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Paradigmenwechsel
Der Ausdruck Paradigmenwechsel wurde 1962 von Thomas S. Kuhn geprägt und bezeichnet in dessen wissenschaftstheoretischen Schriften unter anderem den Wandel grundlegender Rahmenbedingungen für einzelne wissenschaftliche Theorien, z.B. Voraussetzungen in Bezug auf Begriffsbildung, Beobachtung und Apparaturen, die Kuhn als Paradigma bezeichnet.
In der Umgangssprache wird der Begriff Paradigmenwechsel ähnlich verwendet, allerdings sind damit entweder für besonders wichtig gehaltene wissenschaftliche Entwicklungen gemeint oder beispielsweise ein Wechsel der Lebenseinstellung (etwa grundlegende Werte betreffend) oder auch Umbrüche in der Lebenswelt oder den fachlichen Zusammenhängen. Immanuel Kant benutzte 1787 die Formulierung „Revolution der Denkart“ in Bezug auf den Wandel in Mathematik und Physik - dabei erwähnt er Isaac Newton - seit der Antike.[1] Imre Lakatos oder Paul Feyerabend haben vorgeschlagen, dass es bei der Prüfung von Theorien nicht um Widersprüche zwischen einer in einem einzigen Basissatz ausgedrückten Beobachtungstatsache und einer Theorie gehen soll, sondern um Widersprüche zwischen Theorien und insbesondere zwischen einer Theorie und der Beobachtung.
Kuhns Thesen
Kuhn unterscheidet normales und innovatives Paradigma.[2] Er geht davon aus, dass nur innerhalb eines bestimmten Paradigmas einzelne wissenschaftliche Theorien und Hypothesen hinsichtlich ihrer Erklärungskraft überprüft und verglichen werden können. Daher ist für Kuhn der Übergang von einem Paradigma zu einem anderen keine Frage besserer rationaler Argumente oder besserer empirischer Belege. Denn es sei vom jeweiligen Paradigma abhängig, welche theoretischen Begriffe den empirischen Befund überhaupt erfassen, welche methodischen Voraussetzungen und welche Dispositionen dafür gelten, was als relevante Daten mittels welcher Arten von Beobachtungen überhaupt in den Blick kommt.
Kuhn behauptet, dass der Falsifikationismus, der den Theoriefortschritt logisch zwangsläufig erscheinen lässt, dem normalen Wissenschaftsbetrieb nicht entspricht. In der Praxis unterziehen die Wissenschaftler ihre Theorien nicht einer täglichen Überprüfung, vielmehr orientieren sie sich an einer eingeübten Forschungspraxis, die Kuhn Paradigma nannte. Wenn einem Wissenschaftler die Lösung eines Problems im Rahmen der Paradigma der gängigen Lehrbuchwissenschaft nicht gelingt, zweifele die Gemeinde der Fachvertreter eher an der Fähigkeit des Wissenschaftlers und nicht an der herrschenden Theorie.
Rezeption
Unabhängig von der Darstellung war und ist Kuhns These der Inkommensurabilität Gegenstand bis heute anhaltender wissenschaftstheoretischer und wissenschaftsgeschichtlicher Debatten.
Kuhn antwortete 1976 auf die Kritik, dass er mit Inkommensurabilität im Gegensatz zur Auffassung der meisten seiner Leser nicht gemeint habe, dass Theorien nicht vergleichbar wären, sondern dass er sich auf Inkommensurabilität im mathematischen Sinn bezog.
Literatur
- Thomas S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions, (= International Encyclopedia of Unified Science. Band 2, Nr. 2.) University of Chicago Press, Chicago 1962; 6. Auflage 1966.
- deutsch: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967; 2. Auflage ebenda 1976.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, zweite und verbesserte Auflage, Riga 1787
- ↑ Gerhard Steiner (Hrsg): Entwicklungspsychologie, Band 2, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1984, Seite 1150
Andere Lexika