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'''Altnazi''', manchmal auch ''Alt-[[Nazi]]'' geschrieben, ist eine vorwiegend [[Umgangssprache|umgangssprachlich]] und zumeist ablehnend gebrauchte Bezeichnung für Personen, die während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] überzeugte Anhänger dieser [[Ideologie]] waren und nach 1945 ohne erkennbare Abkehr von der NS-Vergangenheit ihre [[Karriere]]n bzw. politischen Aktivitäten fortsetzten. Der Ausdruck unterscheidet die bezeichneten Personen von [[Neonazi]]s (wörtlich ‚Neu-Nazis‘), womit Anhänger des Nationalsozialismus gemeint sind, die erst nach 1945 politisch aktiv wurden. | '''Altnazi''', manchmal auch ''Alt-[[Nazi]]'' geschrieben, ist eine vorwiegend [[Umgangssprache|umgangssprachlich]] und zumeist ablehnend gebrauchte Bezeichnung für Personen, die während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] überzeugte Anhänger dieser [[Ideologie]] waren und nach 1945 ohne erkennbare Abkehr von der NS-Vergangenheit ihre [[Karriere]]n bzw. politischen Aktivitäten fortsetzten. Der Ausdruck unterscheidet die bezeichneten Personen von [[Neonazi]]s (wörtlich ‚Neu-Nazis‘), womit Anhänger des Nationalsozialismus gemeint sind, die erst nach 1945 politisch aktiv wurden. | ||
Der Terminus ''Altnazi'' tauchte ursprünglich zunächst in den [[1960er]] Jahren in der [[Westdeutschland]], aber auch in den Medien der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] auf, um frühere hochrangige Funktionäre im Nationalsozialismus zu kennzeichnen, die es nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] trotz [[Entnazifizierung]] in der neuen Bundesrepublik wieder zu Amt und Würden gebracht hatten, so zum Beispiel [[Hans Globke]], [[Theodor Oberländer]]<ref>{{Der Spiegel|ID=16810569|Titel=Der seltsame Professor|Autor=[[Klaus Wiegrefe]]|Jahr=2000|Nr=27|Seiten=|Kommentar=Über den „Altnazi Theodor Oberländer“. Nach P.-C. Wachs: ''Der Fall Theodor Oberländer'' (Frankfurt/M. 2000) war Oberländer „Symbolfigur für den reibungslosen Aufstieg von Altnazis in die Machtelite in der Regierungszeit Adenauers“. [http://www.perlentaucher.de/buch/4537.html Rezension in der Süddeutschen Zeitung, 27. Dezember 2000]}}</ref> oder [[Karl Ritter von Halt]]. | Der Terminus ''Altnazi'' tauchte ursprünglich zunächst in den [[1960er]] Jahren in der [[Westdeutschland]], aber auch in den Medien der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] auf, um frühere hochrangige Funktionäre im Nationalsozialismus zu kennzeichnen, die es nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] trotz [[Entnazifizierung]] in der neuen Bundesrepublik wieder zu Amt und Würden gebracht hatten, so zum Beispiel [[Hans Globke]], [[Theodor Oberländer]]<ref>{{Der Spiegel|ID=16810569|Titel=Der seltsame Professor|Autor=[[Klaus Wiegrefe]]|Jahr=2000|Nr=27|Seiten=|Kommentar=Über den „Altnazi Theodor Oberländer“. Nach P.-C. Wachs: ''Der Fall Theodor Oberländer'' (Frankfurt/M. 2000) war Oberländer „Symbolfigur für den reibungslosen Aufstieg von Altnazis in die Machtelite in der Regierungszeit Adenauers“. [http://www.perlentaucher.de/buch/4537.html Rezension in der Süddeutschen Zeitung, 27. Dezember 2000]}}</ref> oder [[Karl Ritter von Halt]]. | ||
Eine parallel verbreitete [[Antifaschismus|antifaschistische]] Auffassung sah die Bundesrepublik als [[Nachfolgestaat]] des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]] an, der sich bloß eine „demokratische Maske über das faschistische Gesicht gezogen hat“. Neben Personen wie [[Hans Filbinger]] wurden und werden beispielsweise [[Hanns Martin Schleyer]], [[Reinhard Gehlen]], [[Rudolf Oebsger-Röder]], [[Paul Carell]], [[Klaus Barbie]], [[Walther Rauff]], [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]], [[Adolf Heusinger]] | Eine parallel verbreitete [[Antifaschismus|antifaschistische]] Auffassung sah die Bundesrepublik als [[Nachfolgestaat]] des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]] an, der sich bloß eine „demokratische Maske über das faschistische Gesicht gezogen hat“. Neben Personen wie [[Hans Filbinger]] wurden und werden beispielsweise [[Hanns Martin Schleyer]], [[Reinhard Gehlen]], [[Rudolf Oebsger-Röder]], [[Paul Carell]], [[Klaus Barbie]], [[Walther Rauff]], [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]], [[Adolf Heusinger]] sowie einige Generäle der frühen [[Bundeswehr]] und Agenten des [[Bundesnachrichtendienst|Bundesnachrichtendienstes]] als Altnazis bezeichnet.<ref>Als Beispiele: [http://de.indymedia.org//2004/05/82855.shtml Indymedia-Artikel über den „Alt-Nazi Filbinger“ (2004)]; [http://www.riverside-magazin.de/2007/05/18/deutsch-sdwest-trauerte-um-einen-altnazi/ Bericht im Riverside-Magazin über den Tod Filbingers (2007)]</ref> | ||
Daneben wurde der Ausdruck ''Altnazi'' für aktive Nationalsozialisten verwendet, die vor 1945 nicht politisch aktiv gewesen waren, wie [[Hans-Ulrich Rudel]],<ref>Beispiele: „Der nach Altnazi Rudel benannte Musikanten-Verein...“ In: {{Der Spiegel|ID=14022240|Titel=Es läßt sich manche Mark sparen|Autor=|Jahr=1983|Nr=45|Seiten=|Kommentar=}}</ref> [[Otto Riehs]] und einige Mitglieder der [[NPD]]. | Daneben wurde der Ausdruck ''Altnazi'' für aktive Nationalsozialisten verwendet, die vor 1945 nicht politisch aktiv gewesen waren, wie [[Hans-Ulrich Rudel]],<ref>Beispiele: „Der nach Altnazi Rudel benannte Musikanten-Verein...“ In: {{Der Spiegel|ID=14022240|Titel=Es läßt sich manche Mark sparen|Autor=|Jahr=1983|Nr=45|Seiten=|Kommentar=}}</ref> [[Otto Riehs]] und einige Mitglieder der [[NPD]]. | ||
Aktuelle Version vom 22. Dezember 2024, 19:41 Uhr
Altnazi, manchmal auch Alt-Nazi geschrieben, ist eine vorwiegend umgangssprachlich und zumeist ablehnend gebrauchte Bezeichnung für Personen, die während der Zeit des Nationalsozialismus überzeugte Anhänger dieser Ideologie waren und nach 1945 ohne erkennbare Abkehr von der NS-Vergangenheit ihre Karrieren bzw. politischen Aktivitäten fortsetzten. Der Ausdruck unterscheidet die bezeichneten Personen von Neonazis (wörtlich ‚Neu-Nazis‘), womit Anhänger des Nationalsozialismus gemeint sind, die erst nach 1945 politisch aktiv wurden.
Der Terminus Altnazi tauchte ursprünglich zunächst in den 1960er Jahren in der Westdeutschland, aber auch in den Medien der Deutschen Demokratischen Republik auf, um frühere hochrangige Funktionäre im Nationalsozialismus zu kennzeichnen, die es nach dem Zweiten Weltkrieg trotz Entnazifizierung in der neuen Bundesrepublik wieder zu Amt und Würden gebracht hatten, so zum Beispiel Hans Globke, Theodor Oberländer[1] oder Karl Ritter von Halt.
Eine parallel verbreitete antifaschistische Auffassung sah die Bundesrepublik als Nachfolgestaat des Dritten Reiches an, der sich bloß eine „demokratische Maske über das faschistische Gesicht gezogen hat“. Neben Personen wie Hans Filbinger wurden und werden beispielsweise Hanns Martin Schleyer, Reinhard Gehlen, Rudolf Oebsger-Röder, Paul Carell, Klaus Barbie, Walther Rauff, Werner Best, Adolf Heusinger sowie einige Generäle der frühen Bundeswehr und Agenten des Bundesnachrichtendienstes als Altnazis bezeichnet.[2]
Daneben wurde der Ausdruck Altnazi für aktive Nationalsozialisten verwendet, die vor 1945 nicht politisch aktiv gewesen waren, wie Hans-Ulrich Rudel,[3] Otto Riehs und einige Mitglieder der NPD.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Wiegrefe: Der seltsame Professor. In: Der Spiegel. Nr. 27, 2000 (Über den „Altnazi Theodor Oberländer“. Nach P.-C. Wachs: Der Fall Theodor Oberländer (Frankfurt/M. 2000) war Oberländer „Symbolfigur für den reibungslosen Aufstieg von Altnazis in die Machtelite in der Regierungszeit Adenauers“. Rezension in der Süddeutschen Zeitung, 27. Dezember 2000, Online).
- ↑ Als Beispiele: Indymedia-Artikel über den „Alt-Nazi Filbinger“ (2004); Bericht im Riverside-Magazin über den Tod Filbingers (2007)
- ↑ Beispiele: „Der nach Altnazi Rudel benannte Musikanten-Verein...“ In: Es läßt sich manche Mark sparen. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1983 (Online).
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