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Burgus Finningen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Limeskastell
über dem Boden nichts mehr erhalten ist, befindet sich auf dem Gebiet von [[Finningen (Neu-Ulm)|Finningen]], einem Stadtteil der Kreisstadt [[Neu-Ulm]] im [[Schwaben (Bayern)|schwäbischen]] [[Landkreis Neu-Ulm]], [[Bayern]].
|Name =
|Antiker Name =
|Limes = [[Donau-Iller-Rhein-Limes]]
|Abschnitt =
|Belegung von bis = valentinianisch<br />bis ins 5.&nbsp;Jahrhundert
|Kastelltyp = Burgus
|Truppenteil =
|Abmessungen oder Fläche = (Wach- und Wohnturm) 12&nbsp;m&nbsp;×&nbsp;11,7&nbsp;m
|Verwendetes Material = Stein
|Kurzbeschreibung = Durch farbige Pflasterung am Boden gekennzeichnet.
|Heutiger Ortsname = [[Neu-Ulm]]-Finningen
|Geographische Lage =
|Region-ISO = DE-BY
|Höhe = 488
|Im Limesverlauf vorher liegendes Kastell = [[Caelius Mons|Kastell Kellmünz]] (Caelius mons) <small>(südlich)</small>
|Im Limesverlauf nachfolgendes Kastell = [[Burgus Straß]] <small>(nordöstlich)</small>
}}
Der '''Burgus Finningen''' ist eine kleine [[Römisches Reich|römische]] [[Römische Militärlager|Fortifikation]] des spätantiken [[Donau-Iller-Rhein-Limes]], die während der letzten Phase der römischen Herrschaft in Form von Grenzbefestigungen entlang der [[Donau]] angelegt worden ist. Die Anlage, von der heute über dem Boden nichts mehr erhalten ist, befindet sich auf dem Gebiet von [[Finningen (Neu-Ulm)|Finningen]], einem Stadtteil der Kreisstadt [[Neu-Ulm]] im [[Schwaben (Bayern)|schwäbischen]] [[Landkreis Neu-Ulm]], [[Bayern]].


== Lage und Forschungsgeschichte ==
== Lage und Forschungsgeschichte ==
[[Datei:Burgus Finningen Neu-Ulm Bayern.png|mini|300px|Der Burgus nach den Forschungen von Michael Mackensen 1985]]
[[Datei:Burgus Finningen Neu-Ulm Bayern.png|mini|300px|Der Burgus nach den Forschungen von Michael Mackensen 1985]]
[[Datei:Finningen.jpg|mini || Im Bereich der heutigen katholischen Kirche St.&nbsp;Mammas befand sich der römische Wach- und Wohnturm.]]
[[Datei:Finningen.jpg|mini || Im Bereich der heutigen katholischen Kirche St.&nbsp;Mammas befand sich der römische Wach- und Wohnturm.]]
Die spätantike Finninger Befestigung wurde wie der etwas nordöstlich gelegene [[Burgus Straß]] südlich und fast in gleichem Abstand hinter den bereits um 50 bzw. 80&nbsp;n.&nbsp;Chr. aufgegebenen Kleinkastellen [[Kleinkastell Burlafingen|Burlafingen]] und [[Kleinkastell Nersingen|Nersingen]] errichtet. Damit folgten die valentinianischen Grenzanlagen in diesem Raum den tiberisch-claudischen Vorgängerbauten, jedoch weiter südlicher, landeinwärts von der [[Donau]] entfernt. Für gute Fernsicht sorgte beim Burgus Finningen der erhöhte Standort nahe dem sich südöstlich sanft aufwölbenden, 505 Meter hohen Kugelberg. Schon der Historiker [[Robert Knorr]] (1865–1957) hatte mit einer Befestigung in Finningen gerechnet.<ref> ''Bericht der Römisch-Germanischen Kommission'' 67, 1986,S.&nbsp;356.</ref> Er vermutete aber noch eine claudische oder vespasianische Gründung. Zwischen 1908 und 1914 waren die Reste der Anlage um die Kirche St. Mammas in [[Oberfinningen]] auf dem heutigen Friedhofsgelände angegraben worden, doch erst im Sommer 1985 fanden moderne Untersuchungen durch [[Michael Mackensen]] im Auftrag der Kommission zur archäologischen Erforschung des Spätrömischen Raetien der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] statt.
Die spätantike Finninger Befestigung wurde wie der etwas nordöstlich gelegene [[Burgus Straß]] südlich und fast in gleichem Abstand hinter den bereits um 50 bzw. 80&nbsp;n.&nbsp;Chr. aufgegebenen Kleinkastellen [[Kleinkastell Burlafingen|Burlafingen]] und [[Kleinkastell Nersingen|Nersingen]] errichtet. Damit folgten die valentinianischen Grenzanlagen in diesem Raum den tiberisch-claudischen Vorgängerbauten, jedoch weiter südlicher, landeinwärts von der [[Donau]] entfernt. Für gute Fernsicht sorgte beim Burgus Finningen der erhöhte Standort nahe dem sich südöstlich sanft aufwölbenden, 505 Meter hohen Kugelberg. Schon der Historiker [[Robert Knorr]] (1865–1957) hatte mit einer Befestigung in Finningen gerechnet.<ref> ''Bericht der Römisch-Germanischen Kommission'' 67, 1986,S.&nbsp;356.</ref> Er vermutete aber noch eine claudische oder vespasianische Gründung. Zwischen 1908 und 1914 waren die Reste der Anlage um die Kirche St. Mammas in [[Oberfinningen]] auf dem heutigen F
 
Nach den Grabungen wurde der Platz des Burgus durch farbige Pflasterung hervorgehoben. Näheres wird vor Ort auf einer Informationstafel erläutert.
 
Die sich heute an diesem Ort erhebende barocke Kirche St. Mammas ist in ihrem Kern spätgotisch.
 
== Baugeschichte ==
Nach verheerenden Germaneneinfällen legte Kaiser [[Valentinian I.]] (364–375) ein Bauprogramm von größeren und kleineren Befestigungen (''castra et castella'') entlang der Reichsgrenzen an Rhein (''Rhenus'') und Donau (''Danuvius'') auf, um die Sicherheit des Reiches zu gewährleisten. Ab 369 entstanden am Hochrhein ([[Römische Provinz|Provinz]] ''[[Maxima Sequanorum]]'') an der Fernverbindung ''Brigantium'' ([[Bregenz]]) – ''[[Cambodunum]]'' ([[Kempten (Allgäu)|Kempten]]) – ''[[Caelius Mons]]'' ([[Kellmünz an der Iller|Kellmünz]]) sowie an der oberen und mittleren Donau ([[Burgus Bacharnsdorf|Bacharnsdorf]]) eine Vielzahl von Anlagen in Steinbauweise. Der hochgelegene Burgus von Finningen besteht aus einem fast quadratischen, 12&nbsp;m&nbsp;×&nbsp;11,7&nbsp;Meter großen, mächtigen Turm mit 1,6&nbsp;Meter dicken Mauern, dessen mangelhaft geschichtetes Mauerwerk<ref>[[Paul Reinecke]]: ''Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns.'' Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1962, S.&nbsp;162.</ref> auf einem Fundament aus römischem Beton (''[[Opus caementitium]]'') ruht. Für spätantike Bauten am Limes ist der bauliche Qualitätsverlust bereits öfter beobachtet worden. Als Annäherungshindernis legten die Römer in 10&nbsp;Metern Abstand vom Turm einen 3,6&nbsp;Meter breiten und bei der Ausgrabung noch 1,3&nbsp;Meter tiefen rechteckigen Spitzgraben mit abgerundeten Ecken an. Die Belegung mit vermutlich germanischen Söldnern hat über die Katastrophenjahre 401 und 406 hinaus noch wenigstens im ersten Jahrzehnt des 5.&nbsp;Jahrhunderts bestanden.<ref name="Czysz222">[[Wolfgang Czysz]]: ''Gontia – Günzburg in der Römerzeit.'' Likias, Friedberg 2002, ISBN 3-9807628-2-3, S.&nbsp;222.</ref><ref name="Mackensen_1996_150">Michael Mackensen: ''Besiedlung und militärisches Grenzgebiet im unteren Illertal und an der oberen Donau in der spätrömischen Kaiserzeit.'' In: Ulmer Museum (Hrsg.): ''Römer an Donau und Iller – Neue Forschungen und Funde.'' Begleitbuch zur Ausstellung, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-0410-9, S.&nbsp;150.</ref>
 
== Funde ==
Zwei nahe dem Burgus aufgefundene ''[[Solidus|Solidi]]'' (Goldmünzen) des oströmischen Kaisers [[Arcadius]] (404 oder 407/408 in Rom geprägt) und des selbsternannten Kaisers [[Konstantin III. (Rom)|Constantinus III.]] (407/408 in ''[[Lyon|Lugdunum]]'' geprägt) wurden als eventuelle Entlohnung der Besatzung der kleinen Befestigung angesehen.<ref name="Czysz222"/><ref name="Mackensen_1996_150-151">Michael Mackensen: ''Besiedlung und militärisches Grenzgebiet im unteren Illertal und an der oberen Donau in der spätrömischen Kaiserzeit.'' In: Ulmer Museum (Hrsg.): ''Römer an Donau und Iller – Neue Forschungen und Funde.'' Begleitbuch zur Ausstellung, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-0410-9, S.&nbsp;150; Abb.&nbsp;S.&nbsp;151.</ref> Am Hang unterhalb der spätantiken Befestigung konnten spätrömische Kleinfunde wie Scherben und eine Perle aufgelesen werden.<ref>Paul Reinecke: ''Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns.'' Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1962, S.&nbsp;161; ''Römisch-germanisches Korrespondenzblatt'' 1. Jahrgang, Nr.&nbsp;9, 1908, S.&nbsp;23.</ref>
 
== Denkmalschutz ==
Der Burgus ist ein [[Bodendenkmal]] nach dem [[Denkmalschutzgesetz (Bayern)|Bayerischen Denkmalschutzgesetz]]. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
 
== Literatur ==
* Richard Ambs: ''Die katholische Pfarrkirche St. Mammas von Finningen. Archäologische Untersuchungen und Überlegungen zur Baugeschichte.'' In: ''Geschichte im Landkreis Neu-Ulm'' 4, 1998, S.&nbsp;18-33.
* [[Thomas Fischer (Archäologe)|Thomas Fischer]], Erika Riedmeier-Fischer: ''Der römische Limes in Bayern''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0, S.&nbsp;173.
* [[Michael Mackensen]], Andreas Marx: ''Der spätrömische Wachturm von Finningen''. In: ''[[Das archäologische Jahr in Bayern]] 1985''. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1986, S.&nbsp;119-121.
 
== Siehe auch ==
* [[Liste der Kastelle und Burgi des Donau-Iller-Rhein-Limes]]
 
== Anmerkungen ==
<references />
{{Vorlage:PPA-Silber}}
{{Navigationsleiste Kastelle des Donau-Iller-Rhein-Limes}}
 
{{SORTIERUNG:Finningen-Neu-Ulm, Burgus}}
[[Kategorie:Römische Befestigungsanlage (Raetia II)]]
[[Kategorie:Römisches Bauwerk in Bayern]]
[[Kategorie:Bodendenkmal im Landkreis Neu-Ulm]]
[[Kategorie:Bauwerk in Neu-Ulm|Burgus Finningen]]

Version vom 24. Juli 2021, 01:30 Uhr

über dem Boden nichts mehr erhalten ist, befindet sich auf dem Gebiet von Finningen, einem Stadtteil der Kreisstadt Neu-Ulm im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, Bayern.

Lage und Forschungsgeschichte

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Der Burgus nach den Forschungen von Michael Mackensen 1985
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Im Bereich der heutigen katholischen Kirche St. Mammas befand sich der römische Wach- und Wohnturm.

Die spätantike Finninger Befestigung wurde wie der etwas nordöstlich gelegene Burgus Straß südlich und fast in gleichem Abstand hinter den bereits um 50 bzw. 80 n. Chr. aufgegebenen Kleinkastellen Burlafingen und Nersingen errichtet. Damit folgten die valentinianischen Grenzanlagen in diesem Raum den tiberisch-claudischen Vorgängerbauten, jedoch weiter südlicher, landeinwärts von der Donau entfernt. Für gute Fernsicht sorgte beim Burgus Finningen der erhöhte Standort nahe dem sich südöstlich sanft aufwölbenden, 505 Meter hohen Kugelberg. Schon der Historiker Robert Knorr (1865–1957) hatte mit einer Befestigung in Finningen gerechnet.[1] Er vermutete aber noch eine claudische oder vespasianische Gründung. Zwischen 1908 und 1914 waren die Reste der Anlage um die Kirche St. Mammas in Oberfinningen auf dem heutigen F

  1. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 67, 1986,S. 356.