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Indoeuropäer: Unterschied zwischen den Versionen

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Viele Wissenschaftler nehmen für das Urindogermanische etwa den Zeitraum zwischen 4000 und 3000 v. Chr. an. Eine Begründung ergibt sich aus den Techniken, beispielsweise des Wagenbaues, die im gemeinsamen [[Wortschatz]] ihren Niederschlag gefunden haben. Der Wortschatz der rekonstruierten proto-indoeuropäischen Sprache gibt auch Hinweise auf die Lebensweise ihrer Sprecher. So belegen zum Beispiel Worte für [[Silber]], [[Gold]] und vor allem [[Bronze]], dass die Indogermanen diese [[Metalle]] bereits verarbeiteten, jedoch noch kein [[Eisen]]. Auch die Wörter ''[[Pflug]]'', ''[[Rad]]'', ''[[Wagen]]'', ''[[Achse (Technik)|Achse]]'', ''[[Deichsel]]'' und ''[[Geschirr (Zugtier)|Joch]]'' haben in den indogermanischen Sprachen eine gemeinsame Wurzel, was bedeutet, dass die Proto-Indoeuropäer Ackerbau betrieben und Wagen benutzt haben müssen. Es gibt auch sprachliche Hinweise auf eine Domestizierung des Pferdes (*h₁ék̑-u; -u-Stamm zur Wurzel *h₁ek̑ 'schnell' wurde zu *h₁ék̑-wo-, z. B. in lat. ''equus'' 'Pferd'), aber es ist umstritten, ob die Indogermanen bereits [[Reiten|Reiter]] waren.
Viele Wissenschaftler nehmen für das Urindogermanische etwa den Zeitraum zwischen 4000 und 3000 v. Chr. an. Eine Begründung ergibt sich aus den Techniken, beispielsweise des Wagenbaues, die im gemeinsamen [[Wortschatz]] ihren Niederschlag gefunden haben. Der Wortschatz der rekonstruierten proto-indoeuropäischen Sprache gibt auch Hinweise auf die Lebensweise ihrer Sprecher. So belegen zum Beispiel Worte für [[Silber]], [[Gold]] und vor allem [[Bronze]], dass die Indogermanen diese [[Metalle]] bereits verarbeiteten, jedoch noch kein [[Eisen]]. Auch die Wörter ''[[Pflug]]'', ''[[Rad]]'', ''[[Wagen]]'', ''[[Achse (Technik)|Achse]]'', ''[[Deichsel]]'' und ''[[Geschirr (Zugtier)|Joch]]'' haben in den indogermanischen Sprachen eine gemeinsame Wurzel, was bedeutet, dass die Proto-Indoeuropäer Ackerbau betrieben und Wagen benutzt haben müssen. Es gibt auch sprachliche Hinweise auf eine Domestizierung des Pferdes (*h₁ék̑-u; -u-Stamm zur Wurzel *h₁ek̑ 'schnell' wurde zu *h₁ék̑-wo-, z. B. in lat. ''equus'' 'Pferd'), aber es ist umstritten, ob die Indogermanen bereits [[Reiten|Reiter]] waren.


=== Kurgan-Hypothese ===
== Kurgan-Hypothese ==
Die schon Anfang des 20. Jahrhunderts von vielen [[Sprachwissenschaft]]lern (Linguisten) geäußerte Vermutung, die [[Urheimat]] der indogermanischen Sprachen befinde sich in den [[Steppe]]n nördlich und nordöstlich des Schwarzen Meers, wird auch heute noch von der Mehrheit der Sprachwissenschaftler favorisiert<ref>Harald Haarmann: ''Weltgeschichte der Sprachen. Von der Frühzeit des Menschen bis zur Gegenwart.'' München 2006</ref> und gilt seit der Widerlegung der Hypothesen Renfrews (s.&nbsp;u.) auch in der Ethnologie zunehmend wieder als Standard. Die Urindogermanen könnten demnach auf Grund vorhandener Wörter als eine [[Patriarchat (Soziologie)|patriarchal]] organisierte halbnomadische Gesellschaft angesehen werden, die den [[Pflug]] kannte, das [[Hauspferd|Pferd]] nutzte und mit einiger Sicherheit nicht am Meer beheimatet war. Archäologen versuchten, dies mit Hilfe archäologischer Indizien zu überprüfen. Die während des [[Neolithikum]]s und der frühen [[Bronzezeit]] in [[Russland|Südrussland]], der [[Ukraine]] und [[Moldawien]] existierenden Kulturen nördlich und östlich des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]] und an der [[Wolga]] wurden von der litauisch-amerikanischen Archäologin [[Marija Gimbutas]] 1956<ref>Marija Alseikaitė Gimbutas: ''The Prehistory of Eastern Europe. Part I: Mesolithic, Neolithic and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic Area.'' Peabody Museum, Cambridge, Massachusetts 1956.</ref><ref>Marija Gimbutas: ''Culture Change in Europe at the Start of the Second Millennium B.C. A Contribution to the Indo-European Problem.'' In: A.F.C. Wallace (Hrsg.): ''Selected Papers of the Fifth International Congress of Anthropological and Ethnological Sciences. Philadelphia, September 1–9, 1956.'' University of Philadelphia Press, Philadelphia 1960, S. 540–552.</ref> nach der charakteristischen Bestattungsweise in [[Grabhügel]]n (''[[Kurgan (Grabhügel)|Kurgan]]'') zur sogenannten [[Kurgankultur]] zusammengefasst.
Die schon Anfang des 20. Jahrhunderts von vielen Sprachwissenschaftlern (Linguisten) geäußerte Vermutung, die [[Urheimat]] der indogermanischen Sprachen befinde sich in den [[Steppe]]n nördlich und nordöstlich des Schwarzen Meers, wird auch heute noch von der Mehrheit der Sprachwissenschaftler favorisiert<ref>Harald Haarmann: ''Weltgeschichte der Sprachen. Von der Frühzeit des Menschen bis zur Gegenwart.'' München 2006</ref> und gilt seit der Widerlegung der Hypothesen Renfrews (s.&nbsp;u.) auch in der Ethnologie zunehmend wieder als Standard. Die Urindogermanen könnten demnach auf Grund vorhandener Wörter als eine [[Patriarchat (Soziologie)|patriarchal]] organisierte halbnomadische Gesellschaft angesehen werden, die den [[Pflug]] kannte, das [[Hauspferd|Pferd]] nutzte und mit einiger Sicherheit nicht am Meer beheimatet war. Archäologen versuchten, dies mit Hilfe archäologischer Indizien zu überprüfen. Die während des [[Neolithikum]]s und der frühen [[Bronzezeit]] in [[Russland|Südrussland]], der [[Ukraine]] und [[Moldawien]] existierenden Kulturen nördlich und östlich des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]] und an der [[Wolga]] wurden von der litauisch-amerikanischen Archäologin [[Marija Gimbutas]] 1956<ref>Marija Alseikaitė Gimbutas: ''The Prehistory of Eastern Europe. Part I: Mesolithic, Neolithic and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic Area.'' Peabody Museum, Cambridge, Massachusetts 1956.</ref><ref>Marija Gimbutas: ''Culture Change in Europe at the Start of the Second Millennium B.C. A Contribution to the Indo-European Problem.'' In: A.F.C. Wallace (Hrsg.): ''Selected Papers of the Fifth International Congress of Anthropological and Ethnological Sciences. Philadelphia, September 1–9, 1956.'' University of Philadelphia Press, Philadelphia 1960, S. 540–552.</ref> nach der charakteristischen Bestattungsweise in [[Grabhügel]]n (''[[Kurgan (Grabhügel)|Kurgan]]'') zur sogenannten [[Kurgankultur]] zusammengefasst.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

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Als Indoeuropäer oder Indogermanen werden nach sprachwissenschaftlichem Verständnis die Sprecher einer heutzutage rekonstruierbaren indogermanischen Ursprache bezeichnet. Die Bezeichnungen ist eine Rückbildung aus den Adjektiven der Begriffe indogermanische Sprachen bzw. indoeuropäische Sprachen. Die rekonstruierte Ursprache nennt man nach aktuellen, international-wissenschaftlichen Gepflogenheiten Proto-Indoeuropäisch (PIE). Entsprechend wird in Abgrenzung zu den Sprechern späterer Sprachen indogermanischen Ursprungs auch die Bezeichnung Proto-Indoeuropäer benutzt (oder analog dann auch Urindogermanen).[1]

Viele Wissenschaftler nehmen für das Urindogermanische etwa den Zeitraum zwischen 4000 und 3000 v. Chr. an. Eine Begründung ergibt sich aus den Techniken, beispielsweise des Wagenbaues, die im gemeinsamen Wortschatz ihren Niederschlag gefunden haben. Der Wortschatz der rekonstruierten proto-indoeuropäischen Sprache gibt auch Hinweise auf die Lebensweise ihrer Sprecher. So belegen zum Beispiel Worte für Silber, Gold und vor allem Bronze, dass die Indogermanen diese Metalle bereits verarbeiteten, jedoch noch kein Eisen. Auch die Wörter Pflug, Rad, Wagen, Achse, Deichsel und Joch haben in den indogermanischen Sprachen eine gemeinsame Wurzel, was bedeutet, dass die Proto-Indoeuropäer Ackerbau betrieben und Wagen benutzt haben müssen. Es gibt auch sprachliche Hinweise auf eine Domestizierung des Pferdes (*h₁ék̑-u; -u-Stamm zur Wurzel *h₁ek̑ 'schnell' wurde zu *h₁ék̑-wo-, z. B. in lat. equus 'Pferd'), aber es ist umstritten, ob die Indogermanen bereits Reiter waren.

Kurgan-Hypothese

Die schon Anfang des 20. Jahrhunderts von vielen Sprachwissenschaftlern (Linguisten) geäußerte Vermutung, die Urheimat der indogermanischen Sprachen befinde sich in den Steppen nördlich und nordöstlich des Schwarzen Meers, wird auch heute noch von der Mehrheit der Sprachwissenschaftler favorisiert[2] und gilt seit der Widerlegung der Hypothesen Renfrews (s. u.) auch in der Ethnologie zunehmend wieder als Standard. Die Urindogermanen könnten demnach auf Grund vorhandener Wörter als eine patriarchal organisierte halbnomadische Gesellschaft angesehen werden, die den Pflug kannte, das Pferd nutzte und mit einiger Sicherheit nicht am Meer beheimatet war. Archäologen versuchten, dies mit Hilfe archäologischer Indizien zu überprüfen. Die während des Neolithikums und der frühen Bronzezeit in Südrussland, der Ukraine und Moldawien existierenden Kulturen nördlich und östlich des Schwarzen Meeres und an der Wolga wurden von der litauisch-amerikanischen Archäologin Marija Gimbutas 1956[3][4] nach der charakteristischen Bestattungsweise in Grabhügeln (Kurgan) zur sogenannten Kurgankultur zusammengefasst.

Einzelnachweise

  1. Harald Haarmann: Auf den Spuren der Indoeuropäer: Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen. H.C. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68824-9.
  2. Harald Haarmann: Weltgeschichte der Sprachen. Von der Frühzeit des Menschen bis zur Gegenwart. München 2006
  3. Marija Alseikaitė Gimbutas: The Prehistory of Eastern Europe. Part I: Mesolithic, Neolithic and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic Area. Peabody Museum, Cambridge, Massachusetts 1956.
  4. Marija Gimbutas: Culture Change in Europe at the Start of the Second Millennium B.C. A Contribution to the Indo-European Problem. In: A.F.C. Wallace (Hrsg.): Selected Papers of the Fifth International Congress of Anthropological and Ethnological Sciences. Philadelphia, September 1–9, 1956. University of Philadelphia Press, Philadelphia 1960, S. 540–552.

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