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Samaa`i Bayat von Ibrahim al-Aryan: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Samaa`i Bayati''' ist eine Komposition des [[Ägypten|ägyptischen]] Musikers und Komponisten [[Ibrahim al-Aryan]] (1892-1953). ''Samaa`i Bayati'' ist eines der bekanntesten und populärsten Stücke der klassischen [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Musikform [[sema`i]].  
[[Datei:Fernbacher mit Oud-1.PNG|thumb|250px|Der [[muslim]]ische [[Oud]]-Virtuose [[Boris Fernbacher|Boris ibn Fernbacher al-almany]] beim Vortrag von [[Ibrahim al-Aryan]]s ''Samaa`i Bayat'' '''→''' ''' [https://www.youtube.com/watch?v=2-OGgULVOvE zum Anhören seiner Improvisation über ''Samaa`i Bayat'' hier klicken]''']] '''Samaa`i Bayati''' ist eine Komposition des [[Ägypten|ägyptischen]] Musikers und Komponisten [[Ibrahim al-Aryan]] (1892-1953). ''Samaa`i Bayati'' ist eines der bekanntesten und populärsten Stücke der klassischen [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Musikform [[sema`i]]. <ref>Johnny Farraj und Sami Abu Shumays: ''Inside Arabic Music - Arabic Maqam Performance and Theory in the 20th Century Middle East'', Oxford University Press, 2019, S. 142 und 143</ref>
 
Der [[muslim]]ische [[Oud]]-Virtuose [[Boris Fernbacher|Boris ibn Fernbacher al-almany]] hat im Jahr 2021 eine beeindruckende Improvisation über Ibrahim al-Aryans ''Samaa`i Bayat'' eingespielt, die man sich auf [[Youtube]] '''([https://www.youtube.com/watch?v=2-OGgULVOvE zum Anhören hier klicken])''' kostenlos anhören kann. 
== Musik ==
== Musik ==
[[Datei:Gliederung eines Semai.PNG|thumb|540px|Gliederung der osmanischen Musikform sema`i]] Der Titelbestandteil ''samaa`i'' zeigt an, dass es sich dabei um eine Komposition in der vierteiligen osmanischen Musikform [[sema`i]] handelt, und das Wort ''Bayati'' verweist auf den ''[[Maqam (Musik)|Maqam]] bayātī'' auf dem das Stück basiert. [[Datei:Samaai bayati.PNG|thumb|340px|Mögliche Transkription von Ibrahim al-Aryans Samaa`i Bayat]]
[[Datei:Gliederung eines Semai.PNG|thumb|540px|Gliederung der osmanischen Musikform sema`i]] Der Titelbestandteil ''samaa`i'' zeigt an, dass es sich dabei um eine Komposition in der vierteiligen osmanischen Musikform [[sema`i]] handelt, und das Wort ''Bayati'' verweist auf den ''[[Maqam (Musik)|Maqam]] bayātī'' auf dem das Stück basiert. [[Datei:Samaai bayati.PNG|thumb|340px|Mögliche Transkription von Ibrahim al-Aryans Samaa`i Bayat]]


Die Komposition ''Samaa`i Bayat'' gehört der instrumentalen Form ''sema`i'' der klassischen osmanischen Musik an. Der ''sema`i'' bildet normalerweise der Schlussatz der Suitenform ''fasil''. Ein ''sema`i'' besteht üblicherweise aus vier, ''hane'' genannten Abschnitten zwischen denen jeweils ein immer gleicher, ''teslim'' genannter Teil, eingeschoben ist. Ein ''sema`i'' steht normalerweise im 10/8-Takt. Der vierte ''hane'' kann aber auch im 6/4- oder 3/4-Takt stehen.
Die Komposition ''Samaa`i Bayat'' gehört der instrumentalen Form ''sema`i'' der klassischen osmanischen Musik an. Der ''sema`i'' bildet normalerweise der Schlussatz der Suitenform ''fasil''. Ein ''sema`i'' besteht üblicherweise aus vier, ''hane'' genannten Abschnitten zwischen denen jeweils ein immer gleicher, ''teslim'' genannter Teil, eingeschoben ist. Ein ''sema`i'' steht normalerweise im 10/8-Takt. Der vierte ''hane'' kann aber auch im 6/4- oder 3/4-Takt stehen. <ref>''Musik fremder Kulturen - Fünf einführende Studien'', Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt Schott, 1977, S. 14 und 15</ref>


=== hane I ===
=== hane I ===
Das fünf Takte umfassende ''hane I'' kann annähernd als in ebenfalls fünf Untereinheiten geteilt betrachtet werden: In Takt 1 wird als Tonvorat der untere, die Töne zwischen ''d'' und ''g'' umfassende Teil des Maqam (''jin'' genannt) herangezogen. Diese Untereinheit endet auf der Viertelnote ''d'', der vorletzten Note von Takt 1. Die  Untereinheit II besteht aus einen vom ''f'' zum darunter liegenden ''g'' führenden 16-tel Lauf, springt dann vom ''g'' zum ''a`''um eine None hoch und bewegt sich von dort aus wieder abwärts zum Ton ''d''. Dabei wird mit den Tönen ''a'', ''b'' und ''c'' nun auch der Tonvorrat des zweiten ''jin'' mit einbezogen. Untereinheit III beginnt mit der rhythmischen Abfolge Viertel - Achtel - Viertel und führt dann in 16-tel- und Achtelbewegung zum Ton ''f'', dem Ausgangspunkt von Untereinheit IV. Diese greift das rhythmische Anfangsmotiv Viertel - Achtel - Viertel der vorherigen Untereinheit auf und variierte im Anschluss die 16-tel-Figur der vorherigen Untereinheit zu einer 16-tel-Triole ab. Die Untereinheit V schließt ''hane I'' dann mit einer von Achtelbewegung bestimmten vom ''b'' zum ''d'' abwärts führenden Skala und einer darauf folgenden, vom ''a'' zum ''d'' abwärts führenden und von 16-tel-Werten dominierten Skala ab.
Das fünf Takte umfassende ''hane I'' kann annähernd als in ebenfalls fünf Untereinheiten geteilt betrachtet werden: In Takt 1 wird als Tonvorat der untere, die vier Töne zwischen ''d'' und ''g'' umfassende Teil des Maqam (''jins bayat re'' genannt <ref>[[Ahmed Mukhtar]]: ''The Mukhtar Method - Arabic Music Theory I & II'', Lulu.com, 2018, S. 92</ref>) herangezogen. Diese Untereinheit endet auf der Viertelnote ''d'', der vorletzten Note von Takt 1. Die  Untereinheit II besteht aus einen vom ''f'' zum darunter liegenden ''g'' führenden 16-tel Lauf, springt dann vom ''g'' zum ''a`''um eine None hoch und bewegt sich von dort aus wieder abwärts zum Ton ''d''. Dabei wird mit den Tönen ''a'', ''b'' und ''c'' nun auch der Tonvorrat des zweiten jins, ''aqid nahawand'' <ref>[[Ahmed Mukhtar]]: ''The Mukhtar Method - Arabic Music Theory I & II'', Lulu.com, 2018, S. 92</ref>, mit einbezogen. Man kann den ersten Teil von Takt 2, der sich auf den Tetrachord vom ''c'' zum ''f'' konzentriert auch als ein kurzfristiges ausweichen in den ''maqam rast'' interpretieren. Doch bereits mit dem vom a zum d absteigenden zweiten Teil von Takt 2 wird wieder klar der ''maqam bayati'' eingesetzt. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=T-hYmfHXXR8 ''Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي'']</ref> Untereinheit III weicht wieder in die Region von ''maqam rast'' aus und beginnt mit der rhythmischen Abfolge Viertel - Achtel - Viertel und führt dann in 16-tel- und Achtelbewegung zum Ton ''f'', dem Ausgangspunkt von Untereinheit IV. Diese greift das rhythmische Anfangsmotiv Viertel - Achtel - Viertel der vorherigen Untereinheit auf und variierte im Anschluss die 16-tel-Figur der vorherigen Untereinheit zu einer 16-tel-Triole ab, ab der wieder eindeutig ''maqam bayati'' dominiert. Die Untereinheit V schließt ''hane I'' dann mit einer von Achtelbewegung bestimmten vom ''b'' zum ''d'' abwärts führenden Skala und einer darauf folgenden, vom ''a'' zum ''d'' abwärts führenden und von 16-tel-Werten dominierten Skala ab.


=== teslim ===
=== teslim ===
Das sieben Takte lange ''teslim'' wird in den ersten drei Takten von einem aus punktierter 16-tel, 32-tel und zwei anschließenden 16-teln bestehenden Pendelmotiv dominiert. Dies Pendelmotiv wird in jedem der drei Takte je einmal um eine diatonische Stufe nach unten versetzt wiederholt. Die Takte 2 und 3 des ''teslim'' sind dann exakte, nur jeweils um eine diatonische Stufe nach unten versetzte Kopien von Takt 1. Mit dem achten Achtel von Takt 4 des teslim setzt dann bis zu Ende des teslim eine fast durchgehend in 16-tel-Werten gehaltene Wellenbewegung im Tonraum einer Oktave (''d'' bis ''d`'') ein. Takt 1 des teslim begibt sich dabei mit dem Tetrachord vom c zum f in den Bereich des ''maqam ajam'', der unserer westlichen Dur-Tonleiter entspricht. Doch bereits in Takt 2 des teslim herrscht dann wieder der ''maqam bayati'' vor. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=T-hYmfHXXR8 ''Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي'']</ref>
=== hane II ===
=== hane II ===
''hane II'' beginnt mit den vier Tönen ''g'', ''a'', um ein Viertelton erhöhtes ''b'', ''c'' und ''d'' des ''maqam husayni'', der in der arabischen Musiktheorie zur Gruppe des ''maqam bayati'' gezählt wird. Die erste Hälfte des Taktes 2 von bewegt sich mit dem Tonvorrat ''d'', ''e'', ''fis'' und ''g'' im Bereich des ''maqam ajam'', aber bereits mit dem Sprung vom ''g'' zum um einen Viertelton erhöhten ''b'' wird wieder klar ''maqam husayni'' ausgesprochen. Mit Takt 3 wird dann spätestens mit dem Ton ''b'' wieder klar zum ''maqam bayati'' zurückgekehrt. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=T-hYmfHXXR8 ''Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي'']</ref> ''hane II'' greift zu Anfang des rhythmische Modell aus Viertel, Achtel, Viertel und anschließender Triole aus Takt 4 von ''hane I'' um eine [[Terz]] nach oben versetzt auf. Dann schraubt sich die Melodie allmählich bis zum Ton ''c`'' im zweiten und ''d`'' im dritten Takt hoch. Es folgt (wie bereits in Takt 2 von ''hane I'') ein großer Sprung im Intervall einer [[None]] vom ''g'' zum ''f`'' im vierten Takt von ''hane II''. Dann steigt die Melodie nach dem selben rhythmischen Modell wie im letzten Takt von ''hane I'' schrittweise vom ''f`'' abwärts zum ''a'' auf dem vorletzen Viertel von Takt 4, katapultiert sich in einer [[Triole]] aufwärts zum Ton ''d`'', um von dort im letzten Takt von ''hane II'' in Achtelbewegung zum Ton ''d'' abzusteigen.
=== hane III ===
=== hane III ===
''hane III'' verwendet mit einer Duodezime einen größeren Tonumfang als die bisherigen ''hane'' und bewegt sich auch in höherer Lage. Es wird auch deutlicher als in den beiden vorangegangenen ''hane'' moduliert. Die Melodie beginnt höher als die bisherigen ''hane'' auf dem Ton ''c`'', und verwendet zu Anfang den ''maqam muhayyar'', eine Variante von ''maqam bayati'' die üblicherweise eine Oktave höher startet und bei aufsteigenden Tonfolgen gerne das um einen Viertelton erhöhte ''b'' verwendet. In Takt werden dann nicht mehr wie in den [[Maqam(;usik)|maqamat]] ''bayati'', ''husayni'' oder ''muhayyar'' die um einen Viertelton erhöhten Töne ''b'' und ''es'', sondern das "normale" ''b'' und ''es'' eingesetzt, womit wir uns eher im Umfeld des ''maqam kurd'' oder ''maqam ajam'' befinden. Der letzte Takt von ''hane III'' kehrt dann wieder zum ''maqam bayati'' mit seinem um einen Viertelton erhöhten ''es'' zurück.
Takt 1 des ''hane III'' durchläuft unter Verwendung derselben rhythmischen Formel wie im ersten Takt von ''hane I'' den Tonraum vom ''d'' zum ''f`''. Takt 2 umspielt den Ton ''d`'' und die Takte 3 und 4 führen eine Wellenbewegung im Tonambitus einer Dezime aus. Im letzten Takt von ''hane III'' bewegt sich die Melodie dann in langsamem Abstieg in Achteln vom ''d`''zum Schlusston ''d''.
=== hane IV ===
=== hane IV ===


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== Audio und Video ==
== Audio und Video ==
* [https://www.youtube.com/watch?v=RTkXfOmq1Kk ''Sama`i Bayati (Al-aryan)'' auf der CD ''The Music of Islam, Vol. 1 - Al-Qahirah, Classical Music of Cairo, Egypt'' auf dem Label ''Celestial Harmonies'', 1997]
* [https://www.youtube.com/watch?v=RTkXfOmq1Kk ''Sama`i Bayati (Al-aryan)'' auf der CD ''The Music of Islam, Vol. 1 - Al-Qahirah, Classical Music of Cairo, Egypt'' auf dem Label ''Celestial Harmonies'', 1997]
* [https://www.youtube.com/watch?v=WvFh7PmMmXk ''Samai Bayati (Taksim Oud, Samai Thaqil 10/8, Samai Darij 6/8) - Classical Arabic rchestra of Aleppo'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=2-OGgULVOvE Boris ibn Fernbacher al-almany improvisiert auf der Oud über ''Samaa`i Bayat'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=Z6_8Prg1y8Q ''Samaa`i Bayat'' in der Aufnahme von Eduardo Paniagua]
* [https://www.youtube.com/watch?v=Z6_8Prg1y8Q ''Samaa`i Bayat'' in der Aufnahme von Eduardo Paniagua]
* [https://www.youtube.com/watch?v=wSphxO-DJmA Das ''Abdel Karim Ensemble'' spielt ''Samaa`i Bayat'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=5s1KylUC9_Q ''سماعي بياتي . إبراهيم العريان Samâi Bayati - Ibrahim El Erian'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=5s1KylUC9_Q ''سماعي بياتي . إبراهيم العريان Samâi Bayati - Ibrahim El Erian'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=0bzHIi1yl7k]
* [https://www.youtube.com/watch?v=QM-O9WhM0Ps Video mit Einspielung von ''Samaa`i Bayat'' auf einer Oud]
* [https://www.youtube.com/watch?v=0bzHIi1yl7k Weiteres Video mit Einspielung von ''Samaa`i Bayat'' auf einer Oud]
* [https://www.youtube.com/watch?v=nurh5m9fgnU Aufführung von Samaa`i Bayat im tunesischen Fernsehen]
* [https://www.youtube.com/watch?v=T-hYmfHXXR8 ''Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي]'']


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 6. April 2021, 16:08 Uhr

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Der muslimische Oud-Virtuose Boris ibn Fernbacher al-almany beim Vortrag von Ibrahim al-Aryans Samaa`i Bayat zum Anhören seiner Improvisation über Samaa`i Bayat hier klicken

Samaa`i Bayati ist eine Komposition des ägyptischen Musikers und Komponisten Ibrahim al-Aryan (1892-1953). Samaa`i Bayati ist eines der bekanntesten und populärsten Stücke der klassischen osmanischen Musikform sema`i. [1]

Der muslimische Oud-Virtuose Boris ibn Fernbacher al-almany hat im Jahr 2021 eine beeindruckende Improvisation über Ibrahim al-Aryans Samaa`i Bayat eingespielt, die man sich auf Youtube (zum Anhören hier klicken) kostenlos anhören kann.

Musik

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Gliederung der osmanischen Musikform sema`i

Der Titelbestandteil samaa`i zeigt an, dass es sich dabei um eine Komposition in der vierteiligen osmanischen Musikform sema`i handelt, und das Wort Bayati verweist auf den Maqam bayātī auf dem das Stück basiert.

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Mögliche Transkription von Ibrahim al-Aryans Samaa`i Bayat

Die Komposition Samaa`i Bayat gehört der instrumentalen Form sema`i der klassischen osmanischen Musik an. Der sema`i bildet normalerweise der Schlussatz der Suitenform fasil. Ein sema`i besteht üblicherweise aus vier, hane genannten Abschnitten zwischen denen jeweils ein immer gleicher, teslim genannter Teil, eingeschoben ist. Ein sema`i steht normalerweise im 10/8-Takt. Der vierte hane kann aber auch im 6/4- oder 3/4-Takt stehen. [2]

hane I

Das fünf Takte umfassende hane I kann annähernd als in ebenfalls fünf Untereinheiten geteilt betrachtet werden: In Takt 1 wird als Tonvorat der untere, die vier Töne zwischen d und g umfassende Teil des Maqam (jins bayat re genannt [3]) herangezogen. Diese Untereinheit endet auf der Viertelnote d, der vorletzten Note von Takt 1. Die Untereinheit II besteht aus einen vom f zum darunter liegenden g führenden 16-tel Lauf, springt dann vom g zum a`um eine None hoch und bewegt sich von dort aus wieder abwärts zum Ton d. Dabei wird mit den Tönen a, b und c nun auch der Tonvorrat des zweiten jins, aqid nahawand [4], mit einbezogen. Man kann den ersten Teil von Takt 2, der sich auf den Tetrachord vom c zum f konzentriert auch als ein kurzfristiges ausweichen in den maqam rast interpretieren. Doch bereits mit dem vom a zum d absteigenden zweiten Teil von Takt 2 wird wieder klar der maqam bayati eingesetzt. [5] Untereinheit III weicht wieder in die Region von maqam rast aus und beginnt mit der rhythmischen Abfolge Viertel - Achtel - Viertel und führt dann in 16-tel- und Achtelbewegung zum Ton f, dem Ausgangspunkt von Untereinheit IV. Diese greift das rhythmische Anfangsmotiv Viertel - Achtel - Viertel der vorherigen Untereinheit auf und variierte im Anschluss die 16-tel-Figur der vorherigen Untereinheit zu einer 16-tel-Triole ab, ab der wieder eindeutig maqam bayati dominiert. Die Untereinheit V schließt hane I dann mit einer von Achtelbewegung bestimmten vom b zum d abwärts führenden Skala und einer darauf folgenden, vom a zum d abwärts führenden und von 16-tel-Werten dominierten Skala ab.

teslim

Das sieben Takte lange teslim wird in den ersten drei Takten von einem aus punktierter 16-tel, 32-tel und zwei anschließenden 16-teln bestehenden Pendelmotiv dominiert. Dies Pendelmotiv wird in jedem der drei Takte je einmal um eine diatonische Stufe nach unten versetzt wiederholt. Die Takte 2 und 3 des teslim sind dann exakte, nur jeweils um eine diatonische Stufe nach unten versetzte Kopien von Takt 1. Mit dem achten Achtel von Takt 4 des teslim setzt dann bis zu Ende des teslim eine fast durchgehend in 16-tel-Werten gehaltene Wellenbewegung im Tonraum einer Oktave (d bis d`) ein. Takt 1 des teslim begibt sich dabei mit dem Tetrachord vom c zum f in den Bereich des maqam ajam, der unserer westlichen Dur-Tonleiter entspricht. Doch bereits in Takt 2 des teslim herrscht dann wieder der maqam bayati vor. [6]

hane II

hane II beginnt mit den vier Tönen g, a, um ein Viertelton erhöhtes b, c und d des maqam husayni, der in der arabischen Musiktheorie zur Gruppe des maqam bayati gezählt wird. Die erste Hälfte des Taktes 2 von bewegt sich mit dem Tonvorrat d, e, fis und g im Bereich des maqam ajam, aber bereits mit dem Sprung vom g zum um einen Viertelton erhöhten b wird wieder klar maqam husayni ausgesprochen. Mit Takt 3 wird dann spätestens mit dem Ton b wieder klar zum maqam bayati zurückgekehrt. [7] hane II greift zu Anfang des rhythmische Modell aus Viertel, Achtel, Viertel und anschließender Triole aus Takt 4 von hane I um eine Terz nach oben versetzt auf. Dann schraubt sich die Melodie allmählich bis zum Ton c` im zweiten und d` im dritten Takt hoch. Es folgt (wie bereits in Takt 2 von hane I) ein großer Sprung im Intervall einer None vom g zum f` im vierten Takt von hane II. Dann steigt die Melodie nach dem selben rhythmischen Modell wie im letzten Takt von hane I schrittweise vom f` abwärts zum a auf dem vorletzen Viertel von Takt 4, katapultiert sich in einer Triole aufwärts zum Ton d`, um von dort im letzten Takt von hane II in Achtelbewegung zum Ton d abzusteigen.

hane III

hane III verwendet mit einer Duodezime einen größeren Tonumfang als die bisherigen hane und bewegt sich auch in höherer Lage. Es wird auch deutlicher als in den beiden vorangegangenen hane moduliert. Die Melodie beginnt höher als die bisherigen hane auf dem Ton c`, und verwendet zu Anfang den maqam muhayyar, eine Variante von maqam bayati die üblicherweise eine Oktave höher startet und bei aufsteigenden Tonfolgen gerne das um einen Viertelton erhöhte b verwendet. In Takt werden dann nicht mehr wie in den maqamat bayati, husayni oder muhayyar die um einen Viertelton erhöhten Töne b und es, sondern das "normale" b und es eingesetzt, womit wir uns eher im Umfeld des maqam kurd oder maqam ajam befinden. Der letzte Takt von hane III kehrt dann wieder zum maqam bayati mit seinem um einen Viertelton erhöhten es zurück.

Takt 1 des hane III durchläuft unter Verwendung derselben rhythmischen Formel wie im ersten Takt von hane I den Tonraum vom d zum f`. Takt 2 umspielt den Ton d` und die Takte 3 und 4 führen eine Wellenbewegung im Tonambitus einer Dezime aus. Im letzten Takt von hane III bewegt sich die Melodie dann in langsamem Abstieg in Achteln vom d`zum Schlusston d.

hane IV

Weblinks

Audio und Video

Literatur

  • Ahmed Mukhtar: The Mukhtar Method / Learn Oud, Band II (Oud Upper Beginner), lulu.com, 2019, Seite 82 bis 84

Einzelnachweise

  1. Johnny Farraj und Sami Abu Shumays: Inside Arabic Music - Arabic Maqam Performance and Theory in the 20th Century Middle East, Oxford University Press, 2019, S. 142 und 143
  2. Musik fremder Kulturen - Fünf einführende Studien, Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt Schott, 1977, S. 14 und 15
  3. Ahmed Mukhtar: The Mukhtar Method - Arabic Music Theory I & II, Lulu.com, 2018, S. 92
  4. Ahmed Mukhtar: The Mukhtar Method - Arabic Music Theory I & II, Lulu.com, 2018, S. 92
  5. Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي
  6. Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي
  7. Learn Arabic Oud - Learn Maqam Bayati - تعلم مقام البياتي

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Samaa`i Bayat von Ibrahim al-Aryan) vermutlich nicht.