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Rosenberg-Hochhaus
Das Rosenberg-Hochhaus an der Rosenbergstraße 44 in Heilbronn ist „das höchste reine Wohngebäude“[1] (Stand 2006) der Stadt. Das in der Stuttgarter Zeitung mit 58 Metern Höhe als „zwangziggeschossiger Wohnriese“ [2] bezeichnete Hochhaus wurde im Jahre 1973 nach Entwürfen der Architekten Ernst und Helmut Schaal fertiggestellt.[3]Es galt seinerzeit als „Aushängeschild modernen Städtebaus in Heilbronn“[4][5][6] und zählt zu den wenigen privaten Projekten der 1970er Jahre, die die großstädtische Bauweise der Stadt als Oberzentrum der Region Franken („Regionshauptstadt“) „gut veranschaulichen“ und „neue Akzente in der Stadtarchitektur“ gesetzt haben.[6]Das Wohnhochhaus war jedoch auch wegen seiner Höhe und Bauweise sehr umstritten.[6]
Geschichte
Auf dem Areal befand sich in der Vorkriegszeit das Fabrikgebäude der Süddeutschen Zucker AG. Das Gebäude der Rübenzuckerfabrik wurde von der Stadt Heilbronn am 15. Oktober 1853 fertiggestellt; die Produktion von Zucker begann am 15. Januar 1855. 1913 schlossen sich die Süddeutschen Zuckerfabriken zu einer Rübenerwerbsvereinigung mit einem gemeinsamen Ankauf zusammen, daraus entstand 1926 die Süddeutschen Zucker Aktiengesellschaft, zu der die Zuckerfabrik Heilbronn gehörte. Das Gebäude bestand aus einem ca. 125 Meter langen und fast 20 Meter breiten Hauptgebäude mit zwei Flügeln. Neun Kessel berieben sechs Dampfmaschinen von 99 PS, welche bis zu 400 000 Zentner Rüben verarbeiteten. Ein 55 Meter hoher Kamin überragte die Fabrik. Über den Neckar führte eine 1,4 Kilometer lange Drahtseilbahn zum Güterbahnhof, welche täglich 30 Waggon Rüben zur Fabrik transportierte. Nachdem die Bottwartalbahn gebaut wurde, erhielt die Heilbronner Zuckerfabrik auf dem Rosenberg einen eigenen Gleisanschluss und nahm eine steile Aufwärtsentwicklung an. Am 22. Mai 1913 brannte die Fabrik aus, der Schaden betrug 1,9 Millionen Mark. Am 22. September 1913 beschloss die Stadt die Zuckerfabrik neu, architekonisch aufwändiger und wesentlich größer auf altem Platz am Rosenberg und mit Anschluss an Heilbronner Südbahnhof und der unentbehrlichen Bottwartalbahn aufzubauen. Der Bau zeigte verschiedene architektonische Details, die der klassizistischen Schule von Karl Friedrich Schinkel und Friedrich Weinbrenner entlehnt waren:
„Der Kern der Anlage mit den Pyramidendächern mit Treppenaufgängen, den zwei herauswachsenden Aufbauten mit Walmdach, den kirchenschiffartig davorgesetzten Querbauten, den die Dachsteinfassade untergliedernden Pilastern und den Lünettenfenstern steht in der Schinkel- und Weinbrenner-Nachfolge der Industriebauten des 19. Jahrhunderts, welche den Zweckbauten in ihrem äußeren mit den verschiedenen Kunstepochen entlehnten Stilelementen etwas Ästhetisches verleihen wollen, die gesamte Anlage in ihrem kunstvollen Aufbau von außen nach innen bildet eine geschlossene Einheit[7]“
Eine Ansicht der Zuckerfabrik Heilbronn um 1865 wurde in einer Bleistiftzeichnung von J. Läpple in ALBUM VON HEILBRONN … XII Ansichten nach der Natur … gezeichnet von J. Läpple und lithographiert von E. Emminger festgehalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Fabrikbau nur leicht beschädigt und konnte nach dem Wiederaufbau seinen erfolgreichen Betrieb fortsetzen. 1971 verlegte die Zuckerfabrik ihr Heilbronner Werk nach Offenau. Die Fabrikgebäude wurden abgebrochen, und auf dem Gelände entstand eine neue Wohnstadt. Das bei der Wohnsiedlung Rosenberg gelegene Hochhaus wurde nach eineinhalbjähriger Bauzeit am Freitag, dem 20. Mai 1973 eingeweiht.
Beschreibung
Das Hochhaus umfasst 24 Geschossebenen und ist 58 Meter hoch.[3] Als „Superlative des Bauwerks“ galten der 53 895 Kubikmeter umbaute Raum, die 11 400 Quadratmeter Wohnfläche; die 235 Drei-, Zwei- und Ein-Zimmer-Wohnungen, die 240 Stellplätze in der Tiefgarage, der 7120 Kubikmeter verarbeitete Beton, die 320 Tonnen Stahl und 3200 Tonnen Betonfertigteile, die eingearbeitet worden waren.[3]
Rezeption
„Stadtarchitektur“/„Stadtsanierung“/„Aushängeschild“
Der Bau des Hochhauses wurde zuerst begrüßt. Das Gebäude biete neue Möglichkeiten der Stadtsanierung, des Städtebaus und der Familienplanung:Es zählt zu den wenigen privaten Projekten der 1970er Jahre, die die großstädtische Bauweise der Stadt als Oberzentrum der Region Franken („Regionshauptstadt“) „gut veranschaulichen“ und „neue Akzente in der Stadtarchitektur“ gesetzt haben.[6]
„Die Stadt Heilbronn baut fürs Oberzentrum … Möglichkeit zur großstädtischen Bauweise. Einige private Objekte können dies gut veranschaulichen: Neue Akzente in der Stadtarchitektur setzten die Kilianspassage, das Laspa-Haus Marktplatz 13, das Model-Haus, das Fernmeldeamt, das Gebäude Paul-Göbel-Straße 1, das Shoppinghaus, das Landratsamt und die Rosenberg-Bebauung (ehemaliges Zuckerfabrikgelände).[6].“
So galt das Hochhaus auf dem 17,5 ha großen Wohngebiet am Rosenberg als „Chance zur Stadtsanierung“. Die dort befindlichen schadhaften Arbeiterwohnungen konnten abgebrochen und durch moderne Neubauten ersetzt werden. Es sollte dort auch ein Kindergarten und eine Grundschule eingerichtet werden: „Gedacht [war] an ein Familienhotel nach schwedischem Vorbild, das für solche Familien gedacht ist, in denen beide Eltern berufstätig sind“.[8][9] Im Hinblick auf die Architektur wurde die Ansicht vertreten, dass das Hochhaus ein „städtebauliches Aushängeschild“ bzw. „Aushängeschild modernen Städtebaus in Heilbronn“ darstelle.[10][11]
„bauliches Extrem“/„Wohnriese“
Das Gebäude war jedoch auch wegen seiner Höhe und Bauweise sehr umstritten:
Mit 58 Metern Höhe zählt das Hochhaus zu den höchsten Gebäuden Heilbronns und wurde deshalb als „zwangziggeschossiger Wohnriese“ bezeichnet.[2]
Die Denkmalpflege erhob Einwände gegen das Neubauprojekt mit dem Rosenberg-Hochhaus. Die Höhe mit über 20 Stockwerken wurde von den Denkmalpflegern „im Hinblick auf die Stadtsilhouette und Kilianskirche“ abgelehnt. So werde der Turm der Kilianskirche im Bereich der Stadtsilhouette optisch beeinträchtigt. Das Hochhaus stelle ein „bauliches Extrem“ dar und sei mit der Hügellandschaft nicht zu vereinbaren. Die Einsprüche seitens der Denkmalpflege wurden vom Heilbronner Gemeinderat zurückgewiesen. Es wurde von der Stadtverwaltung verkündet, dass man keine „seelenlose Hochhaussiedlung für immer mehr Bewohner“ anstrebe.[12][6]
In der Bevölkerung stieß das Hochhaus auf Ablehnung: „Die Hochhäuser, auch Wohnmaschinen genannt … bilden einen städtebaulichen Akzent, der wegen der Größe und der dunklen Farbgebung nicht von jedermann akzeptiert und positiv beurteilt wird.“[13] Städtebaulich galt das Gebäude auch „als ein Beispiel verfehlter Stadtplanung“[14] und stellte eine Zäsur in der Heilbronn Stadtbaugeschichte dar: „diese Hochhaus-Bauweise wird demnächst in Heilbronns Baugeschichte nicht mehr fortgesetzt werden. Dieses Haus steht an der Rosenbergbrücke und ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie man Menschen in moderne Wohnghettos abschieben kann“.[15] Anonymität und Kasernenwohnungen wurden mit dem Hochhaus assoziiert: So bevorzuge das Gebäude „die wohl veraltete Bauweise des Hochbaus … die massierte Bauweise bring[e] auch Nachteile mit sich, wie Anonymität oder das Gefühl des kasernierten Wohnens.“[16] Das Hochhaus sei ein „Wohnturm“ und eine inzwischen „nicht mehr gewünschte Wohnform“.[17]
Einzelnachweise
- ↑ Michael Schwarz: Wohnen über den Dächern von Heilbronn. In: Heilbronner Stimme. Nr. 55, 7. März 2006, S. 32.
- ↑ 2,0 2,1 Im Mittelpunkt des neuen Heilbronner Baugebiets „Rosenberg“ steht ein 20geschossiger Wohnriese. In: Stuttgarter Zeitung. 5. Juli 1972.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 „Stolz wie St. Kilian“: Rosenberg-Hochhaus eingeweiht. In: Heilbronner Stimme. 21. Mai 1973, S. 14.
- ↑ Eine Visitenkarte modernen Städtebaus. In: Heilbronner Stimme. Nr. 36, 13. Februar 1973, S. 17.
- ↑ thu.: Künftig „städtebauliches Aushängeschild“ für Heilbronn. In: Heilbronner Stimme. 6. November 1969.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 Werner Föll: Die Stadt Heilbronn baut fürs Oberzentrum. In: Chronik der Stadt Heilbronn. Band X: 1970–1974, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1999, ISBN 3-928990-68-3, S. XXXI-XXXII (EINLEITUNG) (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 38).
- ↑ Schmolz/Weckbach, 1967, Nr. 60 Zuckerfabrik, um 1914
- ↑ Mehr Hotelbetten für Heilbronn. In: Stuttgarter Zeitung. 30. Mai 1969, S. 29.
- ↑ Süßer Duft verschwindet bald. In: Stuttgarter Zeitung. 7. November 1969.
- ↑ Modernes Herz in Heilbronn. In: Stuttgarter Zeitung. 8. November 1969.
- ↑ Eine Visitenkarte modernen Städtebaus. In: Heilbronner Stimme. Nr. 36, 13. Februar 1973, S. 17.
- ↑ „Ja“ zu Hochhäusern: „Keine Gefahr für Stadtsilhouette!“. In: Heilbronner Stimme. Nr. 215, 18. September 1970, S. 10.
- ↑ DAS GRÖSSTE …. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 254, 5. November 1976, S. 3.
- ↑ WOHNGEBIET ROSENBERG …. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 63, 17. März 1977, S. 3.
- ↑ DIESE HOCHHAUS-BAUWEISE …. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 236, 12. Oktober 1977, S. 3.
- ↑ WOHNTURM …. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 161, 16. Juli 1979, S. 3.
- ↑ DAS ROSENBERG-WOHNGEBIET …. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 160, 16. Juli 1981, S. 3.
Andere Lexika