PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Aktuell laufen Wartungsarbeiten. Für etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung; es sind aber alle Artikel zugänglich und Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.

Neue User bitte dringend diese Hinweise lesen:

Anmeldung - E-Mail-Adresse Neue Benutzer benötigen ab sofort eine gültige Email-Adresse. Wenn keine Email ankommt, meldet Euch bitte unter NewU25@PlusPedia.de.

Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)

Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.

PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen

Kernkraftwerk Fukushima I: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PlusPedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Whorf (Diskussion | Beiträge)
Fmrauch (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(21 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi''' war ein [[japan]]isches [[Kernkraftwerk]] in der Präfektur Fukushima mit sechs Reaktorblöcken, bei dem sich ab 11. März 2011 aufgrund des schweren [[Tohoku-Erdbeben 2011|Tohoku-Erdbebens]] in den Blöcken 1 bis 3 drei [[Kernschmelze]]n mit [[Radioaktivität]]s-Freisetzung ereigneten.
Das '''Kernkraftwerk Fukushima I''' (auch ''Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi'') ist ein [[japan]]isches [[Kernkraftwerk]] in der [[Präfektur Fukushima]] mit sechs [[Siedewasserreaktor]]en. Die sechs Reaktorblöcke wurden zwischen 1971 und 1979 in Betrieb genommen. Die [[Katastrophe von Fukushima 2011]] beschädigte die Blöcke 1 bis 4 irreparabel, sodass ein Abriss vorgenommen werden muss. Durch die Havarie der Reaktoren wurden grössere Landstriche Japans auf lange Zeit hinaus verstrahlt. Im Dezember 2013 gab die Betreiberfirma bekannt, dass auch die Reaktoren 5 und 6 stillgelegt werden sollen.


Beim Unfall-Verlauf entstanden durch das Erdbeben erste Schäden (z.B. Zerstörung aller externen Stromanschlüsse des Kraftwerks), allerdings konnten die Reaktoren noch abgeschaltet und mit Notstrom weitgehend nachgekühlt werden. Der nach etwa einer Stunde nachfolgende [[Tsunami]], eine durch das Erdbeben im [[Pazifik]] ausgelöste riesige Flutwelle Richtung Küste, überflutete dann aber die Notstrom-Dieselgeneratoren der drei Blöcke in ihren schlecht gebauten Gebäude-Strukturen. Die Blöcke 2 und 3 wurden in der Folge noch durch von Notstrom unabhängige sog. passive Notkühl-Systeme weitergekühlt, während diese bei Block 1 zum grösseren Teil ausfielen.
{{PPA-Kupfer}}


Bei Block 1 setzte die Kernschmelze deshalb bereits am Abend des 11. März ein. Mit improvisierten Notstands-Massnahmen von aussen wurde versucht, die Notnetzstrom-Verbindung des Blocks wieder herzustellen respektive eine Wassereinspeisung von aussen durch Tanklösch-Fahrzeuge in den Reaktor aufzubauen. Die Stromzufuhr kam noch nicht zustande und die Wassereinspeisung war ungenügend. Deshalb schmolz der Kern und es ereignete sich am Folgetag eine Explosion des durch die Kernschmelze produzierten, chemisch hoch reaktiven [[Wasserstoff]]s mit dem Luft-[[Sauerstoff]] im Reaktorgebäude - der Beginn der wesentlichen Radioaktivitats-Freisetzung in diesem Block.
Daten der Reaktoren im Power Reactor Information System (PRIS) der [[IAEA]] (englisch):
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=377
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=389
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=334
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=340
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=341
*https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=342


Bei Block 3 funktionierte die passive Notkühlung noch bis zur Nacht auf den 14. März. Auch dort gab es Probleme mit der rechtzeitigen Herstellung einer improvisierten Strom- und Notkühlwasser-Versorgung, unter anderem auch deshalb, weil die Rettungskräfte durch die Radioaktivitäts-Freisetzung des Blocks 1 beim Handeln eingeschränkt wurden. Auch hier ereignete sich aufgrund des gleichen Mechanismus wie beim ersten Block eine gewaltige Wasserstoff-Detonation, worauf die grössere Freisetzung erfolgte.
[[Kategorie:Kernkraftwerk in Japan|Fukushima I]]
[[File:Fukushima I reactor units 3 and 4 by Digital Globe.jpg|thumb|Die Blöcke 3 und 4 nach den Explosionen]]
[[Kategorie:Präfektur Fukushima]]
 
[[Kategorie:Siedewasserreaktor|Fukushima I]]
Bei Block 2 funktionierte die passive Notkühlung noch bis zur Nacht auf den 15. März, danach kam es ebenfalls zur Schmelze, weil die externen Notstands-Einspeisungen nicht problemlos funktionierten. Die Druckwelle der Detonation vom Nachbar-Block 3 hatte dort ein sog. ''Release panel'' aufgedrückt. Deshalb konnte der aus der Kernschmelze freigesetzte Wasserstoff ins Freie entweichen, ohne sich im Reaktorgebäude wie bei den beiden anderen Blöcken zu einem explosiven Gemisch anzusammeln. Es ist umstritten, ob sich in Block 2 ebenfalls eine Wasserstoff-Explosion in der [[Containment]]-Komponente des sog. Torus ereignete, oder ob sich die dritte Wasserstoff-Explosion frühmorgens am 15. März durch Wasserstoff-Transfer (zusammen mit radioaktiver Substanz) über eine gemeinsame Verbindungsleitung zwischen Block 3 und 4 nur im Block 4 ereignete. Dieser war in Revision gestanden und deshalb von keiner Kernschmelze betroffen. Aber auch hier ereignete sich zum fast gleichen Zeitpunkt eine Detonation mit Brand oder dann nur ein Brand. Und zweifelsfrei gab es auch an diesem Tag erhöhte Radioaktivitäts-Freisetzung.
[[Kategorie:Stillgelegtes Kernkraftwerk in Asien|Fukushima I]]
 
Auffällig mit Dampffahne gestaltete sich am 16. März das teilweise Ausdampfen des durch den Stromausfall nicht mehr gekühlten Lagerbeckens für abgebrannte Brennelemente von Block 3. Erst relativ spät konnte dort durch Einspeisung mit Wasserwerfern und Autobeton-Pumpen wieder eine Kühlung hergestellt werden.
 
Am 11. März nachts wurde die Bevölkerung eines Radius um die Unfallreaktoren von 3 km evakuiert, am 12. März jene bis 10 km und ebenfalls am 12. März nach der ersten Wasserstoff-Explosion jene bis 20 km. Jene letzte Notfallzone umfasste eine hohe Bevölkerungszahl, so dass deren Evakuierung an einen genügend entfernten und genügend geschützten Ort erst am 15. nachts vollständig abgeschlossen war.
 
Die österreichische meteorologische Organisation ''zamg'' (Abk.) zeichnete den Verlauf der Jod-Ausbreitungen im Kontext der Wolken-Freisetzung der drei Unfallblöcke auf. Es ergaben sich drei luftgetragene Hotspots der Farbe Rot, was hohe (allerdings im Vergleich zu Tschernobyl nicht maximale) Freisetzung bedeutet. Zwei davon bewegten sich Richtung Meer, waren also keine unmittelbare Bedrohung für die Bevölkerung der Region, einer allerdings bestrich die Landfläche. Zudem gab es mehrere Wolkenphasen der Farbe Orange, also des nächsthöheren Aktivitätslevels. 
 
In vermindertem Ausmass hielten die Radioaktivitäts-Freisetzungen auch nach der bis zum 16. März andauernden Akutphase des Unfalls und nach der Etablierung sowohl einer einwandfrei funktionierenden externen Notwasser-Einspeisung wie normalen Stomversorgung an. Die Nachkühlung der Kernschmelzen dauert auch heute (Oktober 2016) noch an. Aufgrund der Boden-Kontaminationen ist eine Rückkehr der evakuierten Bevölkerung weitgehend noch für längere bis lange Zeit nicht möglich, obgleich viel Aufwand unternommen wird, um z.B. kontaminierte Bodenschichten abzutragen.
 
==Schäden==
Forscher haben bis heute zweifelsfrei durch die Unfall-Strahlung bedingte Schäden bei der Tierwelt (z.B. missgebildete Insekten) und jüngst auch erhöhte Sterblichkeit von [[Fötus|Föten]] und neugeborenen Säuglingen bis zum 7. Lebenstag, die beim Unfall in der Region der Reaktoren getragen wurden, festgestellt. Bei dieser Erscheinung wird noch diskutiert, ob die Schäden allenfalls auch durch den Stress, dem die schwangeren Frauen bei der hektischen [[Evakuierung]] und durch Furcht vor der Strahlung ausgesetzt waren, mitverursacht sein könnten. Für die Beurteilung anderer Schäden wie [[Krebs (Medizin)|Krebs]] oder Missbildungen beim Menschen ist der Zeitpunkt heute (Oktober 2016) noch zu früh. Klar ist, dass über 1'000 Personen, zum grösseren Teil ältere Leute, an den Folgen von Evakuierungs-Stress und aus Angst vor den Strahlenfolgen, usw.  gestorben sind.<ref>RTL/afp-Meldung vom Juni 2013</ref>
 
==Siehe auch==
[[Katastrophe von Tschernobyl]]
 
==Quellen==
* [[ENSI]] (Schweizer Atomaufsicht): Beschreibung des Unfallablaufs; 26. August 2011
* H. Scherb et al.: [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27661055 ''Increases in perinatal mortality in prefectures contaminated by the Fukushima NPP-accident''], [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5044925/pdf/medi-95-e4958.pdf Medicine 2016]
 
*Tsuda et al [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/pmid/26441345/ Thyroid Cancer Detection by Ultrasound Among Residents Ages 18 Years and Younger in Fukushima, Japan: 2011 to 2014]
[https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4820668/pdf/ede-27-316.pdf DOI: 10.1097/EDE.0000000000000385]
 
==Einzelnachweis==
<references/>
 
[[Kategorie:Nuklearunfall]]
[[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Kernkraftwerk nach Staat]]
[[Kategorie:Medizin]]

Aktuelle Version vom 26. Juni 2025, 00:38 Uhr

Das Kernkraftwerk Fukushima I (auch Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi) ist ein japanisches Kernkraftwerk in der Präfektur Fukushima mit sechs Siedewasserreaktoren. Die sechs Reaktorblöcke wurden zwischen 1971 und 1979 in Betrieb genommen. Die Katastrophe von Fukushima 2011 beschädigte die Blöcke 1 bis 4 irreparabel, sodass ein Abriss vorgenommen werden muss. Durch die Havarie der Reaktoren wurden grössere Landstriche Japans auf lange Zeit hinaus verstrahlt. Im Dezember 2013 gab die Betreiberfirma bekannt, dass auch die Reaktoren 5 und 6 stillgelegt werden sollen.

Andere Lexika





Daten der Reaktoren im Power Reactor Information System (PRIS) der IAEA (englisch):