]]en gewählten Hindenburg sogleich auf seinen Sohn [[Oskar von Hindenburg|Oskar]] überschrieben wordem. Dieses im Prinzip legale, jedoch für Hindenburg in seiner Position anrüchige Verhalten schädigte sein Ansehen. Außerdem gab es Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem zwei Jahre darauf verabschiedeten „Ostpreußengesetz“, das den Kreis der Schenker und anderer [[Junker (Preußen)|Junker]] wirtschaftlich begünstigte. Einige Historiker vermuten, dass diese Verwicklungen Hindenburgs Entscheidung für [[Hitler]] beeinflusst haben könnten. | Die '''Osthilfeskandal''' war ein politischer Skandal im Rahmen der [[Osthilfe (Deutsches Reich)]], einem [[Agrarpolitik|agrarpolitischen]] Unterstützungsprogramm der [[Reichsregierung]] und der [[Freistaat Preußen|Preußischen Staatsregierung]] für die östlichen [[Preußische Provinzen|preußischen Provinzen]] in den Jahren von 1926 bis 1937. Es gab im Juni 1931 erste [[Korruption]]svorwürfe in einem vertraulichen Bericht. Der aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bekannte, ehemalige General [[Erich Ludendorff]] startete am 27. November 1932 in seiner Zeitung ''[[Ludendorffs Volkswarte|Volkswarte]]'' eine Kampagne, in der er auf Unregelmäßigkeiten bei Finanzierung und Sammlung für das [[Gut Neudeck]] aufmerksam machte und [[Paul von Hindenburg]] die Beeinflussbarkeit durch „bestimmte Kreise“ vorwarf. Die Reichskanzlei und das Büro des Reichspräsidenten ließen nur verlautbaren, dass „die Verdächtigungen gegenstandslos seien und man bewusst auf offizielle Dementis verzichtet habe.“ [[Elard von Oldenburg-Januschau]], Gutsnachbar und Freund Hindenburgs, reagierte auf die Anschuldigungen mit einem offenen Brief an die [[Kreuz-Zeitung]]. Dieser wurde darauf in allen großen Zeitungen besprochen; die Affäre weitete sich in den folgenden Tagen zur „Steuersache Neudeck“ aus. Die Presse titelte: „Wer zahlte eigentlich die Schenkungssteuer?“<ref name="WE">Wolfgang Weßling: ''Hindenburg, Neudeck und die deutsche Wirtschaft. Tatsachen und Zusammenhänge einer „Affäre“'', in: ''Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte'' 64, 1977, Heft 1, S. 41–73.</ref> Um [[Erbschaftssteuer]]n zu sparen, war das Gut 1927 nach der Schenkung an den 1925 zum letzten deutschen [[Reichspräsident]]en gewählten Hindenburg sogleich auf seinen Sohn [[Oskar von Hindenburg|Oskar]] überschrieben wordem. Dieses im Prinzip legale, jedoch für Hindenburg in seiner Position anrüchige Verhalten schädigte sein Ansehen. Außerdem gab es Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem zwei Jahre darauf verabschiedeten „Ostpreußengesetz“, das den Kreis der Schenker und anderer [[Junker (Preußen)|Junker]] wirtschaftlich begünstigte. Einige Historiker vermuten, dass diese Verwicklungen Hindenburgs Entscheidung für [[Hitler]] beeinflusst haben könnten. | ||
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Version vom 2. Juli 2024, 09:28 Uhr
Die Osthilfeskandal war ein politischer Skandal im Rahmen der Osthilfe (Deutsches Reich), einem agrarpolitischen Unterstützungsprogramm der Reichsregierung und der Preußischen Staatsregierung für die östlichen preußischen Provinzen in den Jahren von 1926 bis 1937. Es gab im Juni 1931 erste Korruptionsvorwürfe in einem vertraulichen Bericht. Der aus dem Ersten Weltkrieg bekannte, ehemalige General Erich Ludendorff startete am 27. November 1932 in seiner Zeitung Volkswarte eine Kampagne, in der er auf Unregelmäßigkeiten bei Finanzierung und Sammlung für das Gut Neudeck aufmerksam machte und Paul von Hindenburg die Beeinflussbarkeit durch „bestimmte Kreise“ vorwarf. Die Reichskanzlei und das Büro des Reichspräsidenten ließen nur verlautbaren, dass „die Verdächtigungen gegenstandslos seien und man bewusst auf offizielle Dementis verzichtet habe.“ Elard von Oldenburg-Januschau, Gutsnachbar und Freund Hindenburgs, reagierte auf die Anschuldigungen mit einem offenen Brief an die Kreuz-Zeitung. Dieser wurde darauf in allen großen Zeitungen besprochen; die Affäre weitete sich in den folgenden Tagen zur „Steuersache Neudeck“ aus. Die Presse titelte: „Wer zahlte eigentlich die Schenkungssteuer?“[1] Um Erbschaftssteuern zu sparen, war das Gut 1927 nach der Schenkung an den 1925 zum letzten deutschen Reichspräsidenten gewählten Hindenburg sogleich auf seinen Sohn Oskar überschrieben wordem. Dieses im Prinzip legale, jedoch für Hindenburg in seiner Position anrüchige Verhalten schädigte sein Ansehen. Außerdem gab es Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem zwei Jahre darauf verabschiedeten „Ostpreußengesetz“, das den Kreis der Schenker und anderer Junker wirtschaftlich begünstigte. Einige Historiker vermuten, dass diese Verwicklungen Hindenburgs Entscheidung für Hitler beeinflusst haben könnten.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Weßling: Hindenburg, Neudeck und die deutsche Wirtschaft. Tatsachen und Zusammenhänge einer „Affäre“, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 64, 1977, Heft 1, S. 41–73.
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Osthilfeskandal) vermutlich nicht.
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