PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Aktuell laufen Wartungsarbeiten. Für etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung; es sind aber alle Artikel zugänglich und Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.
Neue User bitte dringend diese Hinweise lesen:
Anmeldung - E-Mail-Adresse Neue Benutzer benötigen ab sofort eine gültige Email-Adresse. Wenn keine Email ankommt, meldet Euch bitte unter NewU25@PlusPedia.de.
Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)
Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.
PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen
Schleswig-Holsteinischer Kanal: Unterschied zwischen den Versionen
Funker (Diskussion | Beiträge) K →Jürgen Bremer: t |
Funker (Diskussion | Beiträge) Zunächst bis hierher, weiteres folgt. |
||
| Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Bis zur Inbetriebnahme des [[Nord-Ostsee-Kanal]] im Jahre 1895 galt der Schleswig-Holsteinische Kanal als eine der wichtigsten Wasserstrassen Europas. <ref>[http://www.canal-verein.de "Canal-Verein e.V."]</ref> | Bis zur Inbetriebnahme des [[Nord-Ostsee-Kanal]] im Jahre 1895 galt der Schleswig-Holsteinische Kanal als eine der wichtigsten Wasserstrassen Europas. <ref>[http://www.canal-verein.de "Canal-Verein e.V."]</ref> | ||
Drei der insgesamt sechs Schleusen sind teilweise restauriert und werden vom Canal-Verein e.V. unterhalten.<ref name="canalverein">Quelle: Mir ([[Benutzer:Funker]]) vorliegendes PDF-Dokument: J. Rohweder: "121001 JR Der Eiderkanal - techn. Denkmal von Weltrang mit Abb.", dessen Grundlage die folgenden Absätze bildet. Teilweise wird von dem Dokument zitiert. (Für das zur-Verfügung-stellen herzliches Dankeschön an H. Rohweder.)</ref><br/> | |||
Der 43 Kilometer lange Eiderkanal verband die Kieler Förde mit der unteren Eider bei Rendburg. Über die Eider selbst führte der Wasserweg über die Hafenstadt Tönning bis in die Nordsee. | |||
Das heutige Schleswig-Holstein war und ist bis heute eine natürliche Barriere zwischen Nord- und Ostsee.<br/> | |||
Der große Umweg über Skagen, den im Jahr 2013 viele Überseefrachter nehmen mussten<ref>[http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Wirtschaft/Reeder-leiten-Hunderte-Schiffe-um -.1. "Kieler Nachrichten: 8.8.2013: Streik am Kanal - Reeder leiten Hunderte Schiffe um"]<br/><br/>[http://www.schiffsjournal.de/sperrungen-am-nord-ostsee-kanal/ -.2. "Schiffsjournal.de: 7.3.2013: Sperrungen am Nord-Ostsee-Kanal - Aufgrund der aktuellen Schäden an den Toren der großen Schleusen (Tor 1/ Nordkammer und Tor 6/Südkammer) werden beide großen Schleusenkammern in Brunsbüttel ab sofort außer Betrieb genommen]<br/><br/>[http://www.nautischer-verein-kiel.de/de/news/do/detail/id/9.html -.3. "Nautischer Verein zu Kiel von 1869 e.V.: 8.8.2013: Warnung vor Schleusen-GAU in Brunsbüttel]</ref>, war auch in den vergangenen Jahrhunderten Zeit- und Geldaufwändig sowie gefährlich.<br/> | |||
Selbst die Wikinger mieden den Umweg über Skagen. Sie luden ihre Boote an der Schlei oder der Treen aus <ref>Haithabu ist so entstanden.</ref> und transportierten ihre Waren ca. 16 Kilomerter weit bis nach Hollingstedt zur Treene. | |||
1398 entstand bereits der erste Kanal in Holstein. Der Stecknitz-Kanal verband Lübeck mit Lauenburg.<br/> | |||
Im 16. und 17, Jahrhundert planten die Landesherren von Holstein eine direkte Schiffsverbindung zwischen Nord- und Ostsee. Vorbilder waren der 1504 fertiggestellte französische Canal de Briare und der 1681 eröffnete Canal du Midi zwiwschen Mittelmeer und Atlantik. Jedoch blieben es, aufgrund der in der zweiten Hälfte des 17, Jahrhunderts bestehenden kriegerischen Auseinandersetzungen bei Plänen.<br/> | |||
Erst als Andreas Peter Graf Bernstorff, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den dänisch-deutschen Gesamtstaat aus allen | |||
europäischen Zwistigkeiten heraushalten konnte, waren die vorraussetzungen für die Ferigstellung des Eiderkanals gegeben. Graf Bernstorff leitete von 1773 bis 1780 und von 1784 bis zu seinem Tode 1797 die Deutsche Kanzlei in Kopenhagen und prägte die dänische Außenpolitik. Somit konnte 1774 eine hochrangig besetzte Kanalkommission ein, der unter anderem Andreas Peter | |||
Bernstorff und auch der dänische Schatzmeister Heinrich Carl Graf Schimmelmann angehörten, mit der Detailplanung beginnen.<br/> | |||
Zunächst wurde geprüft, ob mehrere Trassen für einen Kanal, der Kiel und die Elbe verbinden sollte, umsetzbart war. Jedoch überstiegen die Kosten eines derartigen Kanalnetzes die fuinanziellen Möglichkeiten des damailigen Landesherrn Christian VII. . | |||
Schließlich wurde sich für eine Trasse zwischen Kiel und Rendsburg mit Weiterführung über die Untereider nach Tönning entscheiden. Es wurden hierzu ca. 10% des damailigen dänischen Jahresetats, 620.000 Reichsbanktaler veranschlagt. Bei der Endabrechung kam jedoch heraus, dass der Kanal 2,3 Millionen Reichtaler (das 3,7fache) gekostet hat. | |||
Der Bau verlief von Osten her in vier Abschnitten:<br/> | |||
1777: Baubeginn 1. Abschnitt Kieler Förde bis Gut Knoop.<br/> | |||
1778: Baubeginn 2. Abschnitt Gut Knoop bis Neuwittenbek.<br/> | |||
1780: Baubeginn 3. Abschnitt Neuwittenbek bis Flemhuder See.<br/> | |||
1781: Baubeginn 4. Abschnitt Flemhuder See bis Obereider. | |||
34 der insgesamt 43 Kilometer musste der Kanal ergraben werden. An der Oberfläche war er 28,7 Meter breit, an der Sohle 18 meter und hatte eine Tiefe von 3,45 Metern. Damit war er tiefer, als manche moderne Kanäle unserer heutigen Zeit!<br/> | |||
Bis zu 2.600 Arbeiter waren am kanalbau beschäftigt. Sie hausten in Baracken, in Zelten oder bei Einheimischen in Notquartieren, wo sich bis zu 60 Mann einen Raum teilten. Es ist kaum verwunderlich, dass sich daraus unhaltbare hygienische Zustände entwickelten. So schreibt der Arzt Wenzel im Jahr 1781 an die Kanalkommission:<br/> | |||
<small>''"... das die meisten hier entstehenden Krankheiten durch die schlechten Quartiere der Arbeitsleute entstehen, und entweder langwierig oder gar unheilbar werden."''</small><br/> | |||
Er fährt fort:<br/> | |||
<small>''"Entweder sind die Arbeiter bey den Bauern im Quartier, bekommen da gewöhnlicher Weise im Knechtenhaus(?) Platz der im Hause ist, und werden sogar delogiert, sobald sie dem Bauer durch Krankheit lästig fallen, oder liegen in ganz neuen von frischer Erde und in selbige aufgewühlten Zustand, müssten alles Ungemach der Kälte und Zugwindes über sich ergehen lassen, und werden hierdurch die natürlichsten Folgen .... .in die bösartigsten Fieberungen und anderer Krankheiten leicht gestürzt. In beiden Fällen ist es beinahe ohnmöglich, das bey dem noch überdies gewöhnlichen Mangel der Wartung, Arzeneymittel, und wenn es auch die besten sind, gehörige Würkung thun können."''</small><br/> | |||
Die Folgen: 1783 brach eine Epidemie aus, die als "Faulfieber" beschrieben wurde, und zwang gut 1.400 von 2.600 Arbeitern auf das Krankenlager. | |||
Der 10 Meter hohen Wasser-Unterschied zwischen der Kieler Förde und der Untereider trat man mit sechs Schleusen entgegen: Holtenau, Knoop und Rathmannsdorf hoben in kurzem Abstand entsprechend dem geologischen Profil den Wasserlauf; Königsförde, Kluvensiek und Rendsburg senkten ihn auf das Niveau der Untereider. Jede Schleuse hob bzw. senkte den Schiffsverkehr um ca. 2,5 Meter. Die Schleusezeit pro Schleuse betrug etwa 10 Minuten.<br/> | |||
Der Verwaltungsbeamte, Diplomat und Publizist August von Hennings (1746-1826), schrieb 1785 begeistert über den Kanal:<br/> | |||
<small>''"Soviel ist gewiss, dass der Kanal und die Schleusen Werke sind, die in der Vollkommenheit der Ausführung nicht übertroffen werden können. Sie verdienen in der Tat mehr als die Pyramiden Ägyptens und die Gärten der Semiramis unter die | |||
Wunder der Welt gesetzt zu werden."''</small> | |||
Jede Schleuse bestand aus zwei kammern:<br/> | |||
Der Schiffschleuse mit einer Innenabmessung von 35,0 x 7,8 Metern und 3,5 Metern Tiefe, die Schiffe bis zu 160 Tonnen Ladegewicht aufnehmen konnte, und der Freischleuse zur Regulierung des Wasserstands im Kanal mit einer Breite von 5 Metern. Die Schleusen waren von den Gebrüdern Holler aus Wilster nach holländischem Vorbild konzipiert, aber mit etlichen technischen Neuerungen | |||
ausgestattet.<br/> | |||
Neben dem Kanal entstanden zahlreiche Gebäude, die dem Betrieb des Kanals dienten. An jeder Schleuse gab es Wohnhäuser für die Schleusenwärter, in Kluvensiek auch eine Gaststätte und eine Pferdestation. In Kiel, Rendsburg und Tönning wurden Packhäuser errichtet, besonders große an den Endpunkten des Kanals in Kiel und Tönning, weil die Planer von einem erheblichen Aufschwung des | |||
Binnen- und Außenhandels durch den Kanalbetrieb erwarteten.<br/> | |||
Beide Ufer des Kanals wurden mit 5 Meter breiten, teils gepflasterten Treidelwegen gesäumt, da die Schiffe, wenn kein achterlicher Wind wehte, von Menschen oder Pferden getreidelt werden mussten. Pferdestationen gab es in Holtenau, Landwehr, Kluvensiek und Büdelsdorf. Den Betrieb der Pferdestationen hatte die Kanalverwaltung Subunternehmern übertragen, die zu jeder Zeit eine ausreichende Anzahl an Pferden bereithalten mussten. Da der Bedarf an Pferden naturgemäß schwankend und unkalkulierbar ist, bedienten sich die Subunternehmer bei den Bauern, die hier gern ein gutes Zubrot verdienten. Das ging so weit, dass nach zeitgenössischen Berichten die Ernte liegen blieb, weil die Bauern lieber gutes Geld mit Treideln verdienen wollten. | |||
Version vom 22. Oktober 2013, 17:36 Uhr
Der Schleswig-Holsteinische Kanal (auch Eiderkanal genannt) wurde 1777 und 1784 erbaut.
Er gilt als eines der bedeutendsten historischen Technikbauwerke in Schleswig-Holstein.
Bis zur Inbetriebnahme des Nord-Ostsee-Kanal im Jahre 1895 galt der Schleswig-Holsteinische Kanal als eine der wichtigsten Wasserstrassen Europas. [1]
Drei der insgesamt sechs Schleusen sind teilweise restauriert und werden vom Canal-Verein e.V. unterhalten.[2]
Der 43 Kilometer lange Eiderkanal verband die Kieler Förde mit der unteren Eider bei Rendburg. Über die Eider selbst führte der Wasserweg über die Hafenstadt Tönning bis in die Nordsee.
Das heutige Schleswig-Holstein war und ist bis heute eine natürliche Barriere zwischen Nord- und Ostsee.
Der große Umweg über Skagen, den im Jahr 2013 viele Überseefrachter nehmen mussten[3], war auch in den vergangenen Jahrhunderten Zeit- und Geldaufwändig sowie gefährlich.
Selbst die Wikinger mieden den Umweg über Skagen. Sie luden ihre Boote an der Schlei oder der Treen aus [4] und transportierten ihre Waren ca. 16 Kilomerter weit bis nach Hollingstedt zur Treene.
1398 entstand bereits der erste Kanal in Holstein. Der Stecknitz-Kanal verband Lübeck mit Lauenburg.
Im 16. und 17, Jahrhundert planten die Landesherren von Holstein eine direkte Schiffsverbindung zwischen Nord- und Ostsee. Vorbilder waren der 1504 fertiggestellte französische Canal de Briare und der 1681 eröffnete Canal du Midi zwiwschen Mittelmeer und Atlantik. Jedoch blieben es, aufgrund der in der zweiten Hälfte des 17, Jahrhunderts bestehenden kriegerischen Auseinandersetzungen bei Plänen.
Erst als Andreas Peter Graf Bernstorff, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den dänisch-deutschen Gesamtstaat aus allen
europäischen Zwistigkeiten heraushalten konnte, waren die vorraussetzungen für die Ferigstellung des Eiderkanals gegeben. Graf Bernstorff leitete von 1773 bis 1780 und von 1784 bis zu seinem Tode 1797 die Deutsche Kanzlei in Kopenhagen und prägte die dänische Außenpolitik. Somit konnte 1774 eine hochrangig besetzte Kanalkommission ein, der unter anderem Andreas Peter
Bernstorff und auch der dänische Schatzmeister Heinrich Carl Graf Schimmelmann angehörten, mit der Detailplanung beginnen.
Zunächst wurde geprüft, ob mehrere Trassen für einen Kanal, der Kiel und die Elbe verbinden sollte, umsetzbart war. Jedoch überstiegen die Kosten eines derartigen Kanalnetzes die fuinanziellen Möglichkeiten des damailigen Landesherrn Christian VII. .
Schließlich wurde sich für eine Trasse zwischen Kiel und Rendsburg mit Weiterführung über die Untereider nach Tönning entscheiden. Es wurden hierzu ca. 10% des damailigen dänischen Jahresetats, 620.000 Reichsbanktaler veranschlagt. Bei der Endabrechung kam jedoch heraus, dass der Kanal 2,3 Millionen Reichtaler (das 3,7fache) gekostet hat.
Der Bau verlief von Osten her in vier Abschnitten:
1777: Baubeginn 1. Abschnitt Kieler Förde bis Gut Knoop.
1778: Baubeginn 2. Abschnitt Gut Knoop bis Neuwittenbek.
1780: Baubeginn 3. Abschnitt Neuwittenbek bis Flemhuder See.
1781: Baubeginn 4. Abschnitt Flemhuder See bis Obereider.
34 der insgesamt 43 Kilometer musste der Kanal ergraben werden. An der Oberfläche war er 28,7 Meter breit, an der Sohle 18 meter und hatte eine Tiefe von 3,45 Metern. Damit war er tiefer, als manche moderne Kanäle unserer heutigen Zeit!
Bis zu 2.600 Arbeiter waren am kanalbau beschäftigt. Sie hausten in Baracken, in Zelten oder bei Einheimischen in Notquartieren, wo sich bis zu 60 Mann einen Raum teilten. Es ist kaum verwunderlich, dass sich daraus unhaltbare hygienische Zustände entwickelten. So schreibt der Arzt Wenzel im Jahr 1781 an die Kanalkommission:
"... das die meisten hier entstehenden Krankheiten durch die schlechten Quartiere der Arbeitsleute entstehen, und entweder langwierig oder gar unheilbar werden."
Er fährt fort:
"Entweder sind die Arbeiter bey den Bauern im Quartier, bekommen da gewöhnlicher Weise im Knechtenhaus(?) Platz der im Hause ist, und werden sogar delogiert, sobald sie dem Bauer durch Krankheit lästig fallen, oder liegen in ganz neuen von frischer Erde und in selbige aufgewühlten Zustand, müssten alles Ungemach der Kälte und Zugwindes über sich ergehen lassen, und werden hierdurch die natürlichsten Folgen .... .in die bösartigsten Fieberungen und anderer Krankheiten leicht gestürzt. In beiden Fällen ist es beinahe ohnmöglich, das bey dem noch überdies gewöhnlichen Mangel der Wartung, Arzeneymittel, und wenn es auch die besten sind, gehörige Würkung thun können."
Die Folgen: 1783 brach eine Epidemie aus, die als "Faulfieber" beschrieben wurde, und zwang gut 1.400 von 2.600 Arbeitern auf das Krankenlager.
Der 10 Meter hohen Wasser-Unterschied zwischen der Kieler Förde und der Untereider trat man mit sechs Schleusen entgegen: Holtenau, Knoop und Rathmannsdorf hoben in kurzem Abstand entsprechend dem geologischen Profil den Wasserlauf; Königsförde, Kluvensiek und Rendsburg senkten ihn auf das Niveau der Untereider. Jede Schleuse hob bzw. senkte den Schiffsverkehr um ca. 2,5 Meter. Die Schleusezeit pro Schleuse betrug etwa 10 Minuten.
Der Verwaltungsbeamte, Diplomat und Publizist August von Hennings (1746-1826), schrieb 1785 begeistert über den Kanal:
"Soviel ist gewiss, dass der Kanal und die Schleusen Werke sind, die in der Vollkommenheit der Ausführung nicht übertroffen werden können. Sie verdienen in der Tat mehr als die Pyramiden Ägyptens und die Gärten der Semiramis unter die
Wunder der Welt gesetzt zu werden."
Jede Schleuse bestand aus zwei kammern:
Der Schiffschleuse mit einer Innenabmessung von 35,0 x 7,8 Metern und 3,5 Metern Tiefe, die Schiffe bis zu 160 Tonnen Ladegewicht aufnehmen konnte, und der Freischleuse zur Regulierung des Wasserstands im Kanal mit einer Breite von 5 Metern. Die Schleusen waren von den Gebrüdern Holler aus Wilster nach holländischem Vorbild konzipiert, aber mit etlichen technischen Neuerungen
ausgestattet.
Neben dem Kanal entstanden zahlreiche Gebäude, die dem Betrieb des Kanals dienten. An jeder Schleuse gab es Wohnhäuser für die Schleusenwärter, in Kluvensiek auch eine Gaststätte und eine Pferdestation. In Kiel, Rendsburg und Tönning wurden Packhäuser errichtet, besonders große an den Endpunkten des Kanals in Kiel und Tönning, weil die Planer von einem erheblichen Aufschwung des
Binnen- und Außenhandels durch den Kanalbetrieb erwarteten.
Beide Ufer des Kanals wurden mit 5 Meter breiten, teils gepflasterten Treidelwegen gesäumt, da die Schiffe, wenn kein achterlicher Wind wehte, von Menschen oder Pferden getreidelt werden mussten. Pferdestationen gab es in Holtenau, Landwehr, Kluvensiek und Büdelsdorf. Den Betrieb der Pferdestationen hatte die Kanalverwaltung Subunternehmern übertragen, die zu jeder Zeit eine ausreichende Anzahl an Pferden bereithalten mussten. Da der Bedarf an Pferden naturgemäß schwankend und unkalkulierbar ist, bedienten sich die Subunternehmer bei den Bauern, die hier gern ein gutes Zubrot verdienten. Das ging so weit, dass nach zeitgenössischen Berichten die Ernte liegen blieb, weil die Bauern lieber gutes Geld mit Treideln verdienen wollten.
Antiquariatisches Wissen
Jürgen Bremer
„..
Zu den Gewässern des Landes gehört auch der schleswigholsteinische Kanal, welcher eine künstliche Wasserverbindung der Ostsee mit der Westsee bildet, und in den Jahren 1777 bis 1784 mit einem Kostenaufwande von fast 2 1/2 Millionen Thaler angelegt wurde. Er beginnt am Kieler Hafen, in der Nähe von Holtenau, die Lebensau, ihren Ausfluß hatte, geht von der östlichen Mündung bis zum Flemhuder See und von da bis zum Gute Steinwehr. Vom Flemhuder See an folgt er größtentheils dem Laufe der Eider, und von Steinwehr an geht die Schiffahrt weiter auf der Eider bis zur Westsee. Der Kanal hat eine Länge von reichlich vier Meilen, geht durch fünf Schleusen, ist oben ungefähr 100, am Boden ungefähr 50 Fuß breit und 10 bis 16 Fuß tief. Die Schleusen sind 26 Fuß breit. Die Zahl der Schiffe, welche durch den Kanal gehen, beträgt jährlich im Durchschnitt 2500, doch nehmen meistens nur kleinere Schiffe diesen Weg.“– J. Bremer:
"Kurzgefasste Beschreibung und Geschichte von Schleswigholstein, für den Bürger und Landmann und zum Gebrauche in Schulen.
Eine gekrönte Preisschrift
von J. Bremer
Ober= und Landgerichtsadvokaten in Flensburg.
Preis netto 12 Pf. Cour.
Oldenburg und Schleswig
Im Verlage von C. Fränkel und R. Bruhn.
1844"; ebd: S. 14f.
Einzelnachweise
- ↑ "Canal-Verein e.V."
- ↑ Quelle: Mir (Benutzer:Funker) vorliegendes PDF-Dokument: J. Rohweder: "121001 JR Der Eiderkanal - techn. Denkmal von Weltrang mit Abb.", dessen Grundlage die folgenden Absätze bildet. Teilweise wird von dem Dokument zitiert. (Für das zur-Verfügung-stellen herzliches Dankeschön an H. Rohweder.)
- ↑ -.1. "Kieler Nachrichten: 8.8.2013: Streik am Kanal - Reeder leiten Hunderte Schiffe um"
-.2. "Schiffsjournal.de: 7.3.2013: Sperrungen am Nord-Ostsee-Kanal - Aufgrund der aktuellen Schäden an den Toren der großen Schleusen (Tor 1/ Nordkammer und Tor 6/Südkammer) werden beide großen Schleusenkammern in Brunsbüttel ab sofort außer Betrieb genommen
-.3. "Nautischer Verein zu Kiel von 1869 e.V.: 8.8.2013: Warnung vor Schleusen-GAU in Brunsbüttel - ↑ Haithabu ist so entstanden.