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Altreformierte Gemeinden in den Niederlanden

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Die niederländische 'Oud Gereformeerde Gemeenten in Nederland, abgekürzt OGGiN, english “Orthodox Reformed Church”, ist eine protestantische Kirche in den Niederlanden mit streng konservativ-calvinistischer Prägung. Sie gehört zur sogenannten Gereformeerde gezindte, einer lose verbundenen Strömung innerhalb des niederländischen Protestantismus, die an der reformierten Lehre der Synode von Dordrecht von 1618/19 festhält.

Historisches

Die OGGiN hat ihre Wurzeln in den zahlreichen Kirchenspaltungen des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt war die sogenannte Afscheiding von 1834, bei der sich Teile der niederländischen Reformierten von der Nederlandse Hervormde Kerk trennten, um einer als liberal empfundenen Theologie zu entgehen. Diese Gruppen schlossen sich zur Christelijk Afgescheidene Gereformeerde Kerk zusammen. In den 1880er Jahren kam es unter der Führung des Theologen Abraham Kuyper zu einer weiteren Abspaltung, der sogenannten Doleantie. Beide Bewegungen vereinigten sich später zu den Gereformeerde Kerken in Nederland.

Neben diesen großen Strömungen existierten kleinere Gemeinden, die eine Vereinigung ablehnten und an einer älteren, strengeren Form des Calvinismus festhielten. Diese wurden im Volksmund Oud Gereformeerden genannt. Im Jahr 1907 schlossen sich mehrere dieser Gemeinden zu den Oud Gereformeerde Gemeenten (OGG) zusammen. Innerhalb dieser Kirche kam es jedoch in den 1940er Jahren zu Spannungen über die Frage der synodalen Organisation. 1948 spaltete sich eine Gruppe ab, die eine noch größere Eigenständigkeit der Ortsgemeinden anstrebte. Diese neue Denomination nannte sich Oud Gereformeerde Gemeenten in Nederland und bildet bis heute eine eigenständige Kirche.

Theologie

Die OGGiN bekennt sich zu den sogenannten „Drei Formeln der Einheit“ (Drie Formulieren van Enigheid): dem Niederländischen Glaubensbekenntnis, dem Heidelberger Katechismus und den Lehrregeln von Dordrecht. Ihre Theologie steht in der Tradition des strengen Calvinismus und betont die totale Verderbtheit des Menschen, die souveräne göttliche Erwählung, die Unfähigkeit des Menschen zur Selbsterrettung sowie die Notwendigkeit einer persönlichen Bekehrungserfahrung. Die Bibel wird ausschließlich in der Statenvertaling von 1637 verwendet, die als maßgebliche Übersetzung gilt.

Gottesdienst und Praxis

Das kirchliche Leben ist stark auf den Gottesdienst ausgerichtet, der schlicht und ernst gestaltet ist. Im Mittelpunkt steht die Predigt, die in der Regel textauslegend und lehrhaft angelegt ist. Manche Gemeinden pflegen eine getrennte Sitzordnung für Männer und Frauen. Auch in Fragen des Lebensstils herrschen konservative Normen. Mitglieder der OGGiN legen großen Wert auf die Heiligung des Sonntags, zeigen sich zurückhaltend gegenüber moderner Freizeit- und Unterhaltungskultur und praktizieren in Teilen traditionelle, schlichte Kleidung. Diese Formen dienen dem Ausdruck einer von der Bibel geleiteten Lebensführung und der Abgrenzung von weltlichen Einflüssen.

Organisation und Verbreitung

Die OGGiN ist presbyterianisch-synodal organisiert, legt jedoch großen Wert auf die Autonomie der einzelnen Gemeinden. Überregionale Beschlüsse werden nur in begrenztem Umfang gefasst. Die Kirche ist zahlenmäßig klein und verfügt über keine umfangreichen diakonischen oder missionarischen Strukturen außerhalb der eigenen Kreise. Ihre Gemeinden liegen überwiegend im sogenannten niederländischen „Bible Belt“, besonders in den Provinzen Zeeland, Zuid-Holland und Gelderland. Die Mitgliederzahl liegt vermutlich im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Verhältnis zu verwandten Kirchen

Die OGGiN ist nicht zu verwechseln mit den Oud Gereformeerde Gemeenten ohne den Zusatz „in Nederland“. Beide Kirchen sind theologisch eng verwandt, aber organisatorisch unabhängig. Ebenfalls ähnlich, jedoch historisch eigenständig, sind die Gereformeerde Gemeenten und die Gereformeerde Gemeenten in Nederland, die aus weiteren Spaltungen innerhalb der konservativen Reformierten hervorgegangen sind. Unterschiede bestehen vor allem in der Kirchenleitung, der Entstehungsgeschichte und im Grad der übergemeindlichen Organisation.

Literatur

  • Exalto, K. (2002): Kleine kerkgeschiedenis van de gereformeerde gezindte. Goes: Oosterbaan & Le Cointre.
  • Hoek, J. (2013): Firm in the Faith: An Introduction to the Dutch Reformed Tradition. Apeldoorn: Theological University of Apeldoorn Press.
  • Kersten, G.H. (1980): De Gereformeerde Gemeenten: ontstaan en ontwikkeling. Rotterdam: De Banier.
  • van der Haar, J. (1998): De Oud Gereformeerde Gemeenten in Nederland. Kampen: Kok.
  • Visscher, L. (2016): De Biblebelt: Portret van een Nederlandse geloofsgemeenschap. Amsterdam: Prometheus.

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