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Bürgerkrieg
Bürgerkriege sind massive bewaffnete Konflikte von erheblicher Dauer, die zwischen zwei oder mehreren Gruppen innerhalb eines Staates um die Erlangung, Aufteilung oder Zerteilung der staatlichen Herrschaft ausgetragen werden. Neben diesen staatsbezogenen Bürgerkriegen gibt es auch Bürgerkriege, bei denen ethnische, religiöse oder ökonomische Gründe im Vordergrund stehen.
Merkmale eines Bürgerkrieges sind:
- 1. Der umfassende, dauerhafte Charakter der Gewaltanwendung. Die Forschung arbeitet hier mit einem Grenzwert von mehr als 1.000 Toten pro Jahr.
- 2. Die Beteiligung großer Teile der Bevölkerung als Aktivisten/Kombattanten oder Opfer.
- 3. Ein kontinuierliches und organisiertes Kriegsgeschehen, bei dem nicht eine Seite hoffnungslos unterlegen ist, und bei der beide Seiten das Risiko eingehen, selbst Opfer der Gewalt zu werden.
Nicht als Bürgerkriege bezeichnet man großangelegte Strafaktionen, Massaker, Genozide, Rebellionen oder bewaffnete Unruhen.
Bürgerkriege dauern meist länger als zwischenstaatliche Kriege und werden oft mit weitaus größerer Härte und Brutalität ausgefochten. Auch wird die Zivilbevölkerung (sofern der Begriff in einem Bürgerkrieg überhaupt noch sinnvoll ist) meist viel stärker in Mitleidenschaft gezogen als bei zwischenstaatlichen Kriegen. Häufig kommt es zu umfangreichen Massentötungen, Vergewaltigungen und Massenvertreibungen.
Nach marxistisch-leninistischer Geschichtsphilosophie sind Bürgerkriege verschärfte Formen des Klassenkampfes innerhalb kapitalistischer Gesellschaftsformationen. So schrieb Lenin:
- "Wer den Klassenkampf anerkennt, der kann nicht umhin, auch Bürgerkriege anzuerkennen, die in jeder Klassengesellschaft eine natürliche, untergewissen Umständen unvermeidliche Weiterführung, Entwicklung und Verschärfung des Klassenkampfes darstellen." (Lenin: Das Militärprogramm der proletarischen Revolution, 1916, in: Werke 28, Seite 244)
Bürgerkriege sind seit 1945 die dominierende Form kriegerischer Auseinandersetzung. So kam es von 1945 bis 1999 zu 25 zwischenstaatlichen, durchschnittlich drei Monate andauernden Kriegen mit insgesamt drei Millionen Opfern. Im gleichen Zeitraum kam es in 73 Staaten der Welt zu 122 Bürgerkriegen, die im Durchschnitt sechs Jahre dauerten. Dabei kam es zu circa 16,2 Milliarden Toten. Ebenso wie die Dauer stieg auch die Anzahl der Bürgerkriege fast linear an. Seit 1945 sind jedes Jahr circa 2,2 Bürgerkriege ausgebrochen. Beendet werden konnten im Durchschnitt aber nur 1,8 Bürgerkriege pro Jahr. Die Bürgerkriege werden auch immer länger, so dass ihre mittlere Dauer im Jahr 1999 bereits 15,1 Jahre betrug.
Die Bürgerkriegsforschung, insbesondere die quantitativ orientierte, stützt sich vor allem auf zwei Datensätze: Zum einen die des Correlates of War-Projekts (COW), zum anderen jene des Uppsala Conflict Data Program (UCDP). Während COW alle zwischen und innerstaatlichen bewaffneten Konflikte seit 1816 erfasst, bei denen mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen sind, setzt UCDP die Schwelle niedriger: Aufgenommen sind jene Konflikte seit 1946, die mindestens 25 Todesopfer pro Jahr gefordert haben.
Literatur
- Peter Waldmann: Bürgerkriege; in Wilhelm Heitmeyer und John Hagan: Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, 1. Aufl., 2002, Seite 368-389
- Andreas Wirsching: Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg? - Politischer Extremismus in Deutschland und Frankreich / 1918-1933/39 / Berlin und Paris im Vergleich, R. Oldenbourg Verlag, München, 1999
- Davina Nweze: Bürgerkrieg als logisches System, GRIN Verlag, 2013
Andere Lexika