PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Aktuell laufen Wartungsarbeiten. Für etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung; es sind aber alle Artikel zugänglich und Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.
Neue User bitte dringend diese Hinweise lesen:
Anmeldung - E-Mail-Adresse Neue Benutzer benötigen ab sofort eine gültige Email-Adresse. Wenn keine Email ankommt, meldet Euch bitte unter NewU25@PlusPedia.de.
Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)
Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.
PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen
Tsen Brider: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
* Mit Noten tauchen die ''Tsen Brider'' erstmals in [[Susman Kisselgof]]s Sammlung ''lider samelbuch far der jidisher shul un familie'', erschienen 1911 im ''[[JUWAL]]-Verlag Berlin'', im dreistimmigem Chorsatz auf. <ref>Helge-Ulrike Hyams (Hrsg.): ''Jüdisches Kinderleben im Spiegel jüdischer Kinderbücher'', BIS-Verlag, Oldenburg, 2001, S. 282 und 283 </ref> | * Mit Noten tauchen die ''Tsen Brider'' erstmals in [[Susman Kisselgof]]s Sammlung ''lider samelbuch far der jidisher shul un familie'', erschienen 1911 im ''[[JUWAL]]-Verlag Berlin'', im dreistimmigem Chorsatz auf. <ref>Helge-Ulrike Hyams (Hrsg.): ''Jüdisches Kinderleben im Spiegel jüdischer Kinderbücher'', BIS-Verlag, Oldenburg, 2001, S. 282 und 283 </ref> | ||
* Die erste deutsche Version des Liedes erschien im Jahr 1907 in der Zeitschrift ''Ost und West'' in Belin unter dem Titel ''Oi! Jossel mit dem Fiedel''. <ref>Ares Rolf und Ulrich Tadday (Hrsg.): ''Martin Geck - Festschrift zum 65. Geburtstag'', Klangfarben Musikverlag, Dortmund, 2001, S. 371 ff.</ref> | * Die erste deutsche Version des Liedes erschien im Jahr 1907 in der Zeitschrift ''Ost und West'' in Belin unter dem Titel ''Oi! Jossel mit dem Fiedel''. <ref>Ares Rolf und Ulrich Tadday (Hrsg.): ''Martin Geck - Festschrift zum 65. Geburtstag'', Klangfarben Musikverlag, Dortmund, 2001, S. 371 ff.</ref> | ||
* Der Refrain des Liedes wurde im Jahr 1936 im US-amerikanischen Film ''Yidl mit’n Fidl'' verwandt. | |||
* Der polnisch-jüdische Dirigent und Komponist [[Martin Rosenberg (Musiker)|Martin Rosenberg]] schrieb den Text, allerdings mit einer ganz anderen Melodie, im Jahr 1942 im [[Konzentrationslager Sachsenhausen]] in Bezug auf den [[Holocaust]] um. In seinem Text sterben die zehn Juden alle durch Gas. Dieses Lied hat nach 1945 ein Mitgefangener Rosenbergs, [[Alexander Kulisiewicz]], aus der Erinnerung aufgezeichnet und aufgenommen. | |||
== Formaler Aufbau == | == Formaler Aufbau == |
Version vom 1. Juni 2015, 15:45 Uhr
Tsen Brider ist ein ungefähr 120 Jahre altes jiddisches Volkslied. In ihm geht es um zehn Juden, die verschiedenen Handelstätigkeiten nachgehen und nacheinander umkommen. Es ist ein trauriges und sozialkritisches Lied, welches auch indirekt die jahrhundertelange Diskriminierung der in Europa lebenden Juden thematisiert. Das Lied wurde auch auf die Ereignisse des Holocaust umtextiert, und ab den 1970er-Jahren häufig eingespielt und damit relativ populär.
Entstehung und Verbreitung
- Für das Jahr 1868 ist in den USA erstmalig in Niederschrift von Septimus Winner das Lied Ten Little Injuns (Zehn kleine Indianer) überliefert. Dies wurde ein Jahr später auf Ten Little Niggers umgereimt. Das Lied war bald auch in England bekannt. In Deutschland wurde es 1885 als Zehn kleine Negerlein erstmalig von F. H. Benary veröffentlicht. [1]
- Das Lied könnte osteuropäischen Juden bald bekannt gewesen sein. In Russland tauchen jedenfalls bald darauf Varianten des Liedes auf, bei denen die zehn Neger durch zehn Juden ersetzt sind.
- Die erste schriftliche Aufzeichnung der Tsen Brider befindet sich, allerdings ohne Noten, in Yevreyskiye narodnïye pesni v Rossii, die Saul Ginsburg und Pesah Marek 1901 in St. Petersburg herausgegeben haben. [2]
- Mit Noten tauchen die Tsen Brider erstmals in Susman Kisselgofs Sammlung lider samelbuch far der jidisher shul un familie, erschienen 1911 im JUWAL-Verlag Berlin, im dreistimmigem Chorsatz auf. [3]
- Die erste deutsche Version des Liedes erschien im Jahr 1907 in der Zeitschrift Ost und West in Belin unter dem Titel Oi! Jossel mit dem Fiedel. [4]
- Der Refrain des Liedes wurde im Jahr 1936 im US-amerikanischen Film Yidl mit’n Fidl verwandt.
- Der polnisch-jüdische Dirigent und Komponist Martin Rosenberg schrieb den Text, allerdings mit einer ganz anderen Melodie, im Jahr 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen in Bezug auf den Holocaust um. In seinem Text sterben die zehn Juden alle durch Gas. Dieses Lied hat nach 1945 ein Mitgefangener Rosenbergs, Alexander Kulisiewicz, aus der Erinnerung aufgezeichnet und aufgenommen.
Formaler Aufbau
- Das Lied ist formal aus zwei bzw. drei Bestandteilen zusammengesetzt:
- Der Kernerzählung in Gestalt von 10 Strophen, in denen nacheinander von jedem einzelnen der zehn Juden berichtet wird.
- Dem Refrain, in dem zwei Juden, Schmerel und Tewje genannt, aufgefordert werden musikalisch aufzuspielen. In den Refrain eingeflochten ist der Ausruf "Oy oy oy oy oy, oy oy oy oy oy". Der Refrain tritt immer nach jeweils zwei Strophen auf.
Text
- Der jiddische Text ist in folgendem Bild dargestellt. Bis auf wenige Worte ist der jiddische Text auch ohne Übersetzung in das Deutsche leicht verständlich. Die Strophe lautet jeweils:
- Zehn Brüder sind wir mal gewesen
- Wir haben gehandelt mit X
- Einer ist von uns gestorben
- Da waren wir nur noch (10, 9 ... 2, 1)
- Bei den Handelswaren (X) ist folgendermaßen zu übersetzen: vayn=Wein, frakht=Fracht, ribn= Rüben, gebeks=Backwaren, shtrimp=Strümpfe, bir=Bier, hay=Heu, blay=Blei, bayner=Bein, likht=Licht.
- Der gleichbleibende Refrain ist zu übersetzen mit:
- Schmerel mit der Fidel und Tewje mit dem Bass
- Spielt uns doch ein Liedchen, hier mitten auf der Gass'
- Oy oy oy oy oy, oy oy oy oy oy
- Spielt uns doch ein Liedchen, hier mitten auf der Gass'
Mögliche Textinterpretationen
Musik
Links und Quellen
Siehe auch
Weblinks
Bilder / Fotos
Videos auf Youtube
Quellen
Literatur
- Joshua R. Jacobson: "Tsen Brider" - A Jewish Requiem, Musical Quarterly 84, Nr. 3, 2000, Seite 455 bis 474
Einzelnachweise
- ↑ Wulf Schmidt-Wulffen: Die "Zehn kleinen Negerlein" - Zur Geschichte der Rassendiskriminierung im Kinderbuch, LIT Verlag, Berlin, 2010, S. 63 und 195
- ↑ Kálra Móricz: Jewish Identities - Nationalism, Racism, and Utopianism in Twentieth-Century, University of California Press, 2008, S. 19
- ↑ Helge-Ulrike Hyams (Hrsg.): Jüdisches Kinderleben im Spiegel jüdischer Kinderbücher, BIS-Verlag, Oldenburg, 2001, S. 282 und 283
- ↑ Ares Rolf und Ulrich Tadday (Hrsg.): Martin Geck - Festschrift zum 65. Geburtstag, Klangfarben Musikverlag, Dortmund, 2001, S. 371 ff.
Hinweis zur Verwendung
Dieser Artikel wurde exklusiv für die Pluspedia geschrieben und darf ausdrücklich und unter Strafandrohung nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Tsen Brider) vermutlich nicht.