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Dithmarscher Sagen: Unterschied zwischen den Versionen
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Wie in allen Gegenden Deutschlands gibt es auch in Dithmarschen lokale | Wie in allen Gegenden Deutschlands gibt es auch in [[Dithmarschen]] lokale '''[[Sage]]n und [[Märchen]]''', die fast vergessen sind.<br/> | ||
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|ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 38</ref>}} | |ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 38</ref>}} | ||
| [[Datei:Engelsberg 01 PP.jpg|thumb| | | [[Datei:Engelsberg 01 PP.jpg|thumb|300px|Blick in eine kleine Schlucht des Engelsberges bei Farnewinkel/ Kreis [[Dithmarschen]]]]<br/> | ||
[[Datei:OSM Engelsberg PP.jpg|thumb|300px|Verortung des Engelsberges bei Farnewinkel/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | [[Datei:OSM Engelsberg PP.jpg|thumb|300px|Verortung des Engelsberges bei Farnewinkel/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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Genau so, wie eine zum Schwur erhobene linke Hand aussieht.<br/> | Genau so, wie eine zum Schwur erhobene linke Hand aussieht.<br/> | ||
<ref>[http://www.museum-albersdorf.de/riesewohld/sagen.htm#linde1 Nacherzählung aus: "Museum für Archäologie und Ökologie Dithmarschen: Der Riesewohld - Dithmarschens KultUrwald"]</ref> | <ref>[http://www.museum-albersdorf.de/riesewohld/sagen.htm#linde1 Nacherzählung aus: "Museum für Archäologie und Ökologie Dithmarschen: Der Riesewohld - Dithmarschens KultUrwald"]</ref> | ||
| [[Datei:Fuenffingerlinde im Riesewohld Dithmarschen PP.jpg|thumb| | | [[Datei:Fuenffingerlinde im Riesewohld Dithmarschen PP.jpg|thumb|350px|Die Fünffingerlinde im Riesewohld.]]<br/> | ||
[[Datei:OSM fuenffingerlinde PP.jpg|thumb|350px|Verortung der Fünffingerlinde im Riesewohld/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | [[Datei:OSM fuenffingerlinde PP.jpg|thumb|350px|Verortung der Fünffingerlinde im Riesewohld/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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|ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 57</ref>}} | |ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 57</ref>}} | ||
| [[Datei:Buesum St Clemens01 PP.jpg|thumb| | | [[Datei:Buesum St Clemens01 PP.jpg|thumb|300px|St. Clemens in Büsum/ Dithmarschen]]<br/> | ||
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|ref=<ref>J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833"; ebd.: S. 32-33</ref>}} | |ref=<ref>J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833"; ebd.: S. 32-33</ref>}} | ||
| [[Datei:Heil Kreuz Windbergen PP.jpg|thumb|200px|[[Kirche zum Heiligen Kreuz zu Windbergen/ Kreis Dithmarschen|Das "Heilige Kreuz" zu Windbergen.]]<br/>Die, wahrscheinlich, einzigste mittelalterliche, 'wundertätige' Reliquie, welche nahezu ununterbrochen seit der Reformation in einer ev. Kirche Schleswig-Holsteins ihren Platz hat.<br/>Pilgergruppen aus Schleswig-Holstein wallfahren zur Windberger Kirche um vor dem Kreuz zu beten.<br/>Seit 2011 führt ein neuer Jakobus-Pilgerweg an der Kirche vorüber.]] | | [[Datei:Heil Kreuz Windbergen PP.jpg|thumb|200px|[[Kirche zum Heiligen Kreuz zu Windbergen/ Kreis Dithmarschen|Das "Heilige Kreuz" zu Windbergen.]]<br/>Die, wahrscheinlich, einzigste mittelalterliche, 'wundertätige' Reliquie, welche nahezu ununterbrochen seit der Reformation in einer ev. Kirche Schleswig-Holsteins ihren Platz hat.<br/>Pilgergruppen aus Schleswig-Holstein wallfahren zur Windberger Kirche um vor dem Kreuz zu beten.<br/>Seit 2011 führt ein neuer Jakobus-Pilgerweg an der Kirche vorüber.]] | ||
| [[Datei:OSM Windbergen PP.jpg|thumb|250px|Windbergen/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | | [[Datei:Kirche_in_Windbergen_Pluspedia.jpg|thumb|250px|[[Kirche zum Heiligen Kreuz zu Windbergen/ Kreis Dithmarschen|Die Kirche "Zum heiligen Kreuz"]] in [[Windbergen/ Kreis Dithmarschen]]]]<br/> | ||
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|{{Zitat1 | |{{Zitat1 | ||
|Text=Zwischen dem Dorfe Hopen und dem St. Michaelisdonn (bei Marne in Süderdithmarschen) findet man an dem dürren Abhange der Geest, dem Kleve, eben über der Marsch eine immer hellfließende Quelle, die der Geldsot genannt wird. Vor vielen jahren lag in der Nähe ein reiches Dorf; das starb aber aus, oder wurde im Moskowiter | |Text=Zwischen dem Dorfe Hopen und dem St. Michaelisdonn (bei Marne in Süderdithmarschen) findet man an dem dürren Abhange der Geest, dem Kleve, eben über der Marsch eine immer hellfließende Quelle, die der Geldsot genannt wird. Vor vielen jahren lag in der Nähe ein reiches Dorf; das starb aber aus, oder wurde im Moskowiter Kriege verödet, so daß nur ein Hirte nachblieb, dem Geld und Gut nun zufiel. Ehe er aber starb, versenkte er alles in den Brunnen, weil er keinen Erben hatte; und dieser erhielt davon seinen Namen. Stößt man mit einem Stocke hinein, so klingt es ganz hohl und oft hat man auf dem Grunde des klaren Wassers einen grauen (kleinen schwarzen) Mann mit einem dreieckigen Hute gesehen, der ein brennendes Licht in der Hand trug und es immer hin und her leitete. Kam einer herzu und griff darnach, verschwand alles.<br/> | ||
Oft hat man versucht, den Schatz zu heben. Einmal machten sich mehrere in einer | Oft hat man versucht, den Schatz zu heben. Einmal machten sich mehrere in einer Nacht auf und gruben stillschweigend die Quelle auf, bis sie auf einen großen Braukessel trafen. Da legten sie einen Windenbaum quer über das Loch und befestigten Seile an dem Kessel, um ihn herauf zu ziehn, als zu ihrem Schrecken ein ungeheures Fuder Heu, mit sechs weißen Mäusen davor, den Kleve spornstreichs hinauf an ihnen vorbei sauste. Doch behielten sie so viel Besinnung, daß keine einen Laut von sich gab, und der Kessel war schon so hoch hinaufgezogen, daß sie ihn mit der Hand reichen konnten, als der graue Mann mit seinem dreieckigen Hut auf einem dreibeinigen Schimmel heraufgeritten kam und den Leuten guten Abend bot. Aber sie antworteten nicht. Als er nun aber fragte, ob er nicht noch das Fuder Heu einholen könnte, rief einer: "Du Schroekel (hinkender Krüppel), mags den Deuwel!" Da versank augenblicklich der Kessel, der Windenbaum brach und der graue Mann verschwand. Viele haben es nachher noch wieder versucht, aber alle sind durch ähnlichen Spuk gestört und zum Sprechen gebracht.<br/> | ||
<small>Mündlich. - Es ist eine in der ganzen Marsch, selbst in der Wilstermarsch berühmte Quelle; sie selbst hat bekanntlich keine Quellen. - Der graue Mann mit dem dreieckigen Hut und dem Schimmel ist sonst in Volkssagen Wodan. vgl. zu 277</small> | <small>Mündlich. - Es ist eine in der ganzen Marsch, selbst in der Wilstermarsch berühmte Quelle; sie selbst hat bekanntlich keine Quellen. - Der graue Mann mit dem dreieckigen Hut und dem Schimmel ist sonst in Volkssagen Wodan. vgl. zu 277</small> | ||
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In der Nähe des Dorfes, auf dem Heideviert, wird zukünftig eine Schlacht stattgefinden. Eine Partei wird dann so stark bedrängt werden, dass sie immer näher zum Dorf Süderhastedt getrieben wird. Eben dieser König wird dann in das Dorf kommen, seinen Schimmel an den Holunderstrauch binden, niederknieen und beten. Alsdann werden dreihundert mit Dreschflegeln, Forken, Sensen und anderen Gerätschaften bewaffnete Dithmarscher hinter der Kirche hervorkommen. Einer wird hervortreten, den König seine Hand auf die Schulter legen und ihn ermutigen: Er soll sein Pferd wieder besteigen; er hääte zwar den Dithmarschern die Freiheit genommen, dennoch wollten sie ihm im Kampfe beistehen. Der König wird dann sein Pferd besteigen und sich, gefolgt von den dithmarscher Bauern wieder in das Schlachtgetümmel stürzen. Nach langem und blutigem Kampfe wird die Schlacht, die der König bereits verloren sah, gewonnen werden. In Dithmarschen wird dann eine sehr lange Zeit des Friedens sein.<br/> | In der Nähe des Dorfes, auf dem Heideviert, wird zukünftig eine Schlacht stattgefinden. Eine Partei wird dann so stark bedrängt werden, dass sie immer näher zum Dorf Süderhastedt getrieben wird. Eben dieser König wird dann in das Dorf kommen, seinen Schimmel an den Holunderstrauch binden, niederknieen und beten. Alsdann werden dreihundert mit Dreschflegeln, Forken, Sensen und anderen Gerätschaften bewaffnete Dithmarscher hinter der Kirche hervorkommen. Einer wird hervortreten, den König seine Hand auf die Schulter legen und ihn ermutigen: Er soll sein Pferd wieder besteigen; er hääte zwar den Dithmarschern die Freiheit genommen, dennoch wollten sie ihm im Kampfe beistehen. Der König wird dann sein Pferd besteigen und sich, gefolgt von den dithmarscher Bauern wieder in das Schlachtgetümmel stürzen. Nach langem und blutigem Kampfe wird die Schlacht, die der König bereits verloren sah, gewonnen werden. In Dithmarschen wird dann eine sehr lange Zeit des Friedens sein.<br/> | ||
<ref>Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 10</ref> | <ref>Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 10</ref> | ||
| [[Datei:Suederhastedt St Laurentiuskirche PP.jpg|thumb| | | [[Datei:Suederhastedt St Laurentiuskirche PP.jpg|thumb|260px|Die sonst wenig beachtete Rückseite der St. Laurentiuskirche in Süderhastedt.<br/Y> | ||
Die St. Laurentiuskirche in Süderhastedt ist eine der ältesten Kirchen [[Dithmarschen]]s.<br/> | Die St. Laurentiuskirche in Süderhastedt ist eine der ältesten Kirchen [[Dithmarschen]]s.<br/> | ||
Sie wurde im Jahre 1140 erstmalig erwähnt. Seit 1726 besteht ein Anbau durch eine unvollständige Kreuzform.<br/> | Sie wurde im Jahre 1140 erstmalig erwähnt. Seit 1726 besteht ein Anbau durch eine unvollständige Kreuzform.<br/> | ||
Vor der Kirche befindet sich ein Gedenkstein für Pastor Ewald Dittmann. Er wurde 1945 im Konzentrationslager Kiel-Hassee ermordet.<br/> | Vor der Kirche befindet sich ein Gedenkstein für Pastor Ewald Dittmann. Er wurde 1945 im Konzentrationslager Kiel-Hassee ermordet.<br/> | ||
Sehenswert ist die Inneneinrichtung der | Sehenswert ist die Inneneinrichtung der Kirche:<br/> | ||
- Ein gotisches Kruzifix, vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert.<br/> | - Ein gotisches Kruzifix, vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert.<br/> | ||
- Dier Flügelaltar und das | - Dier Flügelaltar und das Triumphkreuz wurden zwischen 1470 und 1480 hergestellt.<br/> | ||
- Die Granittaufe und die Kanzel sind aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurden etwa um 1650 mit hölzernen Deckeln versehen.<br/> | - Die Granittaufe und die Kanzel sind aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurden etwa um 1650 mit hölzernen Deckeln versehen.<br/> | ||
- Die Marcussen-Orgel ist 1860 eingebaut worden.<br/> | - Die Marcussen-Orgel ist 1860 eingebaut worden.<br/> | ||
- Die zwei Glocken mit den Texten "Jauchzet dem Herrn alle Welt" und Dienet dem Herrn mit Freuden" sind aus dem Jahre 1962.<br/> | - Die zwei Glocken mit den Texten "Jauchzet dem Herrn alle Welt" und Dienet dem Herrn mit Freuden" sind aus dem Jahre 1962.<br/> | ||
<ref>[http://www.kirche-dithmarschen.de/gemeinden/suederhastedt "Kirchenkreisverwaltung Dithmarschen; Meldorf: Kirchengemeinde Süderhastedt (Süderdithmarschen)"]</ref>]] | <ref>[http://www.kirche-dithmarschen.de/gemeinden/suederhastedt "Kirchenkreisverwaltung Dithmarschen; Meldorf: Kirchengemeinde Süderhastedt (Süderdithmarschen)"]</ref>]] | ||
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[[Datei:OSM SHastedtPP.jpg|thumb|260px|Süderhastedt/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | |||
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== Die drei Weiber bei Windbergen == | == Die drei Weiber bei Windbergen == | ||
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|Einst erzählte ein Dienstmädchen in Meldorf folgendes: Sie war in Diensten ihrer Tante und diese hätte, als sie morgens von Windbergen aufgebrochen waren, um die Kühe zu melken, dass sie drei alte Weiber auf einem dreibeinigen Pferd quer über das Feld haben reiten gesehen. Das Pferd soll dabei so geschwitzt haben, dass man das Wasser in Rinnsalen am Pferdekörper zu Boden hat fließen sehen. Als sie dann vom Melken zurückgekommen waren, sahen sie einen braunen Hengst eines Bauern, der in der Nähe einer Stalltüre angebunden gewesen sei. Auch er sei ganz naß und voller Schaum gewesen. Ihm seinen | |Einst erzählte ein Dienstmädchen in Meldorf folgendes: Sie war in Diensten ihrer Tante und diese hätte, als sie morgens von Windbergen aufgebrochen waren, um die Kühe zu melken, dass sie drei alte Weiber auf einem dreibeinigen Pferd quer über das Feld haben reiten gesehen. Das Pferd soll dabei so geschwitzt haben, dass man das Wasser in Rinnsalen am Pferdekörper zu Boden hat fließen sehen. Als sie dann vom Melken zurückgekommen waren, sahen sie einen braunen Hengst eines Bauern, der in der Nähe einer Stalltüre angebunden gewesen sei. Auch er sei ganz naß und voller Schaum gewesen. Ihm seinen Schweif und Mähne geflochten gewesen.<br/> | ||
<ref>Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 20</ref> | <ref>Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 20</ref> | ||
| [[Datei:Windbergen aus RI-Meldorf PP.JPG|thumb|250px|[[Windbergen/ Kreis Dithmarschen|Windbergen aus der Ferne]]]]<br/> | |||
[[Datei:Meldorf aus RI Windbergen PP.JPG|thumb|250px|[[Meldorf]]/ Kreis Dithmarschenaus der Ferne.<br/>(Aufnahme vom "Windberger Feld" zwischen Windbergen und Meldorf.)]] | |||
| [[Datei:OSM Windbergen PP.jpg|thumb|250px|Windbergen/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | | [[Datei:OSM Windbergen PP.jpg|thumb|250px|Windbergen/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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| [[Datei:OSM Albers PP.jpg|thumb| | | [[Datei:OSM Albers PP.jpg|thumb|300px|Albersdorf/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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| [[Datei:Jerusalemsritter C Nann PP.jpg|thumb| | | [[Datei:Jerusalemsritter C Nann PP.jpg|thumb|250px|Die "Nannen-Stele" auf dem [[Geschlechterfriedhof Lunden]] bestätigt:<br/>Klaus Nanne war Jerusalemsritter. ]]<br/> | ||
[[Datei:OSM Lunden PP.jpg|thumb|250px|Lunden/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | [[Datei:OSM Lunden PP.jpg|thumb|250px|Lunden/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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|Text=In dem Krieg des Jahres 1500<ref>Gemeint ist die [[Schlacht bei Hemmingstedt]]. <small>(Der Hauptautor)</small></ref> machten die Dithmarschen große beute. Zu keiner Zeit waren die Holsten mit so viel Kleinoden und Edelsteinen geschmückt und in so prächtigen Kleidern und kostbaren Rüstungen in den Krieg gezogen. So kriegten die Dithmarschen so viel geld und Gut, als sie nie zuvort begehrt noch gewünscht hatten, also daß sie nicht groß darauf auchteten, noch es ordentlich provieren ließen. Güldene Ketten, dieweil si schwarz geworden waren, hielt man für Eisen und legte Hunde daran, bios man sie erst beim Abschlefen erkannte.<br/> | |Text=In dem Krieg des Jahres 1500<ref>Gemeint ist die [[Schlacht bei Hemmingstedt]]. <small>(Der Hauptautor)</small></ref> machten die Dithmarschen große beute. Zu keiner Zeit waren die Holsten mit so viel Kleinoden und Edelsteinen geschmückt und in so prächtigen Kleidern und kostbaren Rüstungen in den Krieg gezogen. So kriegten die Dithmarschen so viel geld und Gut, als sie nie zuvort begehrt noch gewünscht hatten, also daß sie nicht groß darauf auchteten, noch es ordentlich provieren ließen. Güldene Ketten, dieweil si schwarz geworden waren, hielt man für Eisen und legte Hunde daran, bios man sie erst beim Abschlefen erkannte.<br/> | ||
Aus der Beute hatte Peter Swyn in Lunden, einer der acht und vierzig Regenten des Landes, ein | Aus der Beute hatte Peter Swyn in Lunden, einer der acht und vierzig Regenten des Landes, ein kostbares sammtenes Wamms gewonnen. Damit erschien er auf einem Fürstentage in Itzehoe und trug dabei ein paar weiße Webbeshosen<ref>Grob gewobene Wollhosen. <small>(Der Hauptautor)</small></ref> . Ihn begleitete Junge Johanns Detlef; beide waren ein paar beredte scharfsinnige Männer von geschwindem Wort. Als nun die holsteinischen Herrn den wunderlichen Anzug sahen, lachten sie darüber; aber Junge Johans Detlef sprach alsbald zu ihnen: "Lachet doch nicht; denn wo der Wamms geholt ward, hätte man auch wohl die Hosen kriegen können, hätte es Ehre und Zucht nicht gehindert." Auch erzählt man, man habe Peter Swyn selbst um seine Kleidung gefragt, worauf er geantwortet: "Das sammente Wamms trage ich, dieweil ich ein Landesherr bin; die Webbeshosen aber, weil ich ein Hausmann."<br/> | ||
<small>Neocor. (und Hans Detleff) I. 229. 230.</small> | <small>Neocor. (und Hans Detleff) I. 229. 230.</small> | ||
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|ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 64 f.</ref>}} | |ref=<ref>"Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 64 f.</ref>}} | ||
| [[Datei:Suehnestein-Peter-Swyn-PlusPedia.jpg|thumb|Sühnestein des [[Peter Swyn]] auf dem [[Geschlechterfriedhof Lunden|Lundener Geschlechterfriedhof]]]] | |||
| [[Datei:OSM Lunden PP.jpg|thumb|250px|Lunden/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | | [[Datei:OSM Lunden PP.jpg|thumb|250px|Lunden/ Kreis [[Dithmarschen]]]] | ||
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[[Kategorie:Kreis Dithmarschen| | [[Kategorie:Kreis Dithmarschen|Sagen]] | ||
[[Kategorie:Sage, Legende]] | [[Kategorie:Sage, Legende]] |
Aktuelle Version vom 22. September 2023, 17:45 Uhr
Wie in allen Gegenden Deutschlands gibt es auch in Dithmarschen lokale Sagen und Märchen, die fast vergessen sind.
Dieser Artikel fasst einige, jeweils in Orginalzitaten, aus den referenzierten Quellen zusammen.
Die Räuber in der Engelsburg (Der Engelsberg)
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Klaes Steen
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Die Fünffingerlinde im Riesewohld [3]
Vor vielen Jahren, es muss wohl über 250 Jahre her sein, durchbrach der Sprössling der Fünffingerlinde den Waldboden und begann zu wachsen. Just an diese Stelle ist ein unschuldiger Bettelstudent hingerichtet worden. Eines Abends kam sie nicht von einem Tanzvergnügen zurück nach Hause. Ihr Vater und die Nachbarn suchten sie und fanden sie schließlich im Riesewohld. Sie lag tot unter einem Baum. Die Hände gefaltet und darin einen Blumenstrauß. |
Röwerlöwe [5]
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Die Isemanschlacht
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Das Heilige Kreuz zu Windbergen [9]
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Die, wahrscheinlich, einzigste mittelalterliche, 'wundertätige' Reliquie, welche nahezu ununterbrochen seit der Reformation in einer ev. Kirche Schleswig-Holsteins ihren Platz hat. Pilgergruppen aus Schleswig-Holstein wallfahren zur Windberger Kirche um vor dem Kreuz zu beten. Seit 2011 führt ein neuer Jakobus-Pilgerweg an der Kirche vorüber. |
Der Geldsot
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Der Holunderstrauch in Süderhastedt
Nicht weit von Süderhastedt sah man früher oft einen König auf seinem Schimmel reiten. Bei jedem seiner Besuche betete bei einem Holunderstrauch, der neben der Kirche stand. |
Die St. Laurentiuskirche in Süderhastedt ist eine der ältesten Kirchen Dithmarschens. Sie wurde im Jahre 1140 erstmalig erwähnt. Seit 1726 besteht ein Anbau durch eine unvollständige Kreuzform. Vor der Kirche befindet sich ein Gedenkstein für Pastor Ewald Dittmann. Er wurde 1945 im Konzentrationslager Kiel-Hassee ermordet. Sehenswert ist die Inneneinrichtung der Kirche: - Ein gotisches Kruzifix, vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. - Dier Flügelaltar und das Triumphkreuz wurden zwischen 1470 und 1480 hergestellt. - Die Granittaufe und die Kanzel sind aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurden etwa um 1650 mit hölzernen Deckeln versehen. - Die Marcussen-Orgel ist 1860 eingebaut worden. - Die zwei Glocken mit den Texten "Jauchzet dem Herrn alle Welt" und Dienet dem Herrn mit Freuden" sind aus dem Jahre 1962. [13] |
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Die drei Weiber bei Windbergen
Einst erzählte ein Dienstmädchen in Meldorf folgendes: Sie war in Diensten ihrer Tante und diese hätte, als sie morgens von Windbergen aufgebrochen waren, um die Kühe zu melken, dass sie drei alte Weiber auf einem dreibeinigen Pferd quer über das Feld haben reiten gesehen. Das Pferd soll dabei so geschwitzt haben, dass man das Wasser in Rinnsalen am Pferdekörper zu Boden hat fließen sehen. Als sie dann vom Melken zurückgekommen waren, sahen sie einen braunen Hengst eines Bauern, der in der Nähe einer Stalltüre angebunden gewesen sei. Auch er sei ganz naß und voller Schaum gewesen. Ihm seinen Schweif und Mähne geflochten gewesen. |
(Aufnahme vom "Windberger Feld" zwischen Windbergen und Meldorf.) |
Der Ziegenbock
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Klaus Nanne
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Klaus Nanne war Jerusalemsritter. |
Neujahrsnacht
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Peter Swyn
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Unse Leve Fru up dem Perde
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Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 38
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 45
- ↑ s. a. PlusPedia-Artikel Riesewohld
- ↑ Nacherzählung aus: "Museum für Archäologie und Ökologie Dithmarschen: Der Riesewohld - Dithmarschens KultUrwald"
- ↑ s. a. PlusPedia-Artikel Windbergen
- ↑ "SAGEN.at - Sagen und Datenbanken zur Europäischen Ethnologie / Volkskunde: RÖWERLÖWE"
- ↑ gemeint ist das Dithmarscher Geschlecht der Isemannen. Der Hauptautor.
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 57
- ↑ s. a. PlusPedia-Artikel Kirche zum Heiligen Kreuz zu Windbergen/ Kreis Dithmarschen
- ↑ J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833"; ebd.: S. 32-33
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 101
- ↑ Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 10
- ↑ "Kirchenkreisverwaltung Dithmarschen; Meldorf: Kirchengemeinde Süderhastedt (Süderdithmarschen)"
- ↑ Nacherzählung aus: "G. Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Dithmarschen",Husum Druck- und Verlagsges. mbH u. Co. KG; 1989; ebd. S. 20
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 197
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 159
- ↑ Übers.: "Dieses Jahr noch werden wir unseren Bauern los sein."
- ↑ Übers.: "Alles Wasser ist Wein, und deine beiden Augen sind mein."
- ↑ Übers.: "Alles Wasser ist Wein, und was dabei ist ist mein."
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 169
- ↑ Gemeint ist die Schlacht bei Hemmingstedt. (Der Hauptautor)
- ↑ Grob gewobene Wollhosen. (Der Hauptautor)
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 64 f.
- ↑ "Sagen, Märchen und Lieder der Hezogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg - Herausgegeben von Karl Müllenhoff + -- Kiel, Schwerssche Buchhandlung - 1845"; ebd. S. 111