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Johann Wilhelm Jasper
😃 Profil: Johann Wilhelm Jasper | ||
---|---|---|
Namen | Johann Wilhelm "Willy" Jasper | |
Beruf | Soldat im I. Weltkrieg/ Matrose zur See/ Schauermann | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 28.01.1898 | |
Geburtsort | Meldorf/ Kreis Dithmarschen | |
Sterbedatum | 29.09.1934 (hingerichtet) | |
Sterbeort | Hamburg |
„Meine inningstgeliebte gute Frau.
Hoffentlich meine liebe Christel haßt Du den Zuhauseweg gut überstanden, sei man nicht mehr so traurig mein Liebling. Wenn Du Du diesen Brief erhälst, dann schlaf ich in guter Ruh, Du weißt ja am
besten, was ich vür ein matyrium durchgemacht habe, und ich habe die Ruhe verdient, ich mach auch nicht mehr,Du weißt doch wie ich in mein Leben gehetzt wurde, und Du hatteßt auch viel Kummer, und Sorgen, nun meine liebe Christel, nun sei man stark, ich muß es ja auch sein. Du
muß Dir da nichts bei denken, wenn ich Fehler mache in den letzten Brief, ich habe nur noch kurze Gedanken, Du weißt ja, daß ich für die Idee Karl Marx gerne meine Freiheit und mein Leben gegeben habe. Und ein überzeugter Kommunist bin. Und ich weiß, daß meine Kameraden und Genossen und vor allen Dingen, Du meine liebe Christel ich stets in euren Andenken bleibe. Die letzten Stunden mit Dir, waren meine schönsten Stunden meines Lebens.
...
“– Johann Wilhelm Jasper: Abschiedsbrief an seine Frau Christine
Abschrift des Orginals, abgeschrieben am 2. Oktober 1934
So beginnt der letzte Brief des bekennden Kommunisten Johann Wilhelm Jasper an seine Frau Christine. Kurze Zeit später wurde er, im Morgengrauen des 29. September 1934, hingerichtet.
Der Lebensweg
Johann Wilhelm Jasper wurde am 28. Januar 1898 geboren. Er war das achte Kind seiner Mutter. Drei seiner Geschwister waren bereits vor seiner Geburt verstorben. Man vermutet, dass Jasper auf die Armenschule Meldorfs ging. Dieses folgert man aus den ärmlichen Verhältnissen, in denen er aufgewachsen ist.
Mit 18 Jahren wurde er 1916 zum Militär eingezogen und verbrachte die zwei letzten Kriegsjahre des I. Weltkrieges als Minensucher der Marine. Nach Kriegsende fuhr er als "Matrose zur See". Später, er wohnte in Hamburg in der Neustädter Strasse im Gängeviertel, arbeitete er als Schauermann. Dort bekam er Kontakt zur KPD.
Wie viele seiner Arbeitskollegen und Bekannten wurde Johann Wilhelm Jasper Mitglied der KPD und der "Roten Marine".[1] Er wurde dort Organisationsleiter.
1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten regte sich in der "Roten Marine" bewaffneter Widerstand. Das berühmte Adler-Hotel, es war zu dieser Zeit ein SA-Stützpunkt der NSDAP, und wurde am 21. Februar 1933 von den Mitgliedern der "Roten Marine" angegriffen. Bei dem Feuergefecht wurden zwei unbeteiligte Hamburger erschossen. Ein Passant und ein SA-Mann wurden verletzt.
Johann Wilhelm Jasper stand adrauf hin mit 45 Angeklagte zusammen vor einem Hanseatischen Sondergericht. Als einziger Angeklagter bestritt er die ihm zur Last gelegten Straftaten. Sein Verfahren wurde abgetrennt. Vier seiner Mitangeklagten wurden am 19. Mai 1934 hingerichtet.
Am 26. Februar 1934 überfiel die "Rote Marine" einige SA-Angehörige,und ließ dabei auch einige bekannte SA-Lokale nicht aus. Dabei wurde Johann Wilhelm Jasper dem anschließenden Schußwechsel verwundet und verhaftet. Was danach folgte, schrieb er seiner Frau in der letzten Nacht seines Lebens:
„Schläge auf der Z.B.V. Finger und Armumdrehen und Fusstritte in Langenhorn
...
Sie haben mich so mit de Stiefel auf der Z.B.V. geschlagen.
Einmal hatte 5 Löcher in Kopf, Ich habe keinen verraten.“– Johann Wilhelm Jasper: Schriftwechsel mit Zetteln mit seiner Frau Christine[2]
Nach seiner Verhaftung wurde er dem "Kommando zur besonderen Verwendung (K.z.b.V.)" der Staatspolizei Hamburg überstellt. Folter und Prügel waren dort das "Programm", um Aussagen und Geständnisse zu erpressen. Das gefiel auch der Hanburger Gestapo nicht und so wurde das K.z.b.V. im Laufe des Jahres aufgelöst.
Johann Wilhelm Jasper blieb zehn Monate in Haft, dann wurde er in die "Staatliche Krankenanstalt Langenhorn" (eine "Landesheilanstalt") eingewiesen.
Verurteilung und Tod
Am 25.9.1934 tagte das Sondergericht des Hanseatischen Oberlandesgerichtes. Von diesem wurde Jasper trotz Unschuldsbeteuerungen rechtskräftig zum Tode verurteilt.
Drei tage später wurde ihm eröffnet, das die Vollstreckung des Urteils für den folgenden Tag geplant sei.
Üblich war es nicht, aber man gestattete ihm den Besuch seiner Frau. Sie unterhielten sich über Zettel, die Jasper schrieb. Diese Zettel wurden später von der Gestapo abgeschrieben und auf gerichtsverwertbare Aussagen hin untersucht.
Das Datum: 29. September 1934
Der Ort: Der Hof des Untersuchungsgefängnisses in Hamburg
Die Glocken läuteten. Das Urteil wurde durch das Handbeil vollstreckt.
Im Staatsarchiv Hamburg findet sich die Bekanntnachung:
„Am heutigen Morgen ist das gegen den Terroristen
Johann Wilhelm Jasper,
geboren am 28. Januar 1898 zu Meldorf,
vom Hanseatischen Sondergericht am 25. September 1934 erkannte Todesurteil im Hofe des
Untersuchungsgefängnisses durch das Beil vollstreckt worden.
Jasper war Funktionär der Roten Marine, leitete schon 1932 hinterlistige Feuerüberfälle
auf Angehörige der SA. und Hitlerjugend und ist besonders beteiligt gewesen an einer großen
Anzahl feiger und schwerster Gewalttätigkeiten, bei denen 18 Volksgenossen verletzt und 2 getötet
wurden. Da es sich bei Jasper um einen führenden Funktionär der Roten Marine handelt, der
noch weit mehr niedrige Gesinnung, Hinterlist und Heimtücke als die bereits abgeurteilten und
hingerichteten Mittäter Fischer und Schmidt gezeigt hat, hat der Herr Reichsstatthalter es
abgelehnt, in diesem Falle von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen.
Hamburg, den 29. September 1934.
Die Staatsanwaltschaft bei dem Hanseatischen Sondergericht.
“–
: Staatsarchiv Hamburg
„...
II. Und werde mit Deinen Bilde auf meinen Herzen den letzten Gang stolz und mutig
gehen. Nur im Glauben an den Sieg meiner Partei und an Dich werde sterben.
Darum mutig mein Kind, sehe fest in die Zukunft, der Geist Liebknecht wird siegen,
und wenn Du dann noch meinen Namen trägst,
so werden meine Genossen Dich gute Abendstunden bereiten, denn Du meine liebe
Christel haßt es ehrlich verdient, Du warst ehrlich treu und gut. Vergesse nicht mein
Wunsch. Und trage Deinen Kopf stolz hoch. Und wenn Du kannst, so gehe nach
Rußland. Meine Freunde werden Dich hohlen. Es
ist jetzt sehr langweilig, aber die Zeit geht auch vorüber. Und meine liebe Christl
vergesse 2 Hügel nicht in Ohlsdorf, das ist Jonny und Dein Willy, Du weißt doch ich
war im Leben ein guter Kamerad, und möchte
es
es auch im Tode sein, und es kann jetzt nur sein, wenn Du mich ein Bund Blumen
bringst, so gibst Du Jonny die Hälfte ab. Er war mein bester Freund im Leben.
Nun liebe Christel möchte ich schliessen, ich bin so abwesend Dein Willy.
Nun sei vielmals gegrüßt und von Dein imer küssender und liebender
III. gez. Mann Willy
Grüsse alle Kollegen und Genossen und Nachbarn,
Schweigend gekämpft,
schweigend gelitten,
und schweigend werde ich sterben.
Schauerm. Willy Jasper
Orgleiter der Roten Marine S. 3 Hbg.
Rot - Front.
Hoch lebe der Geist Liebknecht.
Hoch lebe III. Internationale,
Seid Getreu, bis in den Tod .
“– Johann Wilhelm Jasper: Abschiedsbrief an seine Frau Christine
Abschrift des Orginals, abgeschrieben am 2. Oktober 1934
Gedenken
Für Johann Wilhelm Jasper legte der Kölner Künstler Gunter Demnig einen "Stolperstein" vor das Geburtshaus in Meldorf/ Kreis Dithmarschen. Der Stein ist vor dem Haus Marschstr. 37 in den Bürgersteig eingelassen.
Einzelnachweise
Quelle dieses Artikels
- "Stolpersteine in Dithmarschen: JOHANN WILHELM JASPER"
- Faltblatt: "Gegen das Vergessen - Mahnung für die Zukunft -- Die Stolpersteine am Südermarkt 2 und in der Marschstr. 37 in Meldorf", ebd. Abschnitt "Johann Wilhelm Jasper"; V.i.S.d.P.: Arbeitskreis Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen Dithmarschen