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Was gesagt werden muss

Aus PlusPedia
Version vom 7. April 2012, 08:51 Uhr von 178.7.146.89 (Diskussion) (Getrollle und Beleidigungen von Benutzer Fröhlicher Türke und Elektrofisch aus der Wikipedia entfernt)
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Was gesagt werden muss ist ein politisches Gedicht in Prosa von Günter Grass, das am 4. April 2012 in der Süddeutschen Zeitung, sowie den Zeitungen La Repubblica und El País veröffentlicht wurde. In ihm thematisiert Grass die den Weltfrieden gefährdende, agressive Atompolitik von Israel, die Lieferung von deutschen militärischen Unterseebooten an Israel, sowie die Problematik, dass in Deutschland aufgrund der deutschen Geschichte keine sachliche Kritik an Israel mehr geäußert werden darf.

Das Gedicht

Der Text des Gedichtes lautet:

Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.
Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er mißachtet wird;
das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.
Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muß.
Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.
Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muß,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir - als Deutsche belastet genug -
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.
Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.

Reaktionen

Sofort nach Veröffentlichung des Gedichts tauchten die üblichen Diffamierungen gegen Ansichten und Personen auf, die dem linken Common Sense zu widersprechen wagen. Gegen Grass wurde sofort die Antisemitismuskeule eingesetzt. Sachliche oder gar zustimmende Reaktionen zum Gedicht von Grass gehen im hysterischen Geschrei linker Betroffenheitsfanatiker und schuldbewusster, zu bedingungsloser Solidarität mit Israel auffordernder Traumtänzer unter.

Diffamierungen von Grass

  • Der jüdische Dauergast in TV-Quasselrunden, Henryk M. Broder, diffamierte Grass, indem er diesem unterstellte, er schreibe wie ein SS-Mann, der damit zu seinen nationalsozialistischen Ursprüngen zurückgekehrt sei.
  • Beate Klarsfeld, die im Jahr 1968 mit der DDR-Diktatur gegen die Bundesrepublik zusammenarbeitete und sich dafür bezahlen ließ, wegen Körperverletzung im Jahr zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, und im Jahr 2012 Kandidatin der Partei Die Linke für die Wahl des Bundespräsidenten war, verglich eine Hitler-Rede aus dem Jahre 1939 gegen "das internationale Finanzjudentum" mit dem Grass-Gedicht. Grass ersetze die Bezeichnung "internationales Finanzjudentum" durch "Israel". Man werde nach Klarsfelds kranken Ansichten "von dem Blechtrommelspieler die gleiche antisemitische Musik hören".
  • Der in der Öffentlichkeit die Rolle des sich bei jeder passenden und unpassenden Gelgenheit tief betroffen gebenden Zeitzeugen spielende Ralph Giordano zeigte sich mal wieder "tief erschüttert". Günter Grass' Poem sei nach Giordano sogar ein "Anschlag auf Israels Existenz". [1]
  • Der Spiegel-Online-Autor Sebastian Hammelehle verstieg sich sogar zu millitaristischem Vokabular, indem er das Gedicht von Grass als "lyrischen Erstschlag" bezeichnete, und Grass diffamierend unterstellte, in Stammtischmanier antisemitische Verschwörungstheorien zu bedienen.
  • Der jüdische Publizist Michael Wolffsohn, kommt nicht zum ersten Mal mit an den Haaren herbeigezogenen, beleidigenden Antisemitismusvorwürfen daher. Für ihn ist das Gedicht von Grass "ein in Scheinlyrik gepresstes, antisemitisches Pamphlet, das in der National-Zeitung gut platziert gewesen wäre". Es enthalte "ziemlich jedes antisemitische Klischee, das man aus der rechtsextremen Ecke kenne".
  • Der Zentralrat der Juden in Deutschland haute, wie nicht anders zu erwarten, verbal in die selbe Kerbe. Deren Vorsitzender, Dieter Graumann, goß z.B. zusätzlich Öl ins Feuer des überdrehten Medien-Hypes, indem er das Gedicht ein "aggressives Pamphlet der Agitation" nannte.

Zustimmung zu Grasss

  • Nach Jakob Augstein bezeichnet das Gedicht eine Zäsur und wird das Gedicht einmal zu den "wirkungsmächtigsten Worten" zählen. Grass habe den richtigen Satz "Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden" für alle Deutschen ausgesprochen. Augstein kritisiert Angela Merkels kurzsichtige, blinde Solidarität mit Israel und verweist auf eine hellsichtige, frühere Aussage von Helmut Schmidt, der analysierte, dass es eine "gefühlsmäßig verständliche, aber törichte Auffassung, sei, die sehr ernsthafte Konsequenzen haben könne, für Israels Sicherheit mitverantwortlich zu sein." [2]
  • Sachlicher und weniger scheinheilig und hysterisch als in Deutschland geht man in Israel selber mit dem Gedicht von Grass um. Der israelische Historiker Moshe Zuckermann unterstützte Grass’ Thesen zum Großteil, sprach von einem "medialen Amoklauf" und einem tatsächlichen "Tabu" in Deutschland, indem er u.a. schrieb:
"Man mag vieles an Grass aussetzen, nicht zuletzt auch eine Selbstgefälligkeit, die nicht davor zurückschreckt, von „letzter Tinte” zu reden. Aber ein Antisemit ist er nicht – es sei denn in den Augen der Broders, Graumanns, Giordanos und Wolffsohns, denen das Wohl Israels so am Herzen liegt, dass sie Israel – aus angemessener Entfernung! – emphatisch „in Schutz“ nehmen, um sich für sein Wohl umso effektiver blind machen zu können."

Einzelnachweise

Weblinks