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Maier Kohn

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Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben und darf ausdrücklich und unter Strafandrohung nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.


😃 Profil: Kohn, Maier
Beruf Kantor
Persönliche Daten
1802
Schwabach
1875
München


Maier Kohn (* 1802 in Schwabach; gest. 1875 in München) war ein jüdischer Pädagoge, Autor, Sammler und Herausgeber traditioneller jüdischer Gesänge sowie Chasan (Kantor) in München.

Vita

  • 1825 eröffnete der einer strenggläubigen jüdischen Familie entstammende Maier Kohn zusammen mit seiner Ehefrau in München eine Schule für jüdische Mädchen. [1] Einige wenige musikalische Unterweisungen erhielt er vom Münchner Hoforganisten Kaspar Ett.
  • In der 1826 neu erbauten Synagoge an der Westenriederstraße der erst 1815 gegründeten Israelitischen Kultusgemeinde von München wollte man auch im musikalischen Bereich einige Modernisierungen im Gottesdienst einführen. Da der Kantor Löw Sänger aber noch dem alten Kantorialstil des 18. Jahrhunderts verpflichtet war, rief man 1832 ein Musikkommitee ins Leben, das einen Chor organisieren und den Synagogalgesang innovativer gestalten sollte. Die Leitung des Chores erhielt Maier Kohn im Jahr 1832. 1843 wurde er - weil er über keine geeignete Gesangsstimme verfügte - 2. Kantor der Synagoge. [2]
  • Die 1839 von Maier Kohn veröffentlichte Sammlung Vollständiger Jahrgang von Terzett- und Chorgesängen der Synagoge in München beinhaltet drei- und vierstimmig gesetzte jüdischer Synagogalmusik und war eine der ersten modernen Sammlungen synagogale Melodien und traditioneller jüdischer Lieder. Die Lieder der Sammlung wurden aber nicht von Maier Kohn eigenhändig komponiert bzw. selber nach alten Melodien gesetzt. Dafür engagierte Maier Kohn einige nichtjüdische Musiker aus München, welche die Lieder ausharmonisierten und neue Melodien komponierten. [3] Zu den an der Sammlung beteiligten Musikern gehörten u.a. der Hofkapellmeister Joseph Hartmann Stuntz, Caspar Ett sowie Franz Lachner. [4] Abraham Zevi Idelsohn verwandte diese Sammlung als Quellenmaterial für Band VII seines Hebräisch-Orientalischen Melodienschatzes. [5] Die Allgemeine Zeitung des Judenthums schrieb im Jahr 1846 über Maier Kohns Sammlung:
"Dieses Werk hat bereits seine Verbreitung in die weitesten Kreise des In- und Auslandes gefunden. Es bietet nicht nur eine reiche Auswahl gediegener und erhebender Gesangstücke für alle Sabbat- und festtägigen Gottesdienste dar, sondern dient angehenden Kantoren auch zum Leitfaden, die Gebete in den üblichen Synagogalmelodien und Gesangsweisen einfach und würdevoll votzutragen, ein Vorzug, den dieses Werk allein besitzt." [6]
  • Nach Aaron Ackermann ist die Sammlung welche besonders in Süddeutschland weite Verbreitung fand "das erste moderne liturgische Werk, das den alten traditionellen eine moderne Form gab nd sie nach den Gesetzen der musikalischen Kunst behandelte." [7]
  • Abraham Zevi Idelsohns Urteil über die musikalischen und kompositorischen Fähigkeiten von Maier Kohn und den Wert seiner 1839 publizierten Musiksammlung fällt dagegen deutlich negativer aus. Idelsohn schreibt dazu u.a.:
"In Wahrheit tendierten seine musikalischen Kenntnisse gegen Null, und bestanden nur aus der Fähigkeit, eine einfache Melodie mit Hilfe einer Violine zu lesen. Ihm fehlte es selbst an der einfachsten Grundlagen der Musik. Er hatte aber immerhin großen Ehrgeiz zum Wohl der Synagoge zu arbeiten. (...) Maier Kohn, der sich bewusst wurde, dass er ohne nichtjüdische Hilfe bei der Zusammenstellung seiner Melodiensammlung nicht zurecht kommen würde, engagierte einige deutsche Musiker aus München, die jüdische Stücke ausharmonisierten und eigene Kompositionen beisteuerten. (...) Im Vergleich mit dem musikalischen Wert von Salomon Sulzers ein Jahr später publizierten Sammlung Shir Zion ist die Musik von Maier Kohns Sammlung sehr schlecht. Aber mit den Stücken nur für Chasan enthält sie sehr wichtiges Material aus dem traditionellen Melodienschatz der Juden des süddeutschen Raumes." [8]

Literatur

  • Wininger III, 493
  • Abraham Zebi Idelsohn: Jewish Music in its historical development, Henry Holt & Company, 1929; wiederaufgelegt unter Abraham Zebi Idelsohn: Jewish Music and its development, Arbie Orenstein, 1992, S. 261 ff.
  • Philip Vilas Bohlman: Jüdische Volksmusik- Eine mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, Seite 283

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Encyclopaedia Judaica, Band XXII (Kat-Lie), 2. Aufl., Keter Publishing House Ltd., 2007, S. 263
  2. Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 260 und 261
  3. Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 262
  4. 1826 - 1926 / Ein Jahrhundert Münchner Synagogalmusik - Die Quellen der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Marsha Bryan Edelman: Discovering Jewish Music, Jewish Publication Society, 2007, S. 293
  6. Allgemeine Zeitung des Judenthums, X. Jahrgang, No. 1, Leipzig den 1. Januar 1846, S. 16
  7. Aaron Ackermann: Der synagogale Gesang in seiner historischen Entwicklung - Mit Rücksicht auf die Bedeutung des Judenthums für die musikalische Kunst, M. Poppelauer, 1894, S. 49
  8. Eigene Übersetzung aus dem Englischen nach Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 261 und 262