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Rüstungspolitik des deutschen Reiches von 1890 bis 1939
Die Rüstungspolitik des deutschen Reiches von 1890 bis 1939 war über alles gesehen geprägt von einer für Deutschland einzigartigen Aufrüstungs-Spirale.
Die Kaiserzeit
Die Aufrüstungs-Periode der Kaiserzeit nahm ihren Anfang ungefähr 1890 mit der Entlassung Otto von Bismarcks durch Kaiser Wilhelm II., der verstärkt ein eigenes Regime führen wollte, sowie der Nicht-Verlängerung von dessen klugem Rückversicherungsvertrag mit Russland. Ungefähr zeitgleich begann Wilhelm kräftig an der Rüstungs-Schraube zu drehen. Um 1890 besaß das Reich zwar bereits eine Flotte, die aber Großbritannien deutlich unterlegen war. Das Schwergewicht der Staatshaushalts-Mittel der Streitkräfte lag noch klar bei der Artillerie. Wilhelm hatte aber bereits den festen Willen, die Flotte gemäß dem Tirpitz-Plan kräftig aufzurüsten. Bis zum Kriegsbeginn 1914 erfolgten somit diverse geballte Schübe beim Rüstungs-Haushalt, die zur Hauptsache - aber nicht nur - die Flotte umfassten. Die Ausgaben stiegen um bis das Doppelte des vorherigen Wertes. Abgelöst wurde diese Expansion gelegentlich auch durch Spar-Haushalte, da man die Schraube zuvor finanzpolitisch eindeutig überdreht hatte.
Der wirklich massive Flotten-Ausbau folgte vor allen ab 1898 und dann 1906 (ab 1906 war es auch eine Reaktion auf das britische "Dreadnought-Programm", man hatte dort den deutschen Aufrüstungen nicht tatenlos zugeschaut und ebenfalls an der Spirale zu drehen begonnen). Absolute Berliner Spitzen-Etats gab es zwischen 1912 und 1914, also kurz vor dem Krieg.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Haushalts-Disziplin gänzlich über Bord geworfen. Zusätzlich zu den kriegsbedingt drastisch gesunkenen Steuereinnahmen gab es Anleihen und es wurde nun auch ziemlich hemmungslos die Notenpresse zur Rüstungs-Finanzierung angeworfen, d.h. man finanzierte die Ausgaben nicht mehr allein mit in der Volkswirtschaft zirkulierendem Geld, sondern zu einem hohen Anteil mit neu geschaffenem zusätzlichem Geld. Womit bereits die Grundlagen gelegt wurden für die spätere Weimarer Inflation.
Michael Geyer hält zur Charakterisierung dieses Zeitabschnitts fest, die "eiserne Gründungsbestimmung dieses national-monarchischen Herrschaftsbetriebes bestand darin, dass er sich verändern musste, um sich zu erhalten - er musste unentwegt rüsten."
Weimarer Republik
An der Notenpresse wurde auch nach Kriegsende, und zwar bis zur Währungsreform 1923 kräftig weiter gedreht, um die darnieder liegende Wirtschaft so schnell wie möglich wieder auf Vordermann zu bringen - was hinsichtlich Beschäftigung sogar besser gelang als im umliegenden Ausland, aber zum viel zu hohen Preis einer astronomisch galoppierenden Inflation.
General Kurt von Schleicher z.B. hatte 1919 auch klar den Zusammenhang von florierender Wirtschaft und Wiedererlangung militärischer Macht hervorgehoben. Der Versailler Vertrag auferlegte Deutschland zwar eigentlich ausdrücklich die Pflicht, nur ein kleineres Berufsheer zu halten, dies wurde jedoch alsbald unterminiert durch geheime Aufrüstungs-Anstrengungen, wozu auch die demokratischen Weimarer Koalitionen anfangs der 1920er weitgehend Hand boten.
Hitler
Die darauf folgenden Entwicklungen unter Hitler sind kurz erklärbar und auch allgemein relativ bekannt: Ein extremer Rüstungs-Schub, aufgrund eines von Hitler initiierten Paktes zwischen Reichswehr, Rüstungsindustrie und Reichsbank. Nach ähnlichem Muster wie oben erwähnt wurden die Aufrüstung, aber auch etwa der Autobahn-Bau, mit Hilfe der Notenpresse drastisch vorangetrieben. Berühmt-berüchtigt in diesem Zusammenhang wurden die als Schuldverschreibungen verwendeten Mefo-Wechsel.
Siehe auch
Literatur
- Michael Geyer: Deutsche Rüstungspolitik 1860 bis 1980
- John C. G. Röhl: Wilhelm II.
Einzelnachweise
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Rüstungspolitik des deutschen Reiches von 1890 bis 1939) vermutlich nicht.
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