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Jüdischer Selbsthass

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  • Der umstrittene Begriff Jüdischer Selbsthass bezieht sich auf eine angebliche Haltung einzelner Juden, sich in einer überkritischen und/oder selbstzerstörerischen Weise gegen die eigene Kultur und Identität zu wenden. Er kann ebenso wie der Deutsche Selbsthass großer Teile der deutschen Linken auf eine gestörte Identitätsbildung und mangelnde Kenntniss und Verarbeitung der eigenen Geschichte zurückgeführt werden, und ist somit als pathologisches Phänomen anzusehen.
  • Jüdische Autoren haben sich schon früh mit dem jüdischen Selbsthass auseinandergesetzt. Arnold Zweig schrieb im Jahr 1927, dass der jüdische Selbsthass eine Form der Ich-Entwertung und Verneinung des eigenen Wesens sei. Der Kulturphilosoph Theodor Lessing verfasste das Buch "Der jüdische Selbsthass", in dem er diesen als psychopathologisches Problem definierte.
  • Gilman Sander erklärte die Entstehung von jüdischem Selbsthass aus der geschichtlich lang andauernden Position der Juden in der gesellschaftlichen Minderheitsrolle und einer psychologischen Identifikation mit dem Agressor. Er entstehe dann,
... wenn Juden aus der begründeten Angst davor, als solche behandelt zu werden, danach streben, sich mit dem Angreifer zu identifizieren. [1]
  • Allan Janik lehnt einen speziellen Begriff des Jüdischen Selbsthasses dagegen ab. Für ihn ist die Ablehnung der eigenen Herkunft ein Identitätsproblem welches auch bei anderen gesellschaftlichen Gruppen auftritt, ohne dass man hierfür extra eigene Begriffe definiert und Untersuchungen anstellt. [2]
  • Auch Autoren wie Gershom Scholem lehnen das Konzept des Begriffs Jüdischer Selbsthass ab, welches letztlich nur die individuellen Neurosen einzelner Juden beschreibe, und die Gefahr in sich berge dass damit ein Jude dem anderen Juden wilkürlich ein unangemessenes Verhältnis zur jüdischen Identität vorwerfen kann.

Literatur

  • Theodor Lessing: Der jüdische Selbsthaß (1930), mit einem Vorwort von Boris Groys, Matthes & Seitz Verlag, München, 2004
  • Sander Gilman: Jüdischer Selbsthaß. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden, Frankfurt am Main, 1993
  • Marie Haller-Nevermann: Jüdische Herkunft und ihre Negation - Jude und Judentum im Werk Anna Seghers’; in Argonautenschiff 6, 1997, S. 307-323
  • Walter Grab: „Jüdischer Selbsthaß“ und jüdische Selbstachtung in der deutschen Literatur und Publizistik 1890 bis 1933; in: Conditio Judaica. Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg, hrsg. von Horst Denkler und Hans Otto Horch, Tübingen, 1989, S. 313-336
  • Carsten Schapkow: Judenbilder und jüdischer Selbsthaß - Versuch einer Standortbestimmung Ernst Tollers«; in Ernst Toller und die Weimarer Republik - Ein Autor im Spannungsfeld von Literatur und Politik, hrsg. von Stefan Neuhaus, u.a., Würzburg 1999, S. 71-87


Andere Lexika

  1. Gilman Sander: Jüdischer Selbsthass, Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden, Jüdischer Verlag, Frankfurt a. M., 1993, S. 38
  2. Allan Janick: Die Wiener Kultur und die jüdische Selbsthass-Hyphothese; Gerhard Botz (Hrsg.): Zerstörte Kultur - Jüdisches Leben und Antisemitismus in Wien seit dem 19. Jahrhundert, Wien, 2002, S. 123