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Fall John/Joan: Unterschied zwischen den Versionen
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Der „John/Joan-Fall“ diente zunächst als Beleg für die soziale Wahlmöglichkeit von Geschlecht. So schrieb [[Alice Schwarzer]] 1975, dass „die Gebärfähigkeit auch der einzige Unterschied ist, der zwischen Mann und Frau bleibt. Alles andere ist künstlich aufgesetzt.“ Das Experiment von Money würdigt sie als eine der {{"|wenigen Ausnahmen, die nicht manipulieren, sondern dem aufklärenden Auftrag der Forschung gerecht werden.}}<ref>{{BibISBN|3100763017|Seite=192f}}</ref> In der 2004 erschienenen Schrift ''Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen'' (''Undoing Gender'') stellte [[Judith Butler]] | Der „John/Joan-Fall“ diente zunächst als Beleg für die soziale Wahlmöglichkeit von Geschlecht. So schrieb [[Alice Schwarzer]] 1975, dass „die Gebärfähigkeit auch der einzige Unterschied ist, der zwischen Mann und Frau bleibt. Alles andere ist künstlich aufgesetzt.“ Das Experiment von Money würdigt sie als eine der {{"|wenigen Ausnahmen, die nicht manipulieren, sondern dem aufklärenden Auftrag der Forschung gerecht werden.}}<ref>{{BibISBN|3100763017|Seite=192f}}</ref> In der 2004 erschienenen Schrift ''Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen'' (''Undoing Gender'') stellte [[Judith Butler]] ihre Interpretation des Falles dar.<ref>Judith Butler: ''Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen'', Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2009, ISBN 978-3-518-58505-4 ({{enS}} ''Undoing Gender'', übersetzt von Karin Wördemann und Martin Stempfhuber)</ref> | ||
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Version vom 9. Juni 2021, 18:51 Uhr
Der Fall John/Joan - auch als John/Joan-Fallstudie bezeichnet - war ein Menschenversuch des Psychologen und Sexualwissenschaftlers John Money.
Verlauf
Money riet 1967 den Eltern des knapp zwei Jahre alten Jungen Bruce Reimer, bei ihrem Sohn eine geschlechtsangleichende Operation durchführen zu lassen, nachdem dessen Penis bei einer medizinisch indizierten Zirkumzision versehentlich irreparabel verletzt worden war. Im Alter von 22 Monaten wurden daraufhin die noch vorhandenen Hoden entfernt (Orchiektomie) und aus der Haut des Hodensacks rudimentäre Schamlippen geformt. Darüber hinaus wurde das Kind etwa ab dem 12. Lebensjahr mit weiblichen Hormonen behandelt. Man sah dies als Gelegenheit, im Rahmen einer Zwillingsstudie zu beobachten, ob das Kind sich anders entwickeln würde als sein Zwillingsbruder. „Brenda“, wie Bruce nun genannt wurde, nahm die zugewiesene Geschlechterrolle jedoch nicht an. Zum Beispiel bevorzugte das Kind statt Puppen und Schmuck das Spielzeug des Bruders. „Brenda“ tobte, raufte und interessierte sich für Autos und Waffen. Mit 14 Jahren erfuhr er, dass er als Junge auf die Welt gekommen war und ließ die Geschlechtsumwandlung rückgängig machen. Fortan nannte er sich David.
Im Frühjahr 2004 beging Reimer Suizid. Zwei Jahre zuvor war sein Zwillingsbruder durch eine Medikamentenüberdosis gestorben.[1]
Davids Mutter sagte später, sie glaube, dass ihr Sohn noch am Leben wäre, wenn er nicht das Opfer jenes „katastrophalen Experiments“ geworden wäre, das bei ihm so viel Leid verursacht habe.[2]
Rezeption
Der „John/Joan-Fall“ diente zunächst als Beleg für die soziale Wahlmöglichkeit von Geschlecht. So schrieb Alice Schwarzer 1975, dass „die Gebärfähigkeit auch der einzige Unterschied ist, der zwischen Mann und Frau bleibt. Alles andere ist künstlich aufgesetzt.“ Das Experiment von Money würdigt sie als eine der „wenigen Ausnahmen, die nicht manipulieren, sondern dem aufklärenden Auftrag der Forschung gerecht werden.“[3] In der 2004 erschienenen Schrift Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen (Undoing Gender) stellte Judith Butler ihre Interpretation des Falles dar.[4]
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Fall John/Joan) vermutlich nicht.
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Einzelnachweise
- ↑ Volker Zastrow: Der kleine Unterschied. In: FAZ. 7. September 2006 (Online).
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/John_Money#Der_Fall_%E2%80%9EJohn/Joan%E2%80%9C
- ↑ (Text fehlt), ISBN 3100763017, Seite fehlt
- ↑ Judith Butler: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2009, ISBN 978-3-518-58505-4 (englisch Undoing Gender, übersetzt von Karin Wördemann und Martin Stempfhuber)