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David Bergelson: Unterschied zwischen den Versionen

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Michael Kühntopf (Diskussion | Beiträge)
Die Seite wurde neu angelegt: „{{Personendaten |NAME=Bergelson, David |ALTERNATIVNAMEN=Bergelson, Dovid |KURZBESCHREIBUNG=Jiddischer Schriftsteller |GEBURTSDATUM=12. August 1884 |GEBURTSORT=Sar…“
 
Sorry, aber der Ausdruck "jiddischer Schreiber" könnte für manchen Leser, natürlich unbeabsichtigt, evtl. einen abwertenden bzw. antisemitischen Unterton haben.
 
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David Bergelson entstammte einem [[Chassidismus|chassidischen]] Umfeld, erhielt aber auch gleichzeitig eine säkulare Erziehung. Seine ersten Erzählungen sind noch ganz dem Vorbild [[Anton Pawlowitsch Tschechow|Tschechows]] verhaftet. Bergelson schrieb zunächst in [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] und [[Russische Sprache|Russisch]], der Erfolg stellte sich aber erst ein, als er in seiner Muttersprache Jiddisch zu schreiben begann, und zwar mit der Novelle ''Arum wogsal'', die er noch auf eigene Kosten herstellen ließ.
David Bergelson entstammte einem [[Chassidismus|chassidischen]] Umfeld, erhielt aber auch gleichzeitig eine säkulare Erziehung. Seine ersten Erzählungen sind noch ganz dem Vorbild [[Anton Pawlowitsch Tschechow|Tschechows]] verhaftet. Bergelson schrieb zunächst in [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] und [[Russische Sprache|Russisch]], der Erfolg stellte sich aber erst ein, als er in seiner Muttersprache Jiddisch zu schreiben begann, und zwar mit der Novelle ''Arum wogsal'', die er noch auf eigene Kosten herstellen ließ.


1917 gründete er in Kiew die ''Jidische Kultur Liga'', 1921 verlegte er in bewusster Abwendung vom Kommunismus seinen Lebensmittelpunkt nach [[Berlin]], war aber als einer der bekanntesten und vermutlich auch bestbezahlten jiddischen Schreiber der 20er Jahre viel in Europa unterwegs und besuchte auch die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und schrieb ab etwa 1925 für den [[New York City|New Yorker]] jiddischen ''Forward''.
1917 gründete er in Kiew die ''Jidische Kultur Liga'', 1921 verlegte er in bewusster Abwendung vom Kommunismus seinen Lebensmittelpunkt nach [[Berlin]], war aber als einer der bekanntesten und vermutlich auch bestbezahlten jiddischen Autoren der 20er Jahre viel in Europa unterwegs und besuchte auch die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und schrieb ab etwa 1925 für den [[New York City|New Yorker]] jiddischen ''Forward''.


1926 kehrte er aus dem Berliner Exil nach Russland zurück, nachdem er seine antikommunistische Einstellung öffentlich als Irrtum erklärt hatte. In dieser Zeit empfing die jiddische Kultur staatlicherseits eine große Aufmerksamkeit und bewusste Förderung, so dass Bergelson glaubte, die [[Sowjetunion]] werde gemeinsam mit [[Polen]] die als "assimilatorisch" empfundenen Vereinigten Staaten als Zentrum jiddischer Kunst und Kultur bald überflügeln. Von dieser Zeit an schrieb er auch für Blätter der kommunistischen jiddischen Presse, so z. B. ''Morgn Frayhayt'' in New York oder ''Emes'' ("Wahrheit") in [[Moskau]]. Die Begeisterung hielt allerdings nicht lange an, und Bergelson kehrte wieder nach Berlin zurück und blieb bis zu [[Hitler]]s [[Machtergreifung]], die ihn dann wieder veranlasste, erneut in die Sowjetunion zu gehen. Dort wurde er ein Anhänger der [[Jüdisches Autonomes Gebiet|Jüdisch-Autonomen Republik]] [[Birobidschan]] und war auch Mitglied des [[Jüdisches Antifaschistisches Komitee|Jüdisch-Antifaschistischen Komitees]] während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].  
1926 kehrte er aus dem Berliner Exil nach Russland zurück, nachdem er seine antikommunistische Einstellung öffentlich als Irrtum erklärt hatte. In dieser Zeit empfing die jiddische Kultur staatlicherseits eine große Aufmerksamkeit und bewusste Förderung, so dass Bergelson glaubte, die [[Sowjetunion]] werde gemeinsam mit [[Polen]] die als "assimilatorisch" empfundenen Vereinigten Staaten als Zentrum jiddischer Kunst und Kultur bald überflügeln. Von dieser Zeit an schrieb er auch für Blätter der kommunistischen jiddischen Presse, so z. B. ''Morgn Frayhayt'' in New York oder ''Emes'' ("Wahrheit") in [[Moskau]]. Die Begeisterung hielt allerdings nicht lange an, und Bergelson kehrte wieder nach Berlin zurück und blieb bis zu [[Hitler]]s [[Machtergreifung]], die ihn dann wieder veranlasste, erneut in die Sowjetunion zu gehen. Dort wurde er ein Anhänger der [[Jüdisches Autonomes Gebiet|Jüdisch-Autonomen Republik]] [[Birobidschan]] und war auch Mitglied des [[Jüdisches Antifaschistisches Komitee|Jüdisch-Antifaschistischen Komitees]] während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].  

Aktuelle Version vom 18. Januar 2011, 05:53 Uhr

😃 Profil: Bergelson, David
Namen Bergelson, Dovid
Beruf Jiddischer Schriftsteller
Persönliche Daten
12. August 1884
Sarny
12. August 1952
Moskau


David Bergelson (auch: Dovid Bergelson oder David Bergelsohn; * am 12. August 1884 in Ochrimowo, Russland, Gouvernement Kiew, heute Sarny, Ukraine; exekutiert in der Lubjanka bei der letzten stalinistischen „Säuberungsaktion“ in der so genannten "Nacht der ermordeten Dichter", russ.: Ночь казнённых поэтов, vom 12. auf den 13. August 1952) war jiddischer Romancier realistisch-sozialer Richtung.

Er beschrieb in Romanen, Erzählungen und Dramen eindringlich und mit zuvor nicht gekannter Subjektivität den Einbruch der modernen Zeit in die jüdischen Gemeinschaften Osteuropas und die Hoffnungslosigkeit vieler Juden, befasste sich in seinen Werken auch mit der bolschewistischen Revolution, später dann auch mit den Judenverfolgungen.

Sein Roman Das Ende vom Lied gilt als Meisterwerk impressionistischer Erzählliteratur.

Leben

David Bergelson entstammte einem chassidischen Umfeld, erhielt aber auch gleichzeitig eine säkulare Erziehung. Seine ersten Erzählungen sind noch ganz dem Vorbild Tschechows verhaftet. Bergelson schrieb zunächst in Hebräisch und Russisch, der Erfolg stellte sich aber erst ein, als er in seiner Muttersprache Jiddisch zu schreiben begann, und zwar mit der Novelle Arum wogsal, die er noch auf eigene Kosten herstellen ließ.

1917 gründete er in Kiew die Jidische Kultur Liga, 1921 verlegte er in bewusster Abwendung vom Kommunismus seinen Lebensmittelpunkt nach Berlin, war aber als einer der bekanntesten und vermutlich auch bestbezahlten jiddischen Autoren der 20er Jahre viel in Europa unterwegs und besuchte auch die Vereinigten Staaten und schrieb ab etwa 1925 für den New Yorker jiddischen Forward.

1926 kehrte er aus dem Berliner Exil nach Russland zurück, nachdem er seine antikommunistische Einstellung öffentlich als Irrtum erklärt hatte. In dieser Zeit empfing die jiddische Kultur staatlicherseits eine große Aufmerksamkeit und bewusste Förderung, so dass Bergelson glaubte, die Sowjetunion werde gemeinsam mit Polen die als "assimilatorisch" empfundenen Vereinigten Staaten als Zentrum jiddischer Kunst und Kultur bald überflügeln. Von dieser Zeit an schrieb er auch für Blätter der kommunistischen jiddischen Presse, so z. B. Morgn Frayhayt in New York oder Emes ("Wahrheit") in Moskau. Die Begeisterung hielt allerdings nicht lange an, und Bergelson kehrte wieder nach Berlin zurück und blieb bis zu Hitlers Machtergreifung, die ihn dann wieder veranlasste, erneut in die Sowjetunion zu gehen. Dort wurde er ein Anhänger der Jüdisch-Autonomen Republik Birobidschan und war auch Mitglied des Jüdisch-Antifaschistischen Komitees während des Zweiten Weltkriegs.

Dennoch wurde er im Januar 1949 inhaftiert, im Geheimen wurde ihm der Prozess gemacht, und dreieinhalb Jahre später wurde er im Rahmen der judenfeindlichen Kampagne gegen "wurzellose Kosmopoliten" gemeinsam mit ca. 30 weiteren jüdischen Persönlichkeiten, darunter die 13 prominentesten jiddischen Dichter, Musiker und Schauspieler, hingerichtet - und erst nach Stalins Tod rehabilitiert. 1961 brachte die Sowjetunion eine Ausgabe seiner Werke heraus.

Werke (Auswahl)

  • Arum wogsal, Warschau 1909 (erfolgreiche Novelle aus dem Kaufmannsleben, die begeisterte Artikel in der jiddischen Presse hervorrief; deutsch „Rings um den Bahnhof“, Berlin 1922)
  • Noch alemen („Nach allem“), 1913 (Roman; gilt als sein bestes Werk; deutsch von Alexander Eliasberg unter dem Titel: Das Ende vom Lied, Berlin 1923; schildert die Generation des Übergangs, die die alten Traditionen verloren, dafür aber nichts Neues gewonnen hat, z. B. im öden Leben der "Mirel Hurwitz", die wie viele ihrer Bekannten mit ihrer Welt unzufrieden in eine Traumwelt flüchtet und sich gelangweilt in ihr Schicksal findet, anstatt irgend etwas zu tun ...; englisch 1977 unter dem Titel When All Is Said and Done)
  • In vartunkelte Zeiten, Kiew 1917 (Roman)
  • Eigens, Kiew 1918 (Sammelwerk, Herausgeber)
  • Opgang ("Abgang"), Berlin 1922 (Roman)
  • Sturmteg ("Stürmische Tage"), Kiew 1927 (Novellensammlung)
  • Weltaus - Weltein, Warschau 1928 (Novellensammlung)
  • Midas hadin, Moskau 1928 (Roman)
  • Beim Dnjepr (2 Bde., 1932, 1936, Erziehungsroman, z. T. autobiographisch)

Ausgaben (Auswahl)

  • Ausgewählte Werke, 4 Bde., Berlin 1922
  • Ausgewählte Werke, 1 Bd., Moskau 1961
  • Roman: Das Ende vom Lied (deutsch 1965)

Literatur (Auswahl)

  • N. Meisel, in: Bücherwelt, 1922
  • Wininger, Bd. I., 1925
  • Reisen, Leksikon ..., 2. Aufl. 1926 ff.
  • Leon Julius Silberstrom, Artikel David Bergelson, in: Jüdisches Lexikon, Bd. I., Berlin 1927
  • David Bergelson, in: Leksikon fun der najer jidischer Literatur, 1, New York 1956 (einschl. Bibliographie)
  • Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 2, Wiesbaden 1967