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Talmud 6. Ordnung
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Ordnungen und Traktate
6. Ordnung
6. Ordnung: Toharot /Teharot / Taharot ("Reinheiten", "Reinigungen"):
Vorschriften über Rein und Unrein, über rituelle Reinigung
6.1 Kelim („Geräte“; 30 Kapitel): über die rituelle Unreinheit der Gegenstände
des täglichen Gebrauchs (Geräte, Gefässe etc.)
6.2 Ohalot („Zelte“), auch: Ahilot ("Bezeltungen"), 18 Kapitel: über die
Verunreinigung von Räumen, Verunreinigung durch Berührung eines Leichnams (bzw. Verunreinigung von Personen und Dingen, die sich mit dem Leichnam unter einem Dach / im selben "Zelt" befinden); welche Öffnungen hindern bzw. fördern das Vordringen der Unreinheit? Auffinden von Leichnamen; Gebeinstätten; Häuser von Heiden
6.3 Negaim („Plagen“; 14 Kapitel): handelt von der Plage des Aussatzes =
Hautkrankheiten; Aussatz bei Menschen, Kleidern, Häusern
6.4 Para(h) („junge Kuh“; 12 Kapitel): Sühne durch die Asche einer roten Kuh
(Num 19)
6.5 Tehorot / Toharot ("Reinheiten", euphemistisch für: Unreinheiten; umfasst
10 Kapitel): leichte Verunreinigungen bis Sonnenuntergang; nicht rituell geschlachtete Tiere (nebela); Grade der Verunreinigung durch Berührung von Unreinem; zweifelhafte Unreinheit; Verunreinigung durch Flüssigkeiten; Verunreinigung von Öl und Wein beim Pressen und Keltern
6.6 Miqwaot / Mikwaot („Tauchbäder“; 10 Kapitel): Tauchbäder, rituelle
Waschungen, über Bad und Mikwe [Mikwe = Sammlung (des Wassers) = Tauchbad, Ritualbad, seit der ältesten Zeit bis in die Gegenwart in jeder orthodoxen Gemeinde vorhanden und vorgeschrieben; religiöse Kultbäder, besonders für Frauen nach Geburt oder Menstruation vorgeschrieben, aber auch für Braut und Bräutigam vor ihrer Hochzeit sowie von Kandidaten vor deren Konversion zum Judentum; Mikwe darf nur "lebendes" (= quellendes = Fluss-) oder in Gruben gesammeltes Regen-Wasser enthalten und muss mindestens 3 Kubik- Ellen = ca. 800 Liter Wasser umfassen; Mikwe dient auch zum Eintauchen neuer Gefässe vor dem Gebrauch]
6.7 Niddah / Nidda ("die Menstruierende", "Unreinheit der Frau"): über
Menstruation und Blutfluss, behandelt die Reinigungsvorschriften für die Frau [hier einige erklärende Anmerkungen zum Thema aus innerjüdischer Sicht: Nida = "menstruierende Frau" = die rituelle Unreinheit der Frau. Die Frau ist während ihrer Menstruation (Minimum: fünf Tage) aus ritueller Sicht unrein. Erst nachdem ihre Unreinheit beendet ist - d.h. nach dem Abzählen von "sieben reinen Tagen" und der Reinigung in der Mikwe - , darf sie Geschlechtsverkehr haben. Eine Frau, die bei sich oder in ihren Kleidern einen Tropfen Blut entdeckt - gleich welcher Färbung und sei er auch nur von der Grösse eines Senfkorns - , und zwar zur Zeit der erwarteten Menstruation oder ausserhalb dieser Zeit, während der Schwangerschaft, beim Stillen oder sonstwann, darf nicht mit ihrem Mann in Berührung kommen. Für sie gelten alle Vorschriften für ihre rituelle Unreinheit, die Nida. Dieses Wort bedeutet: entfernen, sich absondern, denn sie muss sofort von ihrem Mann Abstand halten und darf nicht in körperlichen Kontakt mit ihm kommen. Für orthodoxe Juden gibt es Betten mit speziellen Vorrichtungen, so dass das Ehebett während der Zeit der Nida auseinandergezogen werden kann und sichergestellt ist, dass auch während des Schlafs keine ungewollte Berührung geschieht. Die Tora verurteilt einen Mann und eine Frau, die während der Nidda miteinander Verkehr haben, sehr streng, und sie droht ihnen mit der Todesstrafe. Die Frau ist dem Mann nicht nur verboten, wenn sie Blut entdeckt, sondern auch von der "Periode" (= mindestens 24 Stunden vorher) an, die der regelmässigen Menstruation vorausgeht. Jede gesunde Frau hat normalerweise eine feste Menstruation, die auf eine der folgenden Arten festgelegt wird: 1. Bei einigen Frauen setzt die Menstruation an einem festen Tag im Monat ein. 2. Bei einigen Frauen nach einer festen und bestimmten Zeit, auch wenn sie nicht immer zum gleichen Zeitpunkt beginnt (zum Beispiel nach dreissig Tagen), und es ist gleichgültig, ob es nun der Fünfte oder der Zehnte des Monats ist. 3. Bei einigen Frauen setzt die Menstruation in einer zunehmenden und dann wieder abnehmenden Häufigkeit ein. 4. Bei einigen Frauen gelten die Vorschriften über die rituelle Unreinheit nicht in regelmässigen Abständen, sondern bei festen körperlichen Anzeichen, denen die Frau entnimmt, dass ihre Menstruation kurz bevorsteht, zum Beispiel Schmerzen an bestimmten Stellen, Schwäche in den Knien, sonstige Schwäche und Müdigkeit, Schluckauf, Niesen und Ähnliches. Sollten sich diese Anzeichen regelmässig wiederholen, können auch sie zu einem Festlegen der Menstruation dienen. Die Frau muss demnach jeden Verkehr mit ihrem Mann aufgeben, sobald sie eines der oben erwähnten Anzeichen bemerkt. Wie reinigt sich die Frau von der Nida? 1. Warten, bis die Menstruation vorüber ist. 2. Die rituellen Reinigungsvorschriften befolgen (sorgfältige Waschung, überprüfen, ob Blutung wirklich beendet, Anziehen weisser Unterwäsche, Auswechseln der Bettlaken). 3. Die sieben reinen Tage zählen (dabei zweimal täglich weiter untersuchen). 4. Mikwe: Am Ende der sieben reinen Tage geht die Frau noch vor Sonnenuntergang in die Mikwe, um sich auf das Reinigungsbad selbst vorzubereiten, das stattfindet, sobald am Himmel die ersten Sterne zu sehen sind. Zur Vorbereitung zählen Haarwäsche, sorgfältiges Kämmen, Reinigung der Fingernägel, evtl. Entfernen des Nagellacks, Ablegen von Schmuck und Haarnadeln, Putzen der Zähne, evtl. Entfernen von Schmutzflecken, die zwischen ihrem Körper und dem Wasser eine "Trennwand" bilden könnten. Ist ihr Körper schliesslich völlig sauber, geht sie in das Tauchbad und taucht vollkommen unter, weder Bücken noch Hinsetzen, sondern eine Hockstellung einnehmen, damit das Wasser alle Körperteile umhüllt. Nach einem entsprechenden Segensspruch taucht sie ein zweites Mal in derselben Weise unter. Der Abend nach dem Reinigungsbad wird als "Leil-Onata" bezeichnet, d.h. es ist die Nacht, in der sich ihr Mann ihr wieder nähern darf. Der Mann muss seine Frau, die sich für ihn jeden Monat aufs Neue reinigt und heiligt, mit Aufmerksamkeit, Liebe und Zuvorkommenheit behandeln. Die Frau darf ihrerseits nicht das Reinigungsbad aufschieben, selbst am Schabbat oder Feiertag. Gibt es durchaus objektive Schwierigkeiten und hält sich ihr Mann darüber hinaus in einer anderen Stadt auf, darf sie das Reinigungsbad auf den Tag danach verschieben, keinesfalls damit jedoch einen ganzen Monat lang warten, selbst wenn ihr Mann nicht zu Hause ist. Die Schwangere, die Wöchnerin und die Stillende: Während der Schwangerschaft und während der Zeit, in der die Frau ihr Kind stillt, ist sie dem Mann erlaubt. Wenn sich hingegen in dieser Zeit Blutflecken zeigen, gelten alle rituellen Reinigungsvorschriften für die Frau. Aber grundsätzlich braucht die Frau in diesem Zustand nicht das Auftreten der Menstruation zu befürchten, und aus diesem Grund muss sie sich auch nicht eine Nacht vor dem gewöhnlichen Termin von ihrem Mann trennen. Nach der Geburt gilt der bisherige Monatszyklus nicht mehr; sie muss einen neuen festlegen, der sie in ihrem Verhalten leitet. Bedeutung der rituellen Reinigungsvorschriften: Die Frau ist ihrem Mann also zwölf bis dreizehn Tage im Monat verboten. Zwar ist eine solche Trennung nicht leicht, da es sich aber um eine Vorschrift aus der Bibel handelt, gaben die frommen jüdischen Vorfahren und viele Fromme bis heute geben ihr Leben, um sie zu befolgen. Es gab Fälle, in denen sich ein Ehepaar über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Kontaktes enthielt, nur weil es in ihrer Nähe keine Mikwe gab - und dies alles, um nur ja nicht gegen die rituellen Reinigungsvorschriften für die Familie zu verstossen, die ein Eckpfeiler jeder jüdischen Familie sind. Selbst wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre das Befolgen dieser Vorschriften sehr schwierig, so muss gesagt werden, dass ihre praktische Verwirklichung sehr viel Zufriedenheit verleiht. In der nichtjüdischen Welt träumt man sehnsüchtig von der Hochzeitsreise; dank der rituellen Reinigungsvorschriften begibt sich jede jüdische Familie einmal im Monat auf eine Hochzeitsreise. Wegen der Wartezeit ist das Ehepaar füreinander bereit und blickt hoffnungsvoll dem Augenblick entgegen, in dem es sich wieder vereinigen kann. Zweifelsohne trägt diese Lage zu einer gegenseitigen Verwirklichung und zur Entstehung tiefer Werte in den Beziehungen des Ehepaares bei. Der Kontakt wird nicht zur Routine, zu etwas Alltäglichem, und das sorgfältige Befolgen der rituellen Reinigungsvorschriften für die Familie führt zur Entstehung einer positiven Spannung, die die körperlichen Beziehungen auf eine höhere Ebene hebt]; der Traktat Nidda umfasst 10 Kapitel über Blutfluss, Wöchnerin, Menstruierende; über samaritanische, sadduzäische und nichtisraelitische Frauen; verschiedene Lebensalter; Pubertät bei Mädchen/Heranwachsenden usw.; einziger Mischnatraktat der Ordnung Toharot, zu dem es Gemara gibt, vermutlich, weil man diese Gesetze in Babylonien nicht beachtete
6.8 Makschirin / Machschirin / Makhschirin ("Geeignetes", "geeignet",
nämlich: unrein zu machen; umfasst 6 Kapitel): Verunreinigung durch Flüssigkeiten; auch: Maschkin / Maschqin ("Flüssigkeiten") genannt: nach Befeuchtung mit einer von sieben Flüssigkeiten können trockene Nahrungsmittel durch Berührung mit etwas Unreinem unrein werden
6.9 Zabim / Sawim ("Blutflüssige"): Ausflussbehaftete (m. + w.), über die
Bestimmungen Lev. 15; umfasst 5 Kapitel; vom Zählen der sieben reinen Tage, bis der Zab wieder als rein gilt; Fragen bei der Prüfung des Ausflusses; Verunreinigung durch einen Zab (mit unreinem Ausfluss Behafteter); Vergleich mit verschiedenen Arten von Unreinheiten; Aufzählung der Dinge, die Hebe untauglich (pasul) machen
6.10 Tebul jom / Tewul Jom ("gebadet / untergetaucht [aber unrein] auf
Tageszeit"; "der am selben Tag ein Tauchbad genommen hat"; 4 Kapitel): Status eines Gereinigten zwischen Tauchbad und Sonnenuntergang (so lange ist er unrein); Profanes darf er berühren; Hebe, Challa und Geheiligtes macht er jedoch untauglich / pasul, wenn auch nicht unrein; wie wirkt sich die Berührung eines Teils auf das Ganze aus?
6.11 Jadajim („Hände“; 4 Kapitel): Unreinheit der Hände, rituelle Unreinheit,
die auf die Hände begrenzt ist; Händereinigung; wodurch werden die Hände verunreinigt? Schriften, die die Hände unrein machen, d. h. zum biblischen Kanon gehören: Debatte über Hoheslied und Kohelet; das Aramäische in Esra und Daniel; Unterschiede zwischen Pharisäern und Sadduzäern
6.12 Uqtzin / Ukzin / Uqtsin („Stengel“, „Stiele“ [der Frucht]; 3 Kapitel): das
Unreinwerden von Nebenprodukten bzw. Abfallprodukten bei Früchten; Stiele, Schalen und Kerne, die Unreinheit übertragen können. ---
Man unterscheidet zwei Gattungen des talmudischen Stoffes: Halacha (Gesetz und Diskussionen über das Gesetz, die den weitaus grösseren Teil einnimmt) und Haggada = Agada ( = Belehrung, Unterhaltung, Erbauung, Geschichte und Sage, Ethik; sie findet sich nur in den beiden Kommentarschichten, nicht aber in der ausschliesslich aus Halacha bestehenden Mischna); beide sind nicht voneinander geschieden und gehen häufig unvermittelt ineinander über. Durch die Mischna mit ihrer systematischen Anordnung des Gesetzesstoffes ist eine inhaltliche Gliederung auch des ganzen Talmud vorbereitet, aber die Gemara schweift oft vom Gegenstand ab und schliesst andere Erörterungen an, die zum Teil thematische, zum Teil nur äusserliche Verwandtschaft mit der behandelten Materie haben: Dadurch ergibt sich zugleich der inhaltliche Reichtum, die Unerschöpflichkeit des Talmud, wie auch die Schwierigkeit, ihn ganz zu übersehen. Hauptform des Talmud ist die Diskussion, der Dialog; er überliefert die allmähliche Herausbildung des Gesetzes in den Gelehrtenschulen Palästinas und Babyloniens. Die Halacha wird direkt oder vermittels hermeneutischer Regeln aus der Bibel abgeleitet; manches gilt zugleich als uralte mündliche Tradition, mosaisches Gesetz, das in der Tora nicht niedergeschrieben wurde. Während die Mischna Kodex ist, trägt der Talmud als Ganzes enzyklopädischen Charakter und gibt mittel- oder unmittelbar über alle Lebensäusserungen des Judentums am Ausgang des Altertums Auskunft; der in ihm vereinigte Stoff ist zugleich Bibelerklärung wie selbständiges, vom biblischen unabhängiges Gut, vieles nur zeit- und landesgebunden, vieles von übernationalem dauerndem Wert. Der erste Druck des Talmud stammt von Daniel Bomberg, einem aus Antwerpen gebürtigen Christen, der zwischen 1516 und 1539 in Venedig tätig war. Die von Bomberg eingeführte Folio-Zählung wird heute noch benutzt. Der erste Druck der Mischna datiert aus 1492 und erschien in Neapel. – Natürlich bleiben viele Überlieferungen ausserhalb der Mischna erhalten, die sogenannten Baraitot (baraita, wörtlich die "draussen befindliche" Lehre, kurz für aramäisch matnita baraita), die dann aber in der späteren Schultradition der Amoräer aufgegriffen wurden und so zum Teil erhalten blieben. Eine Parallelsammlung zur Mischna aus dem 3.-4. Jhdt. n. Chr. und (ca. 4-fach) umfangreicher als diese ist die (entstehungsgeschichtlich recht undurchsichtige; Redaktion aber sicher in Palästina) Tosefta / Tossefta (aramäisch tosefta, evtl. tosifta; Plural tosafata; hebr. tosefet, Plural tosafot, in der Bedeutung: "Hinzufügung", "Ergänzung"), die parallel zur Mischna und auch fast ganz nach demselben Ordnungsmuster erstellt worden ist, sie hat allerdings nicht denselben autoritativen Rang wie die Mischna erreicht (auch wenn viele Inhalte im Talmud mit verwertet wurden). – Kleinere Talmudtraktate: Sowohl zum palästinischen wie zum babylonischen Talmud gibt es noch eine Anzahl von Traktaten, die ausserhalb des talmudischen Ordnungsrasters geblieben sind ("kleine Talmudtraktate", / "kleinere Talmudtraktate" / "ausserkanonische Traktate" [da sie nicht die Autorität des eigentlichen babylonischen Talmuds besitzen] / "kleine Traktate" ["klein" eher im Sinn geringerer Autorität, nicht notwendig im Sinn eines geringeren Umfangs], gewöhnlich abgedruckt am Ende der Ordnung Neziqin; man teilt die kleineren Traktate in zwei Gruppen: 7 selbständige Schriften und 7 thematische Sammlungen von Halachot zu bestimmten Themenkreisen (u. a. Proselyten, Sklaven, Schreiben von Thorarollen); oft bezeichnet man nur diese zweite Gruppe als "kleine Traktate" im eigentlichen Sinn). Unter den kleineren Talmudtraktaten befinden sich ausser den „Abot de R. Natan“ / Awot Rabbi Nathan [Paralleltraktat zu den Sprüchen der Väter] mehrere Traktate von religionsgeschichtlich hohem Quellenwert: „Soferim“ und „Sefär Torah“ über Schreibvorschriften und Schriftlesung der Bibel, „Ebäl rabbati“ / Ewel rabbati bzw. „Smachot“ / Semachot über Trauerbräuche (wörtlich: "Freuden", ein Euphemismus für Trauerfälle), „Abadim“ über Sklavenrecht, „Kutim“ über die Samaritaner. – Dezisoren (hebräisch Possekim, „Entscheider“): die rabbinischen Autoritäten vom Abschluss des Talmud bis zur Gegenwart, die das für die religiöse Praxis verbindliche Gesetz (Halacha) erschliessen und unter verschiedenen Überlieferungen und Lehrmeinungen die Entscheidung (Pessak) treffen. Einteilung: Kadmonim (die frühesten), bis zum 10. Jhdt. (Saadja); Rischonim (die ersten), bis zum 15. Jhdt. (Alfassi, Maimonides); Acharonim (die letzten), 16.-18. Jhdt. (Jakob b. Ascher, Josef Karo, Mose Isserles); Literaturformen: Kodizes; Responsen; elementare Pflege des Talmud- Studiums im Cheder, eindringende in der Jeschiwa; Talmud wird dem abgeschlossenen Judentum im Mittelalter zum religiösen Fundament, Quelle der Bildung, Nahrung des Geistes, Ursache der Erhaltung in äusserlich trübster Zeit