PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Wie alles, was bei laufendem Betrieb bearbeitet wird, kann es auch hier zu zeitweisen Ausfällen bestimmter Funktionen kommen. Es sind aber alle Artikel zugänglich, Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.
Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.
Bitte beachten: Aktuell können sich keine neuen Benutzer registrieren. Wir beheben das Problem so schnell wie möglich.
PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen
Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)
Kleinkastell Altes Jagdhaus: Unterschied zwischen den Versionen
Koordinaten |
|||
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 95: | Zeile 95: | ||
== Anmerkungen == | == Einzelnachweise und Anmerkungen == | ||
<references/> | <references/> | ||
Zeile 101: | Zeile 101: | ||
[[Kategorie:Kleinkastell Altes Jagdhaus| ]] | [[Kategorie:Kleinkastell Altes Jagdhaus| ]] | ||
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Hessen]] | [[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Hessen]] | ||
[[Kategorie:Bodendenkmal in Hessen]] | [[Kategorie:Bodendenkmal in Hessen]] | ||
[[Kategorie:Bauwerk in Schmitten (Hochtaunus)|Kleinkastell Altes Jagdhaus]] | [[Kategorie:Bauwerk in Schmitten (Hochtaunus)|Kleinkastell Altes Jagdhaus]] |
Aktuelle Version vom 4. Juli 2025, 16:40 Uhr
Kleinkastell Altes Jagdhaus | |
---|---|
Limes | ORL -- (RLK) |
Strecke (RLK) | Obergermanischer Limes Strecke 3 Westlicher Taunus |
Datierung (Belegung) | Mitte 2. Jh. bis ? |
Typ | Kleinkastell |
Einheit | unbekannt |
Größe | rund 650 m² |
Bauweise | Steinkastell |
Erhaltungszustand | konserviert |
Ort | Arnoldshain-Hegewiese |
Geographische Lage | 50° 14′ 40,5″ N, 8° 29′ 34,6″ O |
Höhe | 678 m ü. NHN |
Vorhergehend | ORL 10: Kastell Feldberg (südwestlich) |
Anschließend | Kleinkastell Heidenstock (nordöstlich) |
Das Kleinkastell Altes Jagdhaus ist ein ehemaliges römisches Militärlager an der westlichen Taunusstrecke (Strecke 3) des Obergermanischen Limes, der im Jahre 2005 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erlangte. Das obertägig noch sehr gut im Gelände sichtbare Bodendenkmal befindet sich südöstlich von Arnoldshain-Hegewiese, einem Ortsteil der Gemeinde Schmitten im hessischen Hochtaunuskreis. Der heutige Name leitet sich von einem Jagdhaus her, das im 16. Jahrhundert innerhalb des Kastells erbaut wurde.
Lage
Das Kleinkastell befindet sich in den dicht bewaldeten Gebieten des Hochtaunuskamms, knapp drei Kilometer Luftlinie nordwestlich des Großen Feldberges und gut einen Kilometer südöstlich von Hegewiese, einem separat im Wald liegenden Wohngebiet des Schmittener Ortsteils Arnoldshain. Es liegt auf 678 Höhenmetern, gut 300 Meter östlich des Passes über den 669 Meter hohen (des Sandplackens). Mit diesem Paß überwindet die von Oberursel nach Schmitten verlaufende Landesstraße 3004 den Taunuskamm zwischen dem 715 Meter hohen „Mittelberg“ des Feldbergmassivs und dem 683,9 Meter hohen „Kolbenberg“. Am Paß treffen auch die sogenannte „Hochtaunusstraße“ – die Landesstraße 3024 – sowie die „Siegfriedstraße“ – die Landesstraße 3276 – auf die Landesstraße 3004.
Forschungsgeschichte
Das Kleinkastell, das schon von dem Historiker Karl Rossel (1815–1872) [1] und dem Archäologiepionier Karl August von Cohausen (1812–1894 [2] dokumentiert worden war, wurde im Sommer des Jahres 1893 von Louis Jacobi (1836–1910), dem zuständigen Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission (RLK) archäologisch ergraben.
2009 wurde das gesamte Ensemble konserviert.
Baugeschichte
Das Kleinkastell Altes Jagdhaus war ein Steinbau mit leicht trapezförmigem Grundriss: 26 Meter an der Nordseite, 27 Meter an der Südseite und jeweils 24,2 Meter an der West- und Ostseite. Die Umfassungsmauer besaß abgerundete Ecken, ihre Stärke betrug an der Nordseite 1,7 Meter, an allen anderen Seiten 2,2 bis 2,3 Meter. Sie war aus nur grob bearbeiteten Quarzitbruchsteinen als Trockenmauerwerk ausgeführt. Ein Graben scheint nicht vorhanden gewesen zu sein. Mit seinem einzigen Tor war die Fortifikation nach Norden, zum Limes hin orientiert. Das Tor bestand aus einem einfachen Mauerdurchgang – ohne eingezogene Wangen oder Aufbauten – von 3,3 Meter Breite, der etwa einen Meter aus der Mittelachse des Lagers nach Osten hin verschoben war. Die Anlage, die mit ihrer Prätorialfront nicht parallel, sondern schräg zum Limes lag, war mit ihrer Nordwestecke neun Meter und mit ihrer Nordostecke 14 Meter von der Krone des Grenzwalls entfernt.
Das Innere der Garnison ist durch die Grundmauern eines neuzeitlichen Gebäudes von 7 Metern Breite und 10,7 Metern Länge gestört. Die Mauern dieses Bauwerks bestanden vollständig aus vermörteltem Backstein, der Boden des Hauptraums war Quarzitplatten ausgelegt. Dieses Gebäude aus dem 16. Jahrhundert war vermutlich ein Jagdhaus des „Waldboten“[3] der hessischen Fürsten.
Über die Besatzung des Kleinkastells, vermutlich eine Abteilung einer benachbarten größeren Auxiliareinheit oder Legion, ist nichts bekannt. Möglicherweise unterstand sie dem Kastell Saalburg. Vermutlich wurde die Fortifikation erst um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts errichtet.[4]
Altes Jagdhaus
Wahrscheinlich im 16. Jahrhundert wurde innerhalb der Reste des Kleinkastells ein Jagdhaus der Markgenossenschaft Hohe Mark errichtet. Die Nutzung erfolgte hauptsächlich durch den Waldboten, ein Amt, das erblich gebunden durch die Landgrafen von Hessen-Homburg wahrgenommen wurde. Dieses Amt sicherte einige Privilegien, wie den Vorsitz in der Versammlung der Hohen Mark oder auch das Recht drei Tage früher mit der Jagd beginnen zu dürfen als andere Märker. Der Hauptraum des Jagdhauses wies ursprünglich eine Steinplattenpflasterung auf. Er hatte einen Kamin und in den Ecken eingemauerte Sitzplätze. Unter dem Nebenraum war ein Vorratskeller im Boden angelegt.
Im Jahr 2009 erfolgte mit einem Aufwand von 60.000 Euro eine Sanierung der Anlage. Die Reste der römischen Wälle wurden durch Erdaufschüttungen konserviert. Die Grundmauern des Jagdhauses wurden durch ein Betonfundament befestigt und mit Mörtel befestigt. Dadurch ist der Grundriss des Gebäudes für den Besucher erkennbar.[5]
-
Reste der römischen Befestigung mit den Grundmauern des Jagdhauses
-
Grundmauern des Jagdhauses nach der Sanierung 2009
-
Limes beim Wachturm Wp 3/54[6]
Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Altes Jagdhaus und Heidenstock
Vom Kleinkastell Altes Jagdhaus bis zum Kleinkastell Heidenstock zieht der Limes ausschließlich durch das dicht bewaldete Gebiet des Taunuskamms. Dabei fällt er insgesamt um knapp 70 Höhenmeter ab. Aufgrund der geologisch-topographischen Gegebenheiten weist er in diesem Bereich die Besonderheit auf, dass in einigen Streckenabschnitten an die Stelle des in dem anstehenden Quarzitfels nur unter Mühen auszuhebenden Grabens, mit dessen Aushub für gewöhnlich der Wall aufgeschüttet wurde, eine steinerne Mauer trat. Diese Mauer besaß eine Mächtigkeit von durchschnittlich zweieinhalb Metern und war mit Quarzitbruchsteinen als Trockenmauer ausgeführt. Der Palisadengraben hingegen war auch in diesen Abschnitten des Limes durchgängig vorhanden.
ORL[7] | Name/Ort | Beschreibung/Zustand |
---|---|---|
KK[8] | Kleinkastell Altes Jagdhaus | siehe oben |
Wp 3/54[6] | Vermutete, jedoch nicht archäologisch nachgewiesene Turmstelle.[9] | |
Wp 3/55 | „Klingenkopf“ | Der Holzturm war von einem 1,2 Meter tiefen, 12 Meter durchmessenden Graben und einem acht Meter breiten Wall ringförmig umgeben. Im Zentrum der Anlage zeigten sich vier große, 1,2 Meter tief in den anstehenden Fels gebrochene Pfostengruben, die ein leicht unregelmäßiges Viereck von 4,5 m bis 5,0 m Seitenlänge bildeten. Die Limesmauer durchschnitt die nördliche Hälfte der Holzturmstelle, während die Palisade im weiten Bogen um den Turm herum führte. Die Lage der Turmstelle war ausgezeichnet gewählt. Die Aussicht reichte von dort aus bis in den „Stannheimer Grund“ und das obere „Erlenbachtal“. |
Wp 3/56 | Vermutete, jedoch nicht archäologisch nachgewiesene Turmstelle.[14] | |
KK | Kleinkastell Heidenstock | siehe Hauptartikel Kleinkastell Heidenstock[15] |
Denkmalschutz
Das Kleinkastell Altes Jagdhaus und die anschließenden Limesanlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind sie sowie das Alte Jagdhaus selbst Bodendenkmale im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Siehe auch
Literatur
- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 133.
- Dietwulf Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann: Die Römer in Hessen. Lizenzausgabe der Auflage von 1982. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-58-9, S. 391.
- Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches/Abt. A, Bd. 2,1. Die Strecken 3 bis 5. Petters; Heidelberg, Berlin und Leipzig 1936, S. 115–118 sowie Tafel 8, Abb. 4 und 5.
- Christian Fleer: Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Saalburg, Bad Homburg v. d. H. 2004, ISBN 3-931267-05-9, (= Saalburg-Schriften, 6), S. 75–92.
- Margot Klee: Der römische Limes in Hessen. Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2232-0, S. 98f.
- Margot Klee: Der Limes zwischen Rhein und Main. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0276-1, S. 76f.
Weblinks
- Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt Commons: Kleinkastell Altes Jagdhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vergleich zu Wikipedia
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Carl Rossel: Die römische Grenzwehr im Taunus. Limbarth, Wiesbaden 1876, S. 51f.
- ↑ Karl August von Cohausen: Der römische Grenzwall in Deutschland. Militärische und technische Beschreibung desselben. Kreidel, Wiesbaden 1884, S. 130, 26 und Tafel 12, Abb. 3.
- ↑ „Waldboten“, auch „Waldmeister“ waren frühere Markbeamte.
- ↑ Margot Klee: Der Limes zwischen Rhein und Main. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0276-1, S. 76.
- ↑ Taunus Zeitung vom 3. November 2009.
- ↑ 6,0 6,1 Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm.
- ↑ ORL = Nummerierung der Limesbauwerke gemäß der Publikation der Reichs-Limes-Kommission zum Obergermanisch-Rätischen-Limes
- ↑ KK = nicht nummeriertes Klein-Kastell.
- ↑ Bei 50° 14′ 41,64″ N, 8° 29′ 42,39″ O .
- ↑ Carl Rossel: Die römische Grenzwehr im Taunus. Limbarth, Wiesbaden 1876, S. 49.
- ↑ Karl August von Cohausen: Der römische Grenzwall in Deutschland. Militärische und technische Beschreibung desselben. Kreidel, Wiesbaden 1884, S. 124 und 129 und Tafel 15, Abb. 5.
- ↑ Bei 50° 14′ 54,32″ N, 8° 30′ 10,52″ O .
- ↑ Bei 50° 14′ 54,03″ N, 8° 30′ 10,98″ O .
- ↑ Bei 50° 15′ 4,01″ N, 8° 30′ 29,6″ O .
- ↑ 50° 15′ 8,5″ N, 8° 30′ 50″ O