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Leugnung und Relativierung des Holocausts

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Holocaust (griech./lat. für "vollständig verbrannt", auch: "Shoah") wird die planmäßig betriebene, auf völlige Vernichtung gerichtete Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens während der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Nach offiziellen Angaben wurden um 6 Millionen europäische Juden als Ungeziefer in Europa ermordet. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch, mit dem Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu vernichten. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der entsprechenden rassistischen Gesetzgebung des NS-Regimes. Der endgültige Entschluss zur Ermordung aller Juden fiel in engem Zusammenhang mit dem Vernichtungskrieg gegen die UdSSR ab dem Sommer 1941.[1]

Einleitung

Holocaustleugner bzw. Holocaustrelativierer geben ihre Thesen oft als historische Forschung aus. Des Weiteren wird behauptet, dass keine +/- 6 Millionen Juden als Ungeziefer ermordet wurden. Grundtenor von Leugner und Relativer des Holocaust ist, dass diese die folgenden Aspekte des Holocaust bestreiten bzw. verharmlosen:[2]

• die Massenmorde in den eigens dazu gebauten Vernichtungslagern, ihre zielgerichtete Planung und systematische Durchführung,

• ihre technisch-industrielle Machbarkeit, besonders die der Vergasungen,

• die Opferzahlen der im Kriegsverlauf und in den NS-Lagern getöteten Juden,

• die Echtheit der vorliegenden Holocaustdokumente.

Argumentationsstruktur von Holocaustleugner

Kennzeichen der Argumentation von Holocaustleugnern ist, dass durch die in Fragestellung eines Aspektes des Holocaust, der Holocaust in der Gänze in Frage gestellt wird. Ein besonders propagandistischer geschickter Holocaustleugner war der Engländer David Irving. 1993 behauptete Irving bei einem Treffen von Geschichtsrevisionisten in München, „dass die den Touristen in Auschwitz gezeigte Gaskammer eine Attrappe ist, die nach dem Kriegsende von den Polen gebaut wurde“. Grund dieser Behauptung von Irving ist, dass Fred A. Leuchter mit privaten chemische Messungen von Cyanidrückständen in den Resten der existierenden Gaskammern von Auschwitz nachgewiesen haben will, dass keine Juden als Ungeziefer in Auschwitz mit Zyklon B vergast wurden. Über diese Messungen leitete Fred A. Leuchter sowie David Irving her, dass in Auschwitz keine Juden industriell als Ungeziefer vernichtet wurden.[3]

Dieses Muster der gänzlichen in Fragestellung, dass Juden systematisch als Ungeziefer ermordet wurden, ist ein Kennzeichen von Holocaustleugnern. Diese Denkrichtung ist aber aufgrund der wissenschaftlichen Faktenlage derart diskreditiert, sowie dem Prozess gegen David Irving,[4] sowie die Verfilmung "Verleugnung", der Holocaustleugnung von David Irving,[5] keine dominierende Denkrichtung mehr.

Grundlage einer Leugnung des Holocaust sind auch Statistiken. So behauptet etwa die Webseiten Ernst Zündels die jüdische Weltbevölkerung sei von 15,3 Millionen vor 1933 auf 17,8 Millionen nach 1946 angestiegen, so dass schon deshalb gar kein Holocaust stattgefunden haben könne.[6] Behauptet wird auch, nach den Zahlen des Weltalmanachs sei die jüdische Gesamtbevölkerung vor und nach dem Krieg gleich geblieben.

Grundlage für diese Leugnung ist, dass der Weltalmanach bis 1947 die Bevölkerungsstatistik von 1933 weiter veröffentlichte und erst in der Ausgabe von 1948 die Angabe aktualisierte.[7][8]

Argumentationsstruktur von Holocaustrelativierer

Udo Voigt

Des Weiteren gibt es auch die Denkrichtung, den Holocaust zu relativieren. Ein Vertreter dieser Denkrichtung ist Udo Voigt (2007).

„Sechs Millionen kann nicht stimmen. Es können maximal 340.000 in Auschwitz umgekommen sein. Dann sagen zwar die Juden immer: Auch wenn nur ein Jude umgekommen ist, weil er Jude ist, ist das ein Verbrechen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob wir für sechs Millionen zahlen oder für 340.000. Und dann ist auch irgendwann die Einmaligkeit dieses großen Verbrechens – oder angeblich großen Verbrechens weg.“[9][10]

Argumentationsgrundlagen von Holocaustrelativierer

Grundlage der Aussage von Udo Voigt ist, dass im Zugriffsbereich der Nationalsozialisten hätten gar nicht so viele Juden gelebt, wie offiziell als Ungeziefer ermordet wurden. Über eine Million deutsche Juden seien vor dem Weltkrieg u. a. nach Palästina, in die USA oder ins Vereinigte Königreich ausgewandert; weitere Millionen osteuropäische Juden hätten sich nie im deutschen Machtbereich befunden und seien nach 1941 in entfernte Regionen der Sowjetunion wie Sibirien geflohen. So behauptete Walter N. Sanning (Wilhelm Niederreiter) 1983, die meisten osteuropäischen Juden hätten den Machtbereich der Nationalsozialisten verlassen, so dass es keinen Massenmord gegeben haben könne. 750.000 Juden seien „verschollen“. Dazu berief er sich auf angebliche Volkszählungen und unbestätigte Nachkriegsberichte.[11] Unberücksichtigt bleibt, dass solche Bevölkerungsbewegungen unter Stalins Diktatur unmöglich waren und die demographische Struktur der Sowjetunion nach dem Krieg keine Anhaltspunkte für solche Massenwanderungen gibt.[12]

Zudem wird darauf verwiesen, dass eine Gedenktafel des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, mit einer Angabe von 4 Millionen Juden 1990 entfernt wurde und durch eine Gedenktafel in Jahre 1993 mit einer Opferzahl von 1,1 bis 1,5 Millionen ersetzt wurde. Dies gaben die Holocaustrelativierer als Erfolg ihrer Bemühungen aus und behaupteten, die Opferzahlen würden künftig weiter reduziert werden, so dass eine Massenvernichtung grundsätzlich ausgeschlossen werden könne. Ignoriert wird dabei, dass westliche Historiker wie Gerald Reitlinger und Raul Hilberg die Opferzahlen von Auschwitz schon in den 1960er Jahren auf 800.000 bis eine Million ansetzten.[13]

Das Ziel dieser Denkschule ist, dass durch die Infragestellung der offiziellen Opferzahl von +/-6 Millionen Juden sich die Möglichkeit ergibt, auch in Frage zu stellen, dass Juden industriell als Ungeziefer vernichtet wurden.

Wissenschaftliche Problemstellung

Aufgrund der Denkschule der Holocaustrelativierer besteht der Zwang in der Wissenschaft die offizielle Opferzahl von +/-6 Millionen als absolut wissenschaftlich valide dar zustellen. In wie weit die offizielle Opferzahl von +/-6 Millionen valide ist kann nicht gesagt werden. Eine genaue Zahl der als Ungeziefer ermordeten Juden wird sich aufgrund der Quellenlage niemals ermitteln lassen. Die ersten Historiker, die sich genauer mit der Zahl der jüdischen Opfer befassten, setzten die Zahl der als Ungeziefer ermordeten Juden mit 4,2-4,7 Millionen (Gerald Reitlinger) und 5,1 Millionen (Raul Hilberg) an. Diese Angaben beruhen ausschließlich auf deutsche Aktenbestände. Nach Wolfgang Benz, mit einer Berücksichtigung von osteuropäischen Aktenbestände liegt die Spanne zwischen 5,29 und 6,3 Millionen, in der zweiten Auflage wird eine Zahl von 6,2 bis 6,3 Millionen genannt. Andere seriöse Schätzungen liegen bei einer Opferzahl von 5,5-5,8 Millionen (Enzyklopädie des Holocaust) und 5,6 Millionen (Dieter Pohl). Nach offiziellen Rechtsverständnis liegt keine Verharmlosung des Holocausts nach § 130 StGB (Holocaustleugnung) vor, wer von einer jüdischen Opferzahl zwischen 5,5 bis 6,3 Millionen ausgeht.[14]

Quelle

  1. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[1]
  2. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[2]
  3. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[3]
  4. Der Prozess um David Irving, Der Holocaust vor Gericht, Siedler Verlag, Berlin 2000, ISBN 9783886807130
  5. Der Holocaust vor Gericht[4] Christina Peitz, Der Tagesspiegel, 12.04.2017 17:16 Uhr
  6. Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. München 1995, S. 129.
  7. Ken McVay (Nizkor Project): The World Almanac Gambit
  8. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[5]
  9. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[6]
  10. SWR, Sendung Monitor, Juni 2007
  11. Walter N. Sanning: The Dissolution of Eastern European Jewry. (Vorwort von Arthur Butz) Noontide Press 1986, ISBN 0-939484-11-0.
  12. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[7]
  13. Wikipedia: Holocaustleugnung, textliche Übernahme[8]
  14. Wie viele Juden wurden im Holocaust ermordet?[9]geschichtscheck, abgreufen am 20. Mai. 2017