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Kleinkastell Tetrapyrgium: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lage ==
== Lage ==
Die am nord[[Syrien|syrischen]] Limes gelegene Kleinfestung wurde zusammen mit seinem großen ''Vicus'' (Lagerdorf) am Reißbrett geplant. Wie üblich, gab es an dem gewählten Standort in der weitgehend flachen Wüstensteppe günstige Möglichkeiten der Wassergewinnung, um Landwirtschaft betrieben zu können und die Truppe dieser Etappenstation sowie die Dorfgemeinschaft mit Grundnahrungsmittel versorgen zu können.
Die am nord[[Syrien|syrischen]] Limes auf einer Niederterrasse gelegene Kleinfestung wurde zusammen mit ihrem großen ''[[Vicus]]'' (Lagerdorf) am Reißbrett geplant. Wie üblich, gab es an dem gewählten Standort in der flachen Wüstensteppe während der Regenzeiten günstige Möglichkeiten der Wassergewinnung, um Landwirtschaft betrieben zu können und damit die Truppe sowie die Dorfgemeinschaft mit Grundnahrungsmittel zu versorgen. Die Etappenstation an der Strata Diocletiana läßt sich mit ihrer Siedlung aufgrund der Hügellage schon von Weitem in der Ebene ausmachen. Mit dem nördlich gelegenen Legionslager Sura am [[Euphrat]] bestand Sichtverbindung und auch das südliche [[Resafa]] wird vermutlich mit Hilfe optischer Signale erreichbar gewesen sein. Der Quadriburgus wurde mittig über dem nördlichen Ende des an dieser Stelle jäh abfallenden Hügels errichtet. Der Vicusbereich westlich und östlich des Kleinkastells lag rund zwei bis drei Meter tiefer. Im Süden ist das Terrain zunächst gleichfalls sehr abschüssig, steigt dann jedoch sofort wider steil zur Hügelkuppe empor und überragt das natürliche Bodenniveau, auf dem die Befestigung errichtet wurde, um einen Meter. Die Erbauer wählten für die Fortifikation somit nicht den höchsten Geländepunkt, sondern errichteten sie auf einer tieferen Terrasse des Hügels.<ref name="Konrad_2000_13">Michaela Konrad: ''Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa.'' (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 13.</ref>


== Name und Forschungsgeschichte ==
== Name und Forschungsgeschichte ==

Version vom 20. März 2013, 13:32 Uhr

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Kleinkastell Tetrapyrgium
Antiker Name Tetrapyrgium
Limes Strata Diocletiana
Datierung (Belegung) diokletianisch
Typ Kleinkastell (Quadriburgus)
Größe knapp 60 × 60 m
Bauweise Stein
Ort Qusair as-Saila
Geographische Lage 35° 48′ 5,2″ N, 38° 48′ 45,9″ O
Höhe 302 m
Vorhergehend Legionslager Sura (nordwestlich)
Anschließend Resafa (südlich)

Das Kleinkastell Tetrapyrgium ist ein ehemaliges römisches Militärlager, das als spätantike Grenzfestung für die Bewachung eines Abschnitts der Strata Diocletiana in der römischen Provinz Syria zuständig war. Die Wüstenstraße markierte seit der Regierungszeit des Kaisers Diokletian (284–305) mit einer offenen, aber schwer bewachten Grenze das damals von Rom beanspruchten Territorium. Das bis heute deutlich sichtbare Geländedenkmal wurde archäologisch ergraben.

Lage

Die am nordsyrischen Limes auf einer Niederterrasse gelegene Kleinfestung wurde zusammen mit ihrem großen Vicus (Lagerdorf) am Reißbrett geplant. Wie üblich, gab es an dem gewählten Standort in der flachen Wüstensteppe während der Regenzeiten günstige Möglichkeiten der Wassergewinnung, um Landwirtschaft betrieben zu können und damit die Truppe sowie die Dorfgemeinschaft mit Grundnahrungsmittel zu versorgen. Die Etappenstation an der Strata Diocletiana läßt sich mit ihrer Siedlung aufgrund der Hügellage schon von Weitem in der Ebene ausmachen. Mit dem nördlich gelegenen Legionslager Sura am Euphrat bestand Sichtverbindung und auch das südliche Resafa wird vermutlich mit Hilfe optischer Signale erreichbar gewesen sein. Der Quadriburgus wurde mittig über dem nördlichen Ende des an dieser Stelle jäh abfallenden Hügels errichtet. Der Vicusbereich westlich und östlich des Kleinkastells lag rund zwei bis drei Meter tiefer. Im Süden ist das Terrain zunächst gleichfalls sehr abschüssig, steigt dann jedoch sofort wider steil zur Hügelkuppe empor und überragt das natürliche Bodenniveau, auf dem die Befestigung errichtet wurde, um einen Meter. Die Erbauer wählten für die Fortifikation somit nicht den höchsten Geländepunkt, sondern errichteten sie auf einer tieferen Terrasse des Hügels.[1]

Name und Forschungsgeschichte

Als erster identifizierte der Orientalist Alois Musil (1868–1944) die vom Sand überwehte Ruinenstätte Quasair as-Saila mit dem antiken Tetrapyrgium. Dieser griechische Name steht als Synonym für den dort errichteten Kastelltyp (Viertürmeburg). Das entsprechende lateinische Wort, mit dem diese spätantiken Anlagen bis heute bezeichnet werden, lautet Quadriburgus. Außer in einer Heiligenvita, die Antoninus von Placentia um 570 n. Chr. überlieferte (dort als „civitas Tetrapyrgium“), sind bisher keine weiteren zeitgenössischen Quellen zu diesem Namen bekannt geworden.[1]

Das Kleinkastell wurde ab 1992 durch die Archäologin Michaela Konrad erforscht und publiziert. Als weiterer Mitarbeiter fungierte unter anderem Markus Gschwind. Die mehrjährigen Ausgrabungen fanden im Rahmen eines Limesprojekts der Station Damaskus des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) statt, die zwischen 1992 bis 1996 mit gezielten Feldforschungen dem Limesverlauf nachgingen. Der Grabungsplatz wurde gewählt, da die Anlage bisher ungestört und in nicht allzugroßer Tiefe lag. Zudem interessierte die Archäologen ein Garnisonsort, an dem rein spätrömisch-frühbyzantinisches Fundgut vorlag und der nach damaliger Meinung in den Jahren 636/638 n. Chr. endgültig aufgelassen wurde. Diese Mutmaßungen stellten sich allerdings bereits während der ersten Kampagne als Trugschluß heraus. Bereits 1990 war eine Probesondage erfolgt bei der ein sehr gut erhaltenes Stück der östlichen Kastellumwehrung zu Tage kam. Aus diesem Anlaß wurde die Grabung an der Ostseite des Kleinkastells begonnen. Nach dem die Freilegung der Fortifikation in der Kampagne des Jahres 1993 abgeschlossen werden konnte, untersuchten die Ausgräber 1994 partiell den Vicus und dessen Umwehrung.[2]

Baugeschichte

Konzeption des spätantiken Kleinkastells

Die Kleinfestung von Tetrapyrgium gehört zu jenem Typ spätantiker Kleinkastelle, der mit einem streng geometrisch gegliederten Aufbau noch stark an die militärischen Bautraditionen der frühen und mittleren Kaiserzeit erinnert. Militärbauten wie diese sind auch aus anderen Provinzen bekannt. So folgt beispielsweise der Grundriß des 34,3 × 34,3 Meter großen Kleinkastells Visegrád-Gizellamajor am pannonischen Donaulimes in Ungarn einem sehr ähnlichen Aufbau.[3] Während der Planungs- und Markierungsphase der Anlage im Gelände nutzten die römischen Ingenieure geometrische Grundformen wie das Quadrat und die daraus resultierende Diagonale. Der Festungsgrundriss wird durch eine quadratische Wehrmauer eingegrenzt, in deren durch Diagonalen gebildeten Schnittpunkt eine Groma, das Hauptvermessungsinstrument, gestanden hat. Nachberechnungen zeigen, dass diese sicherlich im Vorfeld der Erbauung festgelegten Maßvorgaben sehr genau eingehalten worden sind. Auch die Gesamtausrichtung der Befestigung im Gelände, die einer gedachten Nord-Süd- bzw. West-Ost-Achse relativ genau folgt, bestätigt diese sorgfältige Planung. Alle vier Ecken der Umwehrung wurden durch einen weit über die Kurtinen hervorspringenden Fächerturm gesichert; das einzige Tor befand sich an der Westseite des Kleinkastells.

Umwehrung

Vor dem Bau des knapp 60 × 60 Meter großen Quadriburgus waren die unebenen Stellen des anstehenden mergeligen Fels mit Steinmaterial ausgeglichen worden. Anschließend gründeten die Erbauer das Kleinkastell direkt auf dem so präparierten Unterboden,[4] wobei die Kastellmauer bei höher aufstehenden Felspartien auch in den Boden eingetieft wurde. Auf der wetterabgewandten Ostseite war die Umwehrung aus annähernd quadratischen Lehmziegeln in einem ausgezeichneten Zustand und noch bis zu 4,05 Meter hoch erhalten. Nur im Bereich der obersten Ziegellagen, die 15 Zentimeter unter dem Sand zu Tage kamen, waren stärkere Erosionsschäden auszumachen.[2] Die rund 3,30 Meter breiten, unteren Lagen dieses Mauerabschnitts bestehen aus einem 2,20 bis 2,40 Meter hohen teilbehauenen Bruchstein-Schalenmauerwerk, das in Lehm gesetzt und von Außen mit weißem Gips verputzt worden war. Als Ausgleichslagen ließen sich flache Steine feststellen. Zwischen den Mauerschalen befand sich eine Lehm-Stein-Packung. Die Umfassungsmauer setzte direkt auf den anstehenden auf. Die Ausgräber konnten feststellen, daß die Mauer im unteren Sockelbereich sehr sorgfältig ausgeführt war, wärend die Erbauer in den oberen Lagen durchaus Mut zu kleineren Lücken hatten: Unter anderem wechselten Steine verschiedener Größe in willkürlicher Ausrichtung und Anordnung voneinander ab, Lücken waren mit Lehm geschlossen. Auch ein Mühlstein fand als Spolie Verwendung. Hier waren keine Spuren eines Putzes auszumachen. Dieser befand sich lediglich auf Höhe der massiven Sockelzone.[4]

Literatur

  • Michaela Konrad: Umayyad Pottery from Tetrapyrgium (Qseir es-Seileh), North Syria. Traditions and Innovations. In: La céramique byzantine et proto-islamique en Syrie-Jordanie (IVe-VIIIe siècles apr. J.-C.), Actes du colloque tenu à Amman les 3, 4 et 5 décembre 1994. Bibliothèque Archéologique et Historique 159, Beirut 2001, S. 163–191.
  • Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9
  • Michaela Konrad: Das Limesprojekt: Römische Grenzbefestigungen zwischen Gabal Bisri und Euphrat. In: Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Außenstelle Damaskus (Hrsg.): Zehn Jahre Ausgrabungen und Forschungen in Syrien 1989-1998. Damaskus 1999. S. 59–71.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 13.
  2. 2,0 2,1 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 23.
  3. Johannes Hoops (Hgrs.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 24: Quadriburgium – Rind. 2. Auflage, de Gruyter, Berlin, New York 2003. ISBN 3-11-017575-4. S. 2.
  4. 4,0 4,1 Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. (= Resafa 5), Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2600-9. S. 24.