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Kleinkastell Bezereos
Das Kleinkastell Bezereos[A 1] (tunesisch: Bir Rhezen) ist ein ehemaliges römisches Militärlager am Limes Tripolitanus, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am Limes Tripolitanus in der römischen Provinz Africa proconsularis zuständig war. Die kleine Befestigung befindet sich am nordöstlichen Rand der Östlichen Großen Erg, einem Abschnitt der Wüste Sahara in Südtunesien, Gouvernorat Kebili. Nahebei liegt heute die Ortschaft Sidi Mohammed ben Aissa. Die Reste der Umfassungsmauer des Kleinkastells sind bis heute auf einem Hügel rund dreieinhalb Kilometer südöstlich der Wüstenstraße C104 zu besichtigen.
Lage
Die auf einem kleinen Hügel mit guter Fernsicht errichtete Anlage gehört zu den frühen Fortifikationen an diesem Abschnitt des nordafrikanischen Limes und lag in einem deutlich ausgeformten Knick der römischen Grenzlinie. Dieser von Südosten nach Westen orientierte Knick ergab sich aus den römischen Überlegungen, Militäranlagen ausschließlich entlang der lebensfeindlichen Wüste einzurichten. Der nach Südosten verlaufende Grenzabschnitt folgte dem Wadi Hallouf. Dort lag – rund einen Kilometer von Bezereos entfernt der Berg Mergueb ed Diab[A 2] auf dem sich ein 5 × 5 Meter[1] großer römischer Wachturm befand, den der Archäologe David J. Mattingly als „Augen“ des Kleinkastells Bezereos bezeichnete.[2] Der Turm diente auch als Signalstation zu den südlicher gelegenen Grenzkastellen. Nur sieben Kilometer nordöstlich – zum Bergland des Dahar – lag auf der Südseite des Djebel Oum ech Chia[3] das Kleinkastell Henchir Krannfir, das eine Passstraße am Nordhang des Dahar sicherte. Weiter westlich könnte ein der Ksar Tabria als Kleinkastell eine wichtige Straße sowie das Limeshinterland gesichert haben. Durch ein organisiertes Bewässerungssystem wurden dort Grundnahrungsmittel produziert, die den Truppen und der Zivilbevölkerung rund um das Kleinkastell Bezereos zugute kamen.[3] Das Itinerarium Antonini ein römisches Reichsstraßenverzeichnis aus dem 3. Jahrhundert erwähnt Bezeros als fünfte Station an der Straße von Tacapae (Gabes) nach Leptis Magna genannt.[4]
Baugeschichte
Die Fundzone am Kastell ist eine der rätselhaftesten dieses Abschnitts. Wie der Archäologe Pol Trousset berichtete, kann die nur 0,33 Hektar große Garnison bestenfalls als Kleinkastell bezeichnet werden. Aufgrund einer in Stein gemeißelten Mannschaftsliste aud den Jahren 209 bis 211 n. Chr.,[5] die hier gefunden wurde, müßte jedoch von einem rund 300 Mann starken Einheit ausgegangen werden, die als Vexillation (Abteilung) von der in Lambaesis stationierten Legio III Augusta gestellt wurde. Die Liste nennt außerdem acht Zenturionen, die sicherlich in den angrenzenden Kleinkastellen ein Kommando führten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit könnte sich bei Bezereos ein älteres, bisher unbekanntes größeres Kastell unter dem Sand befinden,[6] da die bisher bekannte, rechteckige Anlage mit ihren geringen Ausmaßen von 50×65 Metern nicht mit der epigraphischen Bedeutung übereinstimmt.[7]
Es besteht aufgrund der oben erwähnten Inschrift jedoch auch die Möglichkeit, dass sich hier der Sitz eines Praepositus, einem Oberkommandeur befand, der mehrere Garnisonen unter sich hatte.[6] Bezeichnend für diese Möglichkeit könnte die Tatsache sein, dass die Notitia dignitatum, ein römisches Staatshandbuch aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, in der Liste des Dux provinciae Tripolitanae (Kommandeur der Grenztruppen in der Provinz Tripolitana) tatsächlich einen Praepositus limitis Bizerentane für Bezereos nennt.[8]
Einige Jahre vor der Erstellung der Mannschaftsliste wurde 201 n. Chr. – gleichfalls von einer Abteilung der Legio III Augusta – eine dem damals regierenden Kaiser Septimius Severus (193–211) gestiftete Bauinschrift am Kastell angebracht.[9] Über die Besatzung des Kastells im späten dritten Jahrhundert sowie in der Spätantike ist nur sehr wenig bekannt.[10]
Die heute sichtbare Befestigung besitzt die für mittelkaiserzeitliche Kastelle typischen abgerundeten Ecken und besteht aus kleinem Bruchsteinmauerwerk. Das einzige einspurige Tor befindet sich an der nordöstlichen Schmalseite. Von einer möglichen Innenbebauung ist bis heute nichts bekannt. Konzeptionell ähnelt die Fortifikation jedoch dem südlich gelegenen Kleinkastell Tisavar nahe der Oase Ksar Ghilane.[7]
Literatur
- Raymond Victor Joseph Donau: Recherches archéologiques effectuées par MM. les officiers des territoires du Sud Tunisien en 1907. In: Bulletin archéologique du comité des travaux historiques et scientifiques. Paris 1909. S. 35–38.
- Alfred Merlin: Le fortin de Bezereos sur le limes tripolitain. In: Comptes-rendus des séances de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 1921, S. 236–248 [1].
- Pol Trousset: Recherches sur le limes Tripolitanus, du Chott el-Djerid à la frontière tuniso-libyenne. Éditions du Centre national de la recherche scientifique, Paris 1974. ISBN 2-222-01589-8. S. 75–77 Abb. 15, 2; 26a.
- Pol Trousset: Bezereos. In: Encyclopédie Berbère. Bd. 10, Édisud, Aix-en-Provence 1984. ISBN 2-85744-549-0. S. 1487–1488.
- David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005. ISBN 0-203-48101-1. S. 106; Abb. 5:8.
Einzelnachweise
- ↑ G. Barrère in: Gabriel Camps (Hrsg.): Encyclopédie berbère. Bd. 5: Beni Isguen–Bouzeis. Édisud, Aix-en-Provence 1991. ISBN 2-85744-549-0. S. 1488.
- ↑ David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-203-48101-1, S. 130.
- ↑ 3,0 3,1 Pol Trousset: Recherches sur le limes Tripolitanus, du Chott el-Djerid à la frontière tuniso-libyenne. (Etudes d'Antiquites africaines). Éditions du Centre national de la recherche scientifique, Paris 1974. ISBN 2-222-01589-8. S. 79.
- ↑ Itinerarium Antonini 74, 5.
- ↑ AE 1922 54; Epigraphische Datenbank Heidelberg.
- ↑ 6,0 6,1 David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005. ISBN 0-203-48101-1, S. 135.
- ↑ 7,0 7,1 David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005. ISBN 0-203-48101-1, S. 160.
- ↑ Notitia Dignitatum Occ. XXXI, 20.
- ↑ AE 1928 22; Epigraphische Datenbank Heidelberg.
- ↑ David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005. ISBN 0-203-48101-1. S. 313.