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Erfurter Programm: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Erfurter Programm''' ist ein [[Parteiprogramm]] der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] (SPD), das im Oktober 1891 in [[Erfurt]] beschlossen wurde.
Das '''Erfurter Programm''' ist ein [[Parteiprogramm]] der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] (SPD), das im Oktober 1891 in [[Erfurt]] beschlossen wurde. Das Parteiprogramm fand nach den reformistischen Ansätzen des [[Gothaer Programm]]s von 1875 in Teilen wieder zur [[Marxismus|marxistischen]] Theorie und Lehre zurück und kehrte von den [[Ferdinand Lassalle|Lasalle’schen]] Inhalten des Gothaer Programms vollständig ab. So erklärte [[Karl Kautsky]], er habe für den theoretischen Teil<ref>[http://www.marxists.org/deutsch/archiv/kautsky/1892/erfurter/index.htm Texte aus dem Parteiarchiv]</ref> Teile von Marx’ ''[[Das Kapital|Kapital]]'' zusammengefasst.  


== Wirkungsgeschichte ==
== Wirkungsgeschichte ==
Das Programm bildete nicht nur die Grundlage für die meisten Aktionen von Sozialisten in ganz West-Europa in den rund 30 Jahren vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] (1914-1918),<ref>{{Literatur |Autor=Donald Sassoon |Titel=One Hundred Years of Socialism |Datum=1996}}</ref> es blieb auch theoretisch - jedenfalls von der [[Politische Linke|Linken]] - so gut wie unwidersprochen. [[Lenin]] kritisierte, dass die SPD den Krieg unterstützte.<ref>{{Internetquelle |autor=Wladimir Iljitsch Lenin |url=https://www.marxists.org/archive/lenin/works/1903/rp/pr.htm |titel=To the Rural Poor |zugriff=2021-02-15 |sprache=en}}</ref> Dagegen wurde meistens nicht verstanden, dass selbst Kautskys linke Kritiker, wie [[Rosa Luxemburg]], die Grundlagen seiner Theorie über das Verhältnis von Partei und Klasse und der daraus folgenden Entfaltung des [[Klassenbewusstsein]]s nicht zurückgewiesen hatten. Ihre Kritik an Kautsky blieb mehr oder weniger innerhalb des theoretischen Rahmens, den Kautsky vorgegeben hatte.<ref>{{Literatur |Autor=[[Chris Harman]] |Titel=Partei und Klasse |Sammelwerk=International Socialism Journal, Winter 1968/69 |Datum=1968 |Online=https://web.archive.org/web/20070219064808/http://www.internationalersozialismus.de:80/archiv/harman/harman-partei.htm}}</ref>
Das Programm bildete nicht nur die Grundlage für die meisten Aktionen von Sozialisten in ganz West-Europa in den rund 20 Jahren vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] (1914-1918),<ref>{{Literatur |Autor=Donald Sassoon |Titel=One Hundred Years of Socialism |Datum=1996}}</ref> es blieb auch theoretisch - jedenfalls von der [[Politische Linke|Linken]] - so gut wie unwidersprochen. [[Lenin]] kritisierte später, dass die SPD den Krieg unterstützte.<ref>{{Internetquelle |autor=Wladimir Iljitsch Lenin |url=https://www.marxists.org/archive/lenin/works/1903/rp/pr.htm |titel=To the Rural Poor |zugriff=2021-02-15 |sprache=en}}</ref> Dagegen wurde meistens nicht verstanden, dass selbst Kautskys linke Kritiker, wie [[Rosa Luxemburg]], die Grundlagen seiner Theorie über das Verhältnis von Partei und Klasse und der daraus folgenden Entfaltung des [[Klassenbewusstsein]]s nicht zurückgewiesen hatten. Ihre Kritik an Kautsky blieb mehr oder weniger innerhalb des theoretischen Rahmens, den Kautsky vorgegeben hatte.<ref>{{Literatur |Autor=[[Chris Harman]] |Titel=Partei und Klasse |Sammelwerk=International Socialism Journal, Winter 1968/69 |Datum=1968 |Online=https://web.archive.org/web/20070219064808/http://www.internationalersozialismus.de:80/archiv/harman/harman-partei.htm}}</ref>
Seitdem wurde der Begriff der „marxistischen Orthodoxie“ wiederholt mit einer ironischen, kritisierenden Bedeutung gebraucht, häufig von Seiten anderer Sozialisten. Die [[bürgerliche Presse]] übernahm den Begriff. Schließlich ging Kautsky dazu über, den von ihm selbst vertretenen Standpunkt der Mehrheit der SPD als den „orthodoxen“ zu kennzeichnen, wobei er das Wort meistens in Anführungszeichen setzte. Laut [[Karl Korsch]] galten bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges sowohl Vertreter der sozialdemokratischen Zentrums wie Kautsky, der Austromarxist [[Otto Bauer]] als auch der revolutionäre [[Bolschewist]] Lenin als orthodoxe Marxisten, die sich vom [[Revisionismus]] absetzten.<ref>{{Literatur |Autor=[[Lars T. Lih]] und Tina Werkmann |Titel=Lenin Rediscovered Bd. I: Zur Aktualität von Was tun? Eine Neuinterpretation |Sammelwerk=Historical Materialism |Datum=2019 |ISBN=3-944233-67-0}}</ref>
Seitdem wurde der Begriff der „marxistischen Orthodoxie“ wiederholt mit einer ironischen, kritisierenden Bedeutung gebraucht, häufig von Seiten anderer Sozialisten. Die [[bürgerliche Presse]] übernahm den Begriff. Schließlich ging Kautsky dazu über, den von ihm selbst vertretenen Standpunkt der Mehrheit der SPD als den „orthodoxen“ zu kennzeichnen, wobei er das Wort meistens in Anführungszeichen setzte. Laut [[Karl Korsch]] galten bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges sowohl Vertreter der sozialdemokratischen Mitte wie Kautsky, der Austromarxist [[Otto Bauer]] als auch der revolutionäre [[Bolschewist]] Lenin als orthodoxe Marxisten, die sich vom [[Revisionismus]] absetzten.<ref>{{Literatur |Autor=Lars T. Lih und Tina Werkmann |Titel=Lenin Rediscovered Bd. I: Zur Aktualität von Was tun? Eine Neuinterpretation |Sammelwerk=Historical Materialism |Datum=2019 |ISBN=3-944233-67-0}}</ref>


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==Einzelnachweise und Anmerkungen==
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[[Kategorie:Geschichte der SPD]]
[[Kategorie:Geschichte der SPD]]

Aktuelle Version vom 24. Januar 2025, 20:04 Uhr

Das Erfurter Programm ist ein Parteiprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), das im Oktober 1891 in Erfurt beschlossen wurde. Das Parteiprogramm fand nach den reformistischen Ansätzen des Gothaer Programms von 1875 in Teilen wieder zur marxistischen Theorie und Lehre zurück und kehrte von den Lasalle’schen Inhalten des Gothaer Programms vollständig ab. So erklärte Karl Kautsky, er habe für den theoretischen Teil[1] Teile von Marx’ Kapital zusammengefasst.

Wirkungsgeschichte

Das Programm bildete nicht nur die Grundlage für die meisten Aktionen von Sozialisten in ganz West-Europa in den rund 20 Jahren vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918),[2] es blieb auch theoretisch - jedenfalls von der Linken - so gut wie unwidersprochen. Lenin kritisierte später, dass die SPD den Krieg unterstützte.[3] Dagegen wurde meistens nicht verstanden, dass selbst Kautskys linke Kritiker, wie Rosa Luxemburg, die Grundlagen seiner Theorie über das Verhältnis von Partei und Klasse und der daraus folgenden Entfaltung des Klassenbewusstseins nicht zurückgewiesen hatten. Ihre Kritik an Kautsky blieb mehr oder weniger innerhalb des theoretischen Rahmens, den Kautsky vorgegeben hatte.[4] Seitdem wurde der Begriff der „marxistischen Orthodoxie“ wiederholt mit einer ironischen, kritisierenden Bedeutung gebraucht, häufig von Seiten anderer Sozialisten. Die bürgerliche Presse übernahm den Begriff. Schließlich ging Kautsky dazu über, den von ihm selbst vertretenen Standpunkt der Mehrheit der SPD als den „orthodoxen“ zu kennzeichnen, wobei er das Wort meistens in Anführungszeichen setzte. Laut Karl Korsch galten bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges sowohl Vertreter der sozialdemokratischen Mitte wie Kautsky, der Austromarxist Otto Bauer als auch der revolutionäre Bolschewist Lenin als orthodoxe Marxisten, die sich vom Revisionismus absetzten.[5]

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Erfurter Programm) vermutlich nicht.

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Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Texte aus dem Parteiarchiv
  2.  Donald Sassoon: One Hundred Years of Socialism. 1996
  3. Wladimir Iljitsch Lenin: To the Rural Poor. Abgerufen am 15. Februar 2021. (en)
  4.  Chris Harman: Partei und Klasse. In: International Socialism Journal, Winter 1968/69. 1968 (https://web.archive.org/web/20070219064808/http://www.internationalersozialismus.de:80/archiv/harman/harman-partei.htm).
  5.  Lars T. Lih und Tina Werkmann: Lenin Rediscovered Bd. I: Zur Aktualität von Was tun? Eine Neuinterpretation. In: Historical Materialism. 2019, ISBN 3-944233-67-0.