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Überlieferungen als Problem der Geschichtswissenschaft

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Überlieferungs-Chancen und Überlieferungs-Zufälle sind ein methodisches Problem der Geschichtswissenschaft. Was und wie viel aus einer historischen Epoche und einer Region an Quellen erhalten und somit überliefert ist hängt von vielen Faktoren ab. Um nicht zu falschen historischen Schlüssen zu geraten, muss sich der Historiker und erst recht der Laie des Einflusses dieser Chancen und Zufälle bei der Überlieferung bewusst sein.

Reduzierung historischer Quellen im Verlauf der Zeit

Der normale historische Verlauf besteht darin, dass das auf uns gekommene Quellenmaterial umso mehr reduziert ist je länger die historische Epoche zurück liegt. So wissen wir über Napoleon mehr als über Julius Cäsar und wiederum mehr über diesen als über den Pharao Ramses II.. Die Überlieferung verdünnt sich also im Laufe der verronnenen Zeit. Dennoch gibt es aber auch Abweichungen von dieser Standardregel. Gerade diesen Abweichungen aber muss der Historiker besondere Aufmerksamkeit schenken weil sie in kaum wahrnehmbarer Weise die Erkenntnis des Forschers beeinträchtigen. Ein Beispiel für diese Abweichung von der Reduzierung des Materials im Verlauf der Zeit sind Karl der Große und Julius Cäsar. Über den römischen Feldherrn wissen wir mehr als über den circa 800 Jahre später lebenden Herrscher der Franken. Dies liegt daran, dass die antiken Römer sehr viel schriftlich fixiert haben, im Frühmittelalter dagegen ein deutlicher Rückschritt in der Schriftlichkeit zu konstatieren ist. Man darf jetzt also nicht den Fehler machen, aufgrund der weniger umfassenden Überlieferung zu Karl dem Großen auf eine geringere historische Bedeutung des Frankenkönigs im Vergleich zu Julius Cäsar zu schließen.

Überlieferungszufall

Als Überlieferungszufälle verstehen wir Faktoren, die nicht historisch ableitbar und auch nicht berechenbar sind. Dazu gehören z.B. Naturereignisse oder rein individuelle eher zufällige Entscheidungen historisch nicht relevanter Personen.

Dazu gehört beispielsweise der unbekannte Soldat, der bei einer der Plünderungen von Rom in die Amtsstuben auf dem Kapitol eindringt, und bei seiner Verwüstung nicht systematisch jeden zehnten Band der Gemeinderegister aus dem Regal nimmt und zerstört, sondern alles was ihm rein zufällig in die Hände fällt aus dem Fenster wirft. Auch ein über die Ufer tretender und in ein Kloster eindringender Fluss wird nicht systematisch gewisse Bestände des Archivs vernichten, sondern zum Beispiel nur die untere Regalreihe, in der sich z. B. die gesamten Unterlagen über Besitz außerhalb der Diözese befinden, während die sich ein Regal weiter oben die vom Wasser verschonten Unterlagen über den nächstgelegenen Grundbesitz mit Mühlenrechten und Rentengeschäften der Nachwelt erhalten. Der Historiker welcher in diesem Fall den Faktor des Überlieferungszufalls nicht mitbedenkt, könnte zu dem Fehlschluss gelangen, dass das Kloster über wenig Besitz in der Nähe und gar keine Mühlenrechte verfügt und deutlich mehr Besitz außerhalb der Diözese gehabt habe.

Überlieferungschancen

Literatur

  • Arnold Esch: Zeitalter und Menschenalter - Der Historiker und die Erfahrung vergangener Gegenwart, C.H. Beck, München, 1994, Seite 39 bis 69
  • Bruno Gebhardt und Rolf Häfele: Handbuch der deutschen Geschichte - Band 1, Klett Cotta, 2001, Seite 104 bis 131