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Body Integrity Identity Disorder
Body Integrity Identity Disorder (kurz BIID, deutsch: Körperintegritäts-Identitätsstörung) ist eine sehr seltene Erkrankung und ist mit bestimmten, oft nicht umzusetzenden Wünschen nach einer körperlichen Veränderung verbunden. Dazu gehören die freiwillige Amputation und nach bisherigen Erkenntnissen (Nitschmann, Schramme, Waible) auch das Verlangen nach dem Eintritt oder der Herstellung einer Querschnittlähmung. Andere Wünsche wurden bisher nur anekdotenhaft übermittelt (z.B. der Wunsch danach, gehörlos zu sein). Die meisten Wünsche können nur unter Mithilfe von Ärzten erfüllt werden. Seit den 2000er-Jahren untersuchen Neurologen, Psychiater, Philosophen und Juristen dieses Phänomen, das auch als "Amputee Identity Disorder" ("AID") oder "Xenomelia" in den Medien bekannt geworden ist. Zwar wird versucht, "Freiwillige Amputationen" hinsichtlich ihrer Verbreitung, Ursache und Erscheinungsform zu untersuchen; seitens der Betroffenen besteht jedoch kaum eine Bereitschaft zur Mitwirkung, da die meisten Ärzte den Betroffenen keine praktische Hilfestellung bei der Erfüllung ihres Wunsches zukommen lassen. Der Hirnwissenschaftler Swaab schätzt, dass 28 % der Betroffene ihre Wünsche erfüllen können.
Freiwillige Amputationen, oft als Selbstverstümmelung bezeichnet - verursachen medizinethische und in einigen Ländern strafrechtliche Probleme.
Während in Deutschland nach einem Urteil des BGHs Eingriffe dieser Art zulässig sein können, ist die Kostenübernehme der Operation und nachfolgenden Behandlung sozialrechtlich bisher nicht geregelt.
Personen, die sich einer freiwilligen Amputation unterziehen wollen, unterliegen der Gefahr moralischer Entrüstung über einen Wunsch dieser Art.
Geschichte
Von Lukian stammt die Überlieferung von Kombabus, der sich als Reisebegleiter der syrischen Königsgemahlin zuvor aus eigenem Entschluss einer Kastration unterzogen hatte.[1]
Laut Kanon 1 des Ersten Konzils von Nicäa im Jahr 325 konnten Eunuchen nur dann Priester der katholischen Kirche werden, wenn sie sich nicht selbst kastriert hatten.
Auch in der arabischen Medizin ist das Phänomen seit langem bekannt. Bereits im 13. Jahrhundert verurteilte Imam Nawawi (1233–1279) im Minhag at-Talibin freiwillige Amputationen durch Ärzte als "einfache Sünde". Im 18. Jahrhundert berichtete eine französische Quelle über das Glück eines Mannes, dem 1785 ein gesundes Bein amputiert worden war (Sue J.J., [richtig: Jean-Baptiste]: Anecdotes historiques, litteraires et critiques, sur la medicine, la chirurgie, et la pharmacie, Chez la Bocher, 1785). Im 20. Jahrhundert präsentierte ein umstrittener Sexologe einen ähnlichen Fall in den USA. Im Jahre 2000 berichtete die BBC über den Fall einer freiwilligen Amputation in Schottland. Das schottische Nationalparlament verbot dem Krankenhaus weitere Behandlungen dieser Art.
BIID wurde 2019 in die ICD-11 aufgenommen.[2]
Siehe auch
Weblinks
- http://biid-info.org: englischsprachige, nahezu vollständige Sammlung von Literatur (vorwiegend Fachliteratur) zu BIID
- http://www.whole-documentary.com: Dokumentarfilm (englischsprachig) über BIID
- Arnd Pollmann: Ein Recht auf Unversehrtheit? Skizze einer Phänomenologie moralischer Integritätsverletzungen, in: Sibylle van der Walt, Christoph Menke (Hrsg.): Die Unversehrtheit des Körpers Geschichte und Theorie eines elementaren Menschenrechts, Frankfurt 2007, S. 214–236 (PDF-Datei; 584 kB)
- Orthopoint Dossier: Body Integrity Identity Disorder: Betrachtungen eines Lebensentwurfs, November 2007
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Literatur
- Kathrin Nitschmann: Chirurgie für die Seele? Eine Fallstudie zu Gegenstand und Grenzen der Sittenwidrigkeitsklausel, Zeitschrift: Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft, Band 119, Heft 3, 2007, S. 547 - 593
- Thomas Schramme: Freiwillige Verstümmelung: Warum eigentlich nicht?, In: Johann S. Ach, Arnd Pollmann (Hg.), no body is perfect. Baumaßnahmen am menschlichen Körper. Bioethische und ästhetische Aufrisse, Bielefeld 2006
- Elmar Waibl: Body Integrity Identity Disorder (BIID): Eine extreme Herausforderung für die Medizinethik, in: PluralismusKonflikte - Le pluralisme en conflits, Marie-Luisa Frick, Pascal Mbongo, Florian Schallhart, S. 307 ff. Münster 2010
Einzelnachweise
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Kastration#Mensch
- ↑ Geoffrey M. Reed, Michael B. First, Cary S. Kogan, Steven E. Hyman, Oye Gureje: Innovations and changes in the ICD-11 classification of mental, behavioural and neurodevelopmental disorders. In: World Psychiatry. 18, Nr. 1, 2. Januar 2019, ISSN 2051-5545, S. 3–19, doi:10.1002/wps.20611 , PMID 30600616, PMC 6313247 (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/wps.20611).
Andere Lexika