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Atomunfall von Lucens

Aus PlusPedia
Version vom 6. März 2025, 10:56 Uhr von Fmrauch (Diskussion | Beiträge) (Der Unfall: Vergleich mit Three Mile Island ist völlig daneben)
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Der Atomunfall von Lucens war ein Unfall von 1969 im Versuchsatomkraftwerk Lucens im schweizerischen Kanton Waadt. Entgegen einer vor allem auch politisch kolportierten, weit verbreiteten Meinung war es aber keine Kernschmelze, sondern nur das Schmelzen eines einzelnen Brennelementes.

Vorgeschichte

Träger des Projektes Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) waren die am Reaktorbau interessierte Schweizer Industrie, die Schweizer Elektrizitätswirtschaft und einige Kantone und grössere Schweizer Städte, welche 1961 die Nationale Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik (NGA) gründeten. Der Bund leistete bei der Projektentwicklung und -realisierung bis zu maximal 50 Prozent Kostenbeiträge. Unter anderem weil die Schweiz damals gleichzeitig noch ein Projekt zur allfälligen Entwicklung einer Kernwaffe verfolgte, lief des Projekt unter relativ strenger Geheimhaltung.

Der Kernreaktor wurde von der Firma Sulzer AG entworfen. Es war ein mit Schwerwasser moderierter und mit Kohlendioxid gekühlter Druckröhren-Reaktor. Er hatte eine thermische Leistung von 28 Megawatt[1] und sollte versuchsweise mit einer Leistung von 9 Megawatt Strom erzeugen. Platziert wurde er in einer Felskaverne, was sicherheitstechnisch als sehr fortschrittlich galt.

Der Unfall

Im Januar 1969 wurde eines der Brennelemente ausgewechselt. Am 21. Januar 1969 wurde der Betrieb nach einer Revision wieder aufgenommen. Während der Steigerung der Reaktorleistung kam es zur Überhitzung mehrerer Brennelemente. Ursache war ein beschädigtes Graphitrohr,[2] so dass Kühlmittel entweichen konnte. Dies wurde durch Korrosions-Produkte verursacht, die durch einen unbemerkten Wassereinbruch ins Rohr vor längerer Zeit entstanden waren. Brennelement Nr. 59 erhitzte sich so stark, dass es schmolz und schliesslich auch das Druckrohr zum Bersten brachte. Es kam zu einem Brand und zu einer Explosion im Reaktor. Dabei wurden schweres Wasser und geschmolzenes radioaktives Material durch die Reaktorkaverne geschleudert. Die aus dem geschmolzenen Uran freigesetzten Aktivstoffe lösten wenige Sekunden vor dem Bersten des Druckrohres eine Schnellabschaltung des Reaktors aus. Das anwesende Betriebspersonal konnte aus den im Kommandoraum verfügbaren Informationen innerhalb der ersten Minuten feststellen, dass der Primärkreislauf unterbrochen war, der Reaktor jedoch sicher abgestellt und die Kühlung des Reaktorkerns gewährleistet war. Sie leiteten die gemäss dem entsprechenden Notfallplan nötigen Massnahmen ein und konnten dabei einen vorläufig sicheren Zustand der Anlage und deren Umgebung feststellen. Nach einer Stunde wurde auch in den übrigen Kavernenanlagen eine erhöhte Radioaktivität festgestellt, was bedeutete, dass die Reaktorkaverne nicht dicht war. Bei Messungen in den umliegenden Dörfern konnte ein Anstieg der Radioaktivität festgestellt werden. Personen sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Anlage erlitten durch den Unfall keine unzulässigen Strahlendosen.

Der Unfall verursachte Schätzungen zu Folge 26 Millionen Dollar Schaden.[3]

Die Reaktorkaverne hielt die ausgetretenen Radionuklide des Unfalls weitgehend zurück. Sie wurden in der Folgezeit in sukzessiven Chargen, welche die geltenden Grenzwerte (die allerdings noch höher waren als heute) einhielten, an die Umgebung abgegeben.

Die Folgen

Der Reaktor wurde in den folgenden Jahrzehnten sukzessive rückgebaut, und im Jahr 2004 wurde das Areal definitiv aus der Kernenergie-Gesetzgebung entlassen.

Literatur

  • Hans Michaelis: Handbuch der Kernenergie, 2 Bände, dtv 1982
  • A. Meichle: Das ehemalige Versuchsatomkraftwerk Lucens, 1989
  • J. Wolters: Kernreaktoren: Aufgetretene Unfälle mit Kernschäden (die Ausführungen zu Lucens abgestützt auf den Bericht der schweizerischen Kommission für die sicherheitstechnische Untersuchung des Lucens-Unfalls von 1979); in: atomwirtschaft, Juni 1987

Einzelnachweise

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Atomunfall von Lucens) vermutlich nicht.