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Kannibalismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Felix Fäbri (Diskussion | Beiträge)
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rituellen Kannibalismus handelte. Die Gegend um Tautavel war damals überaus fruchtbar und es wimmelte nur so von Beutetieren. Niemand musste damals einen Menschen töten, um an Fleisch zu gelangen.
rituellen Kannibalismus handelte. Die Gegend um Tautavel war damals überaus fruchtbar und es wimmelte nur so von Beutetieren. Niemand musste damals einen Menschen töten, um an Fleisch zu gelangen.


Aus dem Mittel[[paläolithikum]] werden die Höhlen von [[Moula-Guercy]] im [[Rhone]]-Tal, die ''Troisieme-Höhle'' bei [[Goyet]] in [[Belgien]] und die ''El-Sidron-Höhle'' bei [[Asturias]] in [[Spanien]] als Orte diskutiert, an denen Kannibalismus praktiziert wurde. In Moula-Guercy entdeckte [[Alban Defleur]] an den Knochen von Mensch und [[Hirsch]] absolut identische Schnittstellen, Brüche und Schlageinwirkungen. Die Höhle war vor 120.000 bis 100.000 Jahren von [[Neandertaler]]n besiedelt.
Aus dem Mittel[[paläolithikum]] werden die [[Höhlen von Moula-Guercy]] im [[Rhone]]-Tal, die ''Troisieme-Höhle'' bei [[Goyet]] in [[Belgien]] und die ''El-Sidron-Höhle'' bei [[Asturias]] in [[Spanien]] als Orte diskutiert, an denen Kannibalismus praktiziert wurde. In Moula-Guercy entdeckte [[Alban Defleur]] an den Knochen von Mensch und [[Hirsch]] absolut identische Schnittstellen, Brüche und Schlageinwirkungen. Die Höhle war vor 120.000 bis 100.000 Jahren von [[Neandertaler]]n besiedelt.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 23. Januar 2023, 09:44 Uhr

Als Kannibalismus wird der Verzehr von Artgenossen bezeichnet. Dieses Verhalten findet sich bei manchen Tiere. Die Bezeichnung für den Verzehr von Menschenfleisch durch Menschen lautet Anthropophagie. Diese Form des Kannibalismus hat in der Geschichte der Menschheit unterschiedlichste Motive gehant.

Formen des Kannibalismus

Es gab und gibt verschiedene Formen des Kannibalismus, d.h. verschiedene Motive für die Praktizierung des selbigen:

  • Religiöser Kannibalismus: Hierbei werden Körperteile des Menschen den Göttern geopfert, während der rohe Leichenrest den Menschen als Speise dient.
  • Ritueller Kannibalismus: Hierbei nimmt man den Geopferten oder Verstorbenen in sich auf um so seine Wiederkehr zu verhindern.
  • Pietätskannibalismus: Dabei geht es darum, den Verwandten aus Respekt, Liebe oder Trauer zu verehren und sicher zu verwahren.
  • Angst-Kannibalismus: Ziel ist es den getöteten Feind am sichersten denkbaren Ort, also in sich selber zu verwahren und so seine Wiederkehr zu verhindern.
  • Magischer Kannibalismus: Dieser Form liegt die Vorstellung zugrunde, dass man durch den Verzehr Eigenschaften wie Mut und Kraft des Verzehrten in sich aufnimmt.
  • Justizieller Kannibalismus: Hierbei handelt es sich um den Verzehr des Körpers von Verurteilten oder das Trinken ihres Blutes.
  • Ernährungs-Kannibalismus: Bei dieser Form des Kannibalismus geht es schlicht darum, in Ernährungsnotlagen das Überleben des Einzelnen und der Gruppe sicher zu stellen. Diese Form des Kannibalismus ist in Einzelfällen auch in moderner Zeit z. B. beim Auftreten von Notlagen bei Artktis-Expeditionen, Flugzeugabstürzen in abgelegenen Regionen, Schiffbruch auf einsamen Inseln oder schweren Hungersnöten vorgekommen.

Bei archäologischen Funden von Kannibalismus belegenden Knochenfunden ist es häufig schwierig festzustellen welche Form des Kannibalismus im Einzelfall hier praktiziert wurde.

Vor- und Frühgeschichte

Der älteste Hinweis aus Kannibalismus stammt vom Fundplatz Gran Dolina im nordspanischen Atapuerca und wird auf ein Alter von 0,8 bis 1 Million Jahre geschätzt. Hier wurden Knochen des Homo antecessor in gleicher Weise wie beim Rotwild vom Fleisch befreit, aufgeschlagen und anschließend weggeworfen. Palmira Saladie deutet diesen Kannibalismus des Homo antecessor im Rahmen des Nahrungserwerbs. Eine Studie von Guillermo Rodriguez-Gomez widerspricht allerdings dieser Hypothese, denn den Meschen hättenin Atapuerca reichlich Nahrung zur Verfügung gestanden. Ihr Kannibalismus könne also nicht mit Nahrungsmittelknappheit erklärt werden.

In der Arago-Höhle von Tautavel im französischen Teil der Pyrenäen wurde ein menschlicher Oberschenkelkonochen gefunden, der nach Henry und Marie Antoinette de Lumley Spuren von Kannibalismus aufweist. Der Fund ist noch nicht abschließend untersucht und auch eine exakte Datierung steht noch aus. Wie die anderen Tautavel-Funde, die dem Homo erectus oder Homo heidelbergensis zugeordnet werden, ist der Knochen wahrscheinlich 300.000 bis 450.000 Jahre alt. Henry und Marie Antoinette de Lumley sind davon überzeugt, dass es sich im Falle des Menschen von Tautavel um rituellen Kannibalismus handelte. Die Gegend um Tautavel war damals überaus fruchtbar und es wimmelte nur so von Beutetieren. Niemand musste damals einen Menschen töten, um an Fleisch zu gelangen.

Aus dem Mittelpaläolithikum werden die Höhlen von Moula-Guercy im Rhone-Tal, die Troisieme-Höhle bei Goyet in Belgien und die El-Sidron-Höhle bei Asturias in Spanien als Orte diskutiert, an denen Kannibalismus praktiziert wurde. In Moula-Guercy entdeckte Alban Defleur an den Knochen von Mensch und Hirsch absolut identische Schnittstellen, Brüche und Schlageinwirkungen. Die Höhle war vor 120.000 bis 100.000 Jahren von Neandertalern besiedelt.

Literatur

  • Peter-Röcher, Heidi: Kannibalismus in der prähistorischen Forschung: Studien zu einer paradigmischen Deutung und ihren Grundlagen, Bonn: Habelt 1994, ISBN 3-7749-2646-8

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