PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Aktuell laufen Wartungsarbeiten. Für etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung; es sind aber alle Artikel zugänglich und Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.

Neue User bitte dringend diese Hinweise lesen:

Anmeldung - E-Mail-Adresse Neue Benutzer benötigen ab sofort eine gültige Email-Adresse. Wenn keine Email ankommt, meldet Euch bitte unter NewU25@PlusPedia.de.

Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)

Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.

PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen

Inverses Gendern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PlusPedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
JosefG (Diskussion | Beiträge)
JosefG (Diskussion | Beiträge)
 
(54 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Grammatisch männliche Personenbezeichnungen wie ''Lehrer'' sind traditionell mehrdeutig. Sie können für nur Männer stehen oder generisch für alle Geschlechter. Beim '''Gendern''' wird die Mehrdeutigkeit beseitigt durch die Festlegung, ''Lehrer'' seien stets nur Männer, und es werden neue Bezeichnungen für Alle eingeführt (in Form von Beidnennung, Gendersternchen und ähnliches, oder Partizip). '''Inverses Gendern''' macht es umgekehrt: Man legt fest, dass ''Lehrer'' stets Alle sind, und es wird eine neue Bezeichnung für Männer eingeführt. Das geschieht durch eine eigene Endung für Männer, analog zur Endung -in für Frauen.
'''Inverses Gendern''' ist teilweise eine Umkehrung des Genderns. Vorgeschlagen wurde es ua. von Josef Gnadl (2018), der auch den Begriff prägte. Im Gegensatz zum klassischen [[Gendern]] stehen dabei Personenbezeichnungen wie [[Lehrer|''Lehrer'']] stets für alle Geschlechter. Für Männer soll eine eigene Endung eingeführt werden, analog zur Endung -in für Frauen.


== Vorteile des Inversen Genderns ==
== Vorteile des Inversen Genderns ==
Beim bisherigen Gendern haben die Männer das kurze Grundwort, und die neutrale Form ist vor allem im Plural deutlich länger. Darum hält heute kaum jemand das Gendern konsequent durch. Komposita wie ''Lehrerzimmer'' wären falsch, wenn das Grundwort ''Lehrer'' nur Männer meint. Diese Nachteile entfallen beim ''Inversen Gendern'': Das kurze Grundwort ist neutral, die männliche und die weibliche Form werden in gleicher Weise daraus abgeleitet.


Beim bisherigen Gendern haben die Männer das kurze Grundwort, und die neutrale Form ist vor allem im Plural deutlich länger. Darum hält heute kaum jemand das Gendern konsequent durch. Bei Komposita wie ''Lehrerzimmer'' widerspricht die Verwendung der Grundform für das erste Wort der Logik des bisherigen Genderns. Diese Nachteile entfallen beim Inversen Gendern: Das kurze Grundwort ist neutral, die männliche und die weibliche Form werden in gleicher Weise daraus abgeleitet.
== Wahl der männlichen Endung ==
 
Eine männliche Endung ''-is'' mit Plural ''-isse'' wurde vorgeschlagen von Matthias Behlert.<ref>[https://www.pauker.at/VIP/Matti/kate_de/2754 ''Seite von Matthias Behlert]</ref>


== Wahl der männlichen Endung ==
Eine männliche Endung ''-er'' wurde vorgeschlagen von der Satireseite [[Der Postillon]].<ref>[https://www.der-postillon.com/2017/11/gleichberechtigung-er.html ''Der Postillon - Männer fordern eigene Geschlechtsendung]</ref>


Eine männliche Endung '''-is''' mit Plural '''-isse''' wurde vorgeschlagen von Matthias Behlert.<ref>[https://www.pauker.at/VIP/Matti/kate_de/2754''Seite von Matthias Behlert'']</ref>
Eine männliche Endung ''-on'' mit Plural ''-onnen'' wird vorgeschlagen von Josef Gnadl.<ref>[https://bo8h.de/Offtopic/ ''bo8h.de - Website von Josef Gnadl]</ref><ref>[https://invers-gendern.de/ ''invers-gendern.de - Website von Josef Gnadl]</ref><ref>''Zeitliche Einordnung siehe die dort verlinkten Foren</ref><ref>[https://www.facebook.com/profile.php?id=100086902844567 ''Invers-Gendern - Öffentliche Facebook-Seite]</ref>
Den gleichen Vorschlag bringt Max Neumann.<ref>[https://dasfotobus.wordpress.com/2022/07/08/gendersonderzeichen-substantivierte-partizipien-und-autismus/ ''dasfotobus - Blog von Max Neumann]</ref>
Beide schlagen ferner eine Endung ''-ix'' mit Plural ''-issen'' für Nonbinäre vor.


Eine männliche Endung '''-er''' wurde vorgeschlagen von der Satireseite ''Der Postillon''.<ref>[https://www.der-postillon.com/2017/11/gleichberechtigung-er.html''Der Postillon - Männer fordern eigene Geschlechtsendung'']</ref>
Eine männliche Endung ''-an'' mit Plural ''-annen'' wird vorgeschlagen von Christian Melsa.<ref>[http://gendern-aendern.de/darum/ ''Gendern-Aendern - Website von Christian Melsa]</ref><ref>[https://gendern-zwei-null.de/ ''Gendern-Zwei-Null - Website von Christian Melsa]</ref><ref>[http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#48220 ''sprachforschung.org]</ref>
Er nennt seinen Vorschlag ''Gleichgestellte Movierung''. Er schlägt ferner eine Endung ''-on'' mit Plural ''-onnen'' für Nonbinäre vor.


Eine männliche Endung '''-on''' mit Plural '''-onnen''' wird vorgeschlagen von Josef Gnadl.<ref>[https://www.bo8h.de/Offtopic/''bo8h.de - Website von Josef Gnadl'']</ref>
Eine männliche Endung ''-un'' mit Plural ''-unnen'' wird vorgeschlagen von Anka Fiedler.<ref>[https://gendern2-0-basisneutral.de ''Basisneutrales Gendern]</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=r-2YCq9r720 ''Youtube-Video neu von Anka Fiedler]</ref> Davor hat sie für die männliche Endung ''-us'' mit Plural ''-i'' plädiert.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hnWo67nXREg ''Youtube-Video alt von Anka Fiedler]</ref>
Zur zeitlichen Einordnung siehe die auf seiner Website verlinkten Foren.
Den gleichen Vorschlag bringt Max Neumann.<ref>[https://dasfotobus.wordpress.com/2022/07/08/gendersonderzeichen-substantivierte-partizipien-und-autismus/''dasfotobus - Blog von Max Neumann'']</ref>
Beide schlagen ausserdem eine Endung '''-ix''' mit Plural '''-issen''' für Diverse vor.


Eine männliche Endung '''-an''' mit Plural '''-annen''' wird vorgeschlagen von Christian Melsa.<ref>[http://gendern-aendern.de''Gendern-Aendern - Seite derzeit nur eingeschränkt erreichbar'']</ref><ref>[http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#48220''sprachforschung.org'']</ref>
Die historische männliche Endung ''-ich'' mit Plural ''-iche'' wird vorgeschlagen von Bernhard Thiery.<ref>[https://gendern2-0.de ''Klassisch Gendern]</ref><ref>[http://openpetition.de/!whmxs ''openpetition.de]</ref><ref>[https://chng.it/xL5MMNfm ''change.org]</ref>
Er nennt seinen Vorschlag ''Gleichgestellte Movierung''. Er schlägt ausserdem eine Endung '''-on''' mit Plural '''-onnen''' für Diverse vor.


Eine männliche Endung '''-un''' mit Plural '''-unnen''' wird vorgeschlagen von Anka Fiedler.<ref>[http://de.pluspedia.org/wiki/Basisneutrales_Gendern''Basisneutrales Gendern'']</ref>.
== Relevanz der Endungen ==
Davor hat sie für die männliche Endung '''-us''' mit Plural '''-i''' plädiert.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hnWo67nXREg''Youtube-Video von Anka Fiedler'']</ref>.


Die alte männliche Endung '''-ich''' wird vorgeschlagen von Bernhard Thiery.<ref>[http://de.pluspedia.org/wiki/Klassisch_Gendern''Klassisch Gendern'']</ref>
Eine männliche Bezeichnung mit eigener Endung muss es geben, damit das neutrale Grundwort nicht als männliche Bezeichnung missbraucht oder missverstanden wird. Eine eigene Endung für Nonbinäre ist dagegen optional, man kann auch ''nonbinäre Lehrer'' sagen.


== Der neutrale Artikel im Singular ==
== Der neutrale Artikel im Singular ==


Grundsätzlich könnte es beim bisherigen Artikel ''der'' für das neutrale Grundwort bleiben. Man hat ja umgekehrt auch kein Problem damit, dass '''die Person''' neutral ist und nicht immer eine Frau. Es könnte sich aber auch der Artikel ''das'' oder etwas neues durchsetzen.
Grundsätzlich könnte es beim bisherigen Artikel ''der'' für das neutrale Grundwort bleiben. Man hat ja umgekehrt auch kein Problem damit, dass ''die Person'' neutral ist und nicht immer eine Frau. Es könnte sich aber auch der Artikel ''das'' oder etwas neues durchsetzen.
 
== Häufigkeit der Endungen ==


== Eigene Endung für Diverse ==
Da Gruppen von Menschen meist gemischt sind, wird im Plural die neutrale Grundform mit Abstand die häufigste sein. Anders im Singular, wo meist von konkreten Einzelpersonen die Rede ist. Dort werden die weibliche Endung und die neue männliche Endung häufig sein.


Die eigene Endung für Männer wird zwingend gebraucht, damit das neutrale Grundwort nicht als männliche Bezeichnung zweckentfremdet oder missverstanden wird, was die Neutralität des Grundworts untergraben würde. Eine eigene Endung für Diverse ist dagegen optional, man kann auch ''diverse Lehrer'' sagen.
== Eine Alternative ==


== Alternative: Weibliche Endung abschaffen ==
Wenn es gelänge, die weibliche Endung abzuschaffen und ''Lehrerinnen'' konsequent durch ''weibliche Lehrer'' zu ersetzen, dann würde auch das die Neutralität von ''Lehrer'' sicherstellen. Männer wären dann einfach ''männliche Lehrer'', eine eigene Endung für Männer bräuchte es nicht.


Wenn es gelänge, die Verwendung von ''Lehrerin'' zu beenden und das Wort konsequent durch ''weiblicher Lehrer'' zu ersetzen, dann würde auch das die Neutralität von ''Lehrer'' sicherstellen. Männer wären dann einfach ''männliche Lehrer'', eine eigene Endung für Männer bräuchte es dann nicht. Die Frage ist aber, ob die Feministinnen zum Verzicht auf die weibliche Endung bereit wären.
== Siehe auch ==
*[[Gendern mit kurzen Oberbegriffen]]
*[[Gleichgestellte Movierung]]
*[[Gendern 2.0]]


== Links und Quellen ==
== Weblinks ==
*[https://chng.it/mRHPVmrYp9 Petition von Josef Gnadl]


<references/>
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Deutsche Sprache]]

Aktuelle Version vom 17. August 2025, 23:39 Uhr

Inverses Gendern ist teilweise eine Umkehrung des Genderns. Vorgeschlagen wurde es ua. von Josef Gnadl (2018), der auch den Begriff prägte. Im Gegensatz zum klassischen Gendern stehen dabei Personenbezeichnungen wie Lehrer stets für alle Geschlechter. Für Männer soll eine eigene Endung eingeführt werden, analog zur Endung -in für Frauen.

Vorteile des Inversen Genderns

Beim bisherigen Gendern haben die Männer das kurze Grundwort, und die neutrale Form ist vor allem im Plural deutlich länger. Darum hält heute kaum jemand das Gendern konsequent durch. Komposita wie Lehrerzimmer wären falsch, wenn das Grundwort Lehrer nur Männer meint. Diese Nachteile entfallen beim Inversen Gendern: Das kurze Grundwort ist neutral, die männliche und die weibliche Form werden in gleicher Weise daraus abgeleitet.

Wahl der männlichen Endung

Eine männliche Endung -is mit Plural -isse wurde vorgeschlagen von Matthias Behlert.[1]

Eine männliche Endung -er wurde vorgeschlagen von der Satireseite Der Postillon.[2]

Eine männliche Endung -on mit Plural -onnen wird vorgeschlagen von Josef Gnadl.[3][4][5][6] Den gleichen Vorschlag bringt Max Neumann.[7] Beide schlagen ferner eine Endung -ix mit Plural -issen für Nonbinäre vor.

Eine männliche Endung -an mit Plural -annen wird vorgeschlagen von Christian Melsa.[8][9][10] Er nennt seinen Vorschlag Gleichgestellte Movierung. Er schlägt ferner eine Endung -on mit Plural -onnen für Nonbinäre vor.

Eine männliche Endung -un mit Plural -unnen wird vorgeschlagen von Anka Fiedler.[11][12] Davor hat sie für die männliche Endung -us mit Plural -i plädiert.[13]

Die historische männliche Endung -ich mit Plural -iche wird vorgeschlagen von Bernhard Thiery.[14][15][16]

Relevanz der Endungen

Eine männliche Bezeichnung mit eigener Endung muss es geben, damit das neutrale Grundwort nicht als männliche Bezeichnung missbraucht oder missverstanden wird. Eine eigene Endung für Nonbinäre ist dagegen optional, man kann auch nonbinäre Lehrer sagen.

Der neutrale Artikel im Singular

Grundsätzlich könnte es beim bisherigen Artikel der für das neutrale Grundwort bleiben. Man hat ja umgekehrt auch kein Problem damit, dass die Person neutral ist und nicht immer eine Frau. Es könnte sich aber auch der Artikel das oder etwas neues durchsetzen.

Häufigkeit der Endungen

Da Gruppen von Menschen meist gemischt sind, wird im Plural die neutrale Grundform mit Abstand die häufigste sein. Anders im Singular, wo meist von konkreten Einzelpersonen die Rede ist. Dort werden die weibliche Endung und die neue männliche Endung häufig sein.

Eine Alternative

Wenn es gelänge, die weibliche Endung abzuschaffen und Lehrerinnen konsequent durch weibliche Lehrer zu ersetzen, dann würde auch das die Neutralität von Lehrer sicherstellen. Männer wären dann einfach männliche Lehrer, eine eigene Endung für Männer bräuchte es nicht.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise