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Chiemgau-Einschlag (Pro-Artikel)

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Chiemgau-Einschlag

Einführung

Unter Chiemgau-Impakt (oder Chiemgau-Einschlag) wird die wissenschaftliche Hypothese verstanden, dass es im südostbayerischen Raum in vor- oder frühgeschichtlicher Zeit einen großen Meteoriteneinschlag gab, der ein ausgedehntes Kraterstreufeld erzeugt hat. Zum ersten Mal im Jahr 2004 in der Online-Zeitschrift "Astronomy" publiziert [1], hat die Hypothese viel Aufsehen erregt, aber auch beträchtliche Ablehnung erfahren [siehe unten: 3 Kontroverse]. Die Entdeckung geht auf eine Gruppe von erfahrenen Heimatforschern mit archäologischer Orientierung um Werner Mayer zurück, die Funde von bisher unbekannten metallischen Partikeln im Unterboden und offenbar häufig damit assoziierte kraterähnliche Hohlformen als Anzeichen für einen meteoritischen Einschlag vermuteten. Die Idee wurde von einigen universitären Forschern aufgegriffen [Fehr et al. MAPS, Rösler et. al., Hoffmann et al. Paneth-Kolloqium, Schryvers & Rayemaekers ], aber auch ein industrieller Ursprung der als Eisensilizide bestimmten metallischen Partikel postuliert [Fehr et al., Aufschluss Pseudometeorite]. Seit 2004 haben sich die Heimatforscher mit einer Reihe von Fachwissenschaftlern aus Geologie, Geophysik, Impaktforschung (Kord Ernstson, Andreas Neumair), Astronomie und Archäoastronomie http://www.archaeoastronomie.org/wer-sind-wir.php (Michael A. Rappenglück), Vor- und Frühgeschichte (Till Ernstson) und Geschichtswissenschaft (Barbara Rappenglück) zum Chiemgau Impact Research Team http://de.pluspedia.org/wiki/Chiemgau_Impact_Research_Team (CIRT) zusammengetan, das die Erforschung des postulierten Impaktereignisses betreibt. Seit der Gründung des CIRT kooperieren weitere Wissenschaftler aus der Mineralogie, Elektronenmikroskopie, physischen Geographie, Geomorphologie/Bodenkunde, Archäometrie und Archäologie, und es bestehen enge Kontakte zu Wissenschaftlern der Holocene Impact Working Group http://tsun.sscc.ru/hiwg/hiwg.htm (HIWG).


2 Die Hypothese [Ernstson et al. 2010; Link http://www.chiemgau-impakt.de/pdfs/Chiemgau_impact.pdf]

2.1 Das Streufeld und die Krater

Das ellipsenartig geformte Streufeld in der Region zwischen Burghausen/Altötting/Marktl und den Voralpenbergen südlich des Chiemsees hat eine Ausdehnung von ganz grob 60 km x 30 km und beherbergt über 80 dokumentierte Kraterstrukturen, die meist einen Ringwall und Durchmesser zwischen wenigen Metern und einigen hundert Metern besitzen. Als größter Krater gilt der Tüttensee-Krater http://www.scribd.com/doc/38581966/Der-holozane-Tu%CC%88ttensee-Meteoritenkrater-in-Su%CC%88dostdeutschland mit einem Durchmesser der Wallkrone von 600 m. Nach detaillierten Echolot-Sonarmessungen soll es am Boden des Chiemsees einen Doppelkrater mit Ringwall der Größe etwa 900 m x 400 m geben [Antiquity barbara et al. ].

2.2 Gesteinsdeformationen und -korrosionen Als ein Kennzeichen des Impaktes gilt das Auftreten ungewöhnlich stark deformierter und korrodierter Gerölle im Kraterstreufeld mit einer Konzentration bei den Kratern. Die vielfach als Hochdruck-/Kurzzeit-Deformationen charakterisierten Veränderungen umfassen Gesteinszertrümmerungen (Brekziierungen), plastische Verformungen und vielfach offene Brüche, die als Wirkung von Schock-Spallation http://www.impaktstrukturen.de/spain/shocked/spallation.htm erklärt werden [Ernstson et al 2010]. Tiefgreifende Korrosion der silikatischen und karbonatischen Gerölle wird als Folge hoher Temperaturen (Karbonatschmelze, Kalkbrennen) und/oder Säureeinwirkung (Abregnen von Salpetersäure nach dem Einschlag) erklärt.

2.3 Schmelzgesteine und Gläser

Schmelzgesteine treten vor allem in Form von bimssteinähnlichem Material auf, das in der Region im 17. und 18. Jh. als Werkstein im Häuser- und Stallbau verwendet wurde. Das CIRT bezeichnet Seetone des Chiemsees als vermutliches Ausgangsgestein der Schmelze [Ernstson et al.]. Auch einige Krater weisen verbreitet Schmelzgesteine in Form an- und aufgeschmolzener Gerölle auf, die schon in der Anfangsphase der Impakthypothese beschrieben wurden [Rösler, Hoffmann, Fehr MAPS]. Charakteristische Glasbildungen finden sich auf silikatischen Geröllen in Form hauchdünner Glasüberzüge, die sich nach Ansicht der Forscher nur bei extrem kurzer, extrem starker Erhitzung bilden konnten. Weitere Glas-/Schmelzbildungen finden sich in Form von Gesteinstrümmern, die von Glas verkittet wurden, und von Glaskügelchen (Glassphärulen).

2.4 Schockeffekte (Schockmetamorphose)

Schockeffekte sind mikroskopische Veränderungen in Mineralen als Folge des Durchganges von Schockwellen (Stoßwellen). Sie werden von verschiedenen Stellen im Kraterstreufeld beschrieben. Neben moderaten Schockeffekten wie Knickbändern in Glimmern http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Glimmer, planaren Brüchen in Quarz http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Quarz oder Mikrozwillingsbildungen in Calcit http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Mineralienportrait/Calcit, die sich auch bei sehr starken tektonischen Kräften bilden können, werden von den CIRT-Forschern vor allem die planaren Deformationsstrukturen (PDF, englisch: planar deformation features) herausgestellt, die als untrügliches Kennzeichen von Schock und Meteoriteneinschlag gelten [Langenhorst und Stöffler].

2.5 Auswurfmassen (Ejekta)

Eine geologisch ungewöhnliche, bis zu 1 m mächtige Brekzienschicht http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Brekzie, die mehr oder weniger stark ausgeprägt in Dutzenden von Schürfen um den Tüttensee erschlossen wurde, wird vom CIRT als Schleier von Auswurfmassen des Kraters gedeutet [Ernstson et al.; ]. Außer zertrümmerten Geröllen eines bunten Spektrums alpiner Gesteine enthält die Schicht viel organisches Material (zersplittertes Holz, Holzkohle, Schilfreste, zerbrochene Knochen und Zähne, Haarbüschel) sowie archäologische Objekte aus Stein und Keramik. Das CIRT berichtet Schockeffekte in den Gesteinen der Schicht [Ernstson et al.; Link: http://www.chiemgau-impakt.de/pdfs/bdw3.pdf]. Ein ähnlicher Horizont, der bei einer archäologischen Ausgrabung in Chieming-Stöttham angeschnitten wurde, wird ebenfalls mit Auswurfmassen - hier des vermuteten Doppelkraters im Chiemsee - in Verbindung gebracht [Andreas Stöttham-Paper http://www.scribd.com/doc/33544168/CHARACTERISTICS-OF-A-HOLOCENE-IMPACT-LAYER-IN-AN-ARCHEOLOGICAL-SITE-IN-SE-BAVARIA-GERMANY] Ioannis et al.-Paper].

2.6 Geophysik

Ungewöhnliche magnetische Eigenschaften in Form eines deutlich anomalen Peaks der magnetischen Bodensuszeptibilität wurden zunächst im Norden des Streufeldes bei Altötting gefunden [geophysical abstract paper Hoffmann], dann aber auch vom CIRT in vergleichbarer Form in der Nähe des Tüttensees bei Marwang nachgewiesen, wo sie einen dünnen Horizont mit zerbrochenen Geröllen, schlackeartigem Glas und Kohlekügelchen markieren [Ernstson et al.]. Messungen der Schwerkraft (Gravimetrie) auf dem Tüttensee und in seiner Umgebung haben eine ungewöhnliche Anomalie ergeben, die in einer breiten ringförmigen Zone erhöhter Schwere (relativ positive Anomalien) etwa konzentrisch zum Tüttensee besteht [Link http://www.scribd.com/doc/50270189/Gravity-survey-of-the-Holocene-Lake-Tuttensee-meteorite-crater-Chiemgau-impact-event; Ernstson et al. 2010]. Die Impaktverfechter erklären die Anomalie durch eine Schockverdichtung der lockeren und äußerst porösen Gesteine, die im Untergrund beim Impakt anstanden.

2.7 Ungewöhnliches Material Als weiteren Beleg für den Impakt präsentiert das CIRT [Ernstson et al. 2010] verbreitet Funde von metallischen, Glas- und Kohlekügelchen (Sphärulen), akkretionärer Lapilli und fremdartigem Material in Form von Eisensiliziden, die bereits den ursprünglichen Entdeckern des Phänomens aufgefallen waren [Link http://www.chiemgau-impakt.de/pdfs/Chiemgau_impact.pdf]. Nach neuesten Untersuchungen [Hiltl. et al.] bestehen die Eisensilizide aus einer Mischung verschiedenster Eisen-Silizium-Verbindungen, neben vorherrschend Xifengit http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Xifengit, und Gupeiit http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Gupeiit auch Fe2Si (vermutlich Hapkeit, das auf der Erde bisher nur von einem Mondmeteoriten bekannt ist [http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Hapkeit). In der Matrix der Eisensilizide befinden sich Kristalle von Moissanit http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Moissanit (Siliziumkarbid) des kubischen Kristallsystems und Kristalle von extrem reinem Titankarbid, ferner viele weitere Elemente, darunter Zirkon und Uran. Die Autoren schließen eine irdische Entstehung praktisch aus und favorisieren einen extraterrestrischen Ursprung. Verbreitet im Kraterstreufeld auftretende kohlige Substanzen bis hin zu glasähnlicher Kohle und graphithaltigen Partikeln werden als möglicher Ausdruck eines Kurzzeit-Inkohlungsprozesses http://www.geodz.com/deu/d/Inkohlung beschrieben, den der Impakt-Schock ausgelöst haben könnte [Link http://www.scribd.com/doc/33337910/Coal-Formed-Quickly-and-Recently-From-Cosmic-Impact]. Extremes Produkt einer solchen Inkohlung könnten Nanodiamanten in Karbonkügelchen aus einer Glasschicht eines Gerölls vom Krater 004 sein [Hoffman, Yang].

2.8 Zeitstellung Eine untere Grenze in der Datierung des Ereignisses wird von den Impaktforschern in die Bronzezeit gelegt, weil dem Impakt zugeordnete Katastrophenschichten entsprechende archäologische Objekte enthalten oder über bronzezeitlichen Siedlungsresten liegen. [Antiquity-Artikel, Andreas Stöttham-Paper http://www.scribd.com/doc/33544168/CHARACTERISTICS-OF-A-HOLOCENE-IMPACT-LAYER-IN-AN-ARCHEOLOGICAL-SITE-IN-SE-BAVARIA-GERMANY] Ioannis et al.-Paper]. Dokumente aus der Römerzeit über Impaktbefunden, z.B. am Tüttensee, sowie verbreitet Siedlungsspuren aus der Latène-Zeit sollen eine obere zeitliche Marke für den Impakt festlegen, während das Zeitfenster dazwischen noch Raum für Diskussionen lässt [Antiquity paper].

3 Die Kontroverse 3.1 Das Streufeld und die Krater

Gegner der Impakthypothese behaupten, dass ein solch großes Kraterstreufeld nach Computermodellierungen physikalisch nicht möglich sei und Meteorite für die Erzeugung kleiner Krater, wie sie im Chiemgau-Streufeld auftreten, die Erdatmosphäre nicht durchdringen würden [Doku Faszination Wissen, Kenkmann und Reimold, BR3; vergl. auch Ernstson et al 2010]. Die Forscher des CIRT halten dagegen, dass das Argument des viel zu großen Streufeldes für feste Stein- oder Eisenmeteorite gelten mag, aber nicht berücksichtigt, dass nach Modellierungen des CIRT der Impaktor ein Objekt sehr geringer Dichte mit vermutlich einer sehr lockeren Materialbindung gewesen sein muss [Link http://www.chiemgau-mpakt.de/pdfs/Chiemgau_impact.pdf]. Sie weisen das Argument der Gegner auch mit dem Verweis auf die großen Streufelder von Campo del Cielo und Bajada del Diablo [2] in Argentinien zurück, die sehr viel größer als die von den Gegnern modellierten Streufelder der Größenordnung 1 km sind und im Fall von Bajada del Diablo eine mit dem Chiemgau-Streufeld vergleichbare Ausdehnung besitzen [Ernstson et al.]. Das Argument der Gegner, dass die Bildung solch kleiner Einschlagkrater nicht möglich sei, wurde bereits durch den aktuell beobachteten Steinmeteoriteneinschlag von Carancas (Peru) widerlegt, der einen Krater mit einem Durchmesser von ca. 13 m erzeugte und Schockeffekte im betroffenen Gestein hinterließ [Link http://www.lpi.usra.edu/meetings/acm2008/pdf/8260.pdf].

3.2 Gesteinsdeformationen und -korrosionen Die von den CIRT-Forschern dem Impakt zugeschriebenen z.T. extremen Deformationen der Gerölle werden einer tektonischen http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Tektonik Beanspruchung in den Alpen vor dem Transport mit Gletschern und Flüssen oder einer Auflast durch Gestein oder Eis zugeschrieben, die tiefgreifende Korrosion hingegen auf Verwitterung im Boden zurückgeführt [Doppler und Geiß, Antiquity, Darga-Buch]. Das CIRT argumentiert, dass die z.T. sehr fragilen und scharfkantigen Gerölle einen Transport mit Eis oder Wasser nicht mal kleinste Strecken überlebt hätten, sondern dass die Deformationen nur an Ort und Stelle entstehen konnten [Ernstson et al. 2010]. Ein Überlagerungsdruck durch Eis oder Gestein hätte riesige, völlig unrealistische Überlagerungsmächtigkeiten verlangt, um die Druckfestigkeit von Kalkstein, Dolomit http://userpage.fu-berlin.de/~voelker/Vorlesung_Chemische/dolomit.html oder Quarzit http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Quarzit zu überschreiten [Antiquity reply].

3.3 Schmelzgesteine und Gläser

Schmelzgesteine und Gläser werden von den Impakt-Gegnern ausnahmslos anthropogen erklärt und mit Verhüttungsprozessen oder Kalkbrennen in Verbindung gebracht [Darga Buch]. Die Impaktbefürworter verweisen auf den Krater 004 mit 11 m Durchmesser [Ernstson et al. 2010] im nördlichen Teil der Streuellipse bei Altötting/Burghausen, in dem reichlich Schmelzgesteine und Gläser auftreten, ohne dass es den geringsten Hinweis auf Erzverhüttung oder Merkmale von Kalkbrennöfen gibt. Ein den Krater umgebender Hof (Halo) von 20 m Durchmesser hat nach mineralogischen Untersuchungen Temperaturen von über 1500 °C erfahren [Rösler Hoffmann Fehr], für die es keine Erklärung durch menschliche Tätigkeit gibt. In den bimsähnlichen Schmelzgesteinen zeigen mikroskopische Untersuchungen weder Partikel aus Eisen noch aus Erz [Ernstson et al.], dafür aber Schockeffekte,die auch in angeschmolzenen Gesteinen des Kraters 004 nachgewiesen wurden [Antiquity, link http://www.chiemgau-impakt.de/einfuehrung/mineralogisch-petrographische-und-geochemische-untersuchungen/ ]. Glassphärulen in dem Impakt zugeordneten Horizonten aus Zeiten vor der Industrialisierung [Andeas Stöttham paper] schließen eine Anlieferung aus Hochöfen und anderen Anlagen aus. Die Ähnlichkeit von glasierten Geröllen, die heute in einem historischen Kalkbrennofen für Touristen produziert werden, mit verglasten Geröllen, die die Impaktforschern vorgelegen [Darga Buch], ist nach Ansicht des CIRT ein Ausdruck von Konvergenz, dass nämlich ganz verschiedene Prozesse zu sehr ähnlichen Ergebnissen führen können [Ernstson Buch]. Auch die Schockeffekte in glasierten Gesteinen lassen sich nicht mit dem Kalkbrennvorgang vereinbaren.

3.4 Schockeffekte (Schockmetamorphose)

Die vom CIRT nachgewiesenen Schockeffekte [Ernstson et al.], insbesondere die in Form der planaren Deformationsstrukturen (PDF) als sicherer Nachweis von einem Meteoriteneinschlag [Stöffler Langenhorst], werden von den Gegnern in Zweifel gezogen oder ignoriert [Antiquity, Darga-Buch].

3.5 Auswurfmassen (Ejekta)

Die vom CIRT als Impakt-Auswurfmassen charakterisierte Brekzienschicht mit Schockeffekten beim Tüttensee [Ernstson et al.; Link http://chiemgau-impakt.de/pdfs/Tuettensee_ges.pdf] erscheint nicht im Schrifttum der Impaktgegner.

3.6 Geophysik

Auf die besonderen geophysikalischen Anomalien der magnetischen Bodensuszeptibilität an verschiedenen Stellen im Streufeld sowie der Gravimetrie am Tüttensee [Ernstson et al.; Link http://chiemgau-impakt.de/pdfs/Gravimetrische_untersuchungen.pdf gehen die Impaktgegner nicht ein.

3.7 Ungewöhnliches Material Gezielt vom CIRT initiierte Nachforschungen nach möglichen industriellen Quellen für die ungewöhnlichen Eisensilizide haben ergeben, dass Xifengit und Gupeiit sich bei bestimmten Prozessen in Industrieöfen der Region bilden können , http://www.uli-schuessler.de/eisensilizide.html, Ernstson et al. 2010, nachdem bereits eine frühe Untersuchung zum Schluss gekommen war, dass ein analysiertes Eisensilizidstück aus der Industrie stammen müsse [Fehr et al. Aufschluss-Artikel], was aber später als voreilig charakterisiert wurde [Schüssler U.: Zur Herkunft der Eisensilizide Xifengit und Gupeiit: Link http://www.chiemgau-impakt.de/category/news/page/2/ . Das CIRT argumentiert gegen die alleinige Herkunft der Eisensilizide aus der Industrie mit den vielen ungewöhnlichen Fundorten (tief in unberührten Bodenschichten, unter jahrhundertealten Bäumen, unter den Fundamenten der mittelalterlichen Burg in Burghausen, unter einem Münzschatz aus dem Mittelalter, auf Voralpenbergen in über 1000 m Höhe, in Torfmooren) die kaum mit menschlichen Aktivitäten in Einklang zu bringen sind. Bestärkt wird diese Einschätzung durch neuste Untersuchungen der Elektronenmikroskopie (Raster- und Transmissions-Elektronenmikroskopie; REM, TEM), die für die untersuchten Eisensilizidproben einen industriellen Ursprung praktisch ausschließen und eine extraterrestrische Anlieferung für sehr wahrscheinlich halten [Hiltl et al.], womit die Argumente der Gegner, die Eisensilizide würden alle aus der Industrie stammen, entkräftet werden.

3.8 Zeitstellung Die Datierung des Impaktes und dieser selbst wird von Geologen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) mit dem Verweis auf eine Bohrung am Tüttensee abgelehnt, die die eiszeitliche Entstehung des Sees belegen soll. Eine Radiokarbon-Datierung des Bohrkerns findet eine kontinuierliche Sequenz von Altersdaten über das Zeitintervall des von CIRT postulierten Impaktes hinweg. Daraus schließen die Geologen, dass dieser Einschlag nicht stattgefunden haben kann, da er die Schichten zerstört haben müsste [Antiquity]. Die Impaktforscher weisen diese Interpretation zurück [Antiquity] und halten den Geologen den ungeeigneten Standort der Bohrung und des Kernziehens vor, der heutiges Standardwissen über Prozesse der Impakt-Kraterbildung und über Impaktgeologie [Melosh] außer Acht lässt. Nach Rappenglück et al. [Antiquity] war die erbohrte Schichtlagerung zu erwarten, was bereits von geophysikalischen Messungen und eigenen Bohrungen an einer vergleichbaren Stelle bekannt war und voll im Einklang mit der Schockabschwächung bei einem Impakt steht [Melosh, Antiquity].

4 Impakt-Museum und Wanderweg [Links] In der Ortschaft Grabenstätt am Chiemsee ist ein kleines Museum zum Chiemgau-Impakt eingerichtet worden, das durch einen beschilderten "Kometen-Wanderweg" um den Tüttensee ergänzt wird.