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Nordkorea: Unterschied zwischen den Versionen
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Nordkorea ist eine totalitäre Diktatur mit einem neo[[Stalinismus|stalinistischen]] Einparteisystem. Pro forma existieren neben der Partei der Arbeit Koreas auch zwei Blockparteien: Koreanische Sozialdemokratische Partei (KSDP) und die Chondoistische Ch’ŏngu-Partei. | Nordkorea ist eine totalitäre Diktatur mit einem neo[[Stalinismus|stalinistischen]] Einparteisystem. Pro forma existieren neben der Partei der Arbeit Koreas auch zwei Blockparteien: Koreanische Sozialdemokratische Partei (KSDP) und die Chondoistische Ch’ŏngu-Partei. | ||
Nordkorea ist das einzige Land, dessen (de jure) amtierender Präsident tot ist. Der bereits 1994 verstorbene Diktator [[Kim Il-sung]] ist trotz seines Ablebens formal Präsident des Landes bis in alle Ewigkeit. Zunächst wurde sein Sohn, dann sein Enkel [[Kim Jong-un]] (der dritte Sohn des letzten Potentaten [[Kim Jong-il]]) nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2011 zum „Führer“ ernannt. Er ist damit Oberbefehlshaber der Streitkräfte und im Besitz der gesamten politischen Entscheidungsgewalt im Staat. Präsident ist jedoch formal-rechtlich weiterhin sein toter Großvater.<ref>[http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/KoreaDemokratischeVolksrepublik_node.html Auswärtiges Amt - Länderinformation Nordkorea]</ref> Nordkorea ist laut Verfassung zwar ein „sozialistischer Staat“, der [[Marxismus|Marxismus-Leninismus]] wurde jedoch im Jahr 1977 durch die vom Staatsgründer Kim Il-sung erfundene [[Chuche-Ideologie]] ersetzt, deren Fixpunkte das Streben nach Autarkie und eine damit einhergehende isolationistische Ausrichtung des Staates sowie die Setzung Nordkoreas als „Mittelpunkt der Welt" sind. | Nordkorea ist das einzige Land, dessen (de jure) amtierender Präsident tot ist. Der bereits 1994 verstorbene Diktator [[Kim Il-sung]] ist trotz seines Ablebens formal Präsident des Landes bis in alle Ewigkeit. Zunächst wurde sein Sohn, dann sein Enkel [[Kim Jong-un]] (der dritte Sohn des letzten Potentaten [[Kim Jong-il]]) nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2011 zum „Führer“ ernannt. Er ist damit Oberbefehlshaber der Streitkräfte und im Besitz der gesamten politischen Entscheidungsgewalt im Staat. Präsident ist jedoch formal-rechtlich weiterhin sein toter Großvater.<ref>[http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/KoreaDemokratischeVolksrepublik_node.html Auswärtiges Amt - Länderinformation Nordkorea]</ref> Nordkorea ist laut Verfassung zwar ein „sozialistischer Staat“, der [[Marxismus|Marxismus-Leninismus]] wurde jedoch im Jahr 1977 durch die vom Staatsgründer Kim Il-sung erfundene [[Chuche-Ideologie]] ersetzt, deren Fixpunkte das Streben nach Autarkie und eine damit einhergehende isolationistische Ausrichtung des Staates sowie die Setzung Nordkoreas als „Mittelpunkt der Welt" sind. Auch koreanischer Nationalismus ist ein fester Bestandtteil dieser heingekuchten Ideologie, deshalb gilt der nordkoreanische Sozialismus als keine ernstzunehmende marxistisch-leninistische Strömung. | ||
=== Atomprogramm === | === Atomprogramm === |
Version vom 17. Juli 2024, 14:27 Uhr
Nordkorea (offiziell: „Demokratische Volksrepublik Korea“) ist ein Staat in Ostasien mit rund 25 Millionen Einwohnern. Er ist mit seinen 120.000 km² etwa ein Drittel so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt ist Pjöngyang mit rund 2,5 Millionen Einwohnern.
Geschichte
Nordkorea entstand 1948 infolge des Zweiten Weltkieges, als die koreanische Halbinsel - ebenso wie Deutschland - entlang des 38. Breitengrades geteilt wurde: in einen von der Sowjetunion unterstützten und protegierten kommunistischen Staat im Norden und einen von den USA unterstützen und protegierten kapitalistischen und demokratischen Staat im Süden.
Von der Gründung der beiden koreanischen Staaten bis ungefähr 1975 war Nordkorea aufgrund seines höheren Industrialisierungsgrades und der größeren Menge an verschiedenen Bodenschatzvorkommen der wohlhabendere der beiden Staaten, was sich aber später durch die wirtschaftlichen Erfolge Südkoreas änderte. Die seit 1990 zunehmend sich verschlechternde Wirtschafts- und Versorgungslage Nordkoreas liegt einerseits in der zentralen Planwirtschaft, andererseits aber auch im Zusammenbruch des Ostblocks begründet. Das Land wurde eines der ärmsten der Welt. Während einer Hungersnot um 2008 waren weite Teile der Bevölkerung unternährt.
Gesellschaft
Die Regierung versucht mit Zwangs- und Umerziehungsmaßnahmen eine sozialistische Gesellschaft mit mehr Gerechtigkeit zu bilden. Das Land weist den prozentual niedrigsten Ausländeranteil weltweit auf.[1] Die nordkoreanische Gesellschaft unterliegt im globalen Vergleich der restriktivsten staatlichen Kontrolle. Menschenrechtsverletzungen extremsten Ausmaßes sind laut Amnesty International und Human Rights Watch an der Tagesordnung. Es besteht weder Reise-, Meinungs-, Presse- noch Informationsfreiheit. Die nordkoreanische Bevölkerung ist permanenter Manipulation durch staatliche Propaganda ausgesetzt und unterliegt einer intensiven Indoktrination in staatlich kontrollierten Erziehungs- und Bildungseinrichtungen. Nordkorea betreibt Konzentrationslager, in denen politische Gegner lebenslang inhaftiert sind. So gab es nachweislich bis 2012 ein solches Konzentrationslager nördlich der Stadt Hoeryŏng.[2] Mit etwas über 200 Einwohnern pro km² ist das Land jedoch nicht so dicht besiedelt wie Südkorea.
Politik
Nordkorea ist eine totalitäre Diktatur mit einem neostalinistischen Einparteisystem. Pro forma existieren neben der Partei der Arbeit Koreas auch zwei Blockparteien: Koreanische Sozialdemokratische Partei (KSDP) und die Chondoistische Ch’ŏngu-Partei.
Nordkorea ist das einzige Land, dessen (de jure) amtierender Präsident tot ist. Der bereits 1994 verstorbene Diktator Kim Il-sung ist trotz seines Ablebens formal Präsident des Landes bis in alle Ewigkeit. Zunächst wurde sein Sohn, dann sein Enkel Kim Jong-un (der dritte Sohn des letzten Potentaten Kim Jong-il) nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2011 zum „Führer“ ernannt. Er ist damit Oberbefehlshaber der Streitkräfte und im Besitz der gesamten politischen Entscheidungsgewalt im Staat. Präsident ist jedoch formal-rechtlich weiterhin sein toter Großvater.[3] Nordkorea ist laut Verfassung zwar ein „sozialistischer Staat“, der Marxismus-Leninismus wurde jedoch im Jahr 1977 durch die vom Staatsgründer Kim Il-sung erfundene Chuche-Ideologie ersetzt, deren Fixpunkte das Streben nach Autarkie und eine damit einhergehende isolationistische Ausrichtung des Staates sowie die Setzung Nordkoreas als „Mittelpunkt der Welt" sind. Auch koreanischer Nationalismus ist ein fester Bestandtteil dieser heingekuchten Ideologie, deshalb gilt der nordkoreanische Sozialismus als keine ernstzunehmende marxistisch-leninistische Strömung.
Atomprogramm
Seine wenigen wirtschaftlichen Ressourcen und Devisen investiert das nordkoreanische Regime vor allem in sein Atomwaffenprogramm, das bis zur Testzündung selbstgebauter Atomwaffen gereift ist. Nordkorea verfügt ebenfalls über ein Programm zum Bau von als Trägersysteme für Nuklearsprengköpfe fungierenden Interkontinentalraketen. Regelmäßig drohen nordkoreanische Staats- und Parteivertreter sowie die Staatsmedien Südkorea als auch den USA mit Krieg.
Geografische Lage
Nordkorea befindet sich auf dem Nordteil der koreanischen Halbinsel in Nachbarschaft zu China und Russland. Im Süden grenzt der Staat an das westlich geprägte Südkorea. Beide Koreas sind kulturell zusammengehörig. Das koreanische Volk ist eines der letzten zwangsgetrennten Völker der Welt.
Kulturelle Besonderheiten
Die Religionsausübung in Nordkorea unterliegt staatlicherseits restriktiver Überwachung und ideologischer Gängelung. Die funktionale Rolle der Religion nimmt der groteske, staatlich organisierte Personenkult um Kim il-Sung und Kim Jong-il ein. Das öffentliche Leben ist somit fast vollständig von der Verherrlichung des verstorbenen Großvaters und in geringerem Maße des ebenfalls verstorbenen Vaters des gegenwärtigen Diktators geprägt. Militärparaden und kollektive Gymnastikübungen bestimmen den Alltag. Nach dem Tode Kim Il-sungs wurde in Nordkorea eine neue Zeitrechnung eingeführt, die nach der offiziellen Staatsideologie benannt ist und als Chuche-Kalender bezeichnet wird. Er unterscheidet sich vom westlichen und südkoreanischen Kalender dadurch, dass die Jahreszählung mit dem Geburtsjahr des Staatsgründers 1912 beginnt. Das Jahr 2021 entspricht in Nordkorea dem Jahr 109 nach Chuche.
Das Militär
Nordkorea verfügt über einen der größten Vorräte von Munition in der Welt und ist ein wichtiger Lieferant von Munition für Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.[4]
Literatur
- Martin Fritz: Schauplatz Nordkorea. Das Pulverfass im Fernen Osten. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2004
- Michael Breen: Kim Jong-il: Nordkoreas „Geliebter Führer“. Europäische Verlagsanstalt, 2004
- Jasper Becker: Rogue Regime: Kim Jong Il and the Looming Threat of North Korea. Oxford University Press 2004
- Paul French: North Korea. The Paranoid Peninsula. A Modern History. Zed Books, London/New York 2005
- Rüdiger Frank: Nordkorea. Innenansichten eines totalen Staates. DVA, München 2014