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Hektors Abschied: Unterschied zwischen den Versionen

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== Homer ==
== Homer ==
Im 6.Gesang der "Ilias" schildert Homer die Begegnung zwischen dem epischen Helden Hektor, Sohn des trojanischen Königs Priamos, und seiner geliebten Gattin Andromache, nachdem Hektor sie vergeblich gesucht hatte:
(6, 390-496)
:Also sprach zu Hektor die Schaffnerin<sup>1</sup>), schnell aus der Wohnung
:eilt' er den Weg zurück durch die wohlbebaueten Gassen.
:Als er das skaiische Tor, die gewaltige Feste durchwandelnd,
:jetzo erreicht, wo hinaus sein Weg ihn führt' ins Gefilde,
:kam die reiche Gemahlin Andromache eilenden Laufes
:gegen ihn her, des edlen Eetions blühende Tochter:
:Denn Eetion wohnt' am waldigen Hange des Plakos,
:in der plakischen Thebe, Kilikiens Männer beherrschend,
:Und er vermählte die Tochter dem erzumschimmerten Hektor.
:Diese begegnet' ihm jetzt; die Dienerin aber, ihr folgend,
:trug an der Brust das zarte, noch ganz unmündige Knäblein,
:Hektors einzigen Sohn, dem schimmernden Sterne vergleichbar.
:Hektor nannte den Sohn Skamandrios, aber die andern
:nannten Astyanax ihn, denn allein schirmt' Ilios Hektor.
:Siehe, mit Lächeln blickte der Vater still auf das Knäblein;
:aber neben ihn trat Andromache, Tränen vergießend,
:drückt' ihm freundlich die Hand und redete, also beginnend:
::Trautester Mann, dich tötet dein Mut noch! Und du erbarmst dich
:nicht des stammelnden Kindes noch mein, des elenden Weibes.
:Ach, bald Witwe von dir! Denn dich töten gewiß die Achaier,
:alle daher dir stürmend! Allein mir wäre das beste,
:deiner beraubt, in die Erde hinabzusinken, denn weiter
:ist kein Trost mir übrig, wenn du dein Schicksal vollendest,
:sondern Weh! Und ich habe nicht Vater mehr noch Mutter!
:Meinen Vater erschlug ja der göttliche Streiter Achilleus
:und verheerte die Stadt, von kilikischen Männern bevölkert,
:Thebe mit ragendem Tor; den Eetion selber erschlug er,
:doch nicht nahm er die Waffen, denn graunvoll war der Gedank ihm,
:sondern verbrannte den Held mit dem künstlichen Waffengeschmeide,
:häufte darauf ihm ein Mal, und rings mit Ulmen umpflanzten's
:bergbewohnende Nymphen, des Aigiserschütterers Töchter.
:Sieben waren der Brüder mir dort in unserer Wohnung,.
:diese wandelten all am selbige Tage zum Ais,
:denn sie all erlegte der mutige Renner Achilleus
:bei weißwolligen Schafen und schwer hinwandelnden Rindern.
:Meine Mutter, die Fürstin am waldigen Hange des Plakos,
:führet' er zwar hieher mit anderer Beute des Krieges,
:doch befreit' er sie wieder und nahm unendliche Lösung;
:aber sie starb durch Artemis' Pfeil im Palaste des Vaters.
:Hektor, siehe, du bist mir Vater jetzo und Mutter
:und mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte!
:Aber erbarm dich nun und bleib allhier auf dem Turme!
<sup>1</sup>) Dienstmagd
In der Übertragung aus dem Griechischen von [[Johann Heinrich Voß]] (1751-1826)


== Entstehung des Gedichtes und Rezeption ==
== Entstehung des Gedichtes und Rezeption ==

Version vom 27. November 2010, 09:19 Uhr

Hektors Abschied ist eine Szene aus der Ilias-Sage Homers und ein Gedicht Friedrich Schillers, das unter Bezug auf diese Szene aus der Ilias entstand..

Homer

Im 6.Gesang der "Ilias" schildert Homer die Begegnung zwischen dem epischen Helden Hektor, Sohn des trojanischen Königs Priamos, und seiner geliebten Gattin Andromache, nachdem Hektor sie vergeblich gesucht hatte:

(6, 390-496)

Also sprach zu Hektor die Schaffnerin1), schnell aus der Wohnung
eilt' er den Weg zurück durch die wohlbebaueten Gassen.
Als er das skaiische Tor, die gewaltige Feste durchwandelnd,
jetzo erreicht, wo hinaus sein Weg ihn führt' ins Gefilde,
kam die reiche Gemahlin Andromache eilenden Laufes
gegen ihn her, des edlen Eetions blühende Tochter:
Denn Eetion wohnt' am waldigen Hange des Plakos,
in der plakischen Thebe, Kilikiens Männer beherrschend,
Und er vermählte die Tochter dem erzumschimmerten Hektor.
Diese begegnet' ihm jetzt; die Dienerin aber, ihr folgend,
trug an der Brust das zarte, noch ganz unmündige Knäblein,
Hektors einzigen Sohn, dem schimmernden Sterne vergleichbar.
Hektor nannte den Sohn Skamandrios, aber die andern
nannten Astyanax ihn, denn allein schirmt' Ilios Hektor.
Siehe, mit Lächeln blickte der Vater still auf das Knäblein;
aber neben ihn trat Andromache, Tränen vergießend,
drückt' ihm freundlich die Hand und redete, also beginnend:
Trautester Mann, dich tötet dein Mut noch! Und du erbarmst dich
nicht des stammelnden Kindes noch mein, des elenden Weibes.
Ach, bald Witwe von dir! Denn dich töten gewiß die Achaier,
alle daher dir stürmend! Allein mir wäre das beste,
deiner beraubt, in die Erde hinabzusinken, denn weiter
ist kein Trost mir übrig, wenn du dein Schicksal vollendest,
sondern Weh! Und ich habe nicht Vater mehr noch Mutter!
Meinen Vater erschlug ja der göttliche Streiter Achilleus
und verheerte die Stadt, von kilikischen Männern bevölkert,
Thebe mit ragendem Tor; den Eetion selber erschlug er,
doch nicht nahm er die Waffen, denn graunvoll war der Gedank ihm,
sondern verbrannte den Held mit dem künstlichen Waffengeschmeide,
häufte darauf ihm ein Mal, und rings mit Ulmen umpflanzten's
bergbewohnende Nymphen, des Aigiserschütterers Töchter.
Sieben waren der Brüder mir dort in unserer Wohnung,.
diese wandelten all am selbige Tage zum Ais,
denn sie all erlegte der mutige Renner Achilleus
bei weißwolligen Schafen und schwer hinwandelnden Rindern.
Meine Mutter, die Fürstin am waldigen Hange des Plakos,
führet' er zwar hieher mit anderer Beute des Krieges,
doch befreit' er sie wieder und nahm unendliche Lösung;
aber sie starb durch Artemis' Pfeil im Palaste des Vaters.
Hektor, siehe, du bist mir Vater jetzo und Mutter
und mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte!
Aber erbarm dich nun und bleib allhier auf dem Turme!

1) Dienstmagd In der Übertragung aus dem Griechischen von Johann Heinrich Voß (1751-1826)

Entstehung des Gedichtes und Rezeption

Gedicht

Hektors Abschied.

Andromache.
Will sich Hektor ewig von mir wenden,
Wo Achill mit den unnahbarn Händen
Dem Patroklus schrecklich Opfer bringt?
Wer wird künftig deinen Kleinen lehren
Speere werfen und die Götter ehren,
Wenn der finstre Orkus dich verschlingt?
Hektor.
Theures Weib, gebiete deinen Thränen!
Nach der Feldschlacht ist mein feurig Sehnen,
Diese Arme schutzen Pergamus.
Kämpfend für den heil'gen Herd der Götter
Fall' ich, und des Vaterlandes Retter
Steig' ich nieder zu dem styg'schen Fluß.
Andromache.
Nimmer lausch' ich deiner Waffen Schalle,
Müßig liegt dein Eisen in der Halle,
Priams großer Heldenstamm verdirbt.
Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheinet,
Der Cocytus durch die Wüsten weinet,
Deine Liebe in dem Lethe stirbt.
Hektor.
All mein Sehnen will ich, all mein Denken
In des Lethe stillen Strom versenken,
Aber meine Liebe nicht.
Horch! der Wilde tobt schon an den Mauern,
Gürte mir das Schwert um, laß das Trauern!
Hektors Liebe stirbt im Lethe nicht.