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Augustinus von Hippo

Aus PlusPedia
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😃 Profil: Augustinus von Hippo
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Namen Augustinus von Tagaste; Aurelius Augustinus; Heiliger Augustinus
Beruf Kirchenlehrer
Persönliche Daten
13. November
Tagaste, Numidien, heute Souq Ahras in Algerien
28. August
Hippo Regius im heutigen Algerien


Augustinus von Hippo (* 354 in Thagaste; † 430 in Hippo Regius) war einer der wichtigsten Kirchenväter sowie ein Philosoph der Spätantike.

Den ersten Unterricht erhielt Augustinus durch seine christlich gesinnte Mutter Monica, deren Einwirkung jedoch der heidnische Vater abschwächte. Die Eltern sandten ihn zum Rhetorikstudium nach Karthago. Augustinus suchte zu dieser Zeit sein Glück im für ihn verbindlichen antiken Ideal der Selbstvervollkommnung. Begierig nahm er das Wissen seiner Zeit auf und genoß die Liebe sowie die Künste, also Theater, Musik und Tanz. In seinen eigenen Disziplinen der Rhetorik, Philosophie und Rechtswissenschaft glänzte er und war bald ein gefragter und gut bezahlter Lehrer. In seinem damaligen gesellschaftlichen Millieu war man philosophisch gesinnt und verachtete deshalb das Christentum als arm und niedrig. Sein Wunsch Karriere zu machen führte ihn dann von Karthago nach Rom und von dórt nach Mediolanum (Gallia cisalpina).[1]

Er war zunächst Manichäer. Im Jahr 387 hatte er ein Erweckungserlebnis und ließ sich taufen und kehrte danach nach Afrika zurück. Zuerst möchte er das zurückgezogene Leben eines Gelehrten fortsetzen. Als er aber 391 nach Hippo Regius kommt engaiert ihn der Bischof Valerius als Presbyter. Nach dem Tod des Valerius wird er dessen Nachfolger als Bischof. Von 395 bis zu seinem Tod im Jahr 430 war er dann Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien.

Augustinus hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Christentums. Sein bekanntestes Werk ist De Civitate Dei, der Titel wurde oft mit „Gottesstaat“ übersetzt. Diese Übersetzung wird heute kritisch gesehen, inzwischen heißt der deutsche Titel meist „Die Bürgerschaft Gottes“ oder „Die Gottesbürgerschaft“,[2] da sich das lateinische Wort civitas auf cives = „Bürger“ bezieht und das Wort Gottesstaat im Sinne von Theokratie heutzutage eine andere Bedeutung hat. Desweiteren unterscheidet Augustinus die Gegenwart des Vergangenen, Gegenwart des Gegenwärtigen und Gegenwart des Zukünftigen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als solche existieren nach Augustinus nicht, sondern seien Vorstellungen und Zeitbegriffe des Menschen.

Die augustinische Anthropologie, die ganz aus dem Gegenüber von erhabenem Gott und kümmerlichem Menschen lebt, ist von tiefem Pessimismus erfüllt. Der Leib-Seele-Dualismus, der der platonischen Tradition entstammt und durch ein manichäisches Lebensgefühl verstärkt wird, charakterisiert seine Anthropologie. Augustinus wird auch für die leibesfeindliche Interpretation der christlichen Lehre verantwortlich gemacht. In seinen Confessiones klagt er sich z.B. in folgenden Worten selber an:

"Da ich ein Jüngling war, flammte auch in mir die Begierde, mich zu sättigen in höllischen Genüssen, und so gab ich mich in wechselnden und lichtscheuen Liebesgenüssen der Verwilderung preis. Und mein Leib verzehrte sich und ich verfiel vor deinen Augen, während ich mir gefiel und dem Menschen zu gefallen strebte." (Augustinus: Confessiones, Buch 2, Kapitel 1)

Rüdiger Safranski schreibt über Augustinus Tendenzen und Motive zur Weltablehnung:

"Das Ungenügen an der Wirklichkeit setzt die Erfahrung eines Überschusses voraus. Weltablehnung muss nicht mit dem Leiden beginnen, sondern kann auch ihren Ausgang nehmen bei einer Glückserfahrung, für die es in der Welt zu eng wird. Augustinus liebte das Leben maßlos, und deshalb konnte es ihm nicht genügen. So entdeckte und erfuhr er Gott, weil nur Gott lebendig genug ist, das grenzenlose Verlangen zu stillen. Augustinus war gottessüchtig, daher seine Weltablehnung. Er war nicht bescheiden genug für das antike Ideal der Ausgeglichenheit. Sein leidenschaftliches Gottesverlangen war etwas Primäres, keine Kompensation, wie eine entgeisterte Psychologie glauben machen möchte." [3]

Werke

Autobiographische Schriften

  • Confessiones (dt. Bekenntnisse) – Autobiographische Schrift mit theologischen und philosophischen Betrachtungen
  • Retractationes (dt. Überarbeitungen) – enthält nachträgliche Korrekturen und Anmerkungen zu seinen früheren Schriften

Philosophische Schriften

Theologisch bedeutende Texte

Der Legende nach sollen Augustinus und Ambrosius von Mailand gemeinsam das Te Deum getextet und komponiert haben. Als Augustinus als Erwachsener das Sakrament der Taufe empfing, soll Ambrosius diesen Hymnus angestimmt haben. Augustinus soll versweise darauf geantwortet haben.

  • De Genesi aduersus Manicheos 389[4]

Literatur

  • Wilhelm Geerlings: Augustinus, Verlag Herder, Freiburg i. Br., 1999
  • Augustinus, Die Gottesbürgerschaft (De Civitate Dei). Herausgegeben und eingeleitet von Hans Urs von Balthasar. Aus dem Lateinischen. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main / Hamburg 1961.
  • Wilhelm Kamlah: Christentum und Geschichtlichkeit. Untersuchungen zur Entstehung des Christentums und zu Augustins „Bürgerschaft Gottes“, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 1951

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Safranski: Das Böse oder das Drama der Freiheit, Fischer Taschenbuch Verlag, 2. Aufl., 1999, Seite 49 und 50
  2. Balthasar: Augustinus, Die Gottesbürgerschaft (De Civitate Dei), Fischer Taschenbuch 374, Januar 1961, Seite 300
  3. Rüdiger Safranski: Das Böse oder das Drama der Freiheit, Fischer Taschenbuch Verlag, 2. Aufl., 1999, Seite 49 und 50
  4. Liste der Werke Augustinus, Entstehungszeit, -ort und Intention ([1] auf augustinus.de)

Andere Lexika