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Goldstandard: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Währungsregime des Goldstandards hatte sich weltweit um das Jahr 1870 herum durchgesetzt und war ab 1880 in den Industriestaaten das anerkannte System geworden. Mit der vermehrten Nutzung von [[Banknote]]n und [[Giralgeld]] entfernte sich die Geldmenge bereits Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts mehr und mehr vom reinen Goldstandard in Richtung auf ein Proportionalsystem. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde die Einlösungspflicht von Banknoten in Gold von vielen Staaten ausgesetzt. Doch allmählich wurde zu diesem System, das noch als zuverlässig galt, wieder zurückgekehrt, zumal die [[USA]] weiterhin am Goldstandard festhielten (siehe [[Fort Knox]]). Nach einer Phase flexibler [[Wechselkurs]]e gab es auf der [[Konferenz von Genua]] 1922 eine Einigung, wonach neben Gold auch Devisen als Währungsreserven gehalten werden durften, so dass bis 1927 viele Staaten den Goldstandard wieder einführten.<ref>Craig K. Elwell: ''Brief History of the Gold Standard in the United States'', Congressional Research Service 2011</ref> 1925 entschloss sich der damalige britische Finanzminister [[Winston Churchill]] zum Goldstandard zurückzukehren. Die [[Schweiz]] führte den Goldstandard zwei Monate nach Großbritannien im Juni 1925 wieder ein.<ref>{{HLS|13742|Goldwährung|Autor=Martin Kloter}}</ref> Das System geriet mit der [[Weltwirtschaftskrise]] erneut ins Wanken.
Das Währungsregime des Goldstandards hatte sich weltweit um das Jahr 1870 herum durchgesetzt und war ab 1880 in den Industriestaaten das anerkannte System geworden. Mit der vermehrten Nutzung von [[Banknote]]n und [[Giralgeld]] entfernte sich die Geldmenge bereits Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts mehr und mehr vom reinen Goldstandard in Richtung auf ein Proportionalsystem. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde die Einlösungspflicht von Banknoten in Gold von vielen Staaten ausgesetzt. Doch allmählich wurde zu diesem System, das noch als zuverlässig galt, wieder zurückgekehrt, zumal die [[USA]] weiterhin am Goldstandard festhielten (siehe [[Fort Knox]]). Nach einer Phase flexibler [[Wechselkurs]]e gab es auf der [[Konferenz von Genua]] 1922 eine Einigung, wonach neben Gold auch Devisen als Währungsreserven gehalten werden durften, so dass bis 1927 viele Staaten den Goldstandard wieder einführten.<ref>Craig K. Elwell: ''Brief History of the Gold Standard in the United States'', Congressional Research Service 2011</ref> 1925 entschloss sich der damalige britische Finanzminister [[Winston Churchill]] zum Goldstandard zurückzukehren. Die [[Schweiz]] führte den Goldstandard zwei Monate nach Großbritannien im Juni 1925 wieder ein.<ref>{{HLS|13742|Goldwährung|Autor=Martin Kloter}}</ref> Das System geriet mit der [[Weltwirtschaftskrise]] erneut ins Wanken.


Zur Jahreswende 1928/1929 wurde die Zahlungsschwäche vieler Länder offenbar. Die [[Federal Reserve System|amerikanische Notenbank]] ging zur Dämpfung der überhitzten [[Konjunktur]] zu einer [[Hochzinspolitik]] über, was einen Goldzufluss aus Ländern mit niedrigeren Zinsen verursachte. Gleichzeitig kaufte [[Frankreich]] massiv Gold auf, um die Geldmenge des Franc entsprechend dem Bedarf der französischen Wirtschaft zu erhöhen.<ref name="GoldenFetters_4ff">Barry Eichengreen: ''Golden Fetters: The Gold Standard and the Great Depression, 1919–1939'', Oxford University Press, 1992, ISBN 0-19-510113-8, S. 4 ff.</ref> Der so verursachte Goldabfluss in die Vereinigten Staaten und nach Frankreich bedrohte in vielen Ländern die zur Aufrechterhaltung der Goldkonvertibilität notwendigen Mindestreserven. Diese Staaten waren gezwungen, die US-amerikanische Hochzinspolitik noch zu überbieten, wodurch die Kreditvergabe der Banken drastisch zurückging. Gleichzeitig mussten öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt werden. Die so verursachte weltweite Kontraktion der [[Geldmenge]] verstärkte die Weltwirtschaftskrise 1929. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise erwiesen sich unter dem Goldstandard als unmöglich. Wirtschaftshistoriker sind sich heute einig, dass der Goldstandard zu Entstehung und Länge der Großen Depression maßgeblich beitrug.<ref>Peter J. Montiel, ''International Macroeconomics'', John Wiley & Sons Ltd., 2009, ISBN 978-1-4051-8386-4, S. 154.</ref>
Zur Jahreswende 1928/1929 wurde die Zahlungsschwäche vieler Länder offenbar. Die [[Federal Reserve System|US-amerikanische Notenbank]] ging zur Dämpfung der überhitzten [[Konjunktur]] zu einer [[Hochzinspolitik]] über, was einen Goldzufluss aus Ländern mit niedrigeren Zinsen verursachte. Gleichzeitig kaufte [[Frankreich]] massiv Gold auf, um die Geldmenge des Franc entsprechend dem Bedarf der französischen Wirtschaft zu erhöhen.<ref name="GoldenFetters_4ff">Barry Eichengreen: ''Golden Fetters: The Gold Standard and the Great Depression, 1919–1939'', Oxford University Press, 1992, ISBN 0-19-510113-8, S. 4 ff.</ref> Der so verursachte Goldabfluss in die Vereinigten Staaten und nach Frankreich bedrohte in vielen Ländern die zur Aufrechterhaltung der Goldkonvertibilität notwendigen Mindestreserven. Diese Staaten waren gezwungen, die US-amerikanische Hochzinspolitik noch zu überbieten, wodurch die Kreditvergabe der Banken drastisch zurückging. Gleichzeitig mussten öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt werden. Die so verursachte weltweite Kontraktion der [[Geldmenge]] verstärkte die Weltwirtschaftskrise 1929. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise erwiesen sich unter dem Goldstandard als unmöglich. Wirtschaftshistoriker sind sich heute einig, dass der Goldstandard zu Entstehung und Länge der Großen Depression maßgeblich beitrug.<ref>Peter J. Montiel, ''International Macroeconomics'', John Wiley & Sons Ltd., 2009, ISBN 978-1-4051-8386-4, S. 154.</ref>


Im Juli 1944 wurde das [[Bretton-Woods-System]]  beschlossen, das die Vorteile des Goldstandards als festen Wechselkurssystems mit den Vorteilen eines flexiblen Wechselkurssystems kombinieren sollte. Dieses System scheiterte jedoch Anfang der 1970er Jahre wieder.
Im Juli 1944 wurde das [[Bretton-Woods-System]]  beschlossen, das die Vorteile des Goldstandards als festen Wechselkurssystems mit den Vorteilen eines flexiblen Wechselkurssystems kombinieren sollte. Dieses System scheiterte jedoch Anfang der 1970er Jahre wieder.

Version vom 10. Mai 2020, 14:09 Uhr

Der Goldstandard ist eine Währungsordnung (auch Goldwährung genannt), bei der die Währung entweder aus Goldmünzen besteht oder aus Banknoten, die einen Anspruch auf Gold repräsentieren und in Gold eingetauscht werden können. Im einfachsten Fall fungiert geprägtes Gold direkt als Geld (Warengeld, Kurantmünze). Ein Goldstandard besteht aber auch dann, wenn eine Notenbank einen festen Umtauschkurs ihrer Währung in Banknoten zu Gold garantiert und tatsächlich jederzeit zum Umtausch in der Lage und bereit ist.

Das Währungsregime des Goldstandards hatte sich weltweit um das Jahr 1870 herum durchgesetzt und war ab 1880 in den Industriestaaten das anerkannte System geworden. Mit der vermehrten Nutzung von Banknoten und Giralgeld entfernte sich die Geldmenge bereits Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr vom reinen Goldstandard in Richtung auf ein Proportionalsystem. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Einlösungspflicht von Banknoten in Gold von vielen Staaten ausgesetzt. Doch allmählich wurde zu diesem System, das noch als zuverlässig galt, wieder zurückgekehrt, zumal die USA weiterhin am Goldstandard festhielten (siehe Fort Knox). Nach einer Phase flexibler Wechselkurse gab es auf der Konferenz von Genua 1922 eine Einigung, wonach neben Gold auch Devisen als Währungsreserven gehalten werden durften, so dass bis 1927 viele Staaten den Goldstandard wieder einführten.[1] 1925 entschloss sich der damalige britische Finanzminister Winston Churchill zum Goldstandard zurückzukehren. Die Schweiz führte den Goldstandard zwei Monate nach Großbritannien im Juni 1925 wieder ein.[2] Das System geriet mit der Weltwirtschaftskrise erneut ins Wanken.

Zur Jahreswende 1928/1929 wurde die Zahlungsschwäche vieler Länder offenbar. Die US-amerikanische Notenbank ging zur Dämpfung der überhitzten Konjunktur zu einer Hochzinspolitik über, was einen Goldzufluss aus Ländern mit niedrigeren Zinsen verursachte. Gleichzeitig kaufte Frankreich massiv Gold auf, um die Geldmenge des Franc entsprechend dem Bedarf der französischen Wirtschaft zu erhöhen.[3] Der so verursachte Goldabfluss in die Vereinigten Staaten und nach Frankreich bedrohte in vielen Ländern die zur Aufrechterhaltung der Goldkonvertibilität notwendigen Mindestreserven. Diese Staaten waren gezwungen, die US-amerikanische Hochzinspolitik noch zu überbieten, wodurch die Kreditvergabe der Banken drastisch zurückging. Gleichzeitig mussten öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt werden. Die so verursachte weltweite Kontraktion der Geldmenge verstärkte die Weltwirtschaftskrise 1929. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise erwiesen sich unter dem Goldstandard als unmöglich. Wirtschaftshistoriker sind sich heute einig, dass der Goldstandard zu Entstehung und Länge der Großen Depression maßgeblich beitrug.[4]

Im Juli 1944 wurde das Bretton-Woods-System beschlossen, das die Vorteile des Goldstandards als festen Wechselkurssystems mit den Vorteilen eines flexiblen Wechselkurssystems kombinieren sollte. Dieses System scheiterte jedoch Anfang der 1970er Jahre wieder.

Vergleich zu Wikipedia




  1. Craig K. Elwell: Brief History of the Gold Standard in the United States, Congressional Research Service 2011
  2. Martin Kloter: Goldwährung. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Barry Eichengreen: Golden Fetters: The Gold Standard and the Great Depression, 1919–1939, Oxford University Press, 1992, ISBN 0-19-510113-8, S. 4 ff.
  4. Peter J. Montiel, International Macroeconomics, John Wiley & Sons Ltd., 2009, ISBN 978-1-4051-8386-4, S. 154.