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Amerikanischer Exzeptionalismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''''American Exceptionalism''''' ist eine [[Nationalismus|nationalistische]] Theorie, die auf der Grundprämisse einer angeblichen Sonderstellung der [[USA]] innerhalb der hochentwickelten Industrienationen basiert. | Der '''''American Exceptionalism''''' ist eine [[Nationalismus|nationalistische]] Theorie, die auf der Grundprämisse einer angeblichen Sonderstellung der [[USA]] innerhalb der hochentwickelten Industrienationen basiert. Sämtliche [[Systemtheorie|Subsysteme]] der US-amerikanischen Gesellschaft – etwa [[Verfassung]], [[Politik]], Wirtschaft, Rechtssystem, Sozialordnung, [[Religion]]swesen sowie das gesellschaftsübergreifende Wertesystem ([[Ideologie]]) – ließen sich demnach nur durch USA-spezifische Faktoren erklären, die sich aus der besonderen Geschichte des Landes ergäben. Die späte Besiedlung durch europäische Einwanderer, deren politische, wirtschaftliche und religiöse Selbstbefreiung vom [[Kolonialismus]] ([[Amerikanische Revolution]]), der (mit [[Frankreich]] geteilte) Status als Pioniernation der modernen, [[Laizismus|laizistischen]] Demokratie, die mit der [[Sklavenhaltung]] und ihrer späteren Abschaffung zusammenhängenden sozialhistorischen Entwicklungen sowie die Tatsache, dass auf dem Territorium der USA seit dem [[Amerikanischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] kein Krieg mehr stattgefunden hat, hätten die US-amerikanische Gesellschaft so stark geprägt, dass ein Vergleich mit den westeuropäischen Gesellschaften mithilfe übergreifender, also allgemeiner Kriterien und Theorien unfruchtbar bleiben müsse. Die noch heute vielfach rezipierte USA-Studie ''De la démocratie en Amérique'' (zwei Bände, Paris 1835/1840) des Politikers und [[Publizist|Publizisten]] [[Alexis de Tocqueville]] gilt als Grundlage der Theorie vom ''American Exceptionalism''. | ||
In der Beschreibung der Neudefinition der weltpolitischen Rolle der Vereinigten Staaten nach dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] gebraucht die Wissenschaft erneut den Begriff des Amerikanischen Exzeptionalismus.<ref>Donald E. Pease: ''The New American Exceptionalism.'' University of Minnesota Press, Minneapolis 2009 (englisch)</ref> | |||
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Die Hauptkritikpunkte an der Theorie des Amerikanischen Exzeptionalismus rekurrieren auf der Hinterfragung des Postulats von der Einzigartigkeit der Gesellschaft, Kultur und Geschichte der USA und der Infragestellung ihrer Begründungsmuster. | |||
Ferner wird auch auf das dieser Theorie inhärente Missbrauchs- und Gefahrenpotenzial, insbesondere die Ableitbarkeit einer Überlegenheit, Auserwähltheit und heilsgeschichtlichen Erlöserrolle der USA und die damit einhergehende Geringschätzung, Abwertung oder gar Verachtung der Gesellschaftssysteme und Kulturen anderer Staaten hingewiesen. Die bis dahin als informelle Nationalideologie der Vereinigten Staaten fungierende Theorie des Exzeptionalismus befindet sich aktuell angesichts sich parallel und stetig vollziehender sozialer, ökonomischer und politischer Krisen in einem Prozess der Aushöhlung. <ref>[http://www.theeuropean.de/wolfram-eilenberger/5411-amerikanischer-exzeptionalismus Die Erosion des US-amerikanischen Nationalmythos].</ref> Der deutsche Jurist und Publizist [[Menno Aden]] interpretiert das aus dem amerikanischen Exzeptionalismus abgeleitete chauvinistische Selbstbild der USA und ihre messianischen Aspirationen als Ausdruck und Kompensation eines tiefsitzenden und stark ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexes.<ref>[http://www.dresaden.de/B--Ungedruckte-Arbeiten/II_-Geschichte-und-Politik/Stolz_und_Komplexe__zum_Selbstverstaendnis_europaeischer_Voelker.pdf Vortrag über das Selbstverständnis der europäischen Völker]</ref> | |||
== Literatur == | |||
* Deborah L. Madsen: ''American Exceptionalism''. University Press of Mississippi, Jackson 1998, ISBN 978-1-5780-6108-2 | |||
== Weblinks == | |||
* Johannes Thimm: [http://www.politikwissenschaft.tu-darmstadt.de/fileadmin/pg/Sektionstagung_IB/Thimm-American_exceptionalism.pdf ''American Exceptionalism – Conceptual Thoughts and Empirical Evidence''] (PDF-Datei; 141 kB) - Tagungsartikel (abgerufen 24. November 2009) | |||
* [[Howard Zinn]]: [http://mitworld.mit.edu/video/258/ ''The Myth of American Exceptionalism''] - Video eines [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]]-Vortrages (abgerufen 24. November 2009) | |||
== Einzelnachweise == | |||
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Version vom 29. November 2015, 15:21 Uhr
Der American Exceptionalism ist eine nationalistische Theorie, die auf der Grundprämisse einer angeblichen Sonderstellung der USA innerhalb der hochentwickelten Industrienationen basiert. Sämtliche Subsysteme der US-amerikanischen Gesellschaft – etwa Verfassung, Politik, Wirtschaft, Rechtssystem, Sozialordnung, Religionswesen sowie das gesellschaftsübergreifende Wertesystem (Ideologie) – ließen sich demnach nur durch USA-spezifische Faktoren erklären, die sich aus der besonderen Geschichte des Landes ergäben. Die späte Besiedlung durch europäische Einwanderer, deren politische, wirtschaftliche und religiöse Selbstbefreiung vom Kolonialismus (Amerikanische Revolution), der (mit Frankreich geteilte) Status als Pioniernation der modernen, laizistischen Demokratie, die mit der Sklavenhaltung und ihrer späteren Abschaffung zusammenhängenden sozialhistorischen Entwicklungen sowie die Tatsache, dass auf dem Territorium der USA seit dem Bürgerkrieg kein Krieg mehr stattgefunden hat, hätten die US-amerikanische Gesellschaft so stark geprägt, dass ein Vergleich mit den westeuropäischen Gesellschaften mithilfe übergreifender, also allgemeiner Kriterien und Theorien unfruchtbar bleiben müsse. Die noch heute vielfach rezipierte USA-Studie De la démocratie en Amérique (zwei Bände, Paris 1835/1840) des Politikers und Publizisten Alexis de Tocqueville gilt als Grundlage der Theorie vom American Exceptionalism.
In der Beschreibung der Neudefinition der weltpolitischen Rolle der Vereinigten Staaten nach dem Ende des Kalten Krieges gebraucht die Wissenschaft erneut den Begriff des Amerikanischen Exzeptionalismus.[1]
Kritik
Die Hauptkritikpunkte an der Theorie des Amerikanischen Exzeptionalismus rekurrieren auf der Hinterfragung des Postulats von der Einzigartigkeit der Gesellschaft, Kultur und Geschichte der USA und der Infragestellung ihrer Begründungsmuster. Ferner wird auch auf das dieser Theorie inhärente Missbrauchs- und Gefahrenpotenzial, insbesondere die Ableitbarkeit einer Überlegenheit, Auserwähltheit und heilsgeschichtlichen Erlöserrolle der USA und die damit einhergehende Geringschätzung, Abwertung oder gar Verachtung der Gesellschaftssysteme und Kulturen anderer Staaten hingewiesen. Die bis dahin als informelle Nationalideologie der Vereinigten Staaten fungierende Theorie des Exzeptionalismus befindet sich aktuell angesichts sich parallel und stetig vollziehender sozialer, ökonomischer und politischer Krisen in einem Prozess der Aushöhlung. [2] Der deutsche Jurist und Publizist Menno Aden interpretiert das aus dem amerikanischen Exzeptionalismus abgeleitete chauvinistische Selbstbild der USA und ihre messianischen Aspirationen als Ausdruck und Kompensation eines tiefsitzenden und stark ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexes.[3]
Literatur
- Deborah L. Madsen: American Exceptionalism. University Press of Mississippi, Jackson 1998, ISBN 978-1-5780-6108-2
Weblinks
- Johannes Thimm: American Exceptionalism – Conceptual Thoughts and Empirical Evidence (PDF-Datei; 141 kB) - Tagungsartikel (abgerufen 24. November 2009)
- Howard Zinn: The Myth of American Exceptionalism - Video eines MIT-Vortrages (abgerufen 24. November 2009)
Einzelnachweise
- ↑ Donald E. Pease: The New American Exceptionalism. University of Minnesota Press, Minneapolis 2009 (englisch)
- ↑ Die Erosion des US-amerikanischen Nationalmythos.
- ↑ Vortrag über das Selbstverständnis der europäischen Völker