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Dithmarschen: Unterschied zwischen den Versionen

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In Heide-Lüttenheid steht neben dem Stammhaus des Komponisten Johannes Brahms das Klaus-Groth-Museum sowie das Stadtmuseum.
In Heide-Lüttenheid steht neben dem Stammhaus des Komponisten Johannes Brahms das Klaus-Groth-Museum sowie das Stadtmuseum.


=== Die Dusenddüwelswarf als Gedenkstätte der [[Die Schlacht bei Hemmingstedt]] ===
=== Die Dusenddüwelswarf als Gedenkstätte der [[Die Schlacht bei Hemmingstedt|Schlacht bei Hemmingstedt]] ===
Setzen wir uns ins Auto und fahren wir auf der B5 von Heide wieder in Richtung Meldorf, so sehen wir, etwa auf halber Strecke, kurz hinter der Ortschaft Hemmingstedt, rechter Hand ein Hinweisschild zum Dithmarscher Nationaldenkmal  "Dusenddüwelswarf".
Setzen wir uns ins Auto und fahren wir auf der B5 von Heide wieder in Richtung Meldorf, so sehen wir, etwa auf halber Strecke, kurz hinter der Ortschaft Hemmingstedt, rechter Hand ein Hinweisschild zum Dithmarscher Nationaldenkmal  "Dusenddüwelswarf".
Sie wurde am 17. Febr. 1900, 500 Jahre nach der [[Die Schlacht bei Hemmingstedt|Schlacht bei Hemmingstedt]] errichtet.
Sie wurde am 17. Febr. 1900, 500 Jahre nach der [[Die Schlacht bei Hemmingstedt|Schlacht bei Hemmingstedt]] errichtet.

Version vom 20. Februar 2010, 19:05 Uhr

Einleitung

Dithmarschen ist eine Region und ein Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein zwischen Nordsee, Eider, Elbe und Nord-Ostsee-Kanal, dessen Grenzen seit dem Mittelalter bestehen. Dithmarschen wird traditionell als eine freie Republik|Bauernrepublik bezeichnet. Dies stimmt insofern nicht, da Dithmarschen nie lehensunabhängig (d.h. frei) war. Weil einige Lehnsherrn, wie z.B. die Bremer Erzbischöfe, ihre Lehnshoheit nicht straff ausübten, konnte sich eine Art Selbstverwaltung herausbilden. Die Landschaft Dithmarschen gehört daher zusammen mit den Landschaften Eiderstedt und Fehmarn zu den Bereichen in Schleswig-Holstein, in denen sich keine Adliges Gut|adlige Gutsherrschaften entwickelten.

Die Verwaltungsreform 1970 legte die Kreise Kreis Norderdithmarschen und Kreis Süderdithmarschen zusammen zum Kreis Dithmarschen und erhob Heide (Holstein) zur Kreisstadt. Wichtige Orte neben Heide sind Meldorf mit seiner Sankt-Johannis-Kirche(auch Dom genannt (Meldorf)genannten Pfarrkirche, Brunsbüttel, Burg (Dithmarschen), Marne (Holstein), Wesselburen und der bekannte Ferienort Büsum.

Von der Nordseeküste ausgehend besteht Dithmarschen aus Marsch (Schwemmland), im Landesinnern aus Geest-Gebieten. Die Grenze zu Holstein i.e.S. bzw. heute zum Kreis Steinburg bildete die Holstenau, die heute vom Nord-Ostsee-Kanal durchschnitten ist.


Dithmarschen - etwas anders gesehen...

Wie entstand Dithmarschen?

Wissen Sie, warum die Nordfriesen Deiche bauen? Damit sie nicht ins Meer laufen, wenn sie betrunken sind. Und warum die Dithmarscher Deiche bauen? Damit kein Nordfriese, der trotzdem ins Meer gelaufen ist, in Dithmarschen an Land kommt.

Das wird natürlich in Dithmarschen erzählt. Aber auch in Nordfriesland könnte man dieses erzählen, natürlich in umgekehrter Benennung.

Schon zur Zeit Karls des Großen hatte Dithmarschen dieselben Landesgrenzen wie heute: Die Eider im Norden, die Elbe im Süden und die von ihnen abzweigenden Sumpfgebiete im Osten und Südosten. In den letzten 2000 Jahren hat Dithmarschen auf der Seeseite immer wieder Land hinzugewonnen. Es ist größer geworden. Da ist z. B. der Dithmarscher Speicherkoog, der gegen Ende der 70er Jahre fertiggestellt war. In Nordfriesland dagegen war es umgekehrt: Dort verlor man mehr Land, als man durch Eindeichungen gewann. Doch auch hier in Dithmarschen war jede Generation immer wieder neu gefordert: Immer wieder brachen die Deiche durch die Sturmfluten, überfluteten und gefährdeten das Land. Aber die Dithmarscher Marsch liegt, im Gegensatz zu den Moorschichten in Nordfriesland, auf festem Untergrund. Und so ließ sich das Land nach jeder Sturmflut wieder neu bedeichen, oft noch mit Landzugewinn. Die Sturmfluten nehmen ja nicht nur das Land, sie lagern auch ab, dort jedenfalls, wo die Bedingungen dazu günstig sind. Und das waren sie meistens zwischen Elbe und Eidermündung, in Dithmarschen.

In der Besiedlung und Nutzung des aus dem Meer kommenden Bodens gab es zwei große Epochen. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebten unerschrockene Leute draußen im Vorland ohne den Schutz von Deichen in halligartigen Siedlungen. Im Anfang sogar ohne Wohnhügel, einfach auf der natürlichen Oberfläche. Die Bauern damals haben nicht nur Vieh geweidet, sie haben auch Ackerbau betrieben. Das ist bei archäologischen Ausgrabungen in Ostermoor/Brunsbüttel festgestellt worden.

In der zweiten Besiedlungsphase haben die Bewohner im Vorland kleine Hügel aufgeworfen oder aus Soden und Abfall des Hauses aufgesetzt. Die meisten dieser Wurten haben sich bis heute erhalten. Wesselburen, Wöhrden und Marne sind die größten von ihnen. Markante Beispiele sind auch die Kirchwurt von Hemme, die Dorfwurt von Ketelsbütel, Elpersbütel und Busenwurth.

Später haben die Bewohner des Vorlandes ihre Siedlungen mit Deichen geschützt und damit zur Marsch gemacht. Mit Marsch wird hierzulande eingedeichtes Land bezeichnet. Wann die ersten Deiche entstanden sind wissen wir leider nicht. Angenommen wird, daß die ersten Deiche um 1000 nach Christi Geburt entstanden sind. Zunächst wurden die einzelnen Wurten eingedeicht, später wurden Verbindungsdämme zwischen den einzelnen Wurten aufgeschüttet und ein großflächiges Entwässerungssystem wurde geschaffen, welches auch heute noch überall in Dithmarschen anzutreffen ist. Diese Deiche und Grabensysteme sind nicht von einzelnen Dorfgemeinschaften hergestellt worden, nein, dafür brauchte man großräumige Zusammenschlüße. Nur durch eine gemeinsame Leistung war es möglich aus den verstreuten, ungeschützten und und unverbundenen Vorlandsiedlungen eine kultivierte und ertragreiche Marsch zu machen. Es entstanden "Deich- und Sielverbände". Diese Verbände existieren bis heute, denn auch heute müssen die Deiche und Siele ständig gepflegt und erneuert werden.

Die Geschlechter

Die eigentlichen Leistungen waren damals von den Siedlern der Wurten zu erbringen. Sie waren in zweifacher Weise miteinander verbunden: einmal durch den Ort an dem sie wohnten, durch eine lokale Organisation also. Und zum anderen durch ihre Zugehörigkeit oder den - wieder kündbaren - Beitritt zu einer Sippe. Ohne Sippe konnte keiner überleben. Sie war eine Rechtsschutzgemeinschaft. Mehrere Sippen schlossen sich zu Geschlechtern zusammen. Auch nach der Grundlegung des Deiches blieben die Geschlechter zusammen, um so den neu erarbeiteten Besitz zum einen gegen die mächtige See - zum anderen gegen die Gefahren der menschlichen Gesellschaft bei nachbarlichen Zwisten oder bei Übergriffen von außen zu schützen. Sie sicherten den einzelnen in seiner Existenz, leisteten in Rechtsstreitigkeiten Eideshilfe oder, wenn Fehde angesagt war, Waffenhilfe, damals ein Rechtsinstrument. Die Geschlechter sind oft als die Urzellen dargestellt worden, die Dithmarschen im Innersten zusammengehalten haben sollen. Entsprechend wurde das Ende der Selbstständigkeit Dithmarschens gern mit der Entmachtung der Geschlechter in dem Jahrzehnt der Reformation in Verbindung gebracht. Peter Swin, einer der regierenden Bauern (s.u.), der schon zu seinen Lebzeiten legendäres Ansehen genoss, starb deswegen 1537 gewaltsam. Aber schon im Jahrhundert vor der Reformation ist die Geschlechtergewalt immer mehr eingegrenzt worden. Die führenden Zeitgenossen hatten die Zwiegesichtigkeit der Geschlechter erkannt, ihre Gemeinschaft stärkende und zerstörende Wirkung durch die Fehden zwischen den Geschlechtern. Doch genug jetzt, wir kommen später noch einmal zu den Geschlechtern, beziehungsweise zum Lundener Geschlechterfriedhof zurück.

Der Dithmarscher Speicherkoog und der Meldorfer Hafen

Die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 richtete an den Deichen und Uferschutzanlagen der schleswig-holsteinischen Westküste und der Elbe schwerste Schäden an. Daraufhin wurde das gesamte Schutzsystem noch einmal, wie nach der Hollandflut 1953, auf den Grad seiner Sicherheit überprüft. Deshalb stellte das Land Schleswig-Holstein 1963 alle Maßnahmen zur Sicherung der Küsten im Generalplan "Deichverstärkung, Deichverkürzung und Küstenschutz" zusammen. Dazu gehörte auch der Dithmarscher Speicherkoog. Es herrschte Eile, denn nach den schweren Sturmfluten vom 3./4. und 21. Januar 1976 zeigten sich große Schäden an dem alten Seedeich des Christankoogs. Er bestand schon seit 1845, und war so sehr zerstört, daß der Koog mehrfach überschwemmt und die Bewohner evakuiert werden mussten. Für die Vordeichung im Inneren der Meldorfer Bucht sprach auch die Tatsache, daß die vorhandene Seedeichlinie stark gegliedert und gewunden war. Sie sprang vor allem an den Standorten der Entwässerungsgräben weit in das Binnenland zurück.

Der neue Seedeich verkürzt nun die gefährdete Seedeichlinie von 30,6 auf 14,8 Kilometer Länge. Die bestehenden Deiche, deren Deichkrone bis zu 2,50 Meter unter dem notwendigen Maß liegt (Christianskoog 6,20 Meter über Normal-Null) und deren Böschungen zu steil sind, mußten ersetzt werden; sie bilden nun streckenweise die vordem fehlende zweite Deichlinie, um die bei einem etwaigen Deichbruch denkbare überflutung der Marschen zu begrenzen. Der neue Seedeich hat eine Kronenhöhe von 8,80 Meter über dem Meeresspiegel, das sind rund 7,30 Meter über dem mittleren Tidehochwasser.

Das neue Deichsiel, das fünf Öffnungnen enthält, wird durch ein Stemmtorpaar und ein Hubschütz doppelt gesichert. Die Stemmtore schließen sich bei aufkommender Flut automatisch. Die Hubschütze werden bei einem Wasserstand von 2,50 Meter über dem Mitteltidehochwasser heruntergedreht.

Neben dem Siel ist ein kleines Hafenbecken errichtet worden, das während der Normaltide jederzeit schiffbar ist. Der Hafen nimmt die Bauschiffe für den Küstenschutz und rund 100 Boote von Sportfischern, Motorbootseglern und Seglern auf. Auch die Schleuse für die Schiffahrt besitzt zwei Stemmtore.

Meldorf ist durch einen Kanal und eine Straße mit dem Sielwerk verbunden, wobei der alte Meldorfer Hafen bei Bau des neuen Hafen aufgegeben wurde.

Den Hafen kann man über zwei Zufahrtsstraßen erreichen: Aus Richtung Meldorf, über den Meldorfer Hafen und vom Christianskoog aus.

Der "Meldorfer Dom" ...

... wurde irgendwann zwischen 809 und 826 n. Christi erbaut. Natürlich nicht dieser mächtige Bau, der ganz Meldorf beherrscht und die Besucher schon von weitem begrüßt. Aber an der gleichen Stelle ließ Karl der Große die erste Kirche Dithmarschens bauen. Mit dem Bau dieser, ersten, Kirche bekam Meldorf eine zentrale Funktion, die bis zum Aufkommen Heides nach einem Bruderkrieg beibehalten werden konnte. Vielleicht hat sich Karl auch etwas dabei gedacht, als er genau diesen Ort für den Bau eines christlichen Gotteshauses auswählte. War Meldorf doch damals der zentrale Versammlungsplatz für den Gau Dithmarschen als er die Unterwerfung durchsetzte. Zentraler Versammlungsplatz hieß Gerichtsplatz, Platz der Heerschau und der Kultübungen. Platz - von einer Stadt war noch lange nicht die Rede. Sie entwickelte sich erst im 12. und 13. Jahrhundert. Der zentrale Marktplatz, im Verhältniss für eine mittelalterliche Stadt übergroß gestaltet, und die Hauptstraßen sind also älter als die städtische Bebauung. Die alte Hauptstraße, die heutige Zingelstraße, führt von Osten, über einen Höhenrücken unmittelbar auf den Marktplatz zu. Und ungefähr dort, wo sich heute das Landwirtschaftliche Museum befindet, war, bis zum Bau des neuen Meldorfer Hafens, der alte Hafen. Damals ein einfacher Schiffslandeplatz, der eine bequeme Handelsverbindung mit Bremen und Hamburg ermöglichte.

Doch zurück zum "Dom": Freilich ist der "Meldorfer Dom" kein richtiger Dom, war doch Meldorf nie Bischofssitz gewesen, aber von Meldorf aus, ging, wie gerade schon erwähnt, die Christianisierung Dithmarschens aus. Die Meldorfer Kirche ist die Mutterkirche aller Dithmarscher Kirchen. Richtig muß man diesen stattlichen Bau mit St.-Johannes-Kirche benennen. Vielleicht haben wir Glück, und eine Tür ist nicht verschlossen:

Im Inneren sind Gewölbefresken mit biblischen Motiven aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Das Bronzetaufbecken stammt aus der Zeit um das Jahr 1300, der Passionsaltar ist 1520 erbaut worden. Die Kanzel 1601, das Chorgitter 1602/03. Der Kirche gut angepasst erscheint auch die Marcussenorgel von 1977 mit ihren 42 Registern. Im Dom erinnert eine Grabplatte an den Arabienforscher Carsten Niebuhr, der als einziger eine Expedition des dänischen Königs in dem Jemen in den Jahren 1761-1767 überlebte. Ihm gehörte das Haus am Marktplatz, in dem heute die Domgoldschmiede untergebracht ist.

(Weitere Informationen über die St.-Johannes-Kirche finden Sie bestimmt auf einem kleinen Tisch hinter der letzten Sitzreihe.)

Die Museen von Meldorf

In Meldorf gibt es gleich mehrere Museen.

Das Landwirtschaftliche Museum (rollstuhlgerecht), an der heutigen B5 gelegen, beherbergt alte landwirtschaftliche Gerätschaften, mit denen teilweise bis vor wenigen Jahren noch die umliegenden Felder bewirtschaftet worden sind. Die Veränderung des Lebens und der Arbeit durch die seit fast 150jährige Industrialisierung wird anhand diverser Maschinen dargestellt. Eindrucksvoll ist z. B. eine dort ausgestellte Lokomobile und eine komplette Sauerkrautfabrik. (Der Dithmarscher Kohl findet sich in vielen Supermärkten Deutschlands wieder.) Auch eine Bäckerei mit Laden und Backstube und eine Dorfschmiede sind dort zu besichtigen. Angeschlossen an dieses Museum ist das Freilichtmuseum "Dithmarscher Bauernhaus", ein Fachhallenhaus aus dem 17./18. Jahrhundert, das bis 1907 bei Albersdorf gestanden hat. Ebenfalls ist dem Museum ein typischer Bauerngarten angeschloßen, wo besonders die alten Bauernrosen zu empfehlen sind. Die Anlage wird übrigens von einer angeschloßenen Behindertenwerkstatt betreut und instandgehalten.

In der Bütjestr. 4 ist das Dithmarscher Landesmuseum untergebracht. (Rollstuhlfahrer sollten sich kräftige Begleitpersonen mitbringen, es geht teilweise leider über Treppen.) Die Hauptthemen sind: Landesgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Volkskunde, Schiffahrt und Fischerei. Auch ein kompletter Kinosaal aus den 30er Jahren, eine Gastwirtschaft, eine Arztpraxis mit Operationssaal, eine Eisengießerei und div. Kaufmannsläden sind zu besichtigen. Berühmt ist der aus dem Jahre 1568 bestehende Swin’sche Pesel, eine typische Dithmarscher Bauerstube. Eine Spielzeugsammlung erfreut besonders die Kinder.

Zu erwähnen sei auch die Museumsweberei in der Papenstr. / Ecke Gartenstraße.

Wenn sie möchten, so besuchen Sie den Meldorfer Galgenberg in der heutigen Österstraße. An dem Tagelöhner Johann Wiese aus Ketelsbüttel wurde dort am 12. November 1796 das letzte Todesurteil Dithmarschens vollstreckt. Er nahm am Krieg Dänemarks gegen Schweden teil. Später versuchte er als Leineweber eine Existenz für sich und seine Frau aufzubauen. Harte Umstände bringen ihn in große Not. Er wird zum Dieb und auch des Totschlags angeklagt. Folgen wir seinem letzten Weg vom Meldorfer Südermarkt bis zum Galgenberg in der österstraße: Vom Südermarkt aus gehen wir über die Einkaufzonen Spreetstr. und Zingelstr. in Richtung Bahnhof, von dort folgen wir der österstr. in Richtung Nindorf über die Bahnschienen (bzw. durch die Unterführung) hinweg. Einige hundert Meter hinter den Schienen sehen wir an der linken Straßenseite, etwas versteckt, zwischen zwei Häusern, den kleinen Hügel des Galgenberges an dessen Fuß Johann Wiese seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Albersdorf

Wir fahren über Nindorf in Richtung Albersdorf. Albersdorf und seine Umgebung gehören zu vorgeschichtlich interessantesten Gebieten Schleswig-Holsteins. Diese kleine Stadt mit ihrer schönen Umgebung wird auch "klassische Quadratmeile der Archäologie“ genannt. Es sind dort etliche Stein- und Bronzezeitliche Grabhügel, im Volksmund auch "Hünengräber" genannt, in mehr oder weniger gutem Zustand erhalten.

Das erste dieser Gräber begegnet uns in der Ortschaft Dellbrück an der rechten Straßenseite. (Ein Schild weist daraufhin.) Das gut erhaltene Großsteingrab wurde kurz vor 1850 freigelegt. Die außen umherliegenden Steine gehören zu dem Rundhügel, den die Grabkammer einst bedeckt hat. Die Kammer selbst ist ein großer Dolmen ohne Gang. In dieser Kammer müßen über Jahrhunderte hinweg Menschen bestattet worden sein, dieses wird aus dem halbhohen Eintrittsstein an der hinteren Stirnseite deutlich. Wir gehen durch die Absperrung zurück, und folgen dem Weg nach Süden, er biegt nach links. Kurz hinter einer Brücke, dort ist auch ein kleiner Autoparkplatz, finden wir die Erläuterungstafel zur Marienburg. Nach einem kurzen Fußweg erreichen wir das Wallburggelände. Im Jahre 1402 wurde diese Turmhügelburg von den Holsteinern erbaut, mit dem Ziel von hier aus Dithmarschen zu erobern. Zunächst provisorisch mit Holzgebäuden, sollte eigentlich hier eine stolze Burg entstehen. Doch soweit kam es nicht mehr. Die Burg diente als Stützpunkt bei Raubzügen in das Dithmarscher Land, bei denen die Orte Tensbüttel und Röst so zerstört wurden, daß sie später wieder an anderer Stelle aufgebaut wurden. Man müßte im Burggelände eigentlich noch den zentralen Turmhügel erkennen können, der das Holzblockhaus getragen hat. Er ist von einem inneren Graben und einem vollständigen Wall mit einem weiteren Graben ringförmig umgeben. Unklar allerdings ist bis heute geblieben, wo der Eingang der Burg zu finden ist.

Kehren wir wieder zurück zur Hauptstraße und folgen ihr in Richtung Albersdorf. Auf den Feldern rechts werden sie immer wieder vollständig erhaltene und noch unerforschte Grabhügel entdecken. Forschungsgebiet für die zukünftigen Archäologen. Kurz hinter der Brücke des Baches Gieselau, noch vor Albersdorf, biegen wir nach rechts in den Horstenmoorweg ein und parken dort.

Wir folgen dem Horstenmoorweg und biegen den zweiten Weg links ab. Nach einigen Metern stehen wir vor den beiden Langbetten im Bredenhoop. Sie enthalten je eine langgestreckte Steingrabkammer. Das vordere Langbett ist im Jahre 1955 restauriert worden, indem die umgestürzten Einfassungssteine in die Standlöcher wieder eingesetzt wurden. Zwei Steine mußten damals ergänzt werden. Bei diesen Arbeit fand man in der Erde des Langbettes eine gut erhaltene Sichel aus der ausgehenden Steinzeit oder der Bronzezeit aus Feuerstein. Das zweite Langbett ist leider nicht mehr so gut erhalten.

Zwischen den beiden Langbetten folgen wir dem Pfad nach Norden. Er führt auf einen kraterförmigen Rundhügel zu, auch einstmals ein Grabhügel. Links können wir ein drittes Langbett erkennen. Leider sind auch hier beide Gräber "geplündert". Bis in das vorige Jahrhundert hinein waren die Steingräber rund um Albersdorf willkommene Steinbrüche. Gehen wir vor dem Grabhügel den Weg nach links, und dann die erste Abzweigung wieder rechts, so kommen wir an eine zweiten Grabhügel. Dieser Grabhügel wurde 1876 "untersucht". Jedoch gibt es leider nur noch einen phantasiereichen Bericht: Es sollen dort Baumsärge mit Beigaben, darunter eine Lanzenspitze, ein Bronzedolch und ein Flintdolch gefunden worden sein.

Kehren wir zurück zum Parkplatz, und fahren mit dem Auto weiter in Richtung Alberdorf. Nach ca. einer Minute Fahrzeit erreichen wir das Archäologisch-Ökologisches Zentrum Albersdorf (AÖZA), ein steinzeitliches Freilichtmuseum wo man sich über die Frühgeschichte Dithmarschens informieren kann.

Weiter geht es nach Albersdorf hinein. Dort folgen wir der Beschilderung "Brutkamp", so gelangen wir zu dem wohl, hier in dieser Gegend, berühmtesten Großsteingrab. Wir können an der Grundschule auf dem Parkplatz unser Fahrzeug abstellen, und gehen über eine kleine Parkanlage zum Brutkamp. Dort befindet sich eine ausführliche Erläterungstafel. Das Großsteingrab besitzt den größten Deckstein Schleswig-Holsteins, der ca. 15 Tonnen wiegt. Man erkennt auch noch gut den Rest eines Rundhügels, aus dem einige größere Steine herausragen. Sie müßten die Steineinfassung des Hügels gebildet haben. Die Größe des Decksteines wirft die Frage auf, wie man damals solche Steine bewegt hat. Beim Bau dieser Gräber griff man auf Findlinge zurück, die damals häufig in der Landschaft herumlagen. Der Transport erfolgte auf nachzulegenden, rollenden Baumstämmen und durch Hebelwirkung längerer Stämme bzw. Äste. Auch Seile kamen wohl zum Einsatz. Um den Deckstein auf die senkrechten Tragsteine zu bekommen, wird man nach der Aufstellung der Tragsteine den Grabhügel auf etwas mehr als die heutige Höhe aufgeschüttet haben. Nun konnte der Tragstein problemlos auf den Hügel transportiert und dort abgelegt werden. Anschließend wurde die aufgeschüttete Erde wieder weggeräumt. Spazieren wir nun über die Straße "Johann-Buhmanswurth" zum Albersdorfer Aussichtsturm. Auch er steht auf einem bronzezeitlichen Grabhügel. Wer schwindelfrei ist, hat von dort oben einen wunderbaren Ausblick über Albersdorf. (Auch von hier aus kann man zu Fuß das steinzeitliche Freilichtmuseum (s.o.) gut erreichen.)

Wenden wir uns nun einer weitere Attraktion zu: Dem Schalenstein von Bunsoh. Wir fahren aus Albersdorf in Richtung Bunsoh hinaus und parken auf dem Parkplatz L148, Ecke Ziegeleistraße. Der Schalenstein von Bunsoh ist eines der bekanntesten derartigen Vorzeitdenkmäler Deutschlands. Er ist einer der drei Decksteine eines Großsteingrabes, das von einem großen Grabhügel überwölbt war und 1874 nicht sachgemäß ausgegraben wurde. Man grub damals nur das Zentrum des Grabhügels aus und fuhr die Erde ab. Man stieß auf eine Lage faust- bis kopfgroßer Steine, auf denen eine schmierige, schwarze Masse verteilt war. Es handelte sich um einen verrotteten Baumsarg aus der späteren Bronzezeit. 1908 erst fand man unter diesen Steinen ein Altsteinzeitliches Ganggrab. Die Steinkammer, innen 1.30 m hoch, trug ursprünglich den Schalenstein, wohl noch ohne seine Schalen. Erst zwischen Bauernsteinzeit und mittlerer Bronzezeit, als der aus Sandstein bestehende Deckstein nur ein klein wenig aus der Erde schaute, galt er als "heiliger Stein" und wurde nach und nach mit Schalen, Rinnen und kleinen Zeichen versehen. Auch die Hände, ein Fuß, das Speichenrad und die Schale mit dem Ring entstammt dieser Zeit. Besser als vor Ort kann man diese Zeichen im Albersdorfer Museum für Ditharscher Vorgeschichte betrachten.

Heide

Heide, heute Kreisstadt und grösste Stadt Dithmarschens, wurde im Jahre 1434 "gegründet": Zunächst nur eine lose Ansiedlung von Häusern rund um den Versammlungsplatz "uppe de Heide", dem heutigen 4,7 Hektar großen Marktplatz, wuchs Heide im Laufe der Jahre zu einer Stadt heran.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt Heide gehört natürlich auch die St.-Jürgen-Kirche, am Marktplatz gelegen, deren älteste Spuren bis in die Zeit der Stadtgründung zurückgehen. (Mit dem Rollstuhl gut zu befahren, Behindertenparkplatz befindet sich auf dem Marktplatz direkt neben der Kirche.) Vielleicht finden Sie in der Grünanlage der Kirche einen alten Grabstein mit kyrillischen Schriftzeichen: Im Jahre 1713 kam ein russisches Heer nach Heide. Eine der Offiziere, ein Fürst, verstarb hier. Zu seiner Beerdigung reiste Zar Peter der Große an, er hatte den Gedenkstein in Auftrag gegeben und bezahlt.

Vor der Kirche, an der Südwestecke des Marktplatzes, steht der St.-Georg-Brunnen, von dem Bildhauer Siegfried Assmann gestaltet. Auf bronzenen Relieftafeln sind Stationen der Geschichte Dithmarschens dort illustriert: Das Hamburger und Heider Stadtwappen gemeinsam auf einer Tafel weisen auf die Stadtgründung hin. Dann die Versammlungsrunde der 48Regenten (Geschlechterführer), die Gliederung der "Republica Dithmarsia", die Schlacht bei Hemmingstedt, die Hinrichtung des Reformators Heinrich von Zütphen im Jahre 1524, der Verlust der Bauernrepublik im Jahre 1559, der Brauch des Hahnebierfestes der drei Heider Eggen und der plattdeutsche Lyriker Klaus Groth sind ebenfalls dort verewigt.

In Heide-Lüttenheid steht neben dem Stammhaus des Komponisten Johannes Brahms das Klaus-Groth-Museum sowie das Stadtmuseum.

Die Dusenddüwelswarf als Gedenkstätte der Schlacht bei Hemmingstedt

Setzen wir uns ins Auto und fahren wir auf der B5 von Heide wieder in Richtung Meldorf, so sehen wir, etwa auf halber Strecke, kurz hinter der Ortschaft Hemmingstedt, rechter Hand ein Hinweisschild zum Dithmarscher Nationaldenkmal "Dusenddüwelswarf". Sie wurde am 17. Febr. 1900, 500 Jahre nach der Schlacht bei Hemmingstedt errichtet.

Weiter geht es über Meldorf in Richtung...

Wöhrden (früher "Oldenwöhrden" genannt)

Vielleicht ist Wöhrden sogar eines der ältesten Dörfer Dithmarschens. Der griechische Geograph Ptolemäus erwähnt schon im Jahre 150 n. Chr., daß sich vor der Elbmündung drei Sachseninseln befinden. Hierbei könnten es sich um die Wurten Fahrstedt (bei Marne), Wöhrden und das alte Büsum, welches um 1362 oder um 1380 untergegangen ist, handeln.

Erstmalig wird Wöhrden in einem Vertrag, welcher am 7.5.1281 in Meldorf zwischen dem Wöhrdener Kirchspiels und dem Hamburger Rat geschloßen wurde, erwähnt.

Um die alte, die erste Kirche, Wöhrdens rankt sich die folgende Geschichte: Graf Gerhard der Große dringt gewaltsam im September 1319 durch das südliche Dithmarschen bis nach Wöhrden vor. Hier nach Wöhrden haben sich viele Dithmarscher in die Kirche geflüchtet. Als Graf Gerhard am 7.9.1319 in Wöhrden einmarschiert legt er sogleich Feuer an die Kirche. Seine Männer beginnen mit der Plünderung des Dorfes. Die in der Kirche Eingeschloßenen waren der Meinung, lieber in Kampf zu sterben als in der Kirche zu verbrennen. So brechen Sie verzweifelt aus der Kirche aus und schlagen Graf Gerhard und seine Leute in die Flucht. Die Kirche geht in Flammen auf. Neben der neuerbauten Wöhrdener Kirche ist noch eines der schönsten Häuser erwähnenswert: Das Materialienhaus. Es steht in Sichtweiter der Kirche in der Hafenstraße. In dem Türbalken ist zu lesen: "1519 - 1788 - 1929 WÖHRDENER WATERBÖRS - ICK WILL JU EEN NIE HERTE UNDE EENE NIEN GEIST IN JU GEVEN" (Ich will Euch ein neues Herz und einen neuen geist in Euch geben; Hesekiel 36/26). Die letzte Renovierung des Materialienhauses fand 1972 statt. Heute wird das Haus privat bewohnt.

Lunden,

einer der nördlichsten Kirchlandspielsgemeinden Dithmarschens, war jahrhundertelang der nördlichste Punkt des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". 1140 erscheint zum ersten Male der Name Lunden auf einer Urkunde. Dort verpflichten sich die Lundener, keine hamburgischen Kaufleute mehr zu überfallen. Aus dieser Zeit entstammen auch die ältesten Spuren der St.-Laurentius-Kirche, (mit fremder Hilfe im Rollstuhl eingeschränkt zu erreichen!) in deren Mauern rheinisches Tuffgestein verbaut wurde. Der Kirchenheilige war ein Armenpfleger der frühchristlichen, römischen Gemeinde, der der Legende nach 258 n.Chr. auf einem Rost den Martyrertod starb. Eine Darstellung in der, aus dem Jahre 1648 stammenden Wetterfahne über dem Chor, sowie die Wetterfahne auf der Turmspitze aus dem Jahre 1784 erinnert daran. Die ältesten Teile der Inneneinrichtung sind ein Kronleuchter von 1774 und zwei Bilde eines unbekannten Malers von 1568, die Martin Luther und Phillip Melanchton darstellen sollen.

Rund um die Kirche ist, wie es im Mittelalter allgemein üblich war, ein Friedhof angeordnet. Dieser Friedhof um die St.-Laurentius-Kirche gilt als ein einmaliges kulturgeschichtliches Zeugnis. Es durften hier nur die Angehörigen der Lundener Geschlechter beerdigt werden. Geschlechter waren, wie schon erwähnt, einflußreiche Dithmarscher Familien-verbände. Die Anlage zeigt einen bedeutenden Bestand an Grabsteinen, zahlreiche gemauerte Grabkeller, und Grabdeckplatten und Stelen aus dem 16./17. Jahrhundert. In den Kellern wurden die Särge auf Stellagen oder zwei parallel gemauerten Ziegelreihen gestellt. Die Grabplatten und Stelen sind bis zu 2 Tonnen schwer. Sie wurden meist von Bremer Steinmetzen bearbeitet, und kamen per Schiff nach Lunden. Sehenswert ist auf diesem Friedhof besonders der Sühnestein, der an den im Jahre 1537 während einer Geschlechterfehde ermordeten Peter Swin erinnert. Als Peter Swin durch die Dithmarscher Kirchspiele reiste, um für das Gesetz zur Abschaffung der Selbstjustiz mit dem Recht zur Blutrache zu werben, haben ihn Angehörige des rivalisierenden Geschlechts der Russebolingmannen ermordet.


Init-Quelle der Einleitung

Entnommen aus der: http://de.wikipedia.org/wiki/Dithmarschen[1]

Quelle des Abschnitts "Dithmarschen - etwas anders gesehen..."

Weitere verwendete Quellennachweise und Literatur zum Thema Dithmarschen

- "Ferienkarte Schleswig-Holstein", Tourist Verlag Kümmerly-Frey
- "Geschichte der Gemeinde Wöhrden", Gemeinde Wöhrden
- "Kleine Geschichte Dithmarschens", Nis R. Nissen, Verlag Boyens & Co.
- "Dithmarschen, ein Reisebegleiter", Frank Trende, Verlag Boyens & Co.
- "Typisch Dithmarscher Ansichten und Profile eines legendären Volkes", Gerda Nissen, Verlag Boyens & Co.
- "Dithmarschen Leben mit Wasser und Wind", Nis R. Nissen und Günter Pump, Verlag Boyens & Co.
- "Dithmarscher Sagen aus der Müllenhoffschen Sammlung", Johanna Brunkhorst, Verlag Boyens & Co.
- "Speicherkoog Dithmarschen", Rainer Naudiet, Verlag Hansen & Hansen
- "Das Leben des Tagelöhners Johann Wiese - Eine Geschichte aus Landvogt Boies Zeit", Dietrich Stein, Verlag Boyens & Co. (Dokumentarhistorischer Roman)
- "Archäologischer Wanderweg rund um Albersdorf - Ein Führer zu den ur- und frühgeschichtl. Denkmälern", V. Arnold und die AG Ur- und Frühgeschichte Dithm., Verl. Boyens & Co.